Probefahrt ins Chaos - Frankfurter Neue Presse
Probefahrt ins Chaos - Frankfurter Neue Presse
Probefahrt ins Chaos - Frankfurter Neue Presse
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Samstag, 24. September 2011 BLICK IN DIE WELT SDNDFNP Seite 39<br />
Schlager und Volksmusik erzeugen beiihren Fans<br />
Heimatgefühle. Warum aber haben die Künstler<br />
ihremusikalische Heimat gerade dort gefunden?<br />
Darüber sprachen Moderator Stefan Mross und Sängerin<br />
Nicole im Europapark Rust mit Julia Balden, Ann-Kathrin<br />
Beringer,SamiraJakobi, Melanie Hamm, Davina Michel,<br />
Katharina Müller,AnnekeOosterling, Elena Rössler<br />
und Daniela Schäfer.<br />
Sie haben als Teenager früh mit Volksmusik<br />
bzw. Schlager angefangen, was<br />
hat Sieandieser Musik fasziniert?<br />
NICOLE SEIBERT: Deutsche Texte.<br />
Die haben mich schon als Kind <strong>ins</strong>piriert.<br />
Und wenn ich heute das<br />
Radio e<strong>ins</strong>chalte, möchte ich auch<br />
überwiegend deutsche Musik hören.<br />
Ich bin schließlich Deutsche.<br />
STEFAN MROSS: Das Heimatverbundene.<br />
Ich komme aus einer Gegend,<br />
wo die Tradition mit Trachtenvereinen<br />
und Blaskapellen sehr<br />
gepflegt wird. Man sagt immer, da<br />
wird nur von heiler Welt gesungen.<br />
Aber was ist daran verkehrt? Natürlich<br />
wollen wir mit unserer Musik<br />
unterhalten. Wermöchte schon am<br />
Sonntagmorgen zum Frühstück<br />
Texte hören wie: „Wir sprengen<br />
morgen Fukushima in die Luft.“<br />
Wasreizt Sie daran, auf der Bühne zu<br />
stehen?<br />
NICOLE: Es ist meine Berufung.<br />
Ich habe einen Auftrag, vielleicht<br />
auch einen göttlichen Auftrag,<br />
durch die Lande zu ziehen und den<br />
Wunsch nach Frieden immer wieder<br />
zu wecken. Es gibt kein schöneres<br />
Gefühl, als wenn man auf der<br />
Bühne singt und die Zuschauer im<br />
Herzen berührt. Ich singe jakeine<br />
Heile-Welt-Musik. In meinen Texten<br />
steckt sehr viel Tiefe, es geht<br />
zum Beispiel um Tod, Trauer und<br />
Verlust. Das hat mit dem traditionellen<br />
Schlager ganz wenig zu tun,<br />
deswegen lasse sich mich nicht<br />
gern in eine Schublade stecken. Ich<br />
würde mich als chansonorientierte<br />
Pop-Schlagersängerin bezeichnen.<br />
MROSS: Bei mir war esZufall, dass<br />
ich auf die Bühne kam. Wenn man<br />
aber einmal Bühnenluft geschnuppert<br />
hat, dann kommt man davon<br />
nicht mehr los. Das packt einen.<br />
Das ist ganz was Edles, ganz was<br />
Feines, das ist aber auch keine<br />
Selbstverständlichkeit. Denn es entscheidet<br />
ja immer das Publikum,<br />
wen sie da oben sehen wollen. Deswegen<br />
habe ich schon ein Riesenglück<br />
gehabt, dass ich das mittlerweile<br />
seit über 25 Jahren machen<br />
darf.<br />
Fanden die Altersgenossen Sie damals<br />
uncool?<br />
NICOLE: Nein, meine Musik war<br />
höchst angesagt. Nur die Medien<br />
haben das belächelt und mich in eine<br />
Schublade gesteckt. Man kann<br />
nicht einfach sagen, Schlager sind<br />
nur was für Blöde. Manche Kollegen<br />
verkaufen vier Millionen Tonträger,<br />
da kann man die Käufer<br />
nicht alle als Idioten abstempeln.<br />
Gott sei Dank gibt es viele verschiedene<br />
