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Anduin 95

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ANDUIN <strong>95</strong><br />

Rezensionen<br />

Skill-Karten, auf denen unterschiedliche weitere<br />

Fähigkeiten stehen. Meist verbessern<br />

diese Skills die Kampffertigkeiten, manchmal<br />

aber auch den Speed oder andere Dinge. Mit<br />

dem Startguthaben darf sich jeder Held aus<br />

der Grundausstattung (Dolch, Schwert, Axt,<br />

Lederrüstung, Kettenrüstung, Heiltränke,<br />

Ausdauertränke, Runen, etc.) seine Wunschausrüstung<br />

kaufen. Nun sind die Helden bereit<br />

für das Abenteuer.<br />

Gespielt wird rundenweise – zunächst<br />

agieren die Helden in beliebiger Reihenfolge<br />

und anschließend der Overlord. In den Heldenphasen<br />

entscheidet sich jeder Held für<br />

eine Aktion. Entweder „Run“ (er darf so viele<br />

Felder wie der doppelte Speed-Wert weit<br />

gehen, aber dafür nicht angreifen), „Battle“<br />

(er darf sich nicht bewegen aber zwei Angriffe<br />

ausführen), „Advance“ (er darf sich so<br />

viele Felder bewegen wie sein Speed-Wert<br />

und einen Angriff ausführen) oder „Ready“<br />

(er darf sich einfach bewegen oder einmal<br />

angreifen und zusätzlich zu einer der beiden<br />

Aktionen einen Sonderbefehl legen).<br />

Sonderbefehle erlauben Aktionen wie etwa<br />

das einmalige Reagieren auf Angriffe in der<br />

Overlordphase („Guard“), das Ausruhen und<br />

Heilen („Rest“), das Zielen um einen Angriff<br />

zu verbessern („Aim“) oder das Ausweichen<br />

um einen Angriff des Gegners zu schwächen<br />

(„Dodge“).<br />

Sollte es zum Kampf kommen, so stellt der<br />

Held bzw. das Monster erst einmal seinen<br />

Würfelpool aus sechsseitigen Würfeln zusammen.<br />

Bei Monstern ist der eigentlich immer<br />

festgelegt, bei Helden aber nicht: diese dürfen<br />

einen Grundwürfel abhängig von der Art<br />

des Angriffs (Nah-, Magie- oder Fernkampf)<br />

nehmen und abhängig von der Waffe weitere<br />

Würfel. Dazu kommen noch so genannte Power<br />

Dice, die ein wenig zusätzlichen Schaden<br />

oder Reichweite hinzufügen können.<br />

Jeder Würfel zeigt bestimmte Symbole.<br />

Am einfachsten ist das große „X“, das nur<br />

auf einer Seite der Grundwürfel zu finden ist.<br />

Liegt dieses oben, so ist der gesamte Angriff<br />

fehlgeschlagen, alles weitere ist nicht relevant.<br />

Ist aber kein „X“ zu sehen, so geht es<br />

um die anderen Symbole.<br />

Jedes Herz-Symbol bedeutet, dass der<br />

Angriff einen Schadenspunkt anrichtet. Entsprechend<br />

finden sich viele Herzsymbole auf<br />

dem roten Nahkampfwürfel. Zahlen dagegen<br />

bedeuteten, dass sich die Reichweite des Angriffs<br />

um die jeweilige Zahl erhöht. Der blaue<br />

Fernkampf-Würfel hat also viele höhere Zahlenwerte.<br />

Dann gibt es noch Blitz-Symbole<br />

(im Spiel „Power Surges“ genannt), die als<br />

zusätzliche Macht des Angriffes interpretiert<br />

werden können. Oft kann man Sonderfähigkeiten<br />

eines Helden oder einer Waffe<br />

auslösen, wenn man eine bestimmte Anzahl<br />

an Power Surges gewürfelt hat. Der weiße<br />

Magie-Würfel hat besonders viele Blitz-Symbole.<br />

Die Waffenwürfel sind entweder gelb<br />

(viel Reichweite) oder grün (viel Schaden)<br />

und werden je nach Waffe dem Würfelpool<br />

hinzugefügt. Bleiben die schwarzen Power<br />

Dice, die entweder ein Blitz-Symbol zeigen<br />

oder wahlweise einen Schaden oder einen<br />

Reichweitenpunkt bringen.<br />

Was sich kompliziert anhört ist nach kurzer<br />

Zeit sehr einfach und ermöglicht dennoch<br />

halbwegs abwechslungsreiche Angriffe. Die<br />

Healthpunkte des Gegners werden um die<br />

Anzahl der Schadenspunkte nach Abzug<br />

des Armor-Wertes erleichtert. Sinkt die Zahl<br />

dabei auf Null oder tiefer, so ist der Gegner<br />

tot. Für Monster bedeutet das (meist) das<br />

endgültige Aus, für Helden nur das Ärgernis<br />

länger auf die Rente sparen zu müssen (sie<br />

verlieren die Hälfte ihres Goldes) und einen<br />

langen Fussmarsch (sie fangen frisch geheilt<br />

wieder in der Stadt an, aus der sie sich erneut<br />

in das Gewölbe begeben können).<br />

Viele Monster haben spezielle Fähigkeiten<br />

wie Flächenangriffe, Giftattacken oder<br />

Heilfähigkeiten und als wäre das noch nicht<br />

