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Aktuelle Ausgabe lesen - Kehrwieder am Sonntag

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KEHRWIEDER <strong>am</strong> <strong>Sonntag</strong> · 22. Dezember 2013 · Seite 3<br />

Ursula Meyer-Gauen gibt ihr Geschäft für „Religiöse Kunst“ nach 234 Jahren zum Jahresende auf<br />

Maria und Josef<br />

im Ausverkauf<br />

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IM BLICKPUNKT<br />

Wilfried Kellner · Sanitätshaus und Reha-Technik c<br />

Stobenstraße 1a · 31167 Bockenem<br />

c Wir wünschen allen Kunden c<br />

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c<br />

ein frohes und erhols<strong>am</strong>es Weihnachtsfest<br />

und einen guten Rutsch ins neue Jahr!<br />

24 Stunden Notfall-Hotline<br />

(0 50 67) 69 73 33<br />

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Restaurant –Biergarten –Hotel<br />

St<strong>am</strong>mkunden: Ägyptologe Dr. Edgar Pusch und seine Frau Hirut sind gekommen, um sich von Ursula Meyer-Gauen zu verabschieden. Bevor das Geschäft<br />

schließt, bestellt er noch schnell ein paar Figuren zu seiner Bronze-Krippe, die er dort im Jahr 1986 gekauft hat.<br />

