26.12.2013 Aufrufe

Download - Landkreis Neumarkt

Download - Landkreis Neumarkt

Download - Landkreis Neumarkt

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

NATUR + LANDSCHAFT<br />

NATUR + LANDSCHAFT<br />

Buchen am Weststrand bei Prerow an der Ostsee.<br />

Als Grenzstandort für die Rotbuche ist der Weststrand bei<br />

Prerow zu betrachten. Dieses Waldgebiet wird heute als Urwald<br />

bezeichnet. Dies stimmt allerdings nicht mehr, denn zwischen<br />

1715 und 1720 wurden von den Dänen die großen Wälder, vor<br />

allem die wunderbaren Eiben und Kiefern mit 1000 Mann für die<br />

abgebrannte Stadt Kopenhagen abgeholzt. Dieser Waldbestand<br />

kann aber heute als naturnah bezeichnet werden und ist ein<br />

hochrangiges Erholungsgebiet. Hier auf dem Darß ist die Eibe bis<br />

auf wenige Exemplare fast verschwunden. Besonders wichtig ist<br />

dort der Wald zur Stabilisierung des Strandes an der Ostsee. Die<br />

Rotbuche steht hier auf den Wanderdünen, einem für sie extremen<br />

Standort und stabilisiert den Sand vor der Erosion durch<br />

Wind und Meer. Aber jedes Jahr holt sich die Brandung einen Teil<br />

des Waldrandes.<br />

Weitere Naturwaldreservate für Deutschland in denen die Rotbu<br />

che vorherrschend ist seien hier noch bespielhaft aufgeführt.<br />

Das sind der Nationalpark Kellerwald, der National park Eifel, Natio<br />

nalpark Jasmund, Urwaldinsel Vilm, Heilige Hallen und Na tional<br />

park Müritz, Nationalpark Hainich in Thüringen, der Stei gerwald,<br />

der Paterzeller Eibenwald bei Weilheim, das Na tur wald reser<br />

vat Wasserberg bei Gößweinstein, die Hänge an der Do nau<br />

und Altmühl bei Kelheim und nicht zu vergessen das bei uns am<br />

näch sten gelegene Naturwaldreservat Mittel berg bei Bi ber bach.<br />

Besonders wichtig sind die Bergmischwälder in den Alpen und<br />

Mittelgebirgen. Diese Wälder dienen dem Erosionsschutz. Gerade<br />

die verheerenden Überschwemmungen der letzten Zeit können<br />

hier schon im Oberlauf der Flüsse und Bäche gemindert werden<br />

wenn der Wald intakt, standortsgemäß und artenreich ist.<br />

Bei all den Diskussionen über den Wald wird oft vergessen, dass<br />

der Wald nicht nur der Holznutzung dient, sondern viele andere<br />

Funktionen hat. Diese sind oft wertvoller als der reine Holzwert,<br />

wie Erosionsschutz, Klimaschutz, Schutz des<br />

Wasserhaushaltes und der Arterhaltung aller<br />

in ihr vorkommenden Individuen.<br />

Was wäre der Kölner Dom ohne die Eichen aus<br />

dem Hienheimer Forst bei Kelheim? Die se wurden<br />

im Mittelalter zum Bau des Chor ge stühls<br />

im Kölner Dom verwendet. Auch zum Bau der<br />

Festung Ingolstadt (1826-1847) wurden viele<br />

Hunderte mittelgroße Eichen gefällt. Auf der<br />

Donau wurde eine Menge verarbeitetes Holz<br />

zum Teil bis nach Wien überführt. Heute gibt<br />

es an den Hängen zur Donau und Altmühl eine<br />

Häu fung von Naturwaldreservaten. In der<br />

Waldabteilung Wipfelsfurt zwischen Kelheim<br />

und Weltenburg stehen heute Eschen und<br />

Eichen mit einer Oberhöhe von bis zu 50 m.<br />

Eine Eibe erreicht dort für Deutschland eine<br />

Re kord höhe von 24 m.<br />

Regensburger Studenten bauten aus einer dürren Eiche aus dem<br />

Hien heimer Forst das 22 Meter lange und drei Meter breite Römer<br />

boot vom Typ Navis Lusoria nach.<br />

Aus Eichen- und Kiefernholz wurden die Boote der Römer bei<br />

Man ching gefertigt. Schon damals entnahm man das wertvolle<br />

Holz aus den damaligen Urwäldern. Auch wenn heute wieder<br />

auf der Jurahochfläche westlich Kelheim herrliche Laubwälder<br />

an zu treffen sind, muss man wissen, dass zur Keltenzeit dort der<br />

Wald zur Eisengewinnung das Holz lieferte und sich dort eine<br />

größere Menschensiedlung befand. Heute hat sich der Buchen-<br />

Eichenwald sein Areal zurückerobert.<br />

Mit Hilfe des Buchen- und Eichenholzes entwickelte sich die vorgeschichtliche<br />

Eisenindustrie. Was wäre Bayerns Wirtschaft heu­<br />

Waldabteilung Wipfelsfurt bei Kelheim.<br />

20 ANSPORN 4/2013<br />

ANSPORN 4/2013<br />

21

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!