Probefahrt ins Chaos - Frankfurter Neue Presse
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Seite 16 SPORT Samstag, 24. September 2011<br />
FUSSBALL AM<br />
WOCHENENDE<br />
Bundesliga<br />
VfB Stuttgart -Hamburger SV 1:2<br />
FC Schalke 04 -SCFreiburg (Sa. 15:30 Uhr)<br />
FSV Mainz 05 -Borussia Dortmund (Sa. 15:30 Uhr)<br />
VfL Wolfsburg -1.FCK’lautern (Sa. 15:30 Uhr)<br />
Bor. M’gladbach -1.FCNürnberg (Sa. 15:30 Uhr)<br />
FC Augsburg -Hannover 96 (Sa. 15:30 Uhr)<br />
Bay. München -Bay. Leverkusen (Sa. 18:30 Uhr)<br />
1. FC Köln -TSG 1899 Hoffenheim (So. 15:30 Uhr)<br />
Werder Bremen -Hertha BSC Berlin (So. 17:30 Uhr)<br />
1. Bayern München 6 5 0 1 18:1 15<br />
2. Werder Bremen 6 4 1 1 12:6 13<br />
3. Bor. Mönchengladbach 6 4 1 1 8:3 13<br />
4. TSG 1899 Hoffenheim 6 4 0 2 12:5 12<br />
5. Hannover 96 6 3 2 1 8:8 11<br />
6. VfB Stuttgart 7 3 1 3 10:6 10<br />
7. Bayer Leverkusen 6 3 1 2 7:7 10<br />
8. 1. FC Nürnberg 6 3 1 2 6:6 10<br />
9. FC Schalke 04 6 3 0 3 11:10 9<br />
10. Hertha BSC Berlin 6 2 3 1 8:7 9<br />
11. Borussia Dortmund 6 2 1 3 7:6 7<br />
12. 1. FC Köln 6 2 1 3 11:15 7<br />
13. 1. FSV Mainz 05 6 2 1 3 8:13 7<br />
14. VfL Wolfsburg 6 2 0 4 7:12 6<br />
15. 1. FC Kaiserslautern 6 1 2 3 5:9 5<br />
16. SC Freiburg 6 1 1 4 10:18 4<br />
17. Hamburger SV 7 1 1 5 8:18 4<br />
18. FC Augsburg 6 0 3 3 6:12 3<br />
2. Bundesliga<br />
FSV Frankfurt -Eintr. Braunschweig 1:1<br />
FC St. Pauli -FCErzgebirge Aue 2:3<br />
SC Paderborn -FCIngolstadt 4:1<br />
Fort. Düsseldorf -Energie Cottbus (Sa. 13:00 Uhr)<br />
Union Berlin -Alemannia Aachen (Sa. 13:00 Uhr)<br />
FC Hansa Rostock -Karlsruher SC (So. 13:30 Uhr)<br />
VfL Bochum -MSV Duisburg (So. 13:30 Uhr)<br />
Spvgg. Fürth -TSV München 1860 (So. 13:30 Uhr)<br />
Dynamo Dresden -Eintr. Frankfurt (Mo. 20:15 Uhr)<br />
1. Spvgg. Greuther Fürth 8 6 1 1 17:5 19<br />
2. FC St. Pauli 9 6 1 2 18:10 19<br />
3. Fortuna Düsseldorf 8 5 3 0 19:8 18<br />
4. Eintracht Braunschweig 9 5 3 1 14:8 18<br />
5. Eintracht Frankfurt 8 4 4 0 19:8 16<br />
6. TSV München 1860 8 5 0 3 22:12 15<br />
7. SC Paderborn 9 4 3 2 13:8 15<br />
8. FC Energie Cottbus 8 4 2 2 12:13 14<br />
9. 1. FC Union Berlin 8 3 2 3 12:15 11<br />
10. FC Erzgebirge Aue 9 2 4 3 8:14 10<br />
11. FSV Frankfurt 9 1 5 3 8:13 8<br />
12. FC Ingolstadt 9 2 2 5 11:21 8<br />
13. Dynamo Dresden 8 2 1 5 11:14 7<br />
14. MSV Duisburg 8 1 3 4 9:10 6<br />
15. Karlsruher SC 8 2 0 6 9:19 6<br />
16. FC Hansa Rostock 8 0 5 3 4:10 5<br />
17. Alemannia Aachen 8 0 4 4 1:8 4<br />
18. VfL Bochum 8 1 1 6 5:16 4<br />
3. Liga<br />
1. FC Saarbrücken -Wehen Wiesb. (Sa. 14:00 Uhr)<br />
W. Burghausen -Jahn Regensburg (Sa. 14:00 Uhr)<br />
RW Oberhausen -Werder Bremen II (Sa. 14:00 Uhr)<br />
Chemnitzer FC -VfB Stuttgart II (Sa. 14:00 Uhr)<br />
Spvgg. U’haching -VfL Osnabrück (Sa. 14:00 Uhr)<br />
Kickers Offenbach -VfR Aalen (Sa. 14:00 Uhr)<br />
1. 1. FC Saarbrücken 10 5 5 0 20:7 20<br />
2. Jahn Regensburg 10 5 4 1 20:10 19<br />
