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Anduin 95

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KRIEGSWESEN IM MITTELALTER<br />

ANDUIN <strong>95</strong><br />

den beginnt sie schluchzend zu erzählen.<br />

Ihr Verlobter wurde in der Nacht vor der<br />

Hochzeit von einem Trupp rekrutierender<br />

Soldaten aufgegriffen. Sie hätten den<br />

im Waffengang Unerfahrenen verpflichtet<br />

und mitgenommen. Nun bittet sie<br />

den Charakter nach ihrem Verlobten zu<br />

suchen. Es liegt an dem Charakter ihn<br />

zurückzubringen.<br />

Logistik:<br />

Wie anfangen?<br />

„Die Logistik beeinflusst alle Schlachten –<br />

sie entscheidet viele.“<br />

— General Dwight David Eisenhower<br />

Nachdem nun die Gründe für einen Krieg<br />

feststehen, stellt sich die Frage: Wie anfangen?<br />

Dass es dabei nicht nur um militärische<br />

Planung geht, wird schnell klar, wenn es dazu<br />

kommt die Versorgung der Truppen sicher zu<br />

stellen. Lebensmittel müssen besorgt und zu<br />

den Kämpfern gebracht werden. Der Nachschub<br />

von Ausrüstung jeglicher Art muss<br />

gewährleistet werden. Dies fällt unter den<br />

Begriff Logistik.<br />

Wie in jedem Krieg, spielt die Logistik auch<br />

im Spätmittelalter eine entscheidende Rolle.<br />

Allerdings lässt sie sich in den meisten Rollenspielen<br />

vernachlässigen. Für einen Spielleiter<br />

ist weniger die tatsächliche Logistik, als vielmehr<br />

die Darstellung derselben wichtig. Solange<br />

kein Spielercharakter in den Planungsstab<br />

eines Generals berufen wird, muss keine<br />

Logistik existieren. Die Erzählung einiger logistischer<br />

Bestandteile (z.B.: ein Wagenzug<br />

mit Vorräten oder Burschen, die Pfeile an die<br />

Front tragen) ist ausreichend.<br />

Sollten Sie als Spielleiter aber einmal einer<br />

Spielrunde ermöglichen, eine wirkliche Führungsposition<br />

zu erreichen, so empfiehlt es<br />

sich die Logistik zu umgehen. Die Logistik<br />

stellt ein sehr kompliziertes Betätigungsfeld<br />

dar. Es kann zu einem echten Spaßkiller werden<br />

einen Feldzug bis ins Kleinste zu planen.<br />

Als Ausweg bietet sich an, alles Nebensächliche<br />

in die Hände von Nichtspielercharakteren<br />

zu legen.<br />

Die Spieler sind nur für die grobe Planung<br />

der militärischen Aktionen zuständig. Ein<br />

Heer von Offizieren übernimmt alle anderen<br />

Aufgaben. Die eigentliche Logistik erscheint<br />

wieder als Erzählsequenzen.<br />

Nun einige Beispiele für Spieleraufgaben<br />

im Bereich Logistik.<br />

• In einem Lager mit ungewöhnlichen<br />

Spielercharakteren: Möglich sind grundsätzlich<br />

alle Berufe, die im Kriegsfall nur<br />

im Bereich Logistik auftreten. Da wären<br />

alle Köche, Schmiede und Wagenlenker,<br />

die sich in die Gruppe verirrt haben. Alle<br />

diese Spielansätze ziehen ihren Reiz aus<br />

der besonderen Situation. Nichts was<br />

sonst einfach wäre ist auch unter den<br />

Bedingungen eines Krieges einfach. Versuchen<br />

sie einmal mit knappen Vorräten die<br />

Wünsche einer Horde hungriger Söldner<br />

(dagegen sind Wölfe harmlos) zu befriedigen.<br />

• In einem Lager: Aufgrund des Verlustes<br />

eines Unteroffiziers müssen in dem Lager<br />

der Charaktere einige wichtige Aufgaben<br />

neu verteilt werden. Den Spielern wird<br />

die Aufgabe zuteil, die knappen Wasservorräte<br />

an die Truppen auszugeben. Es<br />

liegt an ihnen zu entscheiden, wer wie<br />

viel bekommt. Die Zeit sich Freunde oder<br />

Feinde zu machen ist gekommen.<br />

Unter normalen Umständen erlebt ein einfacher<br />

Soldat, Söldner oder Zivilist die Logistik<br />

nicht als Ganzes. Ihm fallen nur einzelne<br />

Unternehmungen auf. Um einem Spielleiter<br />

die Darstellung der Logistik zu ermöglichen,<br />

gibt es nun einige Vorschläge für Erzählsequenzen.<br />

• Hinter der Front: Ein leicht bewachter<br />

Wagenzug zieht schwerfällig in Richtung<br />

Front. Schwer beladen mit billigen<br />

Nahrungsmitteln und Wasserfässern.<br />

Die unzureichende Bewachung des Zugs<br />

bietet Gelegenheit für Überfälle. Ohne die<br />

Ankunft eines Wagenzugs ist ein ganzer<br />

Frontabschnitt Hunger und Durst ausgeliefert.<br />

• In einem Dorf nahe der Frontlinie: Eine<br />

Gruppe Soldaten (vom Typ Schläger)<br />

klopft bei jedem Bauern an die Tür. Sie<br />

fordern Nahrungsmittel und Tiere ein.<br />

Ohne Rücksicht wird alles Brauchbare<br />

mitgenommen. Auch nicht eindeutig unter<br />

dem Zeichen einer der Kriegsparteien<br />

stehende Spielercharaktere, kommen in<br />

Bedrängnis.<br />

• An der Front: Jungen und Mädchen<br />

rennen durch den Pfeilhagel zwischen den<br />

umgestürzten Wagen und Erdwällen. Sie<br />

versuchen unter Lebensgefahr Munition<br />

an die Schützen auszugeben. Ein Mädchen<br />

mit einem Bündel Pfeile wird getroffen<br />

und bricht zusammen. Jemand muss<br />

helfen. Außerdem geht den Charakteren<br />

selbst die Munition aus.<br />

Die Armee:<br />

Wer kämpfte?<br />

Dieses Kapitel befasst sich mit den Soldaten,<br />

die in einem mittelalterlichen Heerzug<br />

vorhanden waren.<br />

Meist war der mittelalterliche Soldat männlich.<br />

Es ist nur ein Fall bekannt, in dem eine<br />

Frau, auch als solche unter ihren Kameraden<br />

bekannt, offiziell Schulter an Schulter mit ihren<br />

männlichen Kameraden kämpfte. Diese<br />

Frau konnte wegen ihres rohen Verhaltens<br />

allerdings schon fast als Mann angesehen<br />

werden,, wenn man den Quellen Glauben<br />

schenken darf.<br />

So wie die Männer den Frauen im Heer zahlenmäßig<br />

überlegen waren, so waren es die<br />

Lesen & Spielen<br />

Seite 37

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