Geschmäcker, sonst sähe die<br />
Musiklandschaft auch sehr öde aus.<br />
MROSS: Manche fanden das natürlich<br />
uncool und haben gesagt: „Was<br />
machst denn du da für einen Mist?“<br />
Aber meine Freunde haben dann<br />
schon bald respektiert, was ich geleistet<br />
habe. Meine Schulkameraden<br />
sind in die Discothek gegangen<br />
–und ich bin eben zu den Auftritten<br />
gefahren. Ich hatte eine andere<br />
Jugend, bin viel unterwegs gewesen,<br />
habe einiges erlebt und durfte<br />
Nicole stellte sich hinter der Bühne von „Immer wieder sonntags“ den Fragen<br />
von Melanie Hamm und anderen Schülerinnen. Foto: Finja Filzinger<br />
Eine Kulisse fast wie im<br />
Heimatfilm: Im Europapark<br />
Rust fuhr „Stefan Mross“ mit<br />
der Schülergruppe im „Alpenexpress“.<br />
Foto: Sven-Sebastian Sajak<br />
interessante Leute kennenlernen.<br />
Waresimmer Ihr Wunsch, eine Künstlerkarriereeinzuschlagen?<br />
NICOLE: Ja. Ich habe mit vier Jahren<br />
meinen ersten Auftritt in einer<br />
französischen Kaserne gehabt und<br />
auf dem Arm eines Offiziers gesungen:<br />
„Ein Student aus Uppsala“. Da<br />
kam Applaus, das tat gut. Vielleicht<br />
war esSchicksal, dass es gerade Soldaten<br />
waren, weil ich ja später als<br />
Friedensbotschafterin unterwegs<br />
war.<br />
MROSS: Ich wollte eigentlich Koch<br />
werden. Nach der Schule habe ich<br />
ein Jahr studiert, dann aber abgebrochen.<br />
Musiklehrer ist zwar ein<br />
wunderbarer Beruf, aber ich wollte<br />
dann doch lieber auf der Bühne<br />
stehen.<br />
Wasbedeutet Heimat für Sie?<br />
NICOLE: Sehr viel. Heimat und Familie<br />
sind untrennbar miteinander<br />
verbunden. Meine Heimat ist da,<br />
wo meine Freunde, meine Familie<br />
und meine gewohnte Umgebung<br />
sind. Wenn du mit Leuten groß geworden<br />
bist, kannst du ihnen vertrauen.<br />
<strong>Neue</strong> Freunde, die mit dem<br />
Erfolg kommen, weiß man nie so<br />
richtig einzuschätzen.<br />
MROSS: Das Wichtigste. Ich bin etwa<br />
250 Mal im Jahr unterwegs, deswegen<br />
ist meine Heimat etwas ganz<br />
Besonderes, ein Luxus.<br />
Wie haben die Leute im Heimatort<br />
auf Ihren Erfolg reagiert?<br />
NICOLE: Die sind wahnsinnig<br />
stolz. Sie sagen es nicht immer,aber<br />
sie verfolgen jeden Schritt von mir.<br />
Als ich 1982 den Grand Prix gewonnen<br />
habe, stand unser kleines<br />
Dorf Kopf.<br />
MROSS: In meiner Heimatstadt<br />
hat sich schnell herumgesprochen,<br />
dass da ein kleiner Mann Trompete<br />
............................. LEUTE ÜBER IHRE HEIMAT .............................<br />
„ Für mich ist es ein großes<br />
Glück, dass ich nicht nur eine<br />
Heimat habe, sondern viele<br />
Heimaten meine nennen darf. “<br />
Yared Dibaba (42), in Äthiopien<br />
geborener und in Hamburg lebender<br />
Schauspieler und Moderator<br />
Daniela Katzenberger<br />
mag Dialekte<br />
Kult-Blondine Daniela Katzenberger,<br />
(24), die durch Auswanderer-Sendungen<br />
auf Vox bekannt<br />
wurde: „Ich bin in Ludwigshafen<br />
geboren und wohne dort schon<br />
seit 24 Jahren. Es ist nicht die<br />
schönste Stadt, aber trotzdem meineLieblingsstadt.<br />
Dort<br />
lebt meine<br />
Familie, und<br />