3. Kickers Offenbach 10 5 1 4 14:11 16<br />
4. 1. FC Heidenheim 10 4 4 2 12:9 16<br />
5. Preußen Münster 10 4 4 2 11:8 16<br />
6. VfL Osnabrück 10 4 4 2 10:7 16<br />
7. SV Sandhausen 10 4 4 2 13:11 16<br />
8. VfB Stuttgart II 10 4 4 2 10:9 16<br />
9. Chemnitzer FC 10 5 1 4 14:14 16<br />
10. Spvgg. Unterhaching 10 4 3 3 20:11 15<br />
11. Wacker Burghausen 10 2 7 1 12:11 13<br />
12. Rot-Weiß Erfurt 10 3 4 3 10:11 13<br />
13. SV Wehen Wiesb. 10 3 4 3 8:9 13<br />
14. VfR Aalen 10 3 4 3 7:9 13<br />
15. SV Babelsberg 10 2 5 3 13:13 11<br />
16. SV Darmstadt 98 10 3 2 5 12:16 11<br />
17. FC Carl Zeiss Jena 10 2 2 6 8:20 8<br />
18. Rot-Weiß Oberhausen 10 2 1 7 8:13 7<br />
19. Arminia Bielefeld 10 0 5 5 7:18 5<br />
20. Werder Bremen II 10 1 2 7 5:17 5<br />
Regionalliga Süd<br />
Waldhof Mannheim -Bay. Alzenau 4:0<br />
FC Memmingen -Hessen Kassel 3:1<br />
SC Pfullendorf -Wormatia Worms 2:3<br />
Karlsruher SC II -FSV Frankfurt II (Sa. 14:00 Uhr)<br />
Stuttgarter Kick. -1860 München II (Sa. 14:00 Uhr)<br />
FC Ingolstadt II -TSG Hoffenheim II (Sa. 14:00 Uhr)<br />
1. FC Nürnberg II -Spvgg. Fürth II (Sa. 14:00 Uhr)<br />
Bay. München II -Eintr. Frankfurt II (So. 14:00 Uhr)<br />
SG Großaspach -SCFreiburg II (So. 14:00 Uhr)<br />
1. SG Großaspach 8 6 2 0 18:6 20<br />
2. 1899 Hoffenheim II 8 6 0 2 29:5 18<br />
3. Spvgg. Greuther Fürth II 8 6 0 2 18:13 18<br />
4. Eintracht Frankfurt II 8 5 1 2 14:9 16<br />
5. Karlsruher SC II 7 5 0 2 17:8 15<br />
6. Stuttgarter Kickers 8 4 3 1 17:10 15<br />
7. Wormatia Worms 9 5 0 4 19:18 15<br />
8. FC Ingolstadt II 8 4 2 2 14:14 14<br />
9. SV Waldhof Mannheim 8 3 2 3 14:12 11<br />
10. Hessen Kassel 9 3 2 4 16:16 11<br />
11. SC Freiburg II 8 3 1 4 16:14 10<br />
12. FSV Frankfurt II 8 3 1 4 15:15 10<br />
13. FC Memmingen 9 2 3 4 9:11 9<br />
14. Bayern Alzenau 9 2 2 5 8:20 8<br />
15. Bayern München II 8 1 3 4 9:18 6<br />
16. 1. FC Nürnberg II 8 1 2 5 12:20 5<br />
17. TSV München 1860 II 8 0 4 4 3:20 4<br />
18. SC Pfullendorf 9 0 2 7 9:28 2<br />
Frauen, Bundesliga<br />
Hamburger SV -1.FFC Frankfurt (So. 11:00 Uhr)<br />
SC Freiburg -FCR Duisburg (So. 11:00 Uhr)<br />
Bay. Leverkusen -1.FCLok Leipzig (So. 11:00 Uhr)<br />
VfL Wolfsburg -Turbine Potsdam (So. 14:00 Uhr)<br />
USV Jena -SCBad <strong>Neue</strong>nahr (So. 14:00 Uhr)<br />
SG Essen -Bayern München (So. 14:00 Uhr)<br />
1. 1. FFC Frankfurt 3 3 0 0 10:0 9<br />
2. Turbine Potsdam 3 3 0 0 9:0 9<br />
3. FCR Duisburg 3 3 0 0 8:2 9<br />
4. VfL Wolfsburg 3 2 1 0 7:1 7<br />
5. SG Essen 3 2 0 1 4:5 6<br />
6. SC Freiburg 3 1 1 1 5:5 4<br />
7. Bayern München 3 1 0 2 4:6 3<br />
8. Hamburger SV 3 1 0 2 3:6 3<br />
9. SC Bad <strong>Neue</strong>nahr 3 0 2 1 5:6 2<br />
10. USV Jena 3 0 0 3 0:7 0<br />
11. 1. FC Lok Leipzig 3 0 0 3 1:9 0<br />
12. Bayer Leverkusen 3 0 0 3 1:10 0<br />
Mit Interimscoach<br />
Cardoso: Der<br />
erste HSV-Sieg<br />
Stuttgart. Der Hamburger SV hat<br />
am siebten Spieltag seinen ersten<br />
Saisonsieg in der Fußball-Bundesliga<br />
