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NATUR + LANDSCHAFT<br />

NATUR + LANDSCHAFT<br />

oder gar nicht mehr vorhanden sind? Wer hat da mal Ur sachenforschung<br />

betrieben wo diese verblieben sind?<br />

Trächtige Luchsin erschossen, so lautet ein Zeitungsbe richt über<br />

einen Luchskadaverfund am Silberberg bei Boden mais. Auch<br />

wenn zuständige Jagdvertreter darauf hinweisen, dass ein ordent<br />

li cher Jäger nicht für den Abschuss verantwortlich ist, mit<br />

Jagd schein verlust und Gefängnis mit bis zu 5 Jahren rech nen<br />

muss für den Abschuss eines Luchses, so bleibt die Frage wer<br />

war’s? Jedenfalls hat es der Luchs als Neu an kömmling schwer<br />

sich in unsere Wälder, ebenso die anderen genannten, zu integrieren.<br />

Bei der Waldverjüngung wurde in den letzten Jahrzehnten<br />

die Fichte nicht vergessen. Bei den Wiederaufforstungen von<br />

Sturm wurf- und Schneebruchflächen wurden sehr viele standorts<br />

ge mäße Laubhölzer wie Eiche, Rotbuche, Bergahorn und<br />

viele andere Arten begleitend gepflanzt. Dazu mischten sich auf<br />

natürlichem Wege weitere Baumarten wie Fichte, Kiefer und<br />

Lärche u. a. Der so entstandene Mischwald wird zukünftig ertragreicher<br />

sein als labile Fich ten mo nokulturen. Weiterhin hat<br />

sich an geeigneten Standorten die Fichte natürlich verjüngt und<br />

wurde so kostenlos übernommen. Trotz aller Probleme mit<br />

verschiedenen Kalamitäten wird die Fichte noch lange in unseren<br />

Wäldern stehen. Sollte die Klimaerwärmung allerdings noch<br />

höher ausfallen wird die Fichte bei uns schneller ausfallen und<br />

sich in kältere Gefilde zurückziehen. Zusätzlich drohen in heißen<br />

trockenen Sommern Waldbrände in Nadelwäldern, wie es auch<br />

heuer bereits geschehen ist.<br />

Ob die Fichte wirklich der oft zitierte „Brotbaum“ ist muss einmal<br />

gegengerechnet werden. Wenn man als Waldbesitzer die<br />

Pflanz-, Kulturkosten- Pflegekosten für die vorzeitig ausgefallenen<br />

Fichten bei Kalamitäten rechnet, mit den damit verbundenen<br />

niedrigen Holzpreisen für das Schadholz, dazu weitere<br />

Kosten für Aufräumarbeiten und Neukulturen dazu rechnet, hat<br />

da die Fichte sich wirtschaftlich wirklich gerechnet? Dazu kommen<br />

noch Bodenversauerung und Artenschwund durch den<br />

wiederholten Anbau von Fichte.<br />

Viele der betroffenen Waldbesitzer entschlossen sich nach den<br />

vielen Naturkatastrophen der letzten Jahrzehnte Laub- und<br />

Mischkulturen standortsgerecht zu pflanzen um einmal selbst<br />

bestimmen können wann sie das Holz ernten wollen und nicht<br />

Katastrophen ihnen ständig zuvorkommen. Waldbesitzer die<br />

auf dem richtigen Weg sind jetzt umzustimmen, um wieder<br />

mehr Fichte anzupflanzen, ist unsinnig und kontraproduktiv.<br />

Traurig ist allerdings wenn sich Resignation breit macht und nur<br />

deshalb wieder Fichte angepflanzt wird weil der Wildbestand so<br />

hoch ist und ohne Zaunschutz kein Laubholzaufwuchs möglich<br />

ist. Was früher das Raubwild schaffte, für einen natürlichen<br />

Ausgleich in der Natur zu sorgen, gelingt dem Menschen nicht.<br />

Sollen so zukünftig wieder<br />

unsere Wälder aussehen?<br />

Fichtenplantagen wie<br />

ein Maisacker an gelegt,<br />

maschinengerecht? Hat die<br />

jahrzehntelange kostenlose<br />

forstliche Be ratung im<br />

Privatwald nicht gefruchtet,<br />

mit dem Ziel, dass ein<br />

standortsgerechter stabiler<br />

und er trag reicher Mischwald<br />

gefördert werden soll?<br />

Wenn sich da ein Vertreter<br />

Maschinengerechte Fichtenmonokultur, ökologisch besonders wertlos.<br />

von Waldbesitzern mit<br />

Worten „Mit Volldampf am Markt vorbei?“ gegen eine weitere<br />

Vermehrung der Rotbuche, weil diese überhand nehmen, ausspricht,<br />

um marktgerechte Mischwälder an zu pflanzen. Denn der<br />

Laubholzanteil in Deutschland beträgt 43 % und die Holzindustrie<br />

sei bei der Verarbeitung auf 80 % auf Nadelholz ausgerichtet. Da<br />

das Laubholz durch seine physikalischen und chemischen Eigenschaften<br />

in seiner Verwendung eingeschränkt ist soll der Wald womöglich<br />

nur wieder aus überwiegend Fichten bestehen?<br />

Ihr Optimum findet die Fichte im kühl-kontinentalen Klima mit<br />

ausreichend bis hohen Niederschlägen. Sie verträgt Kälte und<br />

raue Witterung sehr gut, wenn genügend Feuchtigkeit vorhanden<br />

ist. Man darf im Zeichen des weltweiten Klimawandels nicht<br />

ignorieren, dass die Fichte sehr große Probleme bekommt wenn<br />

14 ANSPORN 4/2013<br />

ANSPORN 4/2013<br />

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