das hält mich<br />
am Boden,<br />
damit ich<br />
nicht abhebe.<br />
Meinen Pfälzer<br />
Dialekt<br />
kann ich<br />
nicht ablegen.<br />
Ich finde aber Dialekte auch<br />
schön. Das hat so einen Wiedererkennungswert,<br />
zum Beispiel bei<br />
Cindy aus Marzahn. Vielleicht hat<br />
es auch etwas mit meinem Erfolg<br />
zu tun, dass die Leute hören, wo<br />
ich herkomme.“ red<br />
Ingo Oschmann sieht<br />
Heimat als Ruhepol<br />
Comedian Ingo Oschmann (42)<br />
aus Bielefeld, ab Herbst 2011 auf<br />
Tour: „Heimat<br />
hat viele<br />
Gesichter und<br />
muss nicht<br />
unbedingt<br />
ein Haus oder<br />
eine Stadt<br />
sein. Freunde<br />
oder Eltern<br />
können für<br />
mich auch<br />
Heimat bedeuten.<br />
Heimat heißt für mich:<br />
mich nicht verstellen zu müssen.<br />
Die Sicherheit, sein zu können,<br />
wie ich bin. Ruhe zu finden, mich<br />
ausruhen zu können, auch mal zu<br />
schweigen. Heimat. Das kann an<br />
jedem Ort in der Welt sein.“ red<br />
Frank Kessler ist<br />
verliebt in Berlin<br />
Schauspieler Frank Kessler (49):<br />
„Ich bin 1961 als Neugeborener<br />
nach Berlin gekommen, weil meine<br />
Oma Familien-Zusammenführung<br />
betrieb. Und ich hatte eine tolle<br />
Zeit in dieser Stadt. Meine erste<br />
Liebe, mein erster Job und viel Lebenserfahrung.<br />
Eine tolle Jugend<br />
hatte ich, in einer abgeschirmten<br />
Stadt, die leider auch geteilt war,<br />
und ich das voll mitbekam, da wir<br />
Verwandtschaft über meine Eltern<br />
auch im Ostteil der Stadt hatten.<br />
Und ich das Versteckspiel kannte,<br />
wenn man mal die Freunde und<br />
Verwandten schnell auf dem geheimen<br />
Parkplatz der Transitstrecke<br />
traf, umtägliche Dinge des Lebens<br />
zu übergeben. Dazu kam, dass ich<br />
beim Mauerfall mittendrin war<br />
und erlebte,<br />
wie diese<br />
Stadt sich<br />
plötzlich entdeckte,entwickelte<br />
und explodierte.Eineunglaubliche<br />
Zeitreise<br />
und ich glaube,<br />
für eine<br />
Stadt wie Berlin,<br />
einmalig<br />
auf der Welt. Berlin ist kulturell ein<br />
Becken, ein Sumpf von Kreativen,<br />
Machern und Schaffenden, und ich<br />
glaube esgibt keine Stadt, die mit<br />
dem Begriff „Freiheit“ so verwurzelt<br />
ist wie Berlin, und das ist es für<br />
mich auch...Freiheit.“ red<br />
spielt. Für viele ist das noch etwas<br />
Besonderes, weil ich dauernd im<br />
Fernsehen bin. Die Nachbarn und<br />
Freunde sind schon stolz darauf.<br />
Ist in der heutigen Zeit die Sehnsucht<br />
nach Heimat wieder gewachsen?<br />
MROSS: Ich denke schon. Die Jugendlichen<br />
ziehen wieder Dirndl<br />
und Lederhosen an, und das nicht<br />
nur, wenn sie auf das Oktoberfest<br />
gehen. Man sieht es auch bei den<br />
Après-Ski-Partys, da singen viele<br />
junge Leute die Texte mit, die angeblich<br />
nie Volksmusik oder Schlagerhören.<br />
NICOLE SEIBERT<br />
Nicole Seibert, 1964 geboren, war<br />
Deutschlands erste Grand-Prix-<br />
Siegerin. Mit ihrem Lied „Ein bisschen<br />
Frieden“wurde die damals<br />
17-Jährigeberühmt. Dieser Siegertitel<br />
wurde weltweit über fünf<br />
Millionen Mal verkauft, gewann<br />
Platin und Gold. 2010 feierte sie ihr<br />
30-jähriges Bühnenjubiläum. Seit<br />