gefeiert. Vier Tage nach der Trennung<br />
von Trainer Michael Oenning<br />
gewann der bisherige Tabellen-Letzte<br />
am Freitag 2:1 (0:1) beim VfB<br />
Stuttgart. Damit ist zumindest vorübergehend<br />
Aufsteiger FC Augsburg<br />
neues Schlusslicht. Martin<br />
Harnik brachte Stuttgart (18. Minute)<br />
zwar in Führung, Jeffrey Bruma<br />
(51.) und Robert Tesche (67.)<br />
schafften aber die Wende für Gäste,<br />
die vom bisherigen Assistenzcoach<br />
RodolfoCardoso betreut wurden.<br />
Dämpfer für<br />
St. Pauli<br />
Hamburg. Der FC St. Pauli hat mit<br />
dem 2:3 (1:0) gegen Erzgebirge Aue<br />
einen kräftigen Dämpfer in der 2.<br />
Liga bekommen. Die Gäste gewannen<br />
nach sieben sieglosen Spielen<br />
verdient beim hohen Favoriten in<br />
Hamburg. Vor 23998 Zuschauern<br />
am Millerntor brachte Ebbers (20.<br />
Minute) den Favoriten zwar in Führung.<br />
Doch nach dem Seitenwechsel<br />
drehten König (60.), Kempe<br />
(69.) und Könnecke (84.) die Partie<br />
zugunsten der frech aufspielenden<br />
Gäste, die ihren ersten Auswärtserfolg<br />
einfuhren. Saglik (90.+1)<br />
schaffte lediglich noch den Anschlusstreffer.<br />
dapd<br />
Mainz. Der russische Schriftsteller<br />
Andrej Sinjawski hat einmal gesagt:<br />
„Heimat ist kein geographischer<br />
Begriff.Man trägt sie in sich selbst.“<br />
Das ist wichtig, vor allem dann,<br />
wenn man die Heimat verlässt und<br />
weiterzieht. Genau das hat der FSV<br />
Mainz 05 in diesem Sommer getan.<br />
Er verließ das traditionelle Bruchwegstadion,<br />
um in der modernen<br />
Coface-Arena ein neues Zuhause zu<br />
finden. Und wollte doch seine Vergangenheit<br />
nicht ganz hinter sich<br />
lassen. In Mainz haben Heimatgefühle,<br />
wie Sinjawski sie beschreibt,<br />
sogar einen eigenen Namen: „Geist<br />
vomBruchweg“.<br />
Ob Manager Christian Heidel,<br />
<strong>Presse</strong>sprecher Tobias Sparwasser<br />
oder andere: Alle reden hier von<br />
diesem Geist, wie wir bei einem Besuch<br />
in der alten 05-Heimat, wo<br />
weiterhin das Trainingsgelände ist<br />
und zum Beispiel auch <strong>Presse</strong>konferenzen<br />
abgehalten werden, und<br />
einem Rundgang durch die neue<br />
Arena feststellen. Die Mentalität<br />
von Mainz 05 wurzelt im Bruchweg<br />
und der Bruchweg ist Mainz<br />
05. Doch wie kann der Geist vom<br />
Bruchweg weiter existieren, wenn<br />
man dort garnicht mehr spielt?<br />
Großer Abschiedsschmerz macht<br />
sich bei Trainer Thomas Tuchel am<br />
Anfang seines dritten Jahres bei<br />
den Mainzer Bundesliga-Fußballern<br />
nicht bemerkbar. Auf die Frage,<br />
ob die neue Arena nach vier<br />
Pflichtspielen schon zum Alltag geworden<br />
sei, bestätigt er: Der<br />
Sprung hinüber sei schnell geglückt,<br />
mit einer langen Eingewöhnungszeit<br />
hätte man ohnehin nicht<br />
gerechnet. „Wir haben jetzt schon<br />
Der Geist vom Bruchweg<br />
Ein Besuch in der neuen Heimat des FSVMainz 05:<br />
