Probefahrt ins Chaos - Frankfurter Neue Presse
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Samstag, 24. September 2011 FRANKFURT FNP Seite 27<br />
Leah aus Ottawa lernt in Hofheim Deutsch<br />
� Von Anja Speike<br />
Leah Kubanek aus Ottawa, Kanada, war<br />
für fünf Wochen, bei mir in Hofheim.<br />
Sie hat zwar keinen Deutschunterricht<br />
in der Schule, aber ihre Großeltern haben<br />
früher in Deutschland gelebt. Sie<br />
sind wegen des zweiten Weltkrieges nach<br />
Kanada ausgewandert. Leah ist hergekommen,<br />
um ihr Deutsch ein wenig zu<br />
verbessern. Während ihres Aufenthalts in<br />
Deutschland sind ihr einige Unterschiede<br />
und Geme<strong>ins</strong>amkeiten im Vergleich<br />
zu Kanada aufgefallen.<br />
Fernsehenserien gleichen sich, die Musik<br />
im Radio auch. Leah hört ebenfalls<br />
gerne Rihanna oder Avril Lavigne.<br />
Fußball ist in Kanada ähnlich beliebt<br />
wie in Deutschland. In Kanada kommt<br />
aber noch Eishockey dazu. Leah spielt<br />
selber gerne Hockey,inihrer Freizeit.<br />
Wasihr sehr gut in Deutschland gefallen<br />
hat, war das gute Essen. Besonders<br />
die große Auswahl an Kuchen, aber auch<br />
an Brot und Brötchen. In Kanada kann<br />
sie sich nicht zwischen so vielen verschiedenen<br />
Arten vonBrotentscheiden.<br />
Doch der größte Unterschied liegt bei<br />
der Schule. Unsere Schule ist viel größer<br />
als ihre, denn auf ihre Schule gehen ca.<br />
200 Schüler. Bei meiner Schule, der<br />
Main-Taunus-Schule,<br />
ist es das Achtfache.<br />
Außerdem muss sie eine<br />
Uniform tragen, die<br />
die Farben navyblau<br />
und beige hat. Die Hosen<br />
müssen über das<br />
Knie gehen und die<br />
Schultern müssen bedeckt<br />
sein. Wir dagegen<br />
können in ganz<br />
normaler Kleidung in<br />
die Schule gehen, was<br />
ihr auch besser gefallen<br />
hat. Zudem haben<br />
Affenstark:Unser LebenimZoo<br />
Anja und ihre Besucherin Leah.<br />
wir auch viel mehr Fächer als sie, denn<br />
in Kanada haben sie nur vier Fächer, die<br />
nach einem halbem Jahr wechseln. Die<br />
Schule beginnt bei ihr um 8:40 Uhr.<br />
Doch bei ihnen ist eine Schulstunde 75<br />
Minuten, und sie hat täglich vier verschiedene<br />
Schulstunden, das heißt, dass<br />
sie erst um drei Uhr nach Hause kommt.<br />
Zwischendrin gibt es<br />
eine fünfzigminütige<br />
Pause, in der sie Zeit<br />
hat es etwaszuessen.<br />
Alles in allem hat es<br />
Leah sehr gut bei uns<br />
in Deutschland gefallen,<br />
und sie möchte<br />
gerne wieder kommen.<br />
Sie könnte es sich sogar<br />
vorstellen, mit ihrer<br />
Familie in Frankfurt<br />
zu leben. Ihr<br />
Deutsch hat sich sehr<br />
verbessert.<br />
Zweite Heimat Tschechien<br />
Immer in den Ferien wird aus Alessandra Heppting eine echte Hepptingová<br />
Eine 16-jährigeSchülerin<br />
der Philipp-Reis-Schule<br />
in Friedrichsdorf erzählt<br />
vonihrem Mutterland<br />
Tschechien.<br />
� Von Alessandra Heppting<br />
Frankfurt. Für viele Jugendliche<br />
in Deutschland gilt nicht<br />
nur Deutsch als ihre einzige<br />
Muttersprache. Obwohl sie<br />
