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Das Protokoll der 32. Landtagssitzung am 13. Dezember 2012

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2132<br />

Bremische Bürgerschaft (Landtag) – 18. Wahlperiode – <strong>32.</strong> Sitzung <strong>am</strong> <strong>13.</strong>12.12<br />

(A)<br />

(B)<br />

das ist ein Dienst für Bremen und unsere Gesellschaft,<br />

und dafür gilt Ihnen unser Dank heute an dieser Stelle.<br />

(Beifall beim Bündnis 90/Die Grünen und<br />

bei <strong>der</strong> SPD)<br />

Zu <strong>der</strong> Frage ob sieben o<strong>der</strong> acht Ressorts habe<br />

ich mir die Mühe gemacht, obwohl ich auch schon<br />

eine ganze Weile dabei bin, mir einmal anzuschauen,<br />

wie die verschiedenen Senate <strong>der</strong> letzten Jahre<br />

und Jahrzehnte ausgesehen haben. Wenn man – darauf<br />

komme ich später in meiner Rede zurück –<br />

alles vollkommen ohne Blick auf die Historie diskutiert<br />

und vollkommen weglässt, woher wir kommen<br />

und wo wir heute stehen, son<strong>der</strong>n nur den heutigen<br />

Tag betrachtet, dann liegt man meines Erachtens in<br />

dieser Betrachtung komplett falsch. Eine ahistorische<br />

Betrachtung, eine Betrachtung ohne die Würdigung<br />

dessen, woher wir eigentlich einmal gekommen sind,<br />

führt in den Urteilen vollkommen in die Irre.<br />

Wir haben früher Senate gehabt – ich habe es mir<br />

<strong>am</strong> Beispiel für das Jahr 1985 herausgesucht, aber<br />

man könnte auch an<strong>der</strong>e Senate nehmen –, bei denen<br />

wir, je nachdem wie man zählt, bei 12, 13 Ressorts<br />

bis zu zwölf Senatorinnen und Senatoren hatten.<br />

<strong>Das</strong> ist dann langs<strong>am</strong> über elf, neun, acht Senatoren<br />

auf sieben Senatoren heruntergegangen. Lassen<br />

Sie mich ganz klar sagen – ich komme gleich im<br />

Bereich <strong>der</strong> Gesundheitspolitik darauf zurück –, dieser<br />

Prozess lässt sich nicht endlos fortsetzen! Es verursacht<br />

höhere Folgekosten für die Allgemeinheit, für<br />

die Steuerzahlerin und den Steuerzahler, wenn man<br />

diesen Prozess einfach weiter fortsetzt, weil diese Folgekosten<br />

dadurch entstehen, dass Ressorts gebildet<br />

werden und Senatorinnen und Senatoren Zuständigkeiten<br />

haben, die dann schlichtweg irgendwann nicht<br />

mehr zu bewältigen und zu überblicken sind. Deswegen<br />

ergibt es keinen Sinn, einfach zu glauben, dass<br />

man eine Regierung immer weiter verkleinern könnte.<br />

(Beifall beim Bündnis 90/Die Grünen und<br />

bei <strong>der</strong> SPD)<br />

Wir machen heute einen Schritt in die an<strong>der</strong>e Richtung.<br />

Wir alle kennen heute Technikfolgenabschätzungen.<br />

Wenn man eine neue Technik einführt, muss<br />

man erst einmal überlegen, welche langfristigen Folgen<br />

es nach sich zieht. Wir müssen auch eine Politikfolgenabschätzung<br />

vornehmen. Ich glaube – ich<br />

habe die Kritik bisher nur aus <strong>der</strong> CDU gehört –, wenn<br />

man eine Folgenabschätzung machen würde, welche<br />

politischen Kosten, aber <strong>am</strong> Ende des Tages auch<br />

welche fiskalischen Kosten es verursacht, wenn man<br />

diesen Prozess übertreibt, dann kommt man zu dem<br />

Schluss, dass man gegensteuern und auch einmal<br />

einen mutigen Schritt in die an<strong>der</strong>e Richtung gehen<br />

muss.<br />

Wir Grüne waren von Anfang an auf <strong>der</strong> Seite <strong>der</strong>er,<br />

die zu <strong>der</strong> Schaffung von M<strong>am</strong>mutressorts – hier sitzt<br />