Chantal Hloch und Zita Zengerling spüren dem alten<br />
Bruchweg-Gefühl nach, erkunden die moderne Arena<br />
–und dürfen sogar in die Spielerkabine.<br />
oft genug da gespielt, dass wir die<br />
Wege kennen, rein- und rausfinden<br />
in die Katakomben“, sagt er und<br />
hat festgestellt: „Das Stadion gibt<br />
mehr her,als wir erwartet haben. Es<br />
ist laut, das ist gut für unser Spiel.“<br />
Der Manager steht uns zu einem<br />
etwas längeren Gespräch zur Verfügung.<br />
„Wir haben versucht, den<br />
Geist vom Bruchweg <strong>ins</strong> neue Stadion<br />
mitzunehmen“, erklärt Christian<br />
Heidel. So bliebe die Nähe zu<br />
den Fans erhalten, die Mainz 05<br />
schon immer ausgemacht habe. Die<br />
Spieler müssen zum Beispiel weiterhin<br />
nach den Spielen mit ihren<br />
Sporttaschen durch die Zuschauer<br />
gehen, wenn sie aus dem Stadion<br />
wollen. „Und danach“, sagt Heidel,<br />
„gehen alle zusammen noch mal in<br />
die Vere<strong>ins</strong>gaststätte. Die haben wir<br />
auch einfach mitgenommen.“<br />
Den Umzug in die Coface-Arena<br />
vergleicht er mit dem in eine neue<br />
Wohnung: „Die Räumlichkeiten<br />
sind neu und besser, die Menschen<br />
bleiben dieselben.“ Besser heißt in<br />
diesem Fall erst einmal größer.„Wir<br />
haben 50 Prozent mehr Platz und<br />
ein Stadion, das viel besser zu vermarkten<br />
ist“, erklärt der Manager.<br />
„So können wir mehr Geld verdienen,<br />
das ist ja auch der Sinn des<br />
Umzugs.“ Am Bruchweg habe man<br />
früher simple Kammern gehabt, auf<br />
die einfach „Loge“ geschrieben<br />
worden sei. Jetzt gibt es 35 „Top-Logen“<br />
(Heidel) und einen schicken<br />
und großzügigen VIP-Raum, in den<br />
bequem 2000 Leute passen.<br />
Möglichst nah am Rasen<br />
Insgesamt finden 34000 Zuschauer<br />
und damit fast 14000 mehr als früher<br />
Platz. Sie alle sollen möglichst<br />
nah am Rasen sitzen. Die steilen<br />
Ränge sollen außerdem mit der vergleichsweise<br />
hohen Anzahl an Stehplätzen<br />
zur guten Stimmung beitragen,<br />
wie am Bruchweg. „Wir ha-<br />
Ein Blick <strong>ins</strong> Allerheiligste des neuen Mainzer Fußball-Tempels (Foto<br />
rechts): Chantal Hloch (links) und Zita Zengerling dürfen in der<br />
Spielerkabine Platz nehmen. Beim Ortstermin in Mainz stand den<br />
beiden Reporterinnen der Jungen Zeitung auch 05-Manager Christian<br />
Heidel (Foto oben) Rede und Antwort. Fotos: Bo Lelewel<br />
junge zeitung<br />
ben uns viele Stadien in Europa angeguckt<br />
und überall etwas rausgepickt“,<br />
erzählt Heidel, <strong>Presse</strong>sprecher<br />
Sparwasser betont: „Wir haben<br />
das Stadion in eigener Regie gebaut<br />
und versucht, unsere Erfahrungen<br />
einfließen zu lassen.“ So ist die Interviewzone<br />
für die <strong>Presse</strong> mitten<br />
auf dem Wegvom Rasen in die Kabine<br />
– damit die Spieler nicht<br />
heimlich flüchten können.<br />
„Viele Architekten haben uns am<br />
Anfang für verrückt erklärt“, erinnert<br />