1984 ist Nicole mit ihrem Jugendfreund<br />
Winfried Seibert verheiratet.<br />
Sie hat zwei Töchter und ist seit<br />
Anfang September Großmutter. red<br />
NICOLE: Auch wenn es keiner<br />
gern zugibt: Die Heimat prägt einen.<br />
Das was bleibt, sind ja die Eindrücke,<br />
die man als Kind hatte.<br />
Wiekönnten Schlager und Volksmusik<br />
noch populärer werden?<br />
NICOLE: Beim Schlager gibt es<br />
viele Leute, die hart daran arbeiten,<br />
etwa Helene Fischer, Andrea Berg<br />
und ich im Popbereich. Und es<br />
funktioniert auch. Andrea füllt Hallen<br />
mit 15 000 Menschen und war<br />
jahrelang mit ihrem Best-of-Album<br />
in den Charts. Dann kann das nicht<br />
falsch sein, wassie macht.<br />
MROSS: Ich denke, noch populärer<br />
kann man die Volksmusik gar nicht<br />
mehr machen. Wir haben sehr hohe<br />
E<strong>ins</strong>chaltquoten. Es ist nicht wie<br />
bei „Deutschland sucht den Superstar“,<br />
wo einer plötzlich total populär<br />
ist –und zwei Jahre später kennt<br />
ihn keiner mehr. Wir haben ein<br />
sehr treues Publikum.<br />
Was ist der Unterschied zwischen<br />
Volksmusik und Schlager?<br />
NICOLE: Volksmusik ist sehr urtümlich.<br />
Schuhplattler gibt es zum<br />
Beispiel nur in Bayern. Schlager ist<br />
variabler, hat verschiedene Facetten<br />
–die reichen von Popschlager bis<br />
Ballermann-Musik.<br />
MROSS: Ich denke, da gibt es keinen<br />
mehr. Die Volksmusik hat sich<br />
entwickelt, hat einen moderneren<br />
Sound, es wird nicht nur geschunkelt<br />
und gejodelt. Wir sind zusammengewachsen.<br />
Bis vor zehn Jahren<br />
gab esBerührungsängste, aber das<br />
ist vorbei. Wir sitzen alle in einem<br />
Boot und haben Spaß daran. Wir<br />
haben nicht das Schubladendenken<br />
wie unsereKritiker.<br />
Wiesteht die Jugend heute zu diesen<br />
Musikrichtungen?<br />
NICOLE: Die lässt sich von amerikanischer<br />
Musik belullen. Die meisten<br />
Zwölfjährigen, die Viva gucken,<br />
können gar kein Englisch und verstehen<br />
nicht, was sie da hören. Würde<br />
man manche englischen Songs<br />
<strong>ins</strong> Deutsche übersetzen, hieße „I<br />
should be so lucky, lucky, lucky, lucky“<br />
von Kylie Minogue zum Beispiel:<br />
„Ich sollte heute so glücklich<br />
sein, glücklich sein, glücklich sein.“<br />
Würde ich so etwas singen, würde<br />
man mich steinigen.<br />
MROSS: Die Fans der Volksmusik<br />
werden immer mehr. Schon vor 35<br />
Jahren hat man zum Musikantenstadl-Erfinder<br />
Karl Moik gesagt:<br />
„Da sitzen nur alte Leute, und spätestens<br />
in zehn Jahren hört diese<br />
Musik keiner mehr.“ Aber es kommen<br />
auch Kinder,Jugendliche, Leute<br />
in meinem Alter.Das Heimatverbundene<br />
ist mittlerweile kultig.<br />
Sehen Sie Volksmusik und Schlager als<br />
einen Beitrag, die deutsche Sprache in<br />
der Musik zu erhalten?<br />
NICOLE: Unbedingt. Ich kann<br />
zwar auch in vielen anderen Sprachen<br />
singen, aber ich halte ein bisschen<br />
die Fahne hoch fürs Vaterland.<br />
Wir sollten unsere Wurzeln<br />
nicht einfach vergessen. Deutschland<br />
ist ein tolles Land. Ich bin<br />
stolz, Deutsche zu sein.<br />
MROSS: Auch die deutschsprachige<br />