Fotos (2): Rehbein<br />

Von Janine Rehbein<br />

Hildesheim. So wie jetzt, hätte es<br />

immer laufen müssen, sagt Ursula<br />

Meyer-Gauen. Seit die Menschen<br />

wissen, dass sie es aufgibt, hört die<br />

Türglocke ihres Geschäftes in der<br />

Rathausstraße gar nicht mehr auf,<br />

zu klingeln. St<strong>am</strong>mkunden wollen<br />

sich verabschieden, ihr Bedauern<br />

ausdrücken und noch das ein oder<br />

andere Stück kaufen, bevor es den<br />

Laden nicht mehr gibt.<br />

So wie Edgar und Hirut Pusch.<br />

Der bekannte Hildesheimer Ägyptologe<br />

lebt mit seiner Frau derzeit<br />

im Wüstenstaat Katar, in dessen<br />

Hauptstadt Doha er drei Jahre lang<br />

Studenten für die archäologische<br />

Feldforschung in Ägypten fit macht.<br />

Das Ehepaar ist nur auf Kurzbesuch<br />

in Hildesheim, Weihnachten wird es<br />

wieder dort verbringen. Doch vorher<br />

möchte Pusch noch ein paar Figuren<br />

der bronzenen Weihnachtskrippe bestellen,<br />

die er mit der Geburt seiner<br />

zweiten Tochter 1986 angeschafft<br />

hat. Auch die Figuren hat er in Ursula<br />

Meyer-Gauens Geschäft gekauft –<br />

nach und nach. Aber ein liegendes<br />

Schäfchen und auch das K<strong>am</strong>el –<br />

die fehlen noch. Die Nachricht von<br />

der Schließung des Geschäftes habe<br />

ihn betroffen gemacht, sagt er: „Wo<br />

werden wir künftig unsere Karten<br />

und Kerzen kaufen?“<br />

Zu dem Geschäft in der Marktstraße<br />

18, das in Hildesheim eine<br />

Institution geworden ist, k<strong>am</strong> Ursula<br />

Meyer-Gauen sozusagen wie die<br />

Jungfrau zum Kind. „In der Schule<br />

war ich in der achten Klasse kein<br />

Ruhmesblatt“, erzählt sie. Die Angestellte<br />

ihrer Eltern riet: Nehmen Sie<br />

sie doch von der Schule und lassen<br />

sie hier lernen.“ So begann Ursula<br />

Meyer-Gauen einen Monat vor ihrem<br />

14. Geburtstag im elterlichen Betrieb<br />

die Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau.<br />

„Nach vier Wochen hätte<br />

ich alles gegeben, um wieder zur<br />

Schule gehen zu können“, erzählt sie,<br />

„aber das hat mein Stolz nicht zugelassen“.<br />

Und auch das Gefühl, einer<br />

höheren Sendung folgen zu müssen.<br />

Denn das Geschäft war in fünfter<br />

Generation im Besitz der F<strong>am</strong>ilie und<br />

hätte ohne Ursula keinen Nachfolger<br />

gehabt: Buchbindermeister Carl-<br />

Josef Gauen hatte im Jahr 1779 in<br />

der Judenstraße einen Buchbindereibetrieb<br />

gegründet, sein Sohn Franz-<br />

Ferdinand und sein Enkel Hermann<br />

führten ihn fort. Dessen Frau Marie<br />

gliederte der Buchbinderei im Jahr<br />

1851 eine Schreibwarenhandlung<br />

mit religiösen Artikeln an – die eingentliche<br />

Geburtsstunde des heutigen<br />

Geschäftes für „Religiöse Kunst“,<br />

dessen Tür Ursula Meyer-Gauen <strong>am</strong><br />

Silvesterabend zum letzten Mal und<br />

für immer abschließen wird. „Es wird<br />

mir sehr schwer fallen“, sagt sie, und<br />

schon heute füllen sich ihre Augen<br />

mit Tränen, wenn sie daran denkt.<br />

Antennenbau<br />

und Kundendienst<br />

Kabel, Sat, DVB-T<br />

An der Pauluskirche 8<br />

31137 Hildesheim<br />

Dageförde<br />

Inhaber Inhaber Frank Frank Becker Bec<br />

Tel. 05121/4 48 88<br />

info@dagefoerde.de<br />

Denn in ihrem Laden ging es nicht<br />

nur ums Kaufen und Verkaufen. „Die<br />

persönlichen Begegnungen, die das<br />

Krippen und die dazugehörigen Figuren sind zur Weihnachtszeit der Renner bei Ursula Meyer-Gauen (oben). Ihre<br />

Urgroßmutter Marie Gauen gründete das Geschäft im Jahr 1851. Nachdem es beim Luftangriff vom 22. März<br />

1945 zerstört wurde, eröffneten ihre Eltern <strong>am</strong> 28. September 1948 in einem Behelfsbau an der Lilie neu (rechts).<br />

