Wie gestalten Akademikerinnen Elternzeit und - ifb - Bayern
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2 Gesellschaftliche Entwicklungen & Forschungsstand<br />
gibt es durch die der eingeführten Partnermonate <strong>und</strong> der veränderten Entgeltersatzleistung<br />
nun größere Anreize für Männer, eine Familienpause einzulegen. Durchschnittlich<br />
nutzten die deutschen Väter im ersten Quartal des Jahres 2012 jedoch nur<br />
3,3 Monate <strong>Elternzeit</strong> (Statistisches B<strong>und</strong>esamt 2012h: 6).<br />
Nach einer Untersuchung von Pfahl <strong>und</strong> Reuyß (2009: 5) ist fast die Hälfte aller<br />
Väter, welche die <strong>Elternzeit</strong> nutzen vom Typ „vorsichtig“. Sie nehmen ein bis zwei<br />
Partnermonate in Anspruch, meist direkt nach der Geburt, wollen aber ihr berufliches<br />
Fortkommen nicht gefährden <strong>und</strong> machen deswegen nur eine sehr kurze Familienpause.<br />
Nur 6 % legen eine Pause ein, die länger als neun Monate dauert. Diesen<br />
Vätern ist es besonders wichtig, familiale Verantwortung zu übernehmen <strong>und</strong> auch<br />
die beruflichen Ambitionen ihrer Partnerin zu fördern.<br />
Solche „neuen Väter“ sind immer noch ein seltenes Phänomen. Rost <strong>und</strong> Oberndorfer<br />
beschreiben das Verhalten von Vätern als „verbale Aufgeschlossenheit bei<br />
weitgehender Verhaltensstarre“ (Rost & Oberndorfer 2002: 14). Dies konnte<br />
Hofäcker (2006: 30-33) auch im europäischen Vergleich feststellen. Obwohl egalitäre<br />
Geschlechtsrollenvorstellungen zunehmend wichtiger werden, zeigen sich<br />
wenige Veränderungen im tatsächlichen Verhalten, z. B. bei der Beteiligung an der<br />
Hausarbeit <strong>und</strong> Kinderbetreuung. Während skandinavische Väter Vorreiter bilden,<br />
sind Väter in Ländern, deren Politik ein Ernährermodell unterstützen noch traditioneller<br />
eingestellt. (ebd.).<br />
Einen Einflussfaktor für das väterliche Engagement stellen finanzielle Überlegungen<br />
der Familie dar, da ein Verzicht auf die beiden Partnermonate sozusagen ein „Verschenken“<br />
von zwei Monaten Elterngeld bedeuten würde. Weitere relevante<br />
familienbezogene Gründe für die Wahrnehmung der <strong>Elternzeit</strong> waren die zwingend<br />
notwendige oder eingeforderte Berufstätigkeit der Partnerin sowie die individuellen<br />
Geschlechtsrollenorientierung <strong>und</strong> Einstellungen zur Familie, die Betreuungsmöglichkeiten<br />
der Kinder, die Einbindung in ein soziales Netzwerk sowie die Informiertheit<br />
der Väter über die Möglichkeiten einer <strong>Elternzeit</strong>. Auch betriebliche Faktoren,<br />
wie die Betriebskultur, -größe <strong>und</strong> -branche, die eigenen Arbeitsinhalte,<br />
die Organisation von Abwesenheitszeiten, die Unterstützung durch Personalpolitik,<br />
Vorgesetzte <strong>und</strong> Kollegen, spielten eine Rolle für die Familienpause der Väter.<br />
(Pfahl & Reuyß 2009: 6).<br />
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