Zentralbanker als Zauberlehrlinge? - Avenir Suisse

Abbildung 3
Die Welt des billigen Geldes
Unternehmensanleihen
25
US-Anleihenrenditen in %
high-yield
20
15
10
5
investment-grade
0
2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 13
Quelle: Economist 2013, S. 25
Ferner könnten sich die Banken in trügerischer Sicherheit wiegen und
mit der Implementierung neuer, langfristig tragfähiger Geschäftsmodelle
zuwarten. Sie könnten sogar Geschäftsmodelle entwickeln, die darauf
bauen, dass die Zentralbanken auch künftig in schwierigen Situationen
die Kastanien aus dem Feuer holen. Je länger die ultraexpansive Politik
dauert, desto mehr könnten solche Erwartungen Fuss fassen. Schliesslich
besteht das Risiko, dass ein marktwirtschaftlicher Regulierungsansatz
mit den Kernpunkten Insolvenzrecht und strengere Liquiditäts- und Eigenmittelvorschriften
verzögert oder verwässert durchgesetzt wird. Entsprechende
Anzeichen gibt es schon heute. Mit der Umsetzung gemeinsam
erarbeiteter internationaler Richtlinien hapert es wie in den Zeiten
vor der Finanzkrise. Auf der Strecke bleibt auch die Überwachung der
Finanzinstitute ausserhalb des eigentlichen Bankensektors.
Je länger die ultraexpansive
Politik
dauert, desto mehr
könnte die Erwartung
Fuss fassen, die Zentralbanken
würden
auch in Zukunft die
Kastanien aus dem
Feuer holen.
3.2 _ Risiken für die Zentralbanken
Mit ihren unkonventionellen Massnahmen häuften die Zentralbanken
Kredit- und Marktrisiken in ihren Bilanzen an. Sie übernahmen praktisch
die Funktion des Interbankenmarktes. Das ist nicht ihre Aufgabe
(Llewellyn 2012). Die Übernahme von Kreditrisiken ist nicht Bestandteil ihres
traditionellen Geschäftsmodells und ordnungspolitisch fragwürdig.
Risikobeurteilung und Risikoübernahme müssen in einer Marktwirtschaft
von privaten Akteuren vorgenommen werden. Dazu kommt, dass die
zurückgeschraubten Anforderungen an die Qualität der hinterlegten
Zum Ausstieg aus der ultraexpansiven Geldpolitik 13