Zentralbanker als Zauberlehrlinge? - Avenir Suisse
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Abbildung 18<br />
Entwicklung der monetären Aggregate<br />
800<br />
Index, Januar 2007 = 100<br />
700<br />
600<br />
Notenbankgeldmenge<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
Geldmenge M1<br />
Geldmenge M2<br />
Geldmenge M3<br />
2007 2008 2009 2010 2011 2012 13<br />
Quelle: SNB 2013<br />
würde. Eine wirtschaftliche Aufhellung in Europa könnte zu einem Anstieg<br />
der Inflation führen, was es der ezb ermöglichte, eine Normalisierung<br />
bei den Zinsen einzuleiten. Im Zuge einer solchen Entwicklung<br />
könnte auch die snb zinspolitisch nachziehen und mit dem Verkauf überschüssiger<br />
Devisenreserven beginnen.<br />
Es verbleiben somit noch die eher ungünstigen Szenarios. In einem<br />
ersten gerät der Franken unter dem anhaltenden Druck und der Kritik<br />
des Auslandes an der schweizerischen Steuer- und Finanzgesetzgebung<br />
unter starken Abwertungsdruck, was der snb den Ausstieg aus der Wechselkurspolitik<br />
erlauben würde. Diese Entwicklung wäre wohl für die<br />
Exportwirtschaft eine Zeitlang vorteilhaft, für die schweizerische Volkswirtschaft<br />
wegen der damit verbundenen inflationären Tendenzen insgesamt<br />
jedoch schädlich. Zudem besteht die Gefahr, dass die snb in einem<br />
solchen Szenario geneigt sein könnte, die Probleme auszusitzen und<br />
auf bessere Zeiten zu hoffen.<br />
In einem zweiten Worst-Case-Szenario spitzt sich die Euro-Krise weiter<br />
zu; das Auseinanderbrechen der Euro-Zone und der Austritt einzelner<br />
Länder wären möglich. Solange die snb an der Wechselkursuntergrenze<br />
festhält, würde der Franken mit dem Euro hinunter gezogen.<br />
Gleichzeitig stiege das Inflationsrisiko in der Schweiz, ohne dass die snb<br />
handeln könnte. Im schlimmsten Fall wäre sie gezwungen, die Wechselkursuntergrenze<br />
zum Euro aufzugeben und durch eine solche gegenüber<br />
dem Dollar oder einem Währungskorb zu ersetzen.<br />
Wie die Zukunft aussehen wird, weiss niemand. Auch kann nicht angenommen<br />
werden, dass der Ausstieg genau nach den hier skizzierten<br />
Szenarios ablaufen wird. Diese sollen lediglich <strong>als</strong> Denkmodelle dienen,<br />
um sich etwas strukturierter mit dem Ausstieg zu befassen. Schliesslich<br />
darf nicht ausser Acht gelassen werden, dass der Handlungsspielraum der<br />
Wie die Zukunft aussehen<br />
wird, weiss niemand.<br />
Auch kann<br />
nicht angenommen<br />
werden, dass der Ausstieg<br />
genau nach den<br />
skizzierten Szenarios<br />
ablaufen wird.<br />
Zum Ausstieg aus der ultraexpansiven Geldpolitik 49