Probefahrt ins Chaos - Frankfurter Neue Presse
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Seite 2 POLITIK Samstag, 24. September 2011<br />
Länder gegen<br />
unterirdische<br />
CCS-Speicherung<br />
Berlin. Die Bundesländer haben<br />
die geplante unterirdische Speicherung<br />
von Kohlendioxid (CCS) gestoppt.<br />
Sie verweigerten am Freitag<br />
einem Gesetzentwurf der Bundesregierung<br />
ihre Zustimmung, wonach<br />
CO2, das bei der Verbrennung<br />
in Kohlekraftwerken entsteht,<br />
abgeschieden und in mehreren<br />
hundert Metern Tiefe verpresst werden<br />
sollte. Kritiker fürchten jedoch<br />
ein unkontrolliertes Entweichen<br />
des Gases. Mit dem vorläufigen Aus<br />
könnte der Energiekonzern Vattenfall<br />
auch das bisher einzige Projekt<br />
für ein 1,5 Milliarden Euro teures<br />
CCS-Demonstrationskraftwerk kippen.<br />
dapd<br />
Organspende:<br />
Länder für Gesetz<br />
Berlin. Vonrund 12000 Patienten,<br />
die auf ein Spenderorgan warten,<br />
sterben jährlich etwa 3000. Angesichts<br />
des dramatischen Mangels an<br />
Spenderorganen in Deutschland<br />
sollen künftig voraussichtlich alle<br />
Bürger zu ihrer Bereitschaft zur<br />
Spende befragt werden. Der Bundesrat<br />
forderte am Freitag eine entsprechende<br />
Regelung. Die Menschen<br />
sollten über die Organspende<br />
informiert und zu einer persönlichen<br />
Erklärung aufgefordert werden,<br />
ob sie einer Organspende zustimmen,<br />
nicht zustimmen oder<br />
sich nicht erklären wollen. Die Länder<br />
sprachen sich für die Bestimmung<br />
einer Vertrauensperson aus,<br />
die nach dem Toddes Betroffenen<br />
anstelle von Angehörigen einer Organentnahme<br />
zustimmen oder widersprechen<br />
kann. dpa<br />
20 Prozent würden<br />
Piraten wählen<br />
Mainz. Nach ihrem Erfolg bei der<br />
Abgeordnetenhauswahl in Berlin<br />
ist die Piratenpartei auch bundesweit<br />
populärer. 19 Prozent der<br />
Wähler können sich vorstellen, die<br />
Piratenpartei zu wählen, ergab das<br />
am Freitag veröffentlichte ZDF-Politbarometer.Besonders<br />
groß sei der<br />
Anteil bei Anhängern der Linken<br />
(32 Prozent) und der Grünen<br />
(18 Prozent), teilte das ZDF in<br />
Mainz mit. In Berlin hatten die Piraten<br />
überraschend 8,9 Prozent der<br />
Stimmen geholt und waren erstmals<br />
in ein Landesparlament eingezogen.<br />
Wenn nächsten Sonntag<br />
Bundestagswahl wäre, könnten die<br />
Piraten laut Umfrage mit vier Prozent<br />
der Stimmen rechnen und<br />
würden den Einzug <strong>ins</strong> Parlament<br />
noch verpassen. dapd<br />
KURZ NOTIERT<br />
PID Paare dürfen Embryonen nach<br />
einer künstlichen Befruchtung<br />
künftig auf Gendefekte testen lassen.<br />
Der Bundesrat gab grünes<br />
Licht für die begrenzte Zulassung<br />
der Präimplantationsdiagnostik<br />
(PID). Getestet werden darf, wenn<br />
eine Tot- oder Fehlgeburt wahrscheinlich<br />
ist. dpa<br />
ARBEITSLOSE Die Zahl der Förder<strong>ins</strong>trumente<br />
für Arbeitslose reduziert<br />
sich um etwa ein Viertel auf<br />
etwa 30. Nur noch was angesichts<br />
des Fachkräftebedarfs der Wirtschaft<br />
zur raschen Vermittlung<br />
führt, soll von Jobcentern und Arbeitsagenturen<br />
bewilligt werden.<br />
Die Regierung will acht Milliarden<br />
Eurobis 2015 e<strong>ins</strong>paren. dpa<br />
BLEIBERECHT Pro Asyl verlangt<br />
eine neue Bleiberechtsregelung. Es<br />