sich Christian Heidel. „Jetzt<br />
sagt der Architekt, es sei das schönste,<br />
was erbis jetzt gebaut hat.“ Dabei<br />
war Schönheit gar kein Kriterium.<br />
Viel wichtiger war ihm, dass<br />
das Stadion unverwechselbar ist.<br />
„Wenn Fernsehzuschauer in einer<br />
Konferenz unser Spiel sehen, sollen<br />
sie sofort erkennen, das ist Mainz.“<br />
Vonaußen ist der Wiedererkennungswert<br />
auf jeden Fall gegeben.<br />
Bei der Anfahrt leuchtet uns die<br />
Arena am Rande von Mainz rot<br />
entgegen. Die rechteckige offene<br />
Architektur, bei der die Haupttri-<br />
„Dreckigen Sieg“ knapp verpasst<br />
Schwacher FSV zwischen Freude über das Remis und Ärger über verschenkte Punkte<br />
Eigentlich wollten die <strong>Frankfurter</strong><br />
den ersten Heimsieg der<br />
Saison einfahren, doch am Ende<br />
mussten sie mit dem 1:1 gegen<br />
Eintracht Braunschweig zufrieden<br />
sein.<br />
� Von Klaus Veit<br />
Frankfurt. Es war ein schwaches<br />
Spiel, das die beiden Fußball-Zweitligisten<br />
den 4603 Zuschauern am<br />
Bornheimer Hang boten. Der FSV<br />
hatte nach der 0:4-Schlappe bei<br />
1860 München wenig Selbstvertrauen,<br />
der Aufsteiger aus Braunschweig<br />
stand immerhin in der Defensiveordentlich.<br />
Und so entwickelte sich am Freitagabend<br />
eine zähe Partie. Ob es daran<br />
lag, dass FSV-Trainer Hans-Jürgen<br />
Boysen seine Mannschaft auf<br />
<strong>ins</strong>gesamt vier Positionen veränderte?<br />
Auf den formschwachen Teixeira<br />
verzichtete er freiwillig. Dass<br />
Heitmeier und Fillinger nicht eingesetzt<br />
werden konnten, war schon<br />
früh klar. Doch dass dann auch<br />
noch „Slawi“ Hleb nach dem Vormittagstraining<br />
mit Oberschenkelproblemen<br />
passen musste, war eine<br />
weitere Schwächung. Für sie kamen<br />
neben Kapitän Schlicke auch<br />
Gueye, Gaus und N’Diaye <strong>ins</strong><br />
Team.<br />
Und dann mussten die Gastgeber<br />
froh sein, dass die überlegenen Gäste<br />
„mit leichter Arroganz“, so ihr<br />
Trainer Torsten Lieberknecht, zu<br />
Werke gingen und gute Möglichkeiten<br />
verschleuderten. Denn die<br />
Niedersachsen waren die bessere<br />
Elf, was Boysen schon nach wenigen<br />
Minuten auf die Palme brachte.<br />
Es sei sein „lautstärkstes und<br />
laufintensivstes Spiel“ gewesen, seit<br />
er in Frankfurt ist, sagte er anschließend.<br />
Boysen musste mit ansehen,<br />
wie die Bornheimer kaum einen<br />
Zweikampf gewannen und keinen<br />
Rhythmus fanden. Es dauerte bis<br />
zur 40. Minute, ehe der FSV erstmals<br />
aufs gegnerische Tor schoss.<br />
Doch Yannick Stark zielte genau in<br />
die Arme vonTorhüter Davari.<br />
Die Braunschweiger, denen bereits<br />
in der 19. Minute ein Treffer<br />
wegen Abseits nicht anerkannt<br />
worden war, gestalteten auch die<br />
zweite Hälfte lange Zeit überlegen.<br />
Doch zuerst scheiterte Kruppka an<br />
Klandt (51.), dann schoss er knapp<br />
