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Anduin 95

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ANDUIN <strong>95</strong><br />

Das BÖSE ÜBER DER STADT<br />

unsauber gezapft sei. Ein zweiter Gast schreitet<br />

zur Rettung der jungen Frau, indem er<br />

dem ersten eins mit dem Bierkrug überzieht.<br />

Und schon ist die schönste Schlägerei im Gange,<br />

die auf den Rest des Lokals übergreift.<br />

Schließlich werden Schlägereien in den<br />

Kneipen alltäglich,, und auch Knochenbrüche<br />

und andere erste Verletzungen sind an<br />

der Tagesordnung.<br />

Die Stadtwache<br />

Das Auftreten der Wachsoldaten wird immer<br />

herrischer und selbstgerechter. Schließlich<br />

nimmt ihre Pflichtausübung den Charakter<br />

einer Schikane an: Bürger werden ohne<br />

ersichtlichen Grund verhört, gedemütigt, zu<br />

einer Geldstrafe angehalten oder verhaftet.<br />

Auch die Faust sitzt dem Auge des Gesetzes<br />

sehr locker. Bei der Festnahme von Verbrechern<br />

setzt sich zunehmend die Maxime<br />

“Keine Gefangenen” durch. Charaktere, die<br />

auf Grund ihrer Teilnahme an der Zerschlagung<br />

des Kults noch einen Sympathiebonus<br />

genießen, können in Gesprächen Aussagen<br />

wie “den Schweinestall gründlich ausmisten”,<br />

“Bürger sind zu verwöhnt, das wird<br />

sich grundlegend ändern”, “da muss man<br />

hart durchgreifen”, “Schmerz ist ein guter<br />

Lehrmeister” oder “eine tüchtige Abreibung<br />

hat noch keinem geschadet” aufschnappen.<br />

Die Bürger<br />

Die Abneigung der Bürger gegen die Obrigkeit<br />

wird immer offensichtlicher. Die giftigen<br />

Blicke, welche die Stadtwache erntet, die<br />

kurzen, getuschelten Gespräche, in denen<br />

es darum geht, dass “Dinge sich grundlegend<br />

ändern müssen”, das Urinieren eines<br />

Bürgers an die Fahnen des Fürsten – all das<br />

sind Symptome, das die Gesellschaft aus den<br />

Fugen gerät.<br />

Allgemeine Stimmung<br />

Die Bewohner in der Stadt werden immer<br />

reizbarer, aggressiver, launischer und zänkischer,<br />

ja sogar gehässiger, je mehr Tage ins<br />

Land gehen. Schließlich kommt es überall zu<br />

Raufereien und Schlägereien, die nicht selten<br />

mit blutigen Köpfen und gebrochenen Nasen<br />

enden. Die Ursachen sind meist Bagatellen.<br />

Die Zunahme an Kneipenschlägereien mit<br />

ernstlich Verletzten und die Ausbreitung<br />

von Gewaltverbrechen führt dazu, dass eine<br />

Ausgangssperre von Sonnenuntergang bis<br />

Sonnenaufgang verhängt wird, was den Unmut<br />

in der Bevölkerung weiter schürt. Die<br />

Stadtwache, die ebenfalls unter dem Einfluss<br />

Daenethors steht, greift immer härter durch,<br />

um der Lage Herr zu werden, doch Gewalt<br />

erzeugt nur mehr Gewalt.<br />

Der Fürst hofft durch öffentliche Bestrafungen<br />

wie Auspeitschungen, An-den-Pranger-stellen<br />

und sogar Hinrichtungen die Situation<br />

unter Kontrolle zu bekommen, aber er<br />

erreicht genau das Gegenteil. Der siedende<br />

Groll in der Bevölkerung entlädt sich im 3.<br />

Akt in einem gewalttätigen Aufstand.<br />

Die Beeinträchtigung<br />

der Charaktere<br />

Auch die Spielercharaktere können sich<br />

dem unheilvollen Einfluss nicht entziehen.<br />

Sie sind zunehmend gereizter Stimmung,<br />

und ab Beginn der zweiten Woche müssen<br />

sie jedes Mal einen Willenskraftwurf mit MW<br />

11 bestehen, um in einer angespannten Situation<br />

nicht ihren Aggressionen freien Lauf zu<br />

lassen. Der MW steigt jeden Tag um einen<br />

Punkt.<br />

Neue Erkenntnisse<br />

Weitere Nachforschungen in Richtung des<br />

Daenethor-Kults tragen Frucht. Sofern die<br />

Spielercharaktere keine weiteren Anstrengungen<br />

in diese Richtung unternehmen,<br />

kümmern sich die Religionsgemeinschaften<br />

in der Stadt selbst darum, da sie das plötzliche<br />

Auftauchen eines neuen Kults alarmiert<br />

hat. Die gewonnenen Erkenntnisse, die sie<br />

aus den Tiefen ihrer Archive ausgraben und<br />

aus der Alten Sprache übersetzen, bringen<br />

sie den Charakteren zu Gehör.<br />