lebten 75 000 Menschen in<br />
Deutschland, die auch nach sechs<br />
Jahren noch keine Aufenthaltsperspektive<br />
hätten. Gründe hierfür seien<br />
harte Ausschlusskriterien und<br />
überzogene Anforderungen an eine<br />
eigenständige Sicherung des Lebensunterhalts.<br />
kna<br />
KORRUPTION Kroatiens Ex-Regierungschef<br />
Ivo Sanader (58) ist<br />
wegen Korruption angeklagt worden.<br />
Der Politiker habe 10Millionen<br />
Euro Bestechungsgeld erhalten.<br />
Als Gegenleistung habe Sanader<br />
dafür gesorgt, dass der ungarische<br />
Mineralölkonzern MOL entscheidenden<br />
Einfluss im staatlichen<br />
kroatischen Ölunternehmen<br />
INA erhielt. dpa<br />
VERSTÜMMELT Eine 18-jährige<br />
Syrerin ist nach Informationen von<br />
Amnesty International vermutlich<br />
in Geheimdienst-Haft getötet und<br />
verstümmelt wurde. Die Eltern von<br />
Sainab al-Hosni hätten ihre Tochter<br />
im Leichenschauhaus von Homs<br />
zufällig gefunden –Kopf und Arme<br />
waren abgetrennt, die Haut entfernt.<br />
dpa<br />
„Glaube kann<br />
nicht verhandelt<br />
werden“<br />
Papst ist nur begrenzt zu Kompromissen mit Protestanten bereit<br />
Der Pontifex sorgt mit seinem<br />
viertägigen Deutschlandbesuch<br />
für geteilte Meinungen. Vor<br />
allem für die Protestanten war<br />
das gestrigeTreffen eine<br />
Ernüchterung,während die<br />
Vertreter der Muslime beiihrem<br />
Treffen einen Erfolg verzeichneten.<br />
� Von Petr Jerabek und Vera Fröhlich<br />
Erfurt. Bei seinem Besuch im<br />
Stammland der Reformation hat<br />
Papst Benedikt XVI. kein „ökumenisches<br />
Gastgeschenk“ mitgebracht<br />
und Hoffnungen auf schnelle Fortschritte<br />
in der Ökumene gedämpft.<br />
Vor seinem Thüringen-Besuch sei<br />
viel von einem solchen Signal für<br />
ein engeres Miteinander von Katholiken<br />
und Protestanten die Rede<br />
gewesen, erklärte das Oberhaupt<br />
der katholischen Kirche am Freitag<br />
in einem geme<strong>ins</strong>amen Gottesdienst<br />
im Erfurter Mariendom.<br />
Staaten könnten Kompromisse<br />
schließen, sagte der Papst. „Aber<br />
der Glaube der Christen beruht<br />
nicht auf einer Abwägung unserer<br />
Vor- und Nachteile“, betonte er.<br />
„Der Glaube ist nicht etwas, was<br />
wir ausdenken oder aushandeln.“<br />
Nur durch tieferes Hineindenken<br />
und Hineinleben in den Glauben<br />
wachse Einheit. Benedikt XVI. rief<br />
dazu auf, „nicht nur die Trennungen<br />
und Spaltungen“ zubeklagen,<br />
„sondern Gott für alles danken, was<br />
er uns an Einheit erhalten hat und<br />
immer neu schenkt“.<br />
Die Ministerpräsidentin von<br />
Thüringen, Lieberknecht (CDU),<br />
meinte, allein von dem geme<strong>ins</strong>amen<br />
Wortgottesdienst seien „Bilder<br />
der Herzlichkeit im Glauben miteinander“<br />
um die Welt gegangen. Zu<br />
Forderungen nach einer raschen<br />
Ökumene sagte sie :„Wir brauchen<br />
wirklich das Verständnis und die<br />
Geduld miteinander.“<br />
„Mitgefühl und Bedauern“<br />
Nach seinem 24-stündigen Aufenthalt<br />
in Berlin war der Papst am Vormittag<br />
nach Erfurt geflogen, wo er<br />
sich auch mit Missbrauchsopfern<br />
traf. Ersprach den Opfern, die von<br />
Priestern und kirchlichen Mitarbeitern<br />
missbraucht wurden, sein „tiefesMitgefühl<br />
und Bedauern“aus.<br />
Im Augustinerkloster kam esmit<br />
Vertretern des Rates der Evangelischen<br />
Kirche in Deutschland<br />
