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NATUR + LANDSCHAFT<br />

NATUR + LANDSCHAFT<br />

te wenn sich die schon damals gewonnenen Erkenntnisse nicht<br />

bis heute überliefert hätten? Nur mit Hilfe des Waldes wurde<br />

das Ziel erreicht. Daß wir heute dem Wald wieder etwas zurückgeben<br />

was wir einmal genommen haben wäre wünschenswert.<br />

Als kleiner Naturwaldüberrest kann heute noch der ca. 2,4 ha<br />

große Ludwigshain nördlich der Straße vom Bankerl nach Kelheim<br />

mit seinen durchschnittlich 500jährigen Eichen besichtigt<br />

wer den. Dieser wurde 1939 als Naturschutzgebiet ausgewiesen<br />

und kommt dem Urwaldgedanken recht nahe.<br />

Das Besondere am „Ludwigshain“ ist, dass hier seit rund 100 Jahren<br />

eine natürliche Waldentwicklung ohne forstwirtschaft li che<br />

Nut zung abläuft. Die alten Eichenveteranen dürfen hier eines natür<br />

li chen Todes sterben. Aus abgestorbenen Baum stäm men<br />

wach sen Pilze. Moosteppiche überwuchern morsches Holz, in dem<br />

auch zahlreiche Tierarten Lebensraum finden.<br />

Zu verdanken ist dies dem Bayerischen Kronprinzen, dem späteren<br />

König Ludwig III. Bei einem Jagdbesuch 1906 in Kelheim, war er<br />

von dem Waldbestand mit seinem alten Eichenbestand sehr beeindruckt.<br />

Ihm zu Ehren wurde die Waldparzelle bereits 1913 zum<br />

Na tur schutz park erklärt und „Ludwigshain“ benannt. Die frühere<br />

Ba ye rische Staatsforstverwaltung (heute Staatsforstbetrieb) hat<br />

seither in diesem „königlichen Wald“ eine ungestörte Entwicklung<br />

ohne forstwirtschaftliche Nutzung ermöglicht.<br />

Seither nimmt der Eichenanteil ab. Die Eichen brechen aufgrund<br />

ihres hohen Alters nach und nach zusammen. Jungeichen wachsen<br />

aber kaum nach, während sich die Buche sehr gut verjüngt.<br />

Es entsteht allmählich ein Buchenwald. Dies zeigt, dass die Eiche<br />

unter den natürlichen Standortbedingungen der Jurahochfläche<br />

der Konkurrenzkraft der Buche unterlegen ist.<br />

Sehr schlecht erging es früher den Wäldern um das Mittelmeer.<br />

Für den Schiffbau wurden ganze Wälder gerodet. Durch Erosion<br />

wurde der ohnehin karge Boden weggeschwemmt und verkarstete.<br />

Durch Seekriege versanken damals sinnlos ganze Wälder<br />

im Meer. Anders als bei uns hat sich dort durch den Raubbau der<br />

ursprüngliche Wald nie mehr erholt und fällt zusätzlich großflächig<br />

jedes Jahr Waldbränden zum Opfer.<br />

Original Römerboote im Kelten-Römermuseum in Manching.<br />

Umgestürzter Eichenriese im NSG Ludwigshain bei Kelheim.<br />

Eine umgestürzte Eiche braucht etwa 50 Jahre bis sie zersetzt ist.<br />

In diesem Zeitraum bietet sie ebenso wie die Buche, die in etwa<br />

10 Jahren verrottet ist, Lebensraum<br />

für sehr viele seltene Pilze wie den<br />

Korallen- und Igelstachelbart. An einer<br />

umgestürzten Eiche hat sich im<br />

Ludwigshain der äußerst seltene<br />

Mosaikschichtpilz angesiedelt, den<br />

wir sonst nur in Eichenurwäldern<br />

finden. So erreichen bei uns Naturwaldreservate,<br />

sozusagen die Urwälder<br />

von Morgen, durch ihre Arten<br />

vielfalt eine Qualität ähnlich der<br />

vergangenen Urwälder.<br />

Mosaikschichtpilz an umgestürzter Eiche im<br />

Ludwigshain.<br />

Rätselhaft ist, dass das Bayerische Forstministerium den Kommu<br />

nen untersagen will, auf ihren Flächen Naturwälder auszuweisen.<br />

Obwohl nach internationalen Vorgaben wesentlich<br />

mehr Staats- und Kommunalwälder geschützt werden sollen.<br />

22 ANSPORN 4/2013<br />

ANSPORN 4/2013<br />

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