hier geboren sind, haben sie<br />
durch ihre Eltern verschiedene<br />
Nationalitäten. Und eine<br />
zweite Heimat.<br />
Wo man hingehört<br />
„Zu welchem Land fühlst du<br />
dich mehr angehörig? Wie<br />
fühlt es sich an, zwei Heimaten<br />
zu haben?“ Diese Fragen<br />
wurden mir – mit einem<br />
deutschen Vater und einer<br />
tschechischen Mutter –schon<br />
oft gestellt.<br />
Jedes Land zeichnet sich<br />
durch Kultur, Bräuche und<br />
die Mentalität ihrer Bevölkerung<br />
aus. Böhmen hat mit seinen<br />
herausragenden Komponisten<br />
wie Antonin Dvorák<br />
und Bedrich Smetana eine<br />
Tradition in Sachen Musik.<br />
Auch heute noch wimmelt es<br />
in den Gassen von Straßenmusikern<br />
und Jazzkellern.<br />
Am Ostermontag haben<br />
die Tschechen einen skurrilen<br />
Brauch: „Smigrust“. Alle jungen<br />
Männer ziehen los, um<br />
die Mädchen aus der Nachbarschaft<br />
mit selbstgeflochtenen<br />
Weidenruten zu versohlen.<br />
Dies soll aber nicht als<br />
Strafe dienen, sondern symbolisiert<br />
die Lebenskraft des<br />
Baumes, die auf den Menschen<br />
übergehen soll. Trotzdem<br />
setzen sich die Mädchen<br />
zu Wehr, entweder mit Wasserkübeln<br />
oder indem sie die<br />
Männer mit ihren bemalten<br />
Eiern („Kraslice“) bestechen.<br />
Wenn bei uns der Besuch der<br />
Familie in Tschechien ansteht,<br />
steigt die Vorfreude. Mit<br />
dem Auto fährt meine Familie<br />
fast immer in den Ferien<br />
600 Kilometer ostwärts nach<br />
Brünn. Dort erwartet uns<br />
meine Oma mit leckerer Kartoffelsuppe,<br />
frischen Betten<br />
und einem unbeschreiblichen<br />
Lächeln.<br />
Günstig einkaufen<br />
Brünn ist die zweitgrößte<br />
Stadt in der Tschechischen<br />
Republik. Man kann dort viel<br />
machen. Von Shopping, das<br />
sich auszahlt, da man in<br />
Tschechien noch mit Kronen<br />
zahlt, bis zu einem tollen<br />
Abend in einem der vielen<br />
schönen Theater. Bei den<br />
Mahlzeiten glänzt die vielsei-<br />
Gruppenbild mit Alessandra: Bei ihren Verwandten in Brünn.<br />
Aufihrem Speiseplan stehen viele Dinge, die<br />
auch Menschen schmecken. Und die Gesichter<br />
ihrer Pfleger können sie lesen wie ein offenes<br />
Buch. Bonobo-Dame Magrit (60) erzählt<br />
Erstaunliches aus ihrem alltäglichen Lebenim<br />
Affenhaus des <strong>Frankfurter</strong> Zoos.<br />
tige Küche des Landes, die<br />
man in den Restaurants gerne<br />
probieren mag: Von böhmischen<br />
Knödeln bis zu Pilzsuppe<br />
oder mit Liebe zubereiteten<br />
kleinen Küchlein.<br />
Die Sprache ist ein ganz<br />
wesentlicher Punkt. Wenige<br />
„Mischlinge“ haben das<br />
Glück, mit der Sprache des<br />
ausländischen Elternteils aufgewachsen<br />
zu sein – vor allem<br />
wenn es eine schwierige<br />
slawische Sprache wie Tschechisch<br />
ist. Ich bin sehr stolz<br />
darauf,die Sprache zu beherrschen<br />
und werde sie meinen<br />
Kindern von klein an beibringen<br />
und mit ihnen zu den<br />
Verwandten fahren. Familie<br />
ist für mich auch Heimat.<br />
Wenn es sich ergibt, besuchen<br />
uns unsere Verwandten<br />