(EKD) zu einem Glaubensgespräch.<br />
In diesem Kloster lebte Martin Luther<br />
von1505 bis 1512.<br />
In diesem Gespräch erteilte Benedikt<br />
XVI. Zugeständnissen an<br />
den Zeitgeist eine Absage. Natürlich<br />
müsse der Glaube heute neu<br />
gedacht und gelebt werden. „Aber<br />
nicht Verdünnung des Glaubens<br />
hilft, sondern nur ihn ganz zu leben<br />
inunserem Heute. Dies ist eine<br />
zentrale ökumenische Aufgabe.“<br />
Trotzdem appellierte der Ratsvorsitzende<br />
der Evangelischen Kirche<br />
in Deutschland (EKD), Präses Nikolaus<br />
Schneider, an den Papst,<br />
„weitere konkrete Schritte zu mehr<br />
Geme<strong>ins</strong>amkeit zu wagen“.Danach<br />
sehnten sich viele Menschen in allen<br />
Regionen Deutschlands, „vor allem<br />
die Gläubigen, die in konfessionsverbindenden<br />
Ehen und Familien<br />
leben“, erklärte Schneider. „Für<br />
uns alle wäre es ein Segen, ihnen in<br />
absehbarer Zeit eine von E<strong>ins</strong>chränkungen<br />
freiere eucharistische<br />
Geme<strong>ins</strong>chaft zu ermöglichen.“<br />
Ein geme<strong>ins</strong>ames Abendmahl beider<br />
Konfessionen lehnt die katholische<br />
Kirche bislang ab.<br />
Am Abend feierte der Papst an<br />
der Wallfahrtskapelle Etzelsbach im<br />
thüringischen Eichsfeld vor mehr<br />
als 60 000 Pilgern einen weiteren<br />
Gottesdienst, eine Marianische Vesper.<br />
Für den Anreiseverkehr war<br />
seit Mitternacht ein nahes Teilstück<br />
der Autobahn A38gesperrt worden.<br />
Es diente als Busparkplatz, von<br />
dem die Besucher dann auf mehreren<br />
Pilgerwegen zuder Wallfahrtskapelle<br />
liefen. Seinen ersten Gottesdienst<br />
hatte Benedikt XVI. am Donnerstagabend<br />
im Berliner Olympiastadion<br />
mit 61 000 Gläubigen gefeiert.<br />
Danach war tragischerweise ein<br />
81-Jähriger zusammengebrochen<br />
und gestorben.<br />
Papst trifft Muslime<br />
Vorseinem Abflug nach Erfurt traf<br />
sich der Papst in Berlin noch mit<br />
Vertretern des Islams. Dabei rief er<br />
zum geme<strong>ins</strong>amen E<strong>ins</strong>atz von Katholiken<br />
und Muslimen für mehr<br />
soziale Gerechtigkeit auf. Der Vorsitzende<br />
des Zentralrats der Muslime<br />
in Deutschland, Mazyek sagte,<br />
es gebe eine große Chance, dass der<br />
muslimisch-christliche Dialog weiter<br />
an Fahrt gewinne. Er dankte<br />
dem Papst dafür, dass er in aller<br />
Deutlichkeit diesem Dialog einen<br />
solchen Stellenwert einräume. Das<br />
sei ein „wichtiges und wohltuendes<br />
Zeichen“gewesen.<br />
Das Schluss-Programm<br />
Heute kommt der Papst nach Freiburg.<br />
Dort gibt es am Abend und am<br />
Sonntag zwei Gottesdienste. dapd<br />
Eine schöne Überraschung: Der Papst hat sie alle lieb. Karikatur: Gesa Koy<br />
Palästinenserpräsident Abbas<br />
hat erstmals richtig die Herzen<br />
seiner Landsleute erobert. Der<br />
Augenblick der Wahrheit sei<br />
gekommen. Die Zeit für einen<br />
Palästinenserstaat sei reif,sagte<br />
er vorden Vereinten Nationen.<br />
Dafür gabesviel Jubel.<br />
New York. Die Palästinenser<br />
schreiben UN-Geschichte: Präsident<br />
Mahmud Abbas hat trotz aller<br />
Warnungen und Drohungen Israels<br />
und der USA am Freitag in New<br />
York bei UN-Generalsekretär Ban<br />
Ki Moon den Antrag auf Vollmitgliedschaft<br />
eines Staates Palästina<br />
bei den Vereinten Nationen eingereicht.<br />
Abbas wurde anschließend<br />
