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Landtagswahl NRW 2010 Wirtschaftspolitische Programme im ...

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<strong>Landtagswahl</strong> <strong>NRW</strong> <strong>2010</strong> - <strong>Wirtschaftspolitische</strong> <strong>Programme</strong> <strong>im</strong> Vergleich<br />

Auszüge mit wirtschaftspolitischem Bezug aus den aktuellen <strong>Landtagswahl</strong>programmen<br />

75<br />

Doch nicht nur Hartz IV drückt den Armutsverhältnissen seinen Stempel auf. Insbesondere<br />

die Wohnungs- und SeniorInnenpolitik ist Ausdruck dafür, dass neoliberale Politik die<br />

Spaltung der Gesellschaft weiter vorantreibt. Die systematische Streichung der Fördermittel<br />

für den sozialen Wohnungsbau hat dazu geführt, dass das Angebot von preiswerten<br />

Wohnungen ständig reduziert wird. Deshalb werden an oder unterhalb der Armutsgrenze<br />

lebende Menschen gezwungen, in unzulänglichen oder menschenunwürdigen Wohnungen<br />

zu leben. Auch die überwiegende Masse der Seniorinnen und Senioren wird durch diese<br />

Politik <strong>im</strong>mer stärker ausgegrenzt. DIE LINKE. <strong>NRW</strong> setzt sich dafür ein, auf kommunaler<br />

und Landesebene Maßnahmen zu treffen, das Leben <strong>im</strong> Alter durch seniorInnengerechte<br />

Angebote attraktiver zu machen, wie zum Beispiel kostenlose bzw. preiswerte Fahrdienste<br />

und Altenbegegnungsstätten in den Stadtteilen.<br />

Die wachsenden Armutsverhältnisse sind <strong>im</strong> Wesentlichen durch Hartz IV geprägt. Gute<br />

tarifliche Arbeitsverhältnisse <strong>im</strong> Öffentlichen Dienst und in der Privatwirtschaft werden<br />

zunehmend durch ungesicherte Beschäftigung ersetzt, in die Hartz IV-Beziehende gezwungen<br />

werden: Teilzeit- und Leiharbeit, Ein-Euro-Jobs und Praktika. DIE LINKE. <strong>NRW</strong><br />

setzt in diesem Bereich einen Schwerpunkt, um auf Landes- und kommunaler Ebene einen<br />

Richtungswechsel durchzusetzen. Hartz IV unterliegt zwar der Bundesgesetzgebung,<br />

doch werden in wesentlichen Bereichen die entscheidenden politischen Weichen in den<br />

Ländern und Kommunen gestellt. So entscheiden die örtlichen ARGEN in eigener Regie,<br />

ob Langzeiterwerbslosigkeit in Form von Ein-Euro--Jobs verfestigt wird, ob die Kinderarmut<br />

durch verweigerte Lernmittelkosten ständig zun<strong>im</strong>mt oder ob die Mietkosten nur in<br />

einer Höhe erstattet werden, zu der jedoch auf dem Wohnungsmarkt keine Wohnung erhältlich<br />

ist. Die Folge davon sind entweder „Zwangsumzüge“, oder die betroffenen Menschen<br />

zahlen die Differenz aus ihrem Regelsatz, was ihre finanzielle Situation weiter verschlechtert.<br />

Die Landespolitik hat Handlungsmöglichkeiten, auf die Armutsverhältnisse mit entsprechenden<br />

Landesprogrammen einzuwirken. Die schwarz-gelbe Landesregierung hat jedoch<br />

die Spielräume zumeist gegen die von Armut Betroffenen genutzt: So wurden den Beratungsstellen<br />

für Erwerbslose die Fördermittel vollständig gestrichen, so dass diese wichtigen<br />

Anlaufstellen vielerorts geschlossen werden mussten. Anstatt be<strong>im</strong> Land und in den<br />

Kommunen neue sozialversicherungspflichtige tariftreue Arbeitsplätze zu schaffen, werden<br />

Erwerbslose in menschenverachtende und völlig perspektivlose Ein-Euro-Jobs gedrückt.<br />

Einen <strong>im</strong> Landtag eingebrachten Antrag auf Einführung eines landesweiten Sozialtickets<br />

hat Schwarz-Gelb ebenfalls abgelehnt. Diese unsoziale Politik geht jedoch nicht<br />

nur auf das Konto von CDU und FDP. Auch SPD und Grüne halten grundsätzlich an dem<br />

menschenverachtenden Hartz IV-System fest, indem sie in den Kommunen sowohl Ein-<br />

Euro-Jobs als auch die Nichterstattung von Mietkosten und das repressive Sanktionssystem<br />

mittragen.<br />

DIE LINKE. <strong>NRW</strong> setzt sich gemeinsam mit zahlreichen außerparlamentarischen Initiativen<br />

für eine armutsfeste und repressionsfreie Grundsicherung ein, die <strong>im</strong> wesentlichen<br />

enthalten muss: die Anhebung des derzeitigen Regelsatzes von 359 auf mindestens 500<br />

Euro; den sofortigen Stopp der Zwangsumzüge; einen Richtungswechsel in der Arbeitsmarktpolitik,<br />

die die öffentlichen Gelder in den Abbau der Langzeiterwerbslosigkeit statt<br />

in die Verwaltung von Erwerbslosigkeit investiert sowie die Abschaffung des repressiven<br />

Sanktionssystems.<br />

Viele Menschen kommen aufgrund von Erwerbslosigkeit oder anderen Schicksalsschlägen<br />

in eine Notlage, aus der sie alleine nicht mehr herauskommen. Als Folge neoliberaler Politik<br />

verschärft sich ihre Lebenssituation und es droht Verelendung, Verwahrlosung und <strong>im</strong><br />

schl<strong>im</strong>msten Fall die Obdachlosigkeit. Um dieser Situation rechtzeitig entgegenzusteuern,<br />

müssen von Obdachlosigkeit bedrohte Menschen Anlaufstellen und Ansprechpartnerinnen<br />

und Ansprechpartner bekommen, denn ohne Hilfe von außen kann ein Einzelner oder ei-

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