Pop- und Rockwelt denkt um.<br />
Vor fünf, sechs Jahren sangen die<br />
Deutschen nur englisch, jetzt sieht<br />
man an Künstlern und Gruppen<br />
wie Christina Stürmer oder Unheilig,<br />
dass die deutsche Sprache wieder<br />
in den Vordergrund rückt.<br />
Washören Sieprivat?<br />
NICOLE: Meine Lieblingsgruppe<br />
ist Aerosmith und mein Lieblingssongwriter<br />
und Sänger Reinhard<br />
Mey. Ich liebe alles, was handwerklich<br />
gut gemacht ist. Es ärgert mich<br />
nur, wenn Leute gar nichts können<br />
und trotzdem Erfolg haben. Wenn<br />
manche zwei Stunden über die<br />
Bühne hüpfen, nicht außer Atem<br />
geraten und dann noch behaupten,<br />
sie singen live, werden die Leute<br />
veräppelt. Die meisten erkennen<br />
das Wahrhaftige gar nicht mehr.<br />
Deswegen bin ich auf einem Kreuzzug,<br />
um die Menschen dazu zu<br />
bringen, mal genauer hinzuhören.<br />
Ich gehe mit drei, vier Instrumenten<br />
auf Tour, also ohne jegliche<br />
Elektronik.<br />
MROSS: Ich höre eigentlich alles –<br />
von den aktuellen Charts über Phil<br />
Coll<strong>ins</strong>, Tina Turner, Christina<br />
Stürmer, Unheilig und Musicals.<br />
Techno kann ich mir allerdings<br />
nicht den ganzen Abend anhören.<br />
Wenn Sie drei Wünsche frei hätten,<br />
STEFAN MROSS<br />
Stefan Mross, 1975 geboren, wurde<br />
als 13-Jähriger vonKarl Moik auf<br />
einer Hochzeit entdecktund<br />
danach zu einem der bekanntesten<br />
volkstümlichen Musiker.Seit 2005<br />
moderiert er „Immer wieder sonntags“.<br />
Schon als Teenager lernte<br />
Mross Stefanie Hertel kennen.<br />
Beide wurden ein Paar,heiraten<br />
2005 und bekamen eine Tochter.<br />
Am Mittwoch gabdas Traumpaar<br />
der Volksmusik seine Trennung<br />
bekannt. red<br />
welche wären das?<br />
NICOLE Gesundheit, Gesundheit,<br />
Gesundheit. Alles andere kann man<br />
irgendwie hinbiegen.<br />
MROSS: Das zu halten, was ich mir<br />
erarbeitet habe –das ist mein erster<br />
Wunsch. Denn das ist keine Selbstverständlichkeit,<br />
dass ich das machen<br />
darf auf der Bühne. Und die<br />
anderen beiden Wünsche lasse ich<br />
mir offen...<br />
Der Europapark Rust, in dem die Schüler<br />
Stefan Mross und Nicole befragten,<br />
ist Deutschlands größter Freizeitpark.<br />
Wir verlosen fünf Mal zwei Karten für<br />
den Europark. Wer sie gewinnen<br />
möchte, wählt zwischen heute, 12 Uhr,<br />
und morgen, 12 Uhr, die Telefonnummer<br />
0137-8 08401656. Dort hinterlassen<br />
Anrufer Namen, Adressen und Telefonnummer,<br />
damit wir über den Gewinn<br />
schnell informieren können. Ein Anruf<br />
an die angegebene Telefonnummer<br />
kostet aus dem deutschen Festnetz<br />
0,49 Euro, per Mobilfunk deutlich mehr.<br />
Kein Star durch „Topmodel“<br />
Im Frühjahr wardie Hessin<br />
unter den schönsten 20 Mädchen<br />
Deutschlands, jetzt steht sie<br />
wieder im Frisörsalon ihrer<br />
Mutter in <strong>Neue</strong>nhaßlau bei<br />
Langenselbold.<br />
� Von Julia Balden<br />
<strong>Neue</strong>nhaßlau. Es gibt keine Läden,<br />
keine Fußgängerzone, kein Zentrum,<br />
keine Geschäfte, keine Jugendlichen<br />
auf der Straße. Kein gar<br />
nichts. <strong>Neue</strong>nhaßlau, ein kleiner<br />
