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»ABSEITZ«<br />

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SONN TAGS<br />

SPA ZIER GANG<br />

Neulich traf ich einen alten Spezl beim Sonntags spa ziergang.<br />

Jahrelang haben wir uns nicht gesehen. Und was<br />

soll ich sagen: Er war nicht allein. Er war in charmanter<br />

Begleitung. Groß. Blond. Langhaarig. Offensichtlich teuer.<br />

„2800,- Euro hat mich der Hund gekostet“ hörte ich meinen<br />

Bekannten stolz sagen. „Bei dem Preis hat er aber einen<br />

Stammbaum bis zur Arche Noah“ mutmaßte ich semibe geistert.<br />

Grundsätzlich interessieren mich Hunde nicht wirklich. Die Rasse<br />

war -glaube ich- ein Golden Delicious. Oder war es doch ein<br />

Labberator? Ich habe es schon wieder vergessen und eigentlich<br />

wäre das auch so was von egal, wenn der Hund nicht während<br />

des Gesprächs plötzlich große Augen, überaus passend zum anstehenden<br />

Geschäft bekommen hätte. So durfte ich unfreiwillig<br />

Zeuge eines äußerst unappetitlichen Ereignisses werden.<br />

Um es vornehm auszudrücken: Der Hund kotete beträchtlich<br />

ab. Zufällig neben einem Kinderspielplatz und – nun ja, unvollständig.<br />

Lange Haare mögen ja schön sein, aber am Hundeheck<br />

ist dies ziemlich unpraktisch. Immerhin schafften es geschätzte<br />

80 Volumenprozent direkt auf den Boden. Der Rest verteilte<br />

sich in den Schwanzhaaren. „Seidiges Fell hat das edle Tier“,<br />

sagte ich mit unerschütterlicher Ernsthaftigkeit. Zeitgleich fiel<br />

mir ein, dass ich zufällig noch eine BIFI Minisalami in der Tasche<br />

mitführte. Das war die Gelegenheit, dem nun sicherlich hung­<br />

rigen Bello einen Snack anzubieten. Mensch, hat der sich gefreut.<br />

Heftiges Schwanzwedeln setzte dem Hundebesitzer während<br />

des Reinigungsvorganges erheblich zu. Die Frage „Muss das<br />

gerade jetzt sein?“ habe ich vor Schadenfreunde nicht wahrgenommen.<br />

Staunend verfolgte ich nun, wie der Hundebesitzer<br />

den nicht mehr Häufchen zu nennenden Haufen irgendwie in<br />

einen Plastikbeutel einzutüten versuchte. Kaum vergingen 10<br />

Minuten, verteilten sich 80 Prozent auf die Tüte, 10 Prozent auf<br />

den Boden und je 5 Prozent auf Hund und Herrchen. Sensible<br />

Hundebesitzer sollen sich hierbei schon übergeben haben –<br />

aber als Herrchen/Frauchen hat man ja reichlich Tüten dabei.<br />

Dennoch bahnte sich nach dem überstandenen Geschäft unverzüglich<br />

der Besitzerstolz des Herrchens den Weg. Der Hund sei<br />

ja so brav, den kann man überall mit hinnehmen, er bellt kaum,<br />

frisst wenig, versteht alles, findet Drogen usw. usw. Kurzum –<br />

so ein Hund sei uneingeschränkt zu empfehlen. Er riet mir tatsächlich<br />

zum Hund! Nach allem was ich gerade erlebt habe! Den<br />

Handschlag zur Verabschiedung konnte ich immerhin in einen<br />

gutgemeinten Schulterklopfer umwandeln – an dieser Stelle<br />

war die Jacke meines Gegenübers noch sauber…<br />

Wolfgang Seitz<br />

Redaktion Ansporn<br />

56 ANSPORN 4/2013<br />

ANSPORN 4/2013<br />

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