in der Vollversammlung mit langem<br />
Applaus der Delegierten begrüßt.<br />
Er bezeichnete den israelischen<br />
Siedlungsbau als Haupthindernis<br />
für einen Frieden. Die Palästinenser<br />
lehnten Gewalt und Terrorismus<br />
ab, versicherte er.<br />
Abbas erklärte sich auch zur<br />
Papst Benedikt XVI. zelebrierte gestern Abend nach Gesprächsterminen mit Protestanten und Muslimen im Eichsfeld<br />
in Etzelsbach auf der Altar-Bühne nahe der Wallfahrtskapelle die Marienvesper. Foto: Steffi Loos/dapd<br />
In Erfurt trug sich der Papst <strong>ins</strong> Goldene<br />
Buch der Stadt ein.<br />
Präsident Salih kehrt<br />
in den Jemen zurück<br />
Sanaa. Der umstrittene jemenitische<br />
Präsident Salih ist nach dreimonatiger<br />
Abwesenheit nach Sanaa<br />
zurückgekehrt. Er traf laut einem<br />
Bericht der staatlichen Agentur Saba<br />
am Freitag in der Hauptstadt<br />
ein. Angeblich wollte er sich zunächst<br />
mit Mitgliedern seiner Partei<br />
beraten. Noch vor Salihs Rückkehr<br />
hatte die Opposition für Freitag<br />
zu Demonstrationen gegen den<br />
Präsidenten aufgerufen. Der 69-Jäh-<br />
Auf dem Flughafen Tegel verabschiedete sich das Kirchenoberhaupt gestern<br />
morgen von der Motorradstaffel, die ihn in Berlin begleitet hatte.<br />
rige, der seit 1978 im Amt ist, hielt<br />
sich seit Juni zur medizinischen Behandlung<br />
in Saudi-Arabien auf.Bei<br />
einem Bombenanschlag war er<br />
schwer verletzt worden. Seit Februar<br />
haben Demonstranten regelmäßig<br />
den Rücktritt des Präsidenten<br />
gefordert.<br />
Innerhalb der letzten Tage sollen<br />
bei Gefechten in der Hauptstadt<br />
rund 100 Menschen getötet worden<br />
sein. dpa<br />
Kosovokonflikt spitzt sich zu<br />
Pristina/Belgrad. Zwei von Serben<br />
neu eröffnete Grenzübergänge haben<br />
den Konflikt im Nordkosovo<br />
weiter angeheizt. Sie wollen damit<br />
den von der internationalen<br />
Schutztruppe KFOR gehaltenen<br />
Grenzposten Jarinje nach Serbien<br />
umgehen. Hunderte Fahrzeuge hät-<br />
ten so den Weg<strong>ins</strong> Kosovo gefunden.<br />
Eine der beiden Straßen sei inzwischen<br />
von deutschen KFOR-Soldaten<br />
wieder geschlossen worden,<br />
hieß es. Die Versorgung Nordkosovos<br />
mit seiner serbischen Bevölkerung<br />
hängt von Lieferungen aus<br />
Serbien ab. Seit einer Woche haben<br />
Palästinenser machen ernst<br />
Abbas stellt Antrag auf Vollmitgliedschaft in den Vereinten Nationen –Israel fordert Ablehnung<br />
Fortsetzung von Friedensgesprächen<br />
mit Israel bereit –allerdings<br />
nur unter Bedingungen. Israel müsse<br />
den Ausbau von Siedlungen<br />
stoppen. Außerdem müsse es einen<br />
Zeitplan und Eckpunkte für Verhandlungen<br />
geben, sagte Abbas.<br />
Diese Vorbedingungen der Palästinenser<br />
hatte Israel bereits in der<br />
Vergangenheit abgelehnt.<br />
Abbas forderte die Mitglieder der<br />
Vereinten Nationen auf, die Palästinenser<br />
in ihre Reihen als Vollmitglied<br />
aufzunehmen. „Die Zeit für<br />
einen palästinensischen Frühling<br />
mit einer Unabhängigkeit der Palästinenser<br />
ist angebrochen“, sagte<br />
Abbas. Die Palästinenser wollten einen<br />
Staat mit Rechtsstaatlichkeit,<br />
Demokratie und Freiheit für alle<br />
Menschen. „Die Zeit ist gekommen<br />
für meine tapferen und stolzen<br />
Menschen, dass sie wie jeder andere<br />
auf der Welt leben können –ineiner<br />
freien Heimat.“<br />
