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16 SONNABEND/SONNTAG,28./29.DEZEMBER2013 apple TAZ.AMWOCHENENDE LESERINNENZENTRUM | taz<br />
Endlich mal jemand, der gegen dieses scheinheilige<br />
Weihnachtsgetue Akzente setzt. Friede, Freude, Eierkuchen<br />
und ansonsten weiterhin Volksverarschung im Namen des<br />
Herrn. Unerträglich istdas. Josephines Protestdagegen<br />
ein Lichtblitz in der Finsternis.<br />
RAINER B. ZU „DIE AUF DEN ALTAR SPRANG“, TAZ.DE VOM 26. 12. 13<br />
dietageszeitung|Rudi-Dutschke-Straße23|10969Berlin| briefe@taz.de|www.taz.de/Zeitung<br />
DieRedaktionbehältsichAbdruckundKürzenvonLeserInnenbriefenvor.<br />
DieveröffentlichtenBriefegebennichtunbedingtdieMeinungdertazwieder.<br />
LESERINNENBRIEFE<br />
Der Papstist kein Marxist<br />
WEIHNACHTSKASINO –„DerPapstsagt,unsereWirtschafttötet,undübtdochkeine<br />
Systemkritik“,schreibtUlrikeHerrmannineinemDebattenbeitrag.Dazugabesinder<br />
online-tazzahlreicheKommentareundeinenLeserbriefandietaz<br />
Noch viel Kraft<br />
■ betr.: „Der Papst und das Kapital“,<br />
taz.de vom 25. 12. 13<br />
AusufernderMaterialismusunddie<br />
BergpredigtvonJesusChristus,das<br />
möchtePapstFranziskusgegenüberstellen.DerPapsterhöhtmitseiner<br />
BotschaftdieArmenundbeschämt<br />
dieskrupellosenKapitalisten,Kommunisten,Diktatoren,Politikerund<br />
auchNormalbürger,dienurimeigenenEgoismusihrLebenverbringen.<br />
MitseinereingeleitetenReforminder<br />
katholischenKirchehatPapstFranziskusbegonnen,dassdasWortJesuin<br />
deneigenenReihenmehrGewichterhältundauchmehreigenesHandeln<br />
erfordert!NochvielKraft,daswünscheichPapstFranziskus!<br />
WALTERGLEICHMANN,taz.de<br />
Wohlstand<br />
■ betr.: „Der Papst und das Kapital“,<br />
taz.de vom 25. 12. 13<br />
EslebenvieleMenschenimWohlstand,aberebenaufdemRückender<br />
Armen.EsgabniemehrarmeMenschenalsheute,niehateineClique<br />
denPlanetenmehrausgebeutetfür<br />
denWohlstandvonWenigen.Veränderungensindnichtzwingendnegativ,<br />
aberVeränderungenführtenbislang<br />
immerdazu,dieTaschenWenigerimmerweiterzufüllenundHohnaufdie<br />
Menschenauszuschütten,dieperGeburtebenfallseinAnrechtaufResourcenundGlückhaben.<br />
RICHTIGBISSIG,taz.de<br />
Deutscher Blick<br />
■ betr.: „Der Papst und das Kapital“,<br />
taz vom 20. 12. 13<br />
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Esisteinsehreuro-undspezifisch<br />
deutscherBlick,mitdemUlrikeHerrmannversucht,das,wassiegelesen<br />
hateinzu-norden.Hättesiedochmal<br />
etwasgenauergelesen.Dannwäreihr<br />
aufgefallen,dassderFranziskusgenau<br />
ihreKritikpunktegenannthat,darauf<br />
hingewiesenhat,dassernichtdergroßeSoziologe,Ökonom,Analysierer<br />
sei.DielokalenGemeindenundKirchenhateraufgerufen,nun„Fleisch<br />
beideFische“zutun.Hiermalnachzufragen,washabtihrausdiesemPapier<br />
gemacht.Wiekonkretisiertihresfür<br />
eureKirche–daswäreundistnötig.<br />
Ich,einevangelischerPfarrerimRuhestand,hoffejedenfalls,dassdieses<br />
PapierauchinderevangelischenKirche,auchhierinBerlinwahrgenommenwirdundmansichdieAnfragen<br />
gefallenlässt,dieFranziskusdastellt–<br />
nichtnurimBlickaufdieWirtschaft.<br />
VonderAnalysezumHandelnzu<br />
kommen,dasistdieAufgabe.Gemeindenzuhaben,dieaufpassen,dassder<br />
Mindestlohnwirklichumgesetztwird<br />