Ort in der Nähe von Langenselbold,<br />
wirkt trostlos. Und doch ist er<br />
der Heimatort einer Kandidatin<br />
von „Germany’s Next Topmodel“.<br />
Bei dieser Castingshow war Natascha<br />
Beil, 21 Jahre alt, im Frühjahr<br />
unter den Top20. Die junge Frau<br />
mit dem starken hessischen Akzent<br />
schied dann als 15. aus.<br />
Wie geht es Natascha heute, einige<br />
Monate danach? Auf Facebook<br />
hat sie als „Tascha Jasmin Beil“<br />
noch Hunderte Freunde –aber ist<br />
sie auch in Wirklichkeit, in ihrem<br />
Heimatort noch ein Star? Der Frisörsalon<br />
ihrer Mutter, in dem sie<br />
auch selbst arbeitet, steht am Ende<br />
junge zeitung<br />
In ihrem Heimatort ist Natascha Beil nicht zur Berühmtheit geworden<br />
des Ortes an einer Ausfallstraße.<br />
Dort will aber niemand ohne Voranmeldung<br />
über sie sprechen, das<br />
Misstrauen gegenüber der <strong>Presse</strong> ist<br />
groß. Natascha steht hinten im Salon<br />
und kämmt einer Frau die Haare.<br />
Zueinem Interview hat sie offenbar<br />
keine Lust.<br />
Auch im Ort scheint sie keine<br />
Berühmtheit zu sein. Am Postschalter<br />
und im Reisebüro will man zu<br />
Natascha Beil nichts sagen. „Ich habe<br />
nur von ihr in der Zeitung gelesen“,<br />
erklärt Dagmar Ochs von der<br />
Metzgerei. „Ich selbst sehe die Sendung<br />
nicht, das ist etwas für die<br />
jungen Leute.“<br />
Kurz ein Gesprächsthema<br />
Jenna Meyer, Angestellte im Eiscafé,<br />
hat die Show nur gesehen, weil<br />
sie eine Kundin von Nataschas<br />
Mutter ist. „Hier im Ort ist das aber<br />
kein großer Hype“, betont sie. Außerdem<br />
sei Natascha jetzt von zu<br />
Hause ausgezogen und wohne in<br />
Büdingen.<br />
Endlich ist ein Teenager auf der<br />
Straße in Sicht. Die 15-jährige Catrin<br />
Müller aus Gonsroth hat „Germany’s<br />
Next Topmodel“ im Fernse-<br />
hen verfolgt und kennt natürlich<br />
auch Natascha. „Als sie rausgeflogen<br />
ist, war das schon ein Gesprächsthema<br />
im Ort. Ich fand es<br />
schon schade. Aber ein Star ist sie<br />
hier nicht.“<br />
Einen Fan gibt es jedoch in der<br />
Bäckerei, die nur ein paar Häuser<br />
weiter vom Salon entfernt ist. „Sie<br />
war drei Mal hier,seitdem sie in der<br />
Show war“, hat Melanie Kroll mitgezählt.<br />
„Man sagt dann schon:<br />
,Das ist die vom<br />
Fernsehen.’“ Sie<br />
habe ihr bei der<br />
Sendung die<br />
Daumen gedrückt,<br />
denn<br />
„sie ist ja schon<br />
eine Hübsche“.<br />
Zu ruhig sei sie<br />
aber gewesen,<br />
erklärt sich Melanie<br />
Kroll NataschasAusscheiden.„Vielleicht<br />
ist es besser,<br />
dass sie<br />
nicht gewonnen<br />
hat“ meint sie<br />
schließlich,<br />
„wenn man hört, was die Gewinnerin<br />
Jana Beller alles durchgemacht<br />
hat.“ Deren Vertrag war nach Unstimmigkeiten<br />
mit Günther Klums<br />
Agentur One-e<strong>ins</strong> Management<br />
aufgelöst worden.<br />
Natascha Beil wird auf deren<br />
Website immer noch als Model präsentiert.<br />
Ob ihr das eine erfolgreiche<br />
Zukunft bringt, steht in den<br />
Sternen. In <strong>Neue</strong>nhaßlau blinken<br />
vermutlich nur sehr wenige.<br />
Julia Balden hat den Friseursalon entdeckt, indem Natascha<br />
Beil arbeitet. Foto: Rolfs