über die Latte (54.). Und in der 67.<br />
Minute rettete Gledson nach einer<br />
schönen Eintracht-Kombination in<br />
höchster Not.<br />
Wie essooft ist im Fußball, fällt<br />
dann plötzlich das Torauf der anderen<br />
Seite. Es war ein Joker-Tor:<br />
Der eingewechselte Sven Müller<br />
flankte flach von rechts in die Mitte,<br />
wo der ebenfalls erst im zweiten<br />
Durchgang gekommene Macauley<br />
Chrisantus den Ball <strong>ins</strong> Netz<br />
drosch (77.). Sollte diese schwache<br />
Leistung auch noch mit drei Punkten<br />
belohnt werden? Fast hätte es<br />
gereicht, denn in der 86. Minute<br />
klärte der in der 46. Minute eingewechselte<br />
Markus Hofmeier, ein<br />
A-Jugendlicher,auf der Linie.<br />
Aber in der 88. Minute fiel dann<br />
doch der Ausgleich. Pierre Merkel,<br />
vier Minuten zuvor aufs Feld ge-<br />
In dieser Situation kann FSV-Torhüter Patric Klandt vor dem Braunschweiger<br />
Damir Vrancic retten. Foto: Klein<br />
kommen, ließ Klandt mit seinem<br />
Kopfball keine Chance. Entsprechend<br />
bedient war der starke FSV-<br />
Keeper: „Das darf nicht wahr sein,<br />
dass wir uns in der Schlussphase so<br />
naiv anstellen und uns bei einem<br />
Freistoß aus 30 Metern so weit zurückfallen<br />
lassen.“ So sei es leider<br />
nicht gelungen, „einen dreckigen<br />
Sieg“ über die Zeit zu retten.<br />
Für den FSV wird eslangsam an<br />
der Zeit, auch mal einen Heimsieg<br />
zu feiern. Außer dem 4:0 in Karlsruhe<br />
stehen fünf Unentschieden sowie<br />
drei Niederlagen zu Buche –zu<br />
wenig, um sorgenfrei in die Zukunft<br />
zu blicken. Das weiß auch<br />
Manager Uwe Stöver, der nicht<br />
wusste, ob er sich über das Remis<br />
ärgern oder freuen sollte: „Wer in<br />
der 88. Minute führt, will natürlich<br />
auch gewinnen. Aber wir müssen<br />
ehrlich sein und von einem Punktgewinn<br />
sprechen.“<br />
Der FSV habe jetzt zwei schlechte<br />
Spiele gemacht, aber deshalb<br />
werde nicht über den Trainer nachgedacht:<br />
„Man darf nicht vergessen,<br />
dass wir heute ein neues Mannschaftsgefügestellen<br />
mussten.“<br />
Frankfurt: Klandt – Huber, Gledson,<br />
Schlicke, Gaus –Stark (46. Hofmeier), Cinaz<br />
– N’Diaye (70. Sven Müller), Yelen,<br />
Babacar Gueye (54. Chrisantus) –Benyamina.<br />
– Braunschweig: Davari –Kessel,<br />
Henn, Correia, Reichel – Theuerkauf –<br />
Pfitzner (63. Petersch), Vrancic (85. Merkel)<br />
–Kruppke, Boland (63. Zimmermann)<br />
–Fetsch. – SR: Hartmann (Wangen). – Tore:<br />
1:0 Chrisantus (77.), 1:1 Merkel (88.).<br />
– Zuschauer: 4603. – Beste Spieler:<br />
Klandt, Schlicke –Davari, Reichel. – Gelbe<br />
Karten: N’Diaye (2), Gaus, Huber, Hofmeier,<br />
Sven Müller (2).<br />
büne in Richtung Innenstadt zeigt,<br />
ist definitiv gelungen. Davor ist es<br />
zwar ziemlich windig. Betritt man<br />
jedoch die Arena, fühlt man sich<br />
direkt heimisch – auch ohne Anhänger<br />
der 05er zu sein. Warme Farben<br />
wurden zur Gestaltung der Katakomben<br />