undnichtfürdieArmendieAusnahmeklauselngelten(zumBeispielfür<br />
dierumänischenundbulgarischen<br />
undvielleichtauchbaldukrainischen<br />
Saisonarbeiter).IstesnichteinevangelischerSkandal,dassGottesdiensträumeundGemeindehäuser,diein<br />
guterLageliegen,fürhorrendePreise<br />
anInvestorenverscherbeltwerden,<br />
Nicht Marx, sondern Papst Franziskus in<br />
Brasilien Foto: Luca Zennaro/dpa<br />
umdieKircheamAlexerstrahlenzu<br />
lassen,umeinvonobenimplantiertes<br />
LehrhausamPetri-Platzzuerrichten?<br />
EsgibtnichtnurdieTebartzevonLimburg,sondernauchdieevangelischen<br />
TebartzevonBerlin-Mitte.FrauHerrmannsWunschzettelnacheinemvermutlicheher„altenMarx“hatsichin<br />
Franziskusnichterfüllt.AbermanchmalistvielleichtauchderWunschzettelfalschoderandenfalschenWeihnachtsmanngerichtet.CHRISTIAN<br />
MÜLLER,Berlin<br />
Nächstenliebe<br />
■ betr.: „Der Papst und das Kapital“,<br />
taz.de vom 25. 12. 13<br />
ImZentrumdeschristlichenDenkens<br />
stehtdereinzelneMenschinseiner<br />
Verantwortung.DasshierdasGebot<br />
derNächstenliebeunddieEinforderungdessenKonsequenzenauchaus<br />
Romwiederklarzuhörensind,gehört<br />
zudenerfreulichenEntwicklungen<br />
desJahres2013.DarauseinKonzept<br />
fürdieGesellschaftzuformulieren,ist<br />
einepolitischeAufgabe,dersichein<br />
BischofvonAmtswegennichtstellen<br />
kann.DenninderUmsetzungderGeboteimpolitischenAlltagnimmtdie<br />
KlarheitdieserGebotezwangsläufig<br />
Schaden.HieristdieVerantwortung<br />
desEinzelnenwichtigeralsdieVorgabevonRezepten.<br />
Klarist,dassvonJedemgefordertwird<br />
dasSeinezueinergerechtenGesellschaftbeizutragen.DieWahlderWaffen–Marx,Eucken,wasauchimmer–<br />
istseineVerantwortung.<br />
DELPHINAJORNS,taz.de<br />
Wirkungslos<br />
■ betr.: „Der Papst und das Kapital“,<br />
taz.de vom 25. 12. 13<br />
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EssindnichtdieSystemeansich<br />
schlecht,sonderndieProblemeliegen<br />
indenMenschen,diedieSystemeausgestalten.GierundRücksichtslosigkeitistkeinProblemdesGeldesoder<br />
Kapitalsansich,diessindAusprägun-<br />
genmenschlichenVerhaltens.Inso-<br />
fernwirddasAbschaffendesKapita-<br />
lismusnichtsbewirken,wieauchdie<br />
ÜberwindungdesFeudalismusnichts<br />
bewirkthatbezogenaufdieAusbeutungdesMenschendurchMenschen.<br />
BERNDSCHUMANN,taz.de<br />
Eine Chance<br />
■ betr.: „Der Papst und das Kapital“,<br />
taz.de vom 25. 12. 13<br />
Seit an Seit<br />
■ betr.: „Der Papst und das Kapital“,<br />
taz.de vom 25. 12. 13<br />
Es wirdgeschmollt<br />
■ betr.: „Der Papst und das Kapital“,<br />
taz.de vom 25. 12. 13<br />
RadikaleVeränderungenmüssen<br />
nichtunbedingtzueinerVerbesserungführen.AuchwennmancheMarxistendaHeilsversprechengeben.LeiderwurdeundwirdauchimNamen<br />
vonMarxgemordet,eingesperrt,ausgenutztusw.InEuropaglaubenimmerwenigerMenschenanHeilsversprechenjeglicherArt<br />
…vielleichtist<br />
dassogareineChanceausaltenIdeologien,Feindschaftenusw.herauszufinden?DieErfahrungenderBefreiungstheologiesindfürmichmanchmalinteressanteralsvonsomanchemAntikapitalistenoderMarxisten.GAST,taz.de<br />
AusnahmslosallechristlichenKirchenundReligionenstehenideologischundpolitischanderSeiteder<br />
herrschendenReichen.Konkret,an<br />
derSeitederherrschendenFinanzundMonopolbourgeoisienin<br />
DeutschlandundderenEuropäischen<br />
