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Das Protokoll der 32. Landtagssitzung am 13. Dezember 2012

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2146<br />

Bremische Bürgerschaft (Landtag) – 18. Wahlperiode – <strong>32.</strong> Sitzung <strong>am</strong> <strong>13.</strong>12.12<br />

(A)<br />

und Neugeschäftsführerin Frau Dernedde einigermaßen<br />

eingedämmt, und dann dieser Schicksalsschlag.<br />

heitssenator werden. Dies, meine sehr geehrten D<strong>am</strong>en<br />

und Herren, finde ich unfassbar.<br />

(C)<br />

(Wi<strong>der</strong>spruch beim Bündnis 90/Die Grünen<br />

und bei <strong>der</strong> SPD)<br />

(Abg. Frau Schmidtke [SPD]: <strong>Das</strong><br />

macht nichts!)<br />

Der Rücktritt von Gesundheitssenatorin Jürgens-<br />

Pieper hat die Krankenhäuser, wie man so schön sagt,<br />

kalt erwischt. Unter <strong>der</strong> Ägide von Frau Jürgens-Pieper<br />

hatte sich über Nacht mindestens das Klima verän<strong>der</strong>t.<br />

Der neue Staatsrat und die neue Geschäftsführerin<br />

Dernedde erlaubten plötzlich wie<strong>der</strong> Diskussionen,<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konnten sich<br />

wie<strong>der</strong> einbringen, Besprechungsergebnisse auf den<br />

unterschiedlichen Ebenen wurden nicht mehr grundsätzlich<br />

zu Betriebsgeheimnissen erklärt.<br />

(Abg. Frau Hoch [Bündnis 90/Die Grünen]:<br />

Was reden Sie denn jetzt hier?)<br />

Nun ist es aber so, auch das will ich hier sagen, dass<br />

wir als LINKE schon immer klargemacht haben, dass<br />

es auf die Politik und nicht auf die Personen ankommt.<br />

Allerdings besteht zwischen Personen und Politik auch<br />

immer ein dialektisches Verhältnis.<br />

(Abg. D r . K uhn [Bündnis 90/Die Grünen]:<br />

<strong>Das</strong> stimmt!)<br />

Auch Herr Dr. Schulte-Sasse kann vom Saulus zum<br />

Paulus werden, wir wünschen ihm dafür die Kraft und<br />

werden das anhand seiner Taten nicht erst nach 100<br />

Tagen bewerten, denn 100 Tage haben die Kliniken<br />

nicht mehr.<br />

Lassen Sie mich deshalb einmal kurz zu ein paar<br />

inhaltlichen Punkten kommen und d<strong>am</strong>it auch zu den<br />

Erwartungen <strong>der</strong> LINKEN an den neuen Gesundheitssenator!<br />

Wir möchten als Erstes feststellen, wie das<br />

Papier des Senats ja selbst gesagt hat, dass <strong>der</strong> Sanierungspfad<br />

<strong>der</strong> rot-grünen Koalition für die kommunalen<br />

Kliniken durch eine Finanzierung über Bürgschaften<br />

und Personalabbau gescheitert ist. Wir wollen<br />

zweitens festhalten, dass auch das medizinische Zentralisierungskonzept<br />

– auch eines <strong>der</strong> Lieblingsprojekte<br />

von Herrn Dr. Schulte-Sasse – zumindest in <strong>der</strong><br />

Neonatologie nicht nur medizinisch, son<strong>der</strong>n auch<br />

betriebswirtschaftlich gescheitert ist.<br />

Wir wollen drittens feststellen – es mag den einen<br />

o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en <strong>am</strong>üsieren, aber wir möchten noch einmal<br />

darauf hinweisen –, Kliniken sind keine Wurstfabriken,<br />

Rationalisierung und Stellenabbau haben<br />

natürliche Grenzen, jedenfalls solange Patienten durch<br />

Menschen behandelt und gepflegt werden sollen. Die<br />

Wurstfabrik, dies nur nebenbei, st<strong>am</strong>mt nicht von mir,<br />

son<strong>der</strong>n es war einer <strong>der</strong> vorherigen Geschäftsführer,<br />