Die Palästinenser wären das 194.<br />
Mitglied der Vereinten Nationen.<br />
Allerdings ist der Antrag mehr symbolisch,<br />
weil er keine Chancen hat,<br />
angenommen zu werden. Die USA<br />
haben bereits ihr Veto im UN-Sicherheitsrat<br />
angekündigt. Darüber<br />
hinaus kann es Wochen und Monate<br />
dauern, bevor der Weltsicherheitsrat<br />
über den Antrag überhaupt<br />
abstimmt. Abbas wollte jedoch ein<br />
Zeichen setzen. Die Palästinenser<br />
sind nach zwei Jahrzehnten fruchtloser<br />
Friedensbemühungen frustriert<br />
und wollen mit dem Vorstoß<br />
neue Bewegung in Nahost bewirken.<br />
Der israelische Ministerpräsident<br />
Benjamin Netanjahu hat in seiner<br />
Rede vor der UN-Vollversammlung<br />
am Freitag seinen Willen zum Frieden<br />
in Nahost bekräftigt, forderte<br />
die Staaten jedoch auf,dem palästinensischen<br />
Antrag auf eine Mitgliedschaft<br />
in den Vereinten Nationen<br />
nicht zu entsprechen. „Die Palästinenser<br />
wollen einen eigenen<br />
Staat ohne Frieden“, so Netanjahu.<br />
„Das ist aber nicht möglich.“<br />
Außenminister Westerwelle<br />
warnte vor einer neuen Welle der<br />
Gewalt im Nahen Osten als Folge<br />
des palästinensischen UN-Antrages.<br />
Jede Eskalation müsse vermieden<br />
werden, sagte Westerwelle am Rande<br />
der UN-Generalversammlung.<br />
„Der Wegzum Frieden und zu einer<br />
gerechten Zwei-Staaten-Lösung<br />
führt über Verhandlungen,<br />
Deutschland bemüht sich nach<br />
Kräften, dass die EU in dieser Frage<br />
geschlossen handelt.“ Westerwelle<br />
plädierte wie zuvor der französische<br />
Präsident Sarkozy auch für einen<br />
konkreten Zeitplan, der zu<br />
neuen Friedensverhandlungen führen<br />
soll. Sarkozy war mit einem<br />
Plan vorgeprescht, wonach Israel<br />
und die Palästinenser binnen eines<br />
Jahres ein Friedensabkommen<br />
schließen.<br />
Ahmadinedschad zündelt<br />
Empörung herrschte noch gestern<br />
über Irans Präsident Ahmadinedschad.<br />
Er hatte in der Vollversamm-<br />
lung gesagt, die USA und ihre Verbündeten<br />
benutzten die Medien,<br />
um jeden mit „Sanktionen und militärischen<br />
Aktionen“ zubedrohen,<br />
der den Holocaust und den 11. September<br />
in Frage stelle. Letzterer sei<br />
PKK verübte<br />
Ankara-Anschlag<br />
Istanbul. Eine Splittergruppe der<br />
verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei<br />
PKK hat sich zu einem Bombenanschlag<br />
in der türkischen<br />
Hauptstadt Ankara bekannt, bei<br />
dem am Dienstag drei Menschen<br />
getötet und mehr als 30 verletzt<br />
worden waren. Die Gruppe habe<br />
zugleich weitere Anschläge angekündigt,<br />
berichtete die PKK-nahe<br />
Agentur Firat. Die Partei kämpft<br />
seit über dreißig Jahren für die Unabhängigkeit<br />
der Kurdengebiete in<br />
der Türkei. dpa<br />
die Serben, im Kosovo eine Minderheit,<br />
den Norden mit 15 Straßensperren<br />
lahmgelegt. Sie wollen erzwingen,<br />
dass Grenzpolizisten der<br />
kosovarischen Zentralregierung<br />
von den Grenzübergängen abgezogen<br />
werden. Diese wurden bisher<br />
vonSerben kontrolliert. dpa<br />
Mahmud Abbas mit dem Aufnahmeantrag für Palästina. Foto: afp<br />
ein Komplott der USA gewesen.<br />
Außerdem machte der Präsident<br />
die USA für Kriege und die Finanzkrise<br />
verantwortlich. Mehrere Delegationen<br />
–darunter die deutsche –<br />
verließen beider Rede den Saal.