FluSi205.V5.qxp - Luftwaffe
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Flugsicherheit<br />
schiedliche Schwingungsrhythmen<br />
oder -frequenzen oder eine Kombination<br />
aus beidem sein. Für diese<br />
Technologie ist die Bildung intuitiver<br />
„taktiler Melodien“ oder „taktiler<br />
Symbole“ erforderlich, die ohne oder<br />
mit nur geringem kognitiven Verarbeitungsbedarf<br />
sofort erkannt werden<br />
können. Für die Nutzung taktiler Signale<br />
zur Kommunikation gibt es weitreichende<br />
Anwendungsmöglichkeiten,<br />
darunter solche für Menschen, die<br />
Informationen „verdeckt“ ohne Hörschall<br />
oder Licht empfangen wollen,<br />
oder für diejenigen, die nicht mittels<br />
Schall oder Licht kommunizieren können<br />
wie Taucher, Infanteristen und<br />
Menschen mit einer Seh-/Hörschädigung<br />
usw.<br />
Unterstützung von Blinden<br />
und Sehbehinderten<br />
Blinde und Sehbehinderte verlassen<br />
sich stark auf durch Berührung verursachte<br />
Rückmeldungen, während blinde<br />
und taube Menschen vollkommen<br />
auf ihren Tastsinn angewiesen sind.<br />
Ein Beispiel dafür, wie taktile Technologie<br />
die Fähigkeiten von Sehbehinderten<br />
stärken kann, ist die Verbesserung<br />
ihrer Eigenständigkeit bei<br />
der Navigation. Bei der Aufstellung<br />
des ersten Geschwindigkeitsweltrekords<br />
für Blinde auf dem Wasser von<br />
~ 118 km/h kam unterstützend eine<br />
taktile Anlage zur Navigation nach<br />
Wegepunkten zum Einsatz, die GPS-<br />
Technologie verwendete. Die immer<br />
erfolgreichere Nutzung Taktiler Anzeigen<br />
zeigt sich auch im jüngst von<br />
der Firma Sound Foresight Ltd entwickelten<br />
Blindenstock, der dem Benutzer<br />
taktile Rückmeldungen vom am<br />
Stock angebrachten Ultraschalltranspondern<br />
liefert. Das heißt, dass Benutzer<br />
sowohl über die Richtung des<br />
Objekts in ihrer Nähe als auch über<br />
dessen Entfernung informiert werden<br />
können. Die Verwendung der Taktilen<br />
Anzeige bedeutet, dass sie diese<br />
Informationen sowohl effektiv als auch<br />
diskret erhalten.<br />
Taktile Anzeigeanlagen<br />
Die Komplexität einer taktilen<br />
Anzeige hängt von der beabsichtigten<br />
Verwendung ab. Ein einfaches Kommunikationsgerät<br />
kann über einen<br />
Taktor verfügen, eine Navigationsanlage<br />
dagegen über zwei oder mehr<br />
Taktoren. Im letzteren Fall wird allgemein<br />
davon ausgegangen, dass sich<br />
mit acht oder zwölf Taktoren ein ausreichender<br />
Genauigkeitsgrad erreichen<br />
lässt. Eine Anlage zur räumlichen<br />
Orientierung, insbesondere für 3-D-<br />
Anwendungen, könnte jedoch potenziell<br />
über mehr als 100 Taktoren verfügen.<br />
Die Zahl der in ein Gerät eingebauten<br />
Taktoren hat leicht ersichtlich<br />
Auswirkungen auf die Gesamtgröße,<br />
das Gewicht, die Stromversorgung<br />
und die Bedienung des Geräts. Es erübrigt<br />
sich, darauf hinzuweisen, dass<br />
für die vollständige Entwicklung einer<br />
taktilen Anzeigeanlage eine beträchtliche<br />
Menge an Zeit und Mitteln investiert<br />
werden muss. Der größten<br />
Einschränkung unterliegen Taktile<br />
Anzeigen aufgrund der Forderung,<br />
dass der Taktor Körperkontakt haben<br />
muss. Dazu bedarf es eines Verfahrens,<br />
das den Taktor an der Haut<br />
hält, was bei Anordnungen aus mehreren<br />
Taktoren eine beträchtliche technische<br />
Herausforderung darstellen<br />
kann, vor allem, wenn die komplexen<br />
Formen des Körpers berücksichtigt<br />
werden müssen. Verliert einer oder<br />
mehrere Taktoren den Kontakt mit<br />
dem Körper, kann die Anlage je nach<br />
dem bei der Konstruktion berücksichtigten<br />
Redundanzgrad unwirksam<br />
werden. Deshalb sollte die Anlage so<br />
ausgelegt sein, dass diesem potenziellen<br />
Problem begegnet wird.<br />
Weitere Forschungsund<br />
Entwicklungsarbeit<br />
Genauso wie die fortgesetzte Entwicklung<br />
von Taktoren und Verfahren<br />
zu ihrer Befestigung am Körper bedürfen<br />
auch eine Reihe grundlegender<br />
ergonomischer Faktoren der weiteren<br />
Untersuchung, um den Erfolg taktiler<br />
Anzeigen in der Zukunft sicherzustellen.<br />
Zur Steigerung der Wirksamkeit<br />
von Taktoren und um sicherzustellen,<br />
dass sie mit größtmöglichem Nutzen<br />
am Körper verwendet werden, werden<br />
auch weiterhin Informationen<br />
über die Eigenschaften der Haut und<br />
darüber, wie diese sich an unterschiedlichen<br />
Stellen des Körpers verändern,<br />
benötigt. Dahin gehende<br />
Forschungsarbeiten werden zurzeit an<br />
der Universität Princeton in Zusammenarbeit<br />
mit dem Forschungslaboratorium<br />
für Luft- und Raumfahrtmedizin<br />
der US-Marine (NAMRL)<br />
durchgeführt. Da taktische Anzeigen<br />
auf Plattformen eingesetzt werden,<br />
22 II/2005 FLUGSICHERHEIT