hier in Friedrichsdorf und<br />
lernen auch die andere Seite<br />
meiner Heimat kennen, zum<br />
Beispiel bei einer Bootsfahrt<br />
auf dem Main oder beim Apfelwein.<br />
Es gibt nichts Schöneres<br />
als der Familie nahe zu<br />
sein. Auch wenn es nur für<br />
kurze Zeit ist.<br />
Oft frage ich mich, warum<br />
ich diese andere Hälfte meines<br />
Lebens so liebe. Ich denke<br />
das, was ich Ihnen gerade<br />
erzählt habe, ist die Antwort.<br />
junge zeitung<br />
Heute besuchen wir<br />
Magrit, mit 60 Jahren<br />
den ältesten Bonobo<br />
weltweit. Sie lebt im<br />
Menschenaffenhaus<br />
im <strong>Frankfurter</strong> Zoo.<br />
Wirhaben ihr einigeFragengestellt.<br />
Magrit, woher kommen die Bonobos ursprünglich?<br />
MAGRIT: Wir kommen ursprünglich<br />
aus der Afrikanischen Republik Kongo<br />
und leben dort im Regenwald.<br />
Sie leben hier in einem Gehege. In freier<br />
Wildbahn beleben Sie mit ihrer Gruppe,<br />
die aus 40 bis 120 Tieren besteht,<br />
ein Gebiet bis zu 68 Quadratkilometern.<br />
Wieverändert sich Ihr<br />
Sozialverhalten in Gefangenschaft?<br />
MAGRIT: Die<br />
beiden Situationen<br />
sind<br />
Raum für Persönlichkeit.<br />
nicht vergleichbar. Dadurch, dass die<br />
Tiere oft schon im Zoo geboren werden<br />
oder, wie ich, bereits sehr jung in<br />
den Zoo gebracht wurden, kennen wir<br />
das Leben außerhalb der Menagerie<br />
kaum oder gar nicht. Deshalb vermissen<br />
wir auch nichts. Es ist unser alltägliches<br />
Dasein.<br />
Werden SieimZoo älter als in Freiheit?<br />
MAGRIT: Ja, gewiss. Dies liegt daran,<br />
dass wir bei Krankheiten sofort behandelt<br />
und gesund gepflegt werden. Im<br />
Kongo stirbt man an Beschwerden, die<br />
man in Frankfurt heilen kann.<br />
Wasbekommen SieimZoo zu Fressen?<br />
MAGRIT: Vorallem Gemüse, am liebsten<br />
Lauch oder Zwiebeln, aber auch<br />
Birnen und andere Obstsorten. Einmal<br />
in der Woche gibt es gekochte Hühnereier<br />
und Fleisch für den Eiweißhaushalt.<br />
Wir nehmen also viele Dinge zu<br />
uns, die auch ihr gerne esst.<br />
Haben Sie auch im Zoo eine Rangordnung,<br />
wie in freier Wildbahn?<br />
MAGRIT: Ja, allerdings ist diese sehr<br />
komplex. Bei den Bonobos sind die<br />
Weibchen die Ranghöchsten, eine Seltenheit<br />
im Tierreich. Es gilt das Motto:<br />
Je mehr Junge ein Weibchen bekommt,<br />
umso höher steht sie in der Gruppe. Bei<br />
uns ist die Ranghöchste Natalie, das Bonoboweibchen,<br />
das als ältestes der Welt<br />
noch Junge bekommt. Jedoch können<br />
wir,was sehr interessant ist, unseren Eisprung<br />
vortäuschen, um in einen höherenRang<br />
aufzusteigen.<br />
Kommen die Tierpfleger auch zu Ihnen <strong>ins</strong><br />
Gehege?<br />
MAGRIT: Für die Tierpfleger wäre das<br />
zu gefährlich. Wir sind zwar keineswegs<br />
aggressiv, jedoch wollen wir mit ihnen<br />
spielen, sind aber zu stark und würden<br />
sie mit unserem ruppigen Spielverhalten,<br />
welches wir auch in der Gruppe<br />
ausüben, verletzten.<br />
Wiekommunizieren Sieuntereinander?<br />
MAGRIT: Unsere Kommunikation verläuft<br />