Frau Rosenkötter, sie hatte in ihrer Zeit auch so ein<br />

M<strong>am</strong>mutressort zu verantworten genau wie Frau<br />

Senatorin Jürgens-Pieper – gesagt haben, es macht<br />

keinen Sinn, diese Prozesse so zu überdrehen, dass<br />

<strong>am</strong> Ende die Kosten größer sind als <strong>der</strong> Nutzen. Deswegen<br />

schlagen wir heute in <strong>der</strong> Tat in einem Gesetz<br />

vor, acht statt sieben Ressorts zu bilden, und stehen<br />

komplett dahinter, dass es die richtige Entscheidung<br />

für Bremen ist.<br />

(Beifall beim Bündnis 90/Die Grünen und<br />

bei <strong>der</strong> SPD)<br />

Lassen Sie mich zum nächsten Thema kommen,<br />

weil ich nun doch darauf verzichte, Ihnen den ganzen<br />

Senat aus dem Jahr 1985 vorzulesen! <strong>Das</strong> würde<br />

Sie langweilen, glaube ich, denn es ist eine sehr<br />

lange Liste. Im Internet unter Wikipedia sind aber alle<br />

Senate mit allen Senatorinnen und Senatoren <strong>der</strong><br />

letzten 60 Jahre aufgeführt, Sie können einmal<br />

einen Blick hineinwerfen.<br />

(Abg. R ö w e k a m p [CDU]: Der aus dem<br />

Jahr 1991 ist auch spannend!)<br />

Ja, <strong>der</strong> ist auch sehr spannend!<br />

Lassen Sie mich einige Punkte zum Bereich <strong>der</strong><br />

Bildungspolitik sagen! In <strong>der</strong> Kritik, die es in <strong>der</strong> letzten<br />

Zeit gegeben hat, fällt auf, auch wenn man die Vorstellungen<br />

hat, dass das Bereitstellen von finanziellen<br />

Mitteln überhaupt kein Problem sei, weil man immer<br />

neue Kredite aufnehmen könnte, dass DIE LINKE<br />

dennoch immer konsequent an dieser Haltung festgehalten<br />

hat. Insofern ist sie hier mit einer geschlossenen<br />

Position angetreten, auch wenn ich – ich habe<br />

es an dieser Stelle mehrfach getan – von tiefstem Herzen<br />

überzeugt bin, dass diese Position falsch ist.<br />

Es fällt aber beson<strong>der</strong>s auf – dazu muss ich auf die<br />

an<strong>der</strong>e Seite des Parl<strong>am</strong>ents schauen –, und es geht<br />

meines Erachtens gar nicht, dass man auf <strong>der</strong> einen<br />

Seite permanent behauptet, bei Rot-Grün handele es<br />

sich um eine Ausgabenkoalition, die zu wenig spart<br />

und den Haushalt nicht saniert, und dass wir auf <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>en Seite, ohne jegliche Gegenfinanzierungsvorschläge<br />

zu erhalten, permanent von <strong>der</strong> CDU vorgehalten<br />

bekommen, dass wir hier und dort und an<br />

an<strong>der</strong>er Stelle Summen in beliebiger Höhe per Nachtragshaushalt<br />

o<strong>der</strong> auch an<strong>der</strong>s zusätzlich ausgeben<br />

sollen.<br />

Meines Erachtens lässt das, was Sie bei <strong>der</strong> Würdigung<br />

<strong>der</strong> Bildungspolitik und rund um den Rücktritt<br />

von Frau Senatorin Jürgens-Pieper gesagt haben,<br />

jegliche Konsistenz und Konsequenz vermissen. Sie<br />

sind hier früher einmal mit einer konsistenten Haushaltspolitik<br />

angetreten. Heute hängen Sie Ihr Fähnchen<br />

nach dem Wind und for<strong>der</strong>n einmal hier und<br />

einmal dort mehr, ohne uns zu erklären, wie das mit<br />

den Prinzipien einer soliden Haushaltsführung irgendwie<br />

in Übereinstimmung zu bringen ist.<br />

(C)<br />

(D)

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