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Erinnerungen 1848-1914 ..

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314 Berlin<br />

demien zu sprechen, obgleich ich gar kein offizieller Delegierter war; der<br />

neben mir sitzende Pariser Kollege war sichtlich verstimmt, trotzdem ich der<br />

Pariser Akademie die schuldige Reverenz gemacht hatte.<br />

wieder fast ganz.<br />

Franzosen fehlten<br />

Mit uns Deutschen verkehrten besonders die Russen und<br />

nahmen die Aufforderung an, daß 1918 der Kongreß in Petersburg gehalten<br />

werden sollte. Zu mir sagte einer von ihnen: „bis dahin haben wir einen<br />

Krieg gehabt, aber dann ist wieder alles in Ordnung." Und als ich ungläubig<br />

war und auf die alte Freundschaft zwischen Preußen und Rußland verwies,<br />

kam die Antwort: „schon recht, aber ihr habt einen schlechten Verbündeten."<br />

Im englischen Volke, durchaus nicht etwa bei den Gelehrten oder den Regierungsvertretern<br />

, war Deutschenhaß unverkennbar. Es war gerade ein<br />

deutsches Luftschiff zu einer Landung bei Luneville gezwungen, dazu machten<br />

mehrere Zeitungen sehr hämische Glossen,<br />

und die Zeitungsjungen riefen<br />

die Evening News mit dem Zusatz aus a German Sedan. Auch auf der Insel<br />

Wight, die ich mit meiner Frau besuchte, verriet es sich in Unterhaltungen<br />

mit der Bevölkerung.<br />

Nach Frankreich bin ich nicht gekommen, obwohl ich oft gemahnt ward,<br />

meinen fauteuil als Mitglied der Academie des inscriptions einzunehmen.<br />

Ich hatte besonders auf Grund meiner Kriegserfahrungen die Illusion, die<br />

Franzosen könnten sich mit uns aufrichtig vertragen, und ich ersehnte diese<br />

Versöhnung, die heute nur für möglich halten kann, wer zur Dienstbarkeit<br />

unter Frankreich so bereit ist wie einst die Staaten des Rheinbundes. Nach den<br />

Erfahrungen in Griechenland ließ ich mir besonders angelegen sein, die Beziehungen<br />

zu den französischen Epigraphikern zu pflegen, die so vorzügliches<br />

leisteten. Sie wurden alle unsere Korrespondenten. Ein junger Franzose,<br />

J. Delamarre, hatte für unsere Sammlung die Inschriften von Amorgos bearbeitet,<br />

und da er selbst todkrank war, übernahm Hiller in Wahrheit die ganze<br />

Last der Edition, was ihm den gerührten Dank der Mutter und eine nahe Verbindung<br />

mit B. Haussoullier eintrug. In welchem Sinne ich unser gegenseitiges<br />

Verhältnis immer aufgefaßt habe, zeigt der Schluß meiner Vorrede dieses<br />

Bandes :<br />

in ipsa fronte profitendum est, totum hunc librum amicitiae essefetum,<br />

quam in Gallorum Germanorumque virorum animis studiorum curarumque<br />

communio procreavit. Bald darauf kam über Hiller an mich die vertrauliche<br />

Mitteilung, man wünschte auch die delischen Inschriften in unserer Sammlung<br />

erscheinen zu lassen. Sofort sagte ich zu, Th. Homolle kam selbst herüber, und<br />

in meinem Zimmer stellten wir die Bedingungen fest, unter denen die Pariser<br />

Akademie die Inschriften von Delos bei uns erscheinen lassen wollte. Diese<br />

Bedingungen wurden dann von Paris aus vor unsere Akademie gebracht,

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