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FluSi205.V5.qxp - Luftwaffe

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Flugsicherheit<br />

Doch Oberfeldwebel Eidner unterstützte<br />

mich auch hierbei hervorragend.<br />

Der zeitraubende Abgleich der<br />

Höhendaten war, neben den sonstigen<br />

Aufgaben rund um den Kontrollschirm,<br />

eine wichtige flugsicherheitsrelevante<br />

Leistung - denn Zeit war<br />

jetzt das, was ich nicht hatte.<br />

Um 16:24 Z überflog das Kleinflugzeug<br />

bei Cheb die deutsch-tschechische<br />

Grenze ...<br />

flüge gegen so genannte „entführte“<br />

Linienmaschinen begannen nicht<br />

so ...<br />

Es wird ernst ...<br />

Start beim JG 74 in Neuburg um<br />

16:39 Z.<br />

Koordinierte Flugfläche 200 und<br />

Richtung 010°.<br />

Das Target (also das Zielflugzeug)<br />

kurz vor Nürnberg.<br />

Alles passt „wie die Faust aufs<br />

Auge“.<br />

Der Vorhaltewinkel zum Ziel stimmt<br />

überein mit den errechneten Parametern.<br />

Die Phantoms steigen gut durch,<br />

der Luftraum um das „Theater“ wird<br />

sukzessive leerer. Doch was ist das:<br />

kein Anruf der Flugsicherung. Die<br />

Piloten kommen nicht zu mir auf die<br />

Frequenz - die erste „non-standardsituation“.<br />

Der Anruf beim verantwortlichen<br />

Sektor der zivilen Flugsicherung<br />

ergibt, dass dieser scheinbar<br />

gar nicht so recht weiß, wann er<br />

denn die „Luftpolizei“ in militärische<br />

Hand geben soll. Kurze Koordination<br />

und wenig später der vertraute Satz<br />

im linken Ohr: „Sunrise, Sunrise, Lima<br />

Kilo 56 flight on your freq!“. Kurze<br />

Identifizierung, erste Zielansprache<br />

und der Hinweis aus den uns zur<br />

Verfügung stehenden Quellen, dass<br />

Letzte Vorbereitungen ...<br />

In- und externe Kontrollinstanzen<br />

prüften nun alle Kriterien für die<br />

Rechtfertigung des Einsatzes der<br />

Alarmrotte und befahlen schließlich<br />

zehn Minuten nach Überflug der<br />

Grenze den Start der zwei F-4Fs aus<br />

Neuburg. Diese bekamen mit dem<br />

Startbefehl (vom CRC 7 ) ihre zugewiesene<br />

Flugrichtung und -höhe, die<br />

mit dem Wachleiter der jeweiligen<br />

überörtlichen Flugsicherungsstelle<br />

koordiniert und von den Sektorlotsen<br />

freigehalten wurden.<br />

Jetzt geht´s also los, dachte ich<br />

noch. Zweimal vorher hatte ich ähnliche<br />

Alarmeinsätze geführt. Den<br />

ersten Einsatz bestand ich drei<br />

Wochen nach meiner „örtlichen<br />

Zulassung“ (also quasi der endgültigen<br />

Erlaubnis, ohne Aufsicht Flugzeuge<br />

zu führen).<br />

Der zweite Einsatz folgte vier<br />

Wochen später - ein Airliner hatte<br />

sich nicht bei der zuständigen Flugsicherung<br />

gemeldet. Kurz vor dem<br />

Abheben der Kampfflugzeuge konnte<br />

der Einsatz aber gestoppt werden,<br />

da der Pilot der B737 den Knopf für<br />

das Mikrofon wieder gefunden<br />

hatte.<br />

Doch heute war alles anders. Geschätzte<br />

200 Meilen ohne Funkkontakt<br />

ließen darauf schließen, dass der<br />

Pilot echte Probleme hatte. Auch das<br />

Fehlen der Sekundärradardaten<br />

brachte mich ins Grübeln. Irgendetwas<br />

schien bei diesem Einsatz anders<br />

zu sein, als in der Ausbildung.<br />

Die dutzendfach geübten Schutzes<br />

sich bei dem Ziel wahrscheinlich<br />

um eine Piper Malibu (einmotorige,<br />

sechssitzige Turboprop-Maschine)<br />

handelt.<br />

Und schon hatte ich meine zweite<br />

„non-standard-situation“: die Phantoms<br />

mit ihren Außentanks brauchen<br />

eine höhere Geschwindigkeit als die<br />

des Kleinflugzeugs, um nicht vom<br />

Himmel zu fallen.<br />

Auch wenn bis hierhin alles noch<br />

halbwegs vertraut war, so brachte<br />

mich der Hinweis des Rottenführers<br />

schon einigermaßen ins Schwitzen,<br />

dass „IMC between flightlevel 080 and<br />

200“, also zwischen 8.000 und<br />

20.000 Fuß Instrumentenflugbedingungen<br />

- also dichte Wolken - herrschten.<br />

Bild: Archiv GenFlSichhBw<br />

Dumm nur, dass meine Propellermaschine<br />

nach allen mir zur Verfügung<br />

stehenden Angaben dabei<br />

war, von 20.000 Fuß zu sinken - und<br />

die mir anvertrauten Piloten der<br />

Luftverteidigung gerade in dieser<br />

Höhe angekommen waren - meine<br />

dritte „non-standard-situation“! D. h.<br />

in nächster Zeit spielt sich alles in den<br />

Wolken ab !<br />

And there I was ...<br />

Die Situation stellte sich mir wie<br />

folgt dar: ein Kleinflugzeug mit<br />

geschätzten 200 Knoten Geschwin-<br />

26 II/2005 FLUGSICHERHEIT

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