Download - Landkreis Neumarkt
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NATUR + LANDSCHAFT<br />
NATUR + LANDSCHAFT<br />
Niederschläge nicht mehr im ausreichenden Maße vorhanden<br />
sind und es zu warm wird.<br />
Sollen wir nun vor lauter Gier nach dem schnellen Geld wieder<br />
zur Fichtenwirtschaft zurückkehren und den Negativkreislauf<br />
von Sturmwurf und Windbruch, Schneebruch und Borkenkäfer,<br />
Bodenversauerung und Artenschwund fördern? Dies wäre der<br />
schlechteste Weg den wir wählen könnten, denn damit würden<br />
wir so zu sagen mit Volldampf in eine noch größere Katastrophe<br />
steuern.<br />
Der „Markt“ wäre noch dazu schlecht bedient, wenn wir nur<br />
Fichtenmassenware anbieten würden. Mit unserem Holzreichtum<br />
und der Artenvielfalt an Baumarten in Deutsch lands Wäldern<br />
können wir einen weltweiten Markt bedienen.<br />
Wie wahr.<br />
Schon vor 85 Jahren ließ ein Forstmeister diese Warnung für<br />
seine Nachfolger, doch bessere naturnahe Wälder aufzubauen<br />
in Stein meißeln. Anlass war ein Sturm, der zigtausende Fichten<br />
in diesem Forst umgeworfen hatte. „In des Sturmes Nacht sank<br />
des Waldes Pracht“. „Willst Du den Wald bestimmt vernichten<br />
– so pflanze nichts als reine Fichten“. Dieser alte Spruch ist aktueller<br />
denn je.<br />
Die Rotbuche hat in Mitteleuropa ihr Hauptverbreitungsge biet<br />
mit seinem Schwerpunktvorkommen in Deutschland und war<br />
auch ursprünglich dominierend.<br />
In Zeiten des Klimawandels kommt unserer heimischen Buche<br />
im Waldumbau eine tragende Rolle zu. Ursprünglich in weiten<br />
Teilen von Bayerns Wäldern beheimatet, ist die Buche an viele<br />
Waldstandorte sehr gut angepasst, verspricht bei richtiger<br />
Pflege wertvolles Nutzholz und gilt als stabiles Rückgrat einer<br />
naturnahen Waldwirtschaft.<br />
Auf mittleren Standorten ist die Buche nahezu konkur renz los.<br />
Die Buche wächst sowohl auf bodensauren wie auch auf kalk reichen<br />
Böden. Und je nach Standort und Klima gibt es ganz unterschiedlich<br />
aufgebaute Buchenwälder. In ihnen finden über 6.000<br />
verschiedenen Tierarten ihren jeweils geeigneten Lebens raum.<br />
Dazu kommen noch viele Pilzarten. Das Wesentliche im ökologischen<br />
Buchenwald ist unsichtbar. Buchenbestände bieten aber<br />
nicht nur ökologische, sondern auch viele ökonomische Vorteile.<br />
Das von der Forstwirtschaft angestrebte Bewirt schaf tungs ziel<br />
ist es, starke, wertholzhaltige Buche zu erzeugen. Bu chen holz<br />
ist eines der am häufigsten eingesetzten einheimischen Hölzer.<br />
Die In landsnachfrage ist zudem nach dem Bau großer Laub holzsäge<br />
wer ke und der besseren Verwertung auch schlechterer Buchen<br />
holzqualitäten deutlich gestiegen.<br />
Mitteleuropa wäre ein einziger großer Buchenwald, wenn der<br />
Mensch nicht eingegriffen, manche Wälder gerodet und viele<br />
der verbleibenden Wälder umgestaltet hätte.<br />
Die Buchenwälder zu fördern sollte also das oberste Ziel sein.<br />
Mit der Naturverjüngung in Buchenwäldern kann kostenlos der<br />
Wald verjüngt werden und spart bei angepasstem Wildbestand<br />
die Zäunung. Weiterhin soll es Ziel sein die Eiche und Tanne zu<br />
fördern, da gerade im <strong>Landkreis</strong> <strong>Neumarkt</strong> viele Böden dafür<br />
gut geeignet sind. Die Buche erobert sich erfreulicherweise bei<br />
uns ihr angestammtes Areal zurück.<br />
Flurnamen im <strong>Landkreis</strong> <strong>Neumarkt</strong> geben Auskunft über die<br />
Häufigkeit der Buche und Fichte. Über 160 Flur- und Ortsna men<br />
wei sen auf die Buche hin, dagegen nur etwa 50 auf die Fichte. Der<br />
Name „Fichta“ für den Staatswald in der Gemeinde Sengen thal ist<br />
irre füh rend für einen Fichtenstandort, denn Fichta bedeutet hier<br />
„Feuch te“. Auf den Grundwasser führenden Schichten gedeiht<br />
hier am besten die Eiche. Schadflächen wurden nach den Schneeund<br />
Windbrüchen in den 80iger Jahren mit der standortsge rechten<br />
Stieleiche aufgeforstet und tragen zur Stabilität des Wal des<br />
bei. Eine über 2 m starke Eiche steht am Stadelhof bei Forst und<br />
zeigt wie leistungsfähig die Eiche bei uns ist.<br />
16 ANSPORN 4/2013<br />
ANSPORN 4/2013<br />
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