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Zentralbanker als Zauberlehrlinge? - Avenir Suisse

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Fiskalbehörden unterworfen waren (Stark 2011). Grosser Inflationsdruck war<br />

die Folge. Deshalb tut die Rückbesinnung auf die eigentlichen Aufgaben<br />

und Stärken der Zentralbanken Not.<br />

3.3 _ Risiken für die Gesamtwirtschaft<br />

Bei der Beurteilung der gesamtwirtschaftlichen Risiken einer stark expansiven<br />

Geldpolitik stehen meistens die negativen Auswirkungen auf<br />

die Preisstabilität im Vordergrund. Mit Rückgriff auf die monetaristische<br />

Lehre, wonach Inflation letztlich immer ein monetäres Phänomen ist,<br />

wird ein Teuerungsschub erwartet, der mit einer zeitlichen Verzögerung<br />

von zwei bis drei Jahren auf die Ausdehnung der Geldmengen folgt. Ein<br />

solcher Teuerungsschub bestraft nicht zuletzt Sparer und Rentner und<br />

führt zu massiven und nicht demokratisch legitimierten Umverteilungen<br />

zwischen Gläubigern und Schuldnern.<br />

Das Inflationsrisiko ist ernst zu nehmen, auch wenn es zurzeit keine<br />

Anzeichen für einen Anstieg der Teuerungsraten gibt. Zwar sind die Geschäftsbanken<br />

dank der Ausweitung der Refinanzierungskredite und der<br />

Käufe von langfristigen Staatsanleihen durch die Zentralbanken reichlich<br />

mit Liquidität versorgt. Heute lassen sie aber <strong>als</strong> Vorsichtsmassnahme<br />

flüssige Mittel bei den Zentralbanken liegen, und die private Kreditnachfrage<br />

ist wegen der Wachstumsflaute und des Schuldenabbaus der<br />

privaten Haushalte noch schwach. Entsprechend folgen die breiter gefassten<br />

Geldmengenaggregate der starken Zunahme der monetären Basis<br />

nicht. Abbildung 4 illustriert dies anhand der Entwicklung in der ewu.<br />

Wenn aber einmal stärkeres Wachstum erwartet wird und sich die<br />

Aussichten für Konsum und Investitionen aufhellen, fliesst die bei den<br />

Zentralbanken hinterlegte Liquidität der Geschäftsbanken in Form von<br />

Krediten zu den Privathaushalten und Unternehmen. Letztere gewinnen<br />

Spielraum für Preiserhöhungen. Dieser wird auch deshalb grösser, weil<br />

die preisdämpfende Wirkung des internationalen Wettbewerbs nachlässt.<br />

Abbildung 4<br />

Geldbasis und Geldmenge M3 im Euro-Raum<br />

500<br />

Index, Februar 1999 = 100<br />

400<br />

300<br />

Geldbasis<br />

200<br />

Geldmenge M3<br />

100<br />

0<br />

1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012<br />

Quelle: Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung 2012, S. 92<br />

Zum Ausstieg aus der ultraexpansiven Geldpolitik 15

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