Auch das Stadtarchiv, das nichts zum Thema<br />

Daenethor aufwies, wird jetzt gezielt auf<br />

Hinweise durchforstet.<br />

Folgendes kommt ans Licht:<br />

Die Stadt Szannesh wurde vor Jahrhunderten<br />

wegen ihrer Verehrung eines Götzen, die<br />

auch mit Menschenopfern verbunden war,<br />

geschleift, die Einwohner wurden vertrieben<br />

und die federführenden Kultisten hingerichtet.<br />

Anschließend bedeckte man die Überreste<br />

der Stadt mit Erde, um sie regelrecht vom<br />

Erdboden verschwinden zu lassen.<br />

Intensivere Recherchen ergeben, dass die<br />

aktuelle Stadt über den Resten von Szannesh<br />

erbaut wurde. Tatsächlich ist man in der<br />

Vergangenheit bei Ausschachtungsarbeiten<br />

bereits auf Ruinen gestoßen, was darauf hinwies,<br />

dass hier bereits eine Siedlung existiert<br />

hat. Da die Archäologie in dieser Zeit keine<br />

wissenschaftliche Bedeutung hat, ließ man<br />

die Angelegenheit auf sich beruhen, insbesondere<br />

als man feststellte, dass die Ruinen<br />

keine Wertgegenstände bargen.<br />

Der Spielleiter mag sich folgendes Bild zur<br />

Verdeutlichung vorstellen: Die Überreste des<br />

alten Szannesh liegen unter einem künstlich<br />

aufgeschütteten Hügel. Die Flachdächer der<br />

höheren Gebäude und die Ruinen von Türmen<br />

liegen nur knapp zwei Meter unter der<br />

Erdoberfläche, so dass sie bei der Aushebung<br />

von Kellern entdeckt werden konnten. Die<br />

neuen Gebäude wurden dann sozusagen auf<br />

den Dächern der alten errichtet. Allerdings<br />

ist man nicht alle Nase lang auf Ruinen gestoßen,<br />

sondern nur in einigen wenigen Fällen.<br />

Das Wissen darum geriet im Laufe der Zeit in<br />

Vergessenheit, da es keinen Nutzen brachte,<br />

und verstaubte in irgendwelchen Archiven.<br />

Fortgesetzte Ermittlungen führen schließlich<br />

zu der Erkenntnis, dass bereits einmal in<br />

den ersten hundert Jahren nach Stadtgründung<br />

eine Expedition in die unterirdische<br />

Stadt unternommen wurde, allerdings ohne<br />

irgendwelche Wertgegenstände zu Tage zu<br />

fördern oder wichtige Erkenntnisse zu erbringen.<br />

Der damalige Einstieg befindet sich in einem<br />

mittlerweile baufälligen Gebäude in<br />

einem der verrufensten Stadtviertel, in das<br />

sich nach Einbruch der Dunkelheit selbst die<br />

Stadtwache nur mit Verstärkung wagt.<br />

Alle oben genannten Erkenntnisse erhalten<br />

die Charaktere entweder durch eigene<br />

Nachforschungen oder durch NSC, aber nur<br />

Stück für Stück, so dass sie erst gegen Mitte<br />

oder Ende der zweiten Woche von dem Einstieg<br />

erfahren.<br />

Ab in die Unterwelt<br />

Möglicherweise finden sich in den versunkenen<br />

Ruinen von Szannesh noch weitere<br />

Hinweise auf den Kult des Daenethor. Entweder<br />

kommt die Gruppe selber auf diese<br />

Idee, oder sie wird von einer Religionsgemeinschaft,<br />

beispielsweise den Peiron-Priestern,<br />

oder dem Bürgermeister der Stadt beauftragt.<br />

Das Honorar kann vom Spielleiter<br />

individuell festgelegt werden, sollte aber<br />

vierzig Kupfermünzen pro Kopf nicht übersteigen,<br />

auch nicht nach Verhandlungen. (Ein<br />

Leibwächter verdient 25 Kupfermünzen pro<br />

Tag.)<br />

Der Stadtteil, in dem sich das Haus mit dem<br />

Einstieg befindet, ist als “der Unterbauch” bekannt.<br />

Hier finden sich schmierige Kaschemmen,<br />

in deren Hinterzimmern Glücksspiel betrieben<br />

wird, Rauschgifthöhlen, zweit- und<br />

drittklassige Bordelle sowie allerlei Etablissements<br />

von zweifelhaftem Ruf. Diebe, Hehler<br />

und Halsabschneider haben den Unterbauch<br />

zu ihrer Domäne erklärt. Selbst die gelegentlichen<br />

Razzien der Stadtwache können daran<br />

nichts ändern.<br />

Der “Unterbauch” ist aber auch eine<br />

Wohngegend, in der einfache Arbeiter und<br />

Tagelöhner hausen. Die Häuser sind allesamt<br />

windschief, schmutzig von Ruß und Dreck<br />

und wirken allesamt etwas verkommen. Die<br />

einfach bis abgerissen gekleideten Leute,<br />

Seite 28<br />

Abenteuer

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