und des Innenraums genutzt,<br />
der goldglänzende VIP-Bereich<br />
harmoniert mit den Mainzer<br />
Vere<strong>ins</strong>farben rot und weiß, welche<br />
auf den Sitzplätzen und im äußerenRundgang<br />
dominieren.<br />
Video und Eiswasser<br />
Auch die Mannschaftskabine dürfen<br />
wir uns anschauen. Die Sitzbänke<br />
und Spinde sind in hellem Holz<br />
gehalten, an alles ist gedacht –auch<br />
an Steckdosen an jedem Spielerplatz.<br />
Nebenan ist ein Raum für die<br />
Videoanalysen in der Pause. In einem<br />
zweiten Raum stehen Tonnen<br />
mit Eiswasser, indie müde Fußballer<br />
nach dem Abpfiff zur schnellerenRegeneration<br />
steigen können.<br />
Erst einmal aber wird noch trainiert,<br />
auf dem Trainingsplatz am<br />
Bruchweg. Die Fans, mit denen wir<br />
hier am Rande <strong>ins</strong> Gespräch kommen,<br />
sind durchweg zufrieden mit<br />
dem neuen Stadion, auch Christian<br />
Heidel hat noch keine grundsätzlichen<br />
Klagen gehört. „Wenn man in<br />
ein neues Haus zieht, funktioniert<br />
auch nicht gleich alles. Da gehört<br />
Erfahrung dazu, manches merkt<br />
man auch erst nach ein paar Wochen“,<br />
meint er. „Da geht mal ein<br />
Lautsprecher nicht, das gibt’s überall<br />
mal. Aber sonst fällt mir wenig<br />
ein, wasnicht funktioniert.“<br />
Den Spielern gefällt ihre neue<br />
Heimat ohnehin. „Das neue Stadion<br />
ist moderner und besser, aber<br />
die Stimmung im Bruchweg war<br />
auch richtig gut“, sagen uns Marcel<br />
Risse und Julian Baumgartlinger<br />
nach dem Training, freundlich und<br />
im selben Wortlaut. Den Rasen der<br />
Coface-Arena betreten sie nur zu<br />
den Spielen –andiesem Samstagnachmittag<br />
(15.30 Uhr) zu einem<br />
ganz speziellen. Der deutsche Meister<br />
Borussia Dortmund kommt,<br />
und mit ihm Jürgen Klopp.<br />
„Ich freue mich schon darauf,<br />
ihn mal wieder unten an der Seitenlinie<br />
herumhampeln zu sehen“,<br />
sagt Christian Heidel vor dem Wiedersehen<br />
mit Klopp, dem langjährigen<br />
Mainzer Spieler, Trainer und<br />
guten Freund. Und fügt an: „Ich<br />
hoffe nur, dass er sich nach dem<br />
Spiel erstmal ärgert.“ Über eine<br />
Dortmunder Niederlage –das wäre<br />
der Wunsch. Denn gewinnen lässt<br />
der FSV dann trotz aller Offenheit<br />
und Freundlichkeit doch niemanden<br />
freiwillig. Punkte könnten beide<br />
Mannschaften gut brauchen.<br />
Der FSV hat nach einem guten Saisonstart<br />
die letzten beiden Heimpartien<br />
verloren, die Borussia zwei<br />
Ligaspiele in Folge. Vielleicht hilft<br />
ja der Geist vom Bruchweg. Der ist<br />
allerdings auch ein guter alter Bekannter<br />
vonJürgen Klopp.<br />
<strong>Neue</strong> Chance für<br />
Theofanis Gekas?<br />
Vordem Spiel in Dresden übt<br />
Trainer Vehmit einer Doppelspitze.<br />
Kapitän Schwegler will<br />
diesmal 90 Minuten durchhalten.<br />
Frankfurt. Zuletzt war Armin Veh<br />
immer für personelle Überraschungen<br />
gut. Beim Spiel in Cottbus<br />
