Ludwig Schmidt-Herb
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Seite 38 Rohrbach-Chronik <strong>Ludwig</strong> <strong>Schmidt</strong>-<strong>Herb</strong><br />
Datum Ereignis Rohrbach Heidelberg/ Kurpfalz /<br />
Baden<br />
Mai 1693<br />
Pfarrer Salathe, der in den vergangenen 3 Jahren ständig<br />
um seine Besoldung betteln mußte, reist zu seinen<br />
Verwandten nach Basel, um sie um Unterstützung zu<br />
bitten, da all seine Äcker zerstört sind und sein Gehalt<br />
so gering ist, dass er damit seine Familie nicht mehr<br />
durchbringen kann. Dort läßt er auch seine im Dezember<br />
1690 gehaltene Trauerpredigt über die Zerstörung<br />
der Kurpfalz drucken. Er kann Basel zwar mit etwas<br />
Geld verlassen, kommt aber nicht mehr nach Rohrbach<br />
zurück, da hier noch immer die Franzosen wüten, sondern<br />
zieht sich ins „exilium“ nach Bergzabern zurück,<br />
wohin ihm, weil in Rohrbach nach all den Zerstörungen<br />
kein Auskommen mehr war, seine Familie nachfolgt.<br />
„Es sei kein Pfarrer in der Pfalz“ – klagt er später<br />
einmal – „der in diesem Kriege so viel Plünderung<br />
ausgestanden habe, und dazu sei noch seine Kompetenz<br />
von dem Jahre 1688 an ausgeblieben“.<br />
Von 1693 an bleibt die reformierte Pfarrei in Rohrbach<br />
3 Jahre lang ohne Pfarrer.<br />
22.5.1693 Erneute Einnahme und<br />
Zerstörung Heidelbergs<br />
durch die Franzosen.<br />
31.5.1693 Das französische Heer<br />
zieht sich von Heidelberg<br />
nach Philippsburg<br />
zurück, läßt aber eine<br />
Besatzungstruppe zurück,<br />
die im Lauf des<br />
Sommers die Sprengung<br />
des Schlosses vorbereitet.<br />
Die Bewohner Heidelbergs<br />
waren teils in<br />
den Odenwald geflohen,<br />
teils wurden sie wie eine<br />
Viehherde nach Philippsburg<br />
getrieben, von<br />
wo sie sich dann in die<br />
linksrheinische Pfalz<br />
retteten. Nur wenige<br />
blieben in der Stadt zurück<br />
und durften lediglich<br />
Holzhütten als Notunterkunft<br />
bauen.<br />
August 1693 Lehrer Johann Albrecht bittet zum wiederholten Male<br />
flehentlich um Lieferung von 5 Malter Korn, deren er<br />
zu seiner bevorstehenden Hochzeit dringend bedarf.<br />
Er hatte schon vorher mehrmals bei den Behörden um<br />
seine Besoldung angemahnt, die er wegen der Kriegswirren<br />
mehrmals nicht bekommen hatte.<br />
6.9.1693 Sprengung der Heidelberger<br />
Schlosses<br />
Sept. 1694<br />
Der Schulmeisterswitwe Eisengrein „die bei diesen<br />
schweren Kriegszeiten nichts verdienen kann, um sich<br />
mit ihrem unmündigen Töchterlein zu ernähren“, stehen<br />
aus der Kollektur der vergangenen Jahre noch immer<br />
15 Malter Korn zu, die sie wahrscheinlich auch<br />
später niemals erhalten hat.<br />
Deutschland /<br />
Europa / Welt<br />
Quelle /<br />
Literatur /<br />
Abb.<br />
Glocken S. 13<br />
Trautw.1908,<br />
10f<br />
Salzer 94f<br />
Salzer 100f<br />
Menzer 137<br />
Menzer 138