Geschäftsleben mit sich brachte,<br />

werden mir sehr fehlen“, sagt sie.<br />

„Oftmals ergaben sich beim Kauf<br />

Gespräche, in denen die Menschen<br />

ihr Herz ausschütten konnten.“<br />

Viele hätten auch nach christlichem<br />

Grundwissen gefragt. So wie ein<br />

Kunde an diesem Vormittag, der<br />

fragt, ob er hier Paulus-Briefe bekommen<br />

könne. „Die stehen in der<br />

Bibel“, weiß Ursula Meyer-Gauens<br />

Mitarbeiterin hinter dem Tresen.<br />

„Es ist der Zeitgeist“, sagt Ursula<br />

Meyer-Gauen, und man spürt, dass<br />

sie d<strong>am</strong>it auch meint, dass ihr Geschäft<br />

in dieser Zeit keinen Platz<br />

mehr hat. Früher hätten die Menschen<br />

traditionsbewusster gelebt,<br />

erzählt sie: „Die Menschen waren es<br />

gewohnt, die Wohnung mit christlichem<br />

Heimschmuck zu schmücken<br />

– mit Kreuzen und Bildern.“ Und weil<br />

zum Beispiel eine handgeschnitzte<br />

Krippenfigur aus dem Ober<strong>am</strong>mergau<br />

allein mehrere hundert Euro kostet,<br />

hätten die Menschen eben ges<strong>am</strong>melt.<br />

Zur Kundschaft des Ladens gehörten<br />

oft ganze Generationen einer<br />

F<strong>am</strong>ilie: „Viele k<strong>am</strong>en ins Geschäft<br />

und haben gesagt: Meine Eltern oder<br />

Großeltern haben hier diese oder<br />

jene Krippe gekauft.“ Ihre Einschätzung<br />

der Lage: „Heute hängt man<br />

nicht mehr so an den Dingen, man<br />

tauscht sie öfter aus.“ In den letzten<br />

Jahren habe sie sich erlaubt, das<br />

Geschäft mittags für zwei Stunden<br />

zu schließen. „Das kann man in der<br />

heutigen Zeit nicht machen“, sagt<br />

sie selbstkritisch. Eigentlich wollte<br />

sie das Geschäft schon zu ihrem 60.<br />

Geburtstag aufgeben, doch dann<br />

hat sie Jahr für Jahr weitergemacht<br />

– heute ist sie 72.<br />

Sie konnte es sich leisten, weiterzumachen.<br />

Ihr Mann Kurt war Lehrer<br />

an der Albertus-Magnus-Realschule<br />

und sie d<strong>am</strong>it finanziell abgesichert.<br />

Von dem kleinen Laden direkt unter<br />

ihrer Wohnunglebenhätte sie nicht<br />

können, sagt sie. Wenn man sie fragt,<br />

ob sie im Ruhestand ein Ehren<strong>am</strong>t<br />

annehmen wolle, antwortet sie: „Das<br />

hier war Ehren<strong>am</strong>t genug.“<br />

Ein Nachfolger ist nun – nach 234<br />

Jahren – nicht mehr in Sicht: Ihre<br />

Söhne Martin und Gilbert sind 45<br />

und 46 Jahre alt: der eine Maschinenbauingenieur<br />

in Hildesheim, der<br />

andere Computerspezialist in Houston/Texas.<br />

Sie haben keine Zeit und<br />

kein Interesse, die F<strong>am</strong>ilientradition<br />

fortzuführen. „In jedem Leben gibt<br />

es einen Abschluss. Jetzt gilt es, die<br />

Tage neu auszurichten“, sagt Ursula<br />

Meyer-Gauen.<br />

Bevor Edgar und Hirut Pusch den<br />

Laden an diesem Vormittag verlassen,<br />

sagen sie einen kurzen Satz, der<br />

von ganzem Herzen kommt – und es<br />

ist ein bisschen so, als sei es stellvertretend<br />

für alle, die Ursula Meyer-<br />

Gauen als Geschäftsfrau kannten:<br />

„Alles, alles Gute!“<br />

www.landhaus-<strong>am</strong>-sonnenberg.com<br />

Fr., 27.12. /Sa. 28.12. /So. 29.12.<br />

Veltins Pilsener<br />

o. König Pilsener<br />

Hasseröder Pils<br />

99<br />

Einzelpreis<br />

Extaler Mineralwasser<br />

Krombacher Pils,<br />

Radler o. alkoholfrei<br />

10. 99 Wir<br />

Coca-Cola, Fanta, Sprite<br />

10. 99<br />

7. 99<br />

3. 99<br />

Volvic Naturelle<br />

3. 49<br />

Weihnachten!<br />

Gültig vom 23.12.–<br />

Herbert-Quandt-Str. 8·31135 Hildesheim<br />

Am Moorberg 3·31157 Sarstedt<br />

Angebote sind in diesen beiden Märkten gültig!<br />

9. 99<br />

„Überraschungs-Lunch“<br />

satt, 11.30–13.30 Uhr<br />

verschiedene Vorspeisen, Suppe,<br />

verschiedene Hauptgänge, verschiedene Desserts<br />

Fr., 27.12. /Sa. 28.12. /So. 29.12.<br />

p.P.9,99€<br />

„Überraschungs-Buffet“ satt, 17.30–20.00 Uhr<br />

Um Tischreservierung wird gebeten!<br />

Ihr neuer Angelfachmarkt<br />

vor Ort<br />

wünscht Ihnen eine schöne Weihnachtszeit<br />

und für das neue Jahr alles Gute!<br />

Schauen Sie doch mal vorbei.<br />

Bavenstedter Straße 81, Hildesheim<br />

Sonnenberg 1<br />

31199Diekholzen/<br />

Egenstedt<br />

Tel. 05064/950 260<br />

Besuchen Sie<br />

uns auch auf dem<br />

Weihnachtsmarkt<br />

„AUF DER LILIE“<br />

mit<br />

„Siggis heißen<br />

Bacardi-<br />

Kirschen“<br />

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verschiedene Vorspeisen, Suppe, verschiedene Hauptgänge, verschiedene Desserts<br />

www.stulle-kuester.de<br />

tum vor<br />

Abbildungen nicht verbindlich •Abgabe nur in haushaltsüblichen Mengen! •*Nur solange der Vorrat reicht! •KW52/13

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