genug um die Helden zu ärgern gibt es jedes<br />

Monster auch in einer Master-Variante, die<br />

stärker ist als die normale Ausgabe.<br />

Leider ist das in den ersten Questen nicht<br />

genug „Munition“ für den Overlord, um<br />

die Helden wirklich zu ärgern. Gerade mit<br />

Heroquest-Veteranen fehlt in den ersten<br />

mitgelieferten Questen die Herausforderung<br />

für die Helden. Die Monster haben kaum eine<br />

Chance einen Helden zu töten – und das ist<br />

der entscheidende Weg für den Overlord<br />

den Helden Conquest Tokens abzunehmen.<br />

Daran ändert erstmal auch nichts, dass der<br />

Overlord in seiner Runde zwei Overlord-<br />

Karten ziehen darf, die ihm besondere Kräfte<br />

verleihen. Durch das Abwerfen unerwünschter<br />

Karten erhält er Chaos Tokens, mit denen<br />

er den Einsatz erwünschter Karten bezahlen<br />

kann. Tatsächlich sind diese Karten zum Teil<br />

sehr mächtig, können aber nicht Schritt halten<br />

mit dem schnellen Hochrüsten der Helden<br />

durch Schätze und Gold. Spätere Questen<br />

sind dann aber schön knackig und auch<br />

für echte Helden eine Herausforderung – dabei<br />

aber nie unfair. Auch der Overlord muss<br />

sich stets bemühen um am Ende der Sieger<br />

zu sein.<br />

Obwohl das Spiel in den ersten Questen<br />

nicht korrekt ausbalanciert wirkt ist das kein<br />

Beinbruch, dann solche Dungeon Crawls<br />

schreien geradezu nach Hausregeln. Mit<br />

diesen kann man sehr leicht in den Schwierigkeitsgrad<br />

eingreifen. Und nicht zuletzt besteht<br />

auch die Möglichkeit eigene Questen<br />

zu erschaffen, die den Helden das Leben von<br />

Haus aus schwerer machen. Wirklich notwendig<br />

ist beides aber nicht, denn Descent<br />

ist nach den anfänglichen Questen schön<br />

ausbalanciert.<br />

Prinzipiell ist die Spielmechanik schon erklärt,<br />

aber die Feinheiten gingen dabei unter.<br />

So kann man dem Spiel nämlich durch die<br />

Würfelfarben und die zur Verfügung stehenden<br />

Aktionen inklusive der Möglichkeit mit<br />

Ausdauer zusätzliche Felder Bewegung zu<br />

kaufen durchaus taktische Qualitäten zusprechen.<br />

Mit der richtigen Taktik können sich<br />

sowohl die Helden als auch der Overlord das<br />

Leben viel einfacher machen. Der Overlord<br />

muss bei jedem Monster überlegt vorgehen<br />

und dessen Vorteile nutzen, damit es nicht zu<br />

schnell am Heldenspieß landet.<br />

Dann sei die große Detailsverliebtheit erwähnt,<br />

die zum Beispiel Tierbegleiter (Familiars)<br />

für Helden erlaubt oder außergewöhnliche<br />

Waffenarten mit sich bringt. Auch die<br />

aus Plastik gepressten Spielfiguren sind von<br />

hoher Qualität und ein Höllendämon sieht<br />

selbst neben dem größten Helden beeindruckend<br />

aus. Überhaupt ist die Ausstattung wie<br />

von Fantasy Flight Games gewohnt sehr gut,<br />

leider aber auch ein wenig von Runebound<br />

recycelt (einige Heldenbilder, etliche Tokens,<br />

etc.). Fans von Runebound dürfte das jedoch<br />

wenig stören. Die Spielschachtel hat die gleichen<br />

Dimensionen wie die von Twilight Imperium<br />

oder World of Warcraft – ist also<br />

riesig.<br />

Glänzt der neue Stern jetzt also? Ich finde<br />

ja, er strahlt sehr hell. Das Spiel ist nicht perfekt,<br />

denn dafür hätte es vom Start weg besser<br />

ausbalanciert sein müssen und es hätten<br />

ruhig mehr Gegenstände und Monster dabei<br />

sein dürfen, so ganz wird der Sammelwahn<br />

(wie in Diablo) der Helden nämlich nicht<br />

befriedigt. Auch ein etwas komplexeres Fähigkeitensystem,<br />

etwa wie bei „World of<br />

Warcraft“ hätte dem Spiel gut getan, denn<br />

momentan können sich die Helden nur blind<br />

weitere Skill-Karten kaufen. Ein gezieltes Verbessern<br />

ist so kaum möglich. Aber das Spiel<br />

macht definitiv Spaß und weiß, so man denn<br />

Dungeon Crawls mag, sehr gut zu unterhalten.<br />

Für alle Spielefans, die Science Fiction der<br />

Fantasy vorziehen, sei noch erwähnt dass es<br />

auch ein Spiel namens Doom vom gleichen<br />

Verlag mit sehr ähnlichen Regeln (und auch<br />

schon einer Erweiterung) gibt. Zwar ist da die<br />

Packung etwas kleiner, dafür ist es aber auch<br />

günstiger zu erwerben und spielt vor dem<br />

Hintergrund des Computerspiels. Allerdings<br />

Seite 108<br />

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