<strong>der</strong> immer gesagt hat, er könne Krankenhäuser<br />

leiten o<strong>der</strong> Wurstfabriken, es wäre egal, das wäre das<br />

gleiche.<br />

Viertens! Durch die falsche Sanierung und letztendlich<br />

auch den Keimvorfall ist eine Krise <strong>der</strong> Gesundheit<br />

Nord GmbH eingetreten, die unter an<strong>der</strong>em<br />

zu einem desaströsen finanziellen Zustand geführt<br />

hat. Der war schon immer kritisch, aber jetzt ist<br />

er äußerst kritisch.<br />

Fünftens! Ohne Betriebsmittelkredite <strong>der</strong> Landeshauptkasse,<br />

ohne Kredite <strong>der</strong> Kliniken untereinan<strong>der</strong><br />

und ohne die Möglichkeit des Cash-Poolings haben<br />

die Klinken Bremen Nord und Bremen Mitte bis<br />

Mitte des Jahres 2013 die wirtschaftliche und bilanztechnische<br />

Überschuldung, sogenannte Insolvenz,<br />

erreicht.<br />

Sechstens! Die Überbringer schlechter Nachrichten<br />

sind nicht die Verursacher <strong>der</strong> schlechten Situa-<br />

(B)<br />

Die ganze Organisation schien plötzlich wie<strong>der</strong> zu atmen.<br />

(Abg. D r . Kuhn [Bündnis 90/Die Grünen]:<br />

<strong>Das</strong> gehört doch mehr auf die Ebene<br />

<strong>der</strong> Personalvers<strong>am</strong>mlung!)<br />

Es gehört schon hierher, doch, es gehört ganz deutlich<br />

hierher!<br />

Ich sage einmal, nach zwei Jahren dieser Legislaturperiode<br />

steht diese Koalition vor einem Trümmerhaufen<br />

in <strong>der</strong> Gesundheitspolitik und in <strong>der</strong> Bildungspolitik.<br />

Da können Sie jetzt nicht einfach so tun, jetzt<br />

wählen wir neue Senatoren, dann ist alles gut.<br />

Der Senat – auch das will ich hier betonen – schien<br />

auch lernfähig zu sein. Er hat nämlich mit einer Staatsrätegruppe<br />

und dann später auch per Beschluss vom<br />

12. Juli <strong>2012</strong> festgestellt, ich möchte zitieren: „<strong>Das</strong><br />

Sanierungskonzept zur nachhaltigen wirtschaftlichen<br />

Sanierung und Weiterentwicklung <strong>der</strong> Gesundheit<br />

Nord GmbH ist aus heutiger Sicht als wirtschaftlich,<br />

aber vor allem auch zeitlich zu <strong>am</strong>bitioniert zu betrachten.“<br />

Also gescheitert! „Die Investitionskraft des<br />

Verbundes wurde d<strong>am</strong>als zu optimistisch eingeschätzt,<br />

die Erlösziele als Grundlage für die Finanzierung des<br />

Investitionskreditvolumens mit einer Marge von sieben<br />

Prozent sind unter den gegebenen Finanzierungsbedingungen<br />

für Krankenhäuser aus heutiger Sicht<br />

nicht mehr erreichbar. Darüber hinaus hat sich herausgestellt,<br />

dass die Leistungsfähigkeit des Klinikverbundes<br />

sowie die zurzeit eingeplanten Krankenhausför<strong>der</strong>ungsmittel<br />

nicht ausreichen, die notwendigen<br />

Investitionen zu finanzieren.“ <strong>Das</strong> war Senatsbeschluss,<br />

und ich sage auch deutlich, das war sehr<br />

mutig!<br />

Jetzt setzt <strong>der</strong> Senat im Grunde genommen eben<br />

den Hauptarchitekten dieses Sanierungskurses, von<br />

dem er selbst jetzt festgestellt hat, er ist gescheitert,<br />

ein. Dieser Hauptarchitekt soll nun neuer Gesund-<br />

(D)

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