Zentralbanker als Zauberlehrlinge? - Avenir Suisse
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9. Indikator: Produktionslücke («Output Gap»)<br />
Die Produktionslücke misst die Abweichung des tatsächlichen realen<br />
Bruttoinlandprodukts (bip) vom Produktionspotenzial, <strong>als</strong>o dem Produktionsniveau,<br />
das eine Volkswirtschaft ohne Inflationsdruck erzeugen<br />
kann. Eine grosse negative Produktionslücke zeigt an, dass eine Volkswirtschaft<br />
mit geldpolitischen (und fiskalpolitischen) Massnahmen stimuliert<br />
werden kann, ohne dass ein Teuerungsschub zu erwarten ist. Gemäss<br />
imf besteht in vielen Ländern nach wie vor ein «Output Gap», und<br />
in einigen Ländern, darunter vor allem Griechenland, ist er verhältnismässig<br />
gross.<br />
Abbildung 14<br />
Produktionslücke: ein zwiespältiger Indikator<br />
15<br />
<br />
10<br />
5<br />
Italien<br />
Spanien<br />
Griechenland<br />
0<br />
USA<br />
Euro-Raum<br />
-5<br />
-10<br />
-15<br />
2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 14<br />
Quelle: IMF 2013 b<br />
Die Produktionslücke ist nach einer Finanzkrise allerdings ein zwiespältiger<br />
Indikator. Das Potenzialwachstum wird dann nämlich oft überschätzt,<br />
weil man sich auf das Trendwachstum vor der Krise abstützt.<br />
Einzelne Länder beziehungsweise Wirtschaftsräume stecken zwar in der<br />
Rezession; es besteht aber kein globaler Nachfrageeinbruch, unter anderem,<br />
weil die aufstrebenden Volkswirtschaften nach wie vor ansehnliche<br />
Wachstumsraten erzielen. Obwohl noch eine auf den ersten Blick grosse<br />
negative Produktionslücke vorliegt, drängt sich die Forderung nach einer<br />
Fortsetzung der ultraexpansiven Geldpolitik nicht auf.<br />
Die Produktionslücke<br />
ist nach einer<br />
Finanzkrise ein zwiespältiger<br />
Indikator,<br />
weil das Potenzialwachstum<br />
oft überschätzt<br />
wird.<br />
Zum Ausstieg aus der ultraexpansiven Geldpolitik 27