Mehr (PDF) - Bayerische Forschungsallianz
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EU-Förderzentrum<br />
etwa im Umstand nieder, dass dank gezielter KMU-Maßnahmen<br />
der ursprünglich ins Auge gefasste Anteil der Fördermittel aus<br />
dem FP7 für KMU von 15 Prozent sogar übertroffen wurde (gegenwärtig<br />
liegt der Anteil bei 16,3 Prozent). Für Horizont 2020<br />
soll dieser Anteil sogar auf 20 Prozent erhöht werden, was weitere<br />
gezielte Maßnahmen für KMU erforderlich macht.<br />
Von zentraler Bedeutung sind dabei die Vorschläge<br />
der Kommission zur Vereinfachung von Horizont<br />
2020 (z. B. einheitlicher Fördersatz für alle Teilnehmer,<br />
Pauschale für indirekte Kosten), die insbesondere den<br />
KMU zugutekommen (Verfahrensbeschleunigung, weniger<br />
Fehler und damit weniger Rückforderungen etc.).<br />
Darüber hinaus sieht Horizont 2020 gezielte Maßnahmen<br />
für KMU vor, wie ein eigenes KMU-Förderinstrument, durch<br />
das das Innovationsniveau von KMU gehoben werden und eine<br />
schneller wachsende und international aktive Anzahl von KMU<br />
geschaffen werden soll, Eurostars für forschungsintensive KMU<br />
und schließlich Maßnahmen, die den Zugang für KMU zu Risikokapital<br />
ermöglichen.<br />
Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) pflegen<br />
oftmals bereits enge Kontakte zu forschungsfreudigen<br />
KMU. Hält Horizon 2020 auch für sie bessere Chancen bereit?<br />
Dr. Wolfgang Burtscher: HAW sollten sich eigentlich im neuen<br />
Horizont-2020-Programm besonders gut zurechtfinden. Wie bereits<br />
ausgeführt, hat Horizont 2020 zum Ziel, durch die Schwerpunktsetzung<br />
auf Innovation maßgeblich zu Wachstum und Beschäftigung<br />
und zur Lösung der dringenden gesellschaftlichen<br />
Herausforderungen beizutragen. Dies erfordert angewandte<br />
Forschung, Pilot- und Demonstrationsvorhaben, in enger Zusammenarbeit<br />
mit der Wirtschaft, insbesondere mit KMU. In Anbetracht<br />
der Ausrichtung der HAW stehen also deren Chancen für<br />
eine erfolgreiche Teilnahme an Horizont 2020 durchaus gut.<br />
Innovationen lassen sich leider nur bis zu einem gewissen<br />
Grad planen. Viele Ideen sind visionär, aber auch risikobehaftet.<br />
Gibt es vonseiten der EU Ansätze, Projekte auch<br />
jenseits der etablierten Pfade zu fördern?<br />
Dr. Wolfgang Burtscher: Horizont 2020 kennt insbesondere<br />
zwei Instrumente, die es erlauben, visionäre, aber eben auch<br />
risikoreiche Projekte zu fördern: Der Europäische Forschungsrat<br />
wird es talentierten und kreativen Forschern und deren Teams<br />
auch weiterhin erlauben, vielversprechende Pionierforschung<br />
(frontier research) ohne thematische Einschränkung auf der Basis<br />
von Exzellenz und eines unionsweiten Wettbewerbs zu betreiben.<br />
Dies ermöglicht Vorstöße ins Unbekannte und eröffnet neue<br />
bahnbrechende Ergebnisse, die von den klassischen Sponsoren<br />
wie Industrie und Wirtschaft nie gefördert werden würden. Mit<br />
dem Vorschlag für „Future and Emerging Technologies“ (FET)<br />
wird darüber hinaus ein neues Förderinstrument für visionäre<br />
und risikoreiche Verbundforschung geschaffen.<br />
Was wünschen Sie sich als Vertreter der EU-Kommission<br />
von den bayerischen Wissenschaftlern und den KMU?<br />
Dr. Wolfgang Burtscher: Forscher, Forschungsorganisationen<br />
und Unternehmen aus Bayern sind sehr erfolgreich, was ihre Teilnahme<br />
an den EU-Forschungsrahmenprogrammen anbelangt.<br />
Mit Stand Februar 2013 wurden in Bayern ansässigen Akteuren<br />
rund 1,5 Mrd. Euro an Mitteln aus dem FP7 zugesprochen. Die<br />
neue Ausrichtung von Horizont 2020, mehr Innovation aus der<br />
Forschung herauszuholen, gepaart mit weitreichender Vereinfachung<br />
sollte genügend Anreiz für ein weiterhin aktives Engagement<br />
der bayerischen Forschungsakteure in Horizont 2020 sein.<br />
Wie beurteilen Sie die Arbeit der BayFOR? Sind derartige<br />
Einrichtungen auf nationaler/regionaler Ebene sinnvoll?<br />
Dr. Wolfgang Burtscher: Die Arbeit von Beratungs- und Unterstützungseinrichtungen<br />
wie der <strong>Bayerische</strong>n <strong>Forschungsallianz</strong><br />
sind entscheidend für eine erfolgreiche Teilnahme an den EU-Forschungsrahmenprogrammen.<br />
Ungeachtet aller Vereinfachungsbemühungen<br />
auf europäischer Ebene bedarf es auf nationaler<br />
und regionaler Ebene Ansprechpartner für die Forschungsakteure,<br />
die die Informationen aus Europa zielgerichtet und den<br />
regionalen Verhältnissen angepasst filtern, aufarbeiten und weitergeben<br />
können.<br />
Herzlichen Dank für das Interview! (Stand: 11.06.2013)<br />
Interview mit Dr. Wolfgang Burtscher | 49