(3:3) hatte der Trainer der <strong>Frankfurter</strong><br />
Eintracht die erst kurz zuvor<br />
verpflichteten Stürmer Mo Idrissou<br />
und Rob Friend geme<strong>ins</strong>am aufgeboten.<br />
Mit Erfolg, beide gehörten<br />
zu den Torschützen. Ein Spiel später,<br />
gegen Hansa Rostock (4:1), war<br />
Friend trotzdem draußen, dafür<br />
durfte Karim Matmour von Beginn<br />
an spielen. Wieder durchaus erfolgreich.<br />
Vor dem Spiel am Montag bei<br />
Dynamo Dresden könnte es in der<br />
Offensive nun wieder eine Änderung<br />
bei dem Fußball-Zweitligisten<br />
geben. Im Training jedenfalls ließ<br />
Vehmit der Doppelspitze „Theofanis<br />
Gekas/Idrissou“ üben. „Ich habe<br />
jetzt vier Stürmer,dakann es schon<br />
mal sein, dass wir mit zwei Spitzen<br />
anfangen“, sagt der Eintracht-<br />
Coach und lässt sich damit viele<br />
Möglichkeiten offen. Gekas hat übrigens<br />
zum ersten Mal seit Wochen<br />
in der vermeintlichen A-Elf gestanden,<br />
Matthias Lehmann und Matmour<br />
diesmal nur in der B-Mannschaft.<br />
Unumstritten ist die Aufstellung<br />
von Pirmin Schwegler.Der Kapitän<br />
trainiert wieder mit, obwohl die<br />
Schmerzen im Rücken, diagnostiziert<br />
als „Entzündung im unteren<br />
Lendenwirbelbereich“, noch immer<br />
nicht ganz verschwunden sind. „Ich<br />
habe es aber im Griff“, sagt<br />
Schwegler.Dieses bessere Gefühl erarbeitet<br />
er sich Tagfür Tagmit freiwilligen<br />
Zusatzschichten in der Reha.<br />
Auch gestern Nachmittag ist<br />
Schwegler wieder nach Wiesbaden<br />
zu den Rückenspezialisten gefahren,<br />
genauso wird eresheute Nachmittag<br />
machen. „Anstatt <strong>ins</strong> Kino<br />
gehe ich zur Reha oder zur Akupunktur“,<br />
sagt er. Dass er nach wie<br />
vor nicht hundertprozentig fit ist,<br />
will der Schweizer Nationalspieler<br />
nicht verschweigen. „Ich muss<br />
schon noch die Zähne zusammenbeißen“,<br />
gibt er zu. Genau das verlangt<br />
auch der Trainer von ihm.<br />
„Da muss er jetzt durch“, sagt Veh.<br />
Gegen Rostock hat es für eine<br />
gute Stunde gereicht, in Dresden,<br />
so Schwegler, „geht es hoffentlich<br />
über 90 Minuten.“ Kapitän und<br />
Mannschaft erwartet beim starken<br />
Aufsteiger ein ganz schweres Spiel,<br />
die Heimsiege der Dresdner gegen<br />
Bayer Leverkusen im Pokal und zuletzt<br />
auch gegen den VfL Bochum<br />
sind noch in bester Erinnerung.<br />
Doch auch bei der Eintracht ist das<br />
Selbstbewusstsein so weit gestiegen,<br />
dass die Mannschaft voller Zuversicht<br />
gen Osten reisen wird. „Wir<br />
sind noch immer ungeschlagen, das<br />
zeigt, dass wir sehr stabil sind“,<br />
glaubt Spielmacher Schwegler, der<br />
seinem Team einen“ langen Weg“<br />
bis zum möglichen Aufstieg prophezeit.<br />
Aktuell komme es ausschließlich<br />
darauf an, an der Spitze<br />
dran zu bleiben. „Wenn wir im<br />
Winter gut dastehen, dann haben<br />
wir auch gute Chancen auf den<br />
Aufstieg“, glaubt er. pes