meist nonverbal. Nur teilweise verständigen<br />
wir uns durch Laute. Die<br />
Menschenaffen allgemein lesen aus den<br />
Gesichtszügen der anderen. Auch die<br />
menschlichen Mimiken können wir oft<br />
besser deuten als die Menschen es<br />
selbst können. Außerdem sind wir sehr<br />
geduldig und lernfähig. So können wir<br />
auf unsere Tierpfleger eingehen und<br />
merken beispielsweise, wenn sie traurig<br />
sind. Dann versuchen wir sie aufzumuntern-<br />
wasuns oft gelingt.<br />
Frau Magrit, wir danken Ihnen für das Gespräch<br />
mit Ihnen und Ihrer Pflegerin Petra<br />
Blasch.<br />
LauraMetz und Carlotta Keilholz<br />
INFO Bonobos –vom Aussterben bedroht<br />
Bonobos (Pan paniscus) gehören zur<br />
Familie der Menschenaffen. Sie beleben<br />
die Demokratische Republik<br />
Kongo, bevorzugt den Regenwald und<br />
die Sumpfwälder.Bonobos sind tagaktiveAffen,<br />
die auf dem Boden sowie<br />
auf Bäumen leben, wo sie täglich neue<br />
Schlafplätze in Form vonNestern<br />
errichten. Die Primaten leben in<br />
sozialen Gruppen von40bis 120<br />
Tieren. Ihr Höchstalter liegt in der<br />
Natur bei45bis 50 Jahren. In freier<br />
Wildbahn ernähren sich die Bonobos<br />
hauptsächlich vegetarisch, selten<br />
stehen Insekten und kleine Wirbeltiere<br />
auf der Speisekarte.<br />
AufMenschenzugehen.Sie für Lifestylebegeistern und ihre Freude am Schenken<br />
noch steigern. Aktiv handeln. ImVerkauf oder an der Kasse verfügen Sie bereits<br />
über Erfahrungmit modischenund wertigenProdukten?Sie habeneinegepflegte<br />
Erscheinung und eine gewinnende Art imUmgang mit Menschen? Na prima. Für<br />
das Weihnachtsgeschäft imOktober bis Dezember bieten wir Positionen inVoll-<br />
und Teilzeit als<br />
Aushilfskraft (w/m)<br />
für das Weihnachtsgeschäft<br />
Galeria Kaufhof bietet das ganz besondere Einkaufserlebnis in einer faszinieren-<br />
den Warenwelt. Unsere eingespielten Teams handeln stets kunden- und service-<br />
orientiert. Sie beraten unsere Kunden mit Aufmerksamkeit und Feingefühl, emp-<br />
fehlen die passenden Weihnachtsgeschenke für Familie und Freunde. Freuen Sie<br />
sich auf nette Kollegen und viel Raum für Ihre individuellen Stärken.<br />
Wir sind gespannt auf Ihre schriftliche Bewerbung.<br />
Die Säugetieresind mit rund neun<br />
Jahren geschlechtsreif.IhrePaarung<br />
kann ganzjährig erfolgen, die Tragzeit<br />
beträgt 225 bis 230 Tage.Umdie Aufzucht<br />
des Jungen kümmert sich meist<br />
nur die Mutter.<br />
Das Besondereandieser Tierart ist,<br />
dass sie Konflikte meist durch Sexualverhalten<br />
innerhalb der Gruppelösen.<br />
Die größte Bedrohung der Bonobos<br />
stellt die Lebensraumzerstörung in<br />
Kongodar.Auch werden sie vonden<br />
Einwohnern gejagt und durch Bürgerkriegevertrieben.<br />
Dadurch sind die<br />
Primaten vomAussterben bedroht,<br />
und sie stehen auf der Roten Liste.<br />
GALERIA Kaufhof GmbH<br />
Geschäftsleitung<br />
Herr Siegbert Gebhard<br />
Zeil 116<br />
60313 Frankfurt<br />
siegbert.gebhard@kaufhof.de<br />
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