Union,derenspätbürgerlichenund<br />
postfaschistischenAdministrationen:<br />
denhistorischenundstaatsmonopolitischenGewalt-,Staatsschutz-,Überwachungs-undBeamtenapparat,alle<br />
spätbürgerlichenundmodifiziertkapital-faschistischenParteien,Wissenschaften,RegierungenundParlamente.WOLFGANG,taz.de<br />
„EswarnichtdieKirche,dievieleMenschenausderArmutherausgeführt<br />
hat–sonderndieIndustrialisierung,<br />
dieab1760inEnglandeinsetzte.Der<br />
WohlstandistalsogenaujenemKapitalismuszuverdanken,dernunvon<br />
Franziskusangeprangertwird.“Die<br />
Kirchewar’ssichernicht,aber„derKapitalismus“auchnicht.EswarenInnovationen,diedasLebenangenehmer<br />
machten,undzwarlangenurfürdie<br />
besitzendeKlasse.DassdasProfitstrebenderKapitalistendieseInnovationenhervorgebrachthätte,istdiezentraleApologetikdesKapitalismus,<br />
undesistbedauerlich,dassdieseauch<br />
indertazverbreitetwird.GroßeinfrastrukturelleVerbesserungendesLebensstandardswieWassernetzewaren<br />
ohnehinstaatlicheProjekte,keineprivaten.Aberichverstehe,dassgeschmolltwird,wennjetztdiekatholischeKirchedenKapitalismusangeht,<br />
währenddaslinkeEstablishmentvollkommensystemkonformist.<br />
JENGRE,taz.de<br />
LESERINNENBRIEFE<br />
Weinen oder sich empören?<br />
■ betr.: „Hilfsbusiness inPalästina“, Beilage 3. Welt Saar, taz vom 20. 12. 13<br />
Ichweißnicht,obichüberdiesePolitikdertaznunweinenodermichempören<br />
soll.DieseFlugschriftkommtaufdererstenSeitesoscheinheiligregierungskritischmitdemFotovonKanzlerinMerkeldaher,wiesieKinderninAfrikadas<br />
Schreibenbeibringt,undsiehinterfragtscheinbarsopolitischkorrektundfortschrittlichZieleundMethodenvonEntwicklungshilfe,wasjaabsolutberechtigt<br />
ist.AberderganzeAufwanddientausschließlichdemZiel,umaufdenfolgendendreiSeitenzueinemRundumschlaggegenalleNGOsundInitiativenauszuholen,diesichinIsrael/PalästinazusammenmitderisraelischenundpalästinensischenZivilgesellschaft,nichtmitHamasoderderpalästinensischenAutonomiebehörde,fürdieMenschenvorOrtundfüreinEndederisraelischenBesatzungundeinengerechtenFriedenfürbeideSeitenengagieren.Einesolche<br />
FlugschriftalsBeilagezuJungleWorld:geschenkt!Aberdassdietazeinerderart<br />
polemischenVerunglimpfungvonAmnestyInternational,IPPNW,PaxChristi<br />
undanderenNGOseinForumbietet,istbodenlos.<br />
INGRIDRUMPF,Pfullingen<br />
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Hessenist ein gutes Modell<br />
■ betr.: „Farbenspiel mit Schwarz“, taz vom 21. 12. 13<br />
GründedasAuslieferungsabkommen<br />
imFallSnowdenauszusetzen.Und<br />
auchsonst:DasTodestrafenlandUSA<br />
kannRusslandlängstnichtmehrdas<br />
WasserderMenschenrechtereichen.<br />
DrohnenmordwirdinderZivilisation<br />
derUSAvomPräsidentenhöchstpersönlichbefohlen.WieimKriegsfall<br />
ohneKriegserklärung,werdendieBetroffenenmitFrauenundKindernauf<br />
ausländischenBodenexekutiert.<br />
OhneGerichtsverfahren,quasialsKillerdienstleistungfüreigeneSpitzelin<br />
derRegion.Wahrlich,FrauGaushat<br />
Recht!Menschenrechtesindunteilbar.Auchwenndie,diesieammeisten<br />
brechen,geradeamlautestenschreien.BERNDGOLDAMMER,taz.de<br />
EinigeKommentareaufderLeserbriefseiteerweckendenEindruck,<br />
Schwarz-GrünwäredieWunschkonstellationgewesen.<br />
Aberistesnichtso,dassSPDundLinke<br />
zumwiederholtenMaleaufgrundunerklärlicherBefindlichkeitenundpolitischemFundamentalismusesnicht<br />
geschaffthaben,auseinerrechnerischenlinkenMehrheitineineKoalitiondersozialenGerechtigkeitzubilden?HabennichtbeideParteienauf<br />
Bundesebeneerneutgezeigt,dasssie<br />
vorderVerantwortungversagen?<br />
DieStärkederCDUistgespeistvorallemdurchdieSchwächederjenigen,<br />
diesieregierenlassen,weilsiesich<br />
nichteinigenkönnen.DasssichGrüne<br />
ausdieserErfahrungherausnunneue<br />
WegeundPartnersuchen,istdabei<br />
Miefdeutscher Juristenlogik<br />
■ betr.: „Menschenrechte sind nicht teilbar“, taz.de vom 22. 12. 13<br />
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BevormanhierdenMiefdeutscherJuristenlogikaufbläst,stelleichfolgende<br />
Frage:WiesounterhältDeutschland<br />
BeziehungenzueinemStaat,derdie<br />
Menschenrechtenichtbeachtetund<br />
großflächiggegendiedeutschenGesetzeverstößt?Dasistbewiesen!<br />
SnowdenistderAufklärer,derdieVölkerderWeltinformierthat.TäterwarenundsindRegierungsbeamteder<br />
USA,dieganzbewusstauchgegenGesetzeihreseigenenLandesverstoßen<br />
haben.Daswurdekürzlichsogarin<br />
denUSAgerichtlichfestgestellt.InsoferngreifenalldieblödsinnigenFloskelnnicht.ImGegenteil,siestellen<br />
dendeutschenRechtsstaatinFrage.<br />
Deutschlandhättenochvieleandere<br />
nurlogisch.Unddassmanmit11Prozentkeine100ProzentgrünePolitik<br />
bekommt,auch.<br />
HessenisteingutesModell,anhand<br />
dessenmanlernenkann,obdiese<br />
neueOptionträgt.SPDundLinke<br />
müssensichendlichbewegen.Sonst<br />
stehensieüberkurzoderlangeinem<br />
schwarz-grünenBlockgegenüber–<br />
derzwarlangsamervorangeht,alses<br />
Rot-Rot-Grünkönnte–aberimmerhin<br />
vorankommt.<br />
GelingtHessen,wirdSchwarz-Grün<br />
imBundmöglich.UndalsBaden-<br />
Württembergerkannichsagen:die<br />
SPDistkaumwenigerkonservativals<br />
esdieCDUist.ObamEndedas<br />
SchreckgespenstjetztSarrazinoder<br />
Steinbachheißt–austauschbarundirrelevant.JÖRGRUPP,Malsch<br />
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Pressehysterie<br />
■ betr.: „Menschenrechte sind nicht<br />
teilbar“, taz.de vom 22. 12. 13<br />
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DerVergleichzwischenChodorkowski<br />
undSnowdenisteineBeleidigungfür<br />
Snowden.Snowdenhatsichnicht<br />
selbstbereichert.ErhatkeineRegierungengeschmiert.Unbestrittenist,<br />
dassdieVerurteilungChodorkowskis<br />
selektiveJustizwar,abermachtihn<br />
daszumVorkämpferfürFreiheitund<br />
Menschenrechte?Fällteseigentlichirgendjemandemauf,dassinderPressehysteriediejenigenvölliguntergehen,dieuntererheblichempersönlichemRisikoderÖlindustriedieStirn<br />
gebotenhaben,dieArctic30?<br />
JOHANNESROHR,taz.de<br />
Verschiedene Fälle<br />
■ betr.: „Menschenrechte sind nicht<br />
teilbar“, taz.de vom 22. 12. 13<br />
Auchwennichgrundsätzlichdafür<br />
binSnowdenAsylanzubieten:DieAutorinhathierdeneklatantenUnterschiedzwischenbeidenFällennicht<br />
erkannt(oder,wahrscheinlicher,bewusstignoriert):SnowdenwirdineinemanderenLand,mitdemeinAuslieferungsabkommengeschlossen<br />
wurde,strafrechtlichverfolgt.Dasist<br />
beiChodorkowskinichtderFall.Auch<br />
wennichtrotzdemdenkemanmüsste<br />
MittelundWegefinden,Snowdenein<br />
BleiberechtinDeutschlandzuverschaffen:BeideFälleliegengrundsätzlichverschieden.HALLO,taz.de