Wie gestalten Akademikerinnen Elternzeit und - ifb - Bayern
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4 Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen<br />
Schulz (2010: 91-93) betont, dass traditionelle gesellschaftliche Leitbilder mit<br />
traditionelle innerfamilialen Geschlechtsrollen einhergehen, es aber unklar ist, in<br />
welcher Richtung ein Kausalzusammenhang besteht.<br />
In der Literatur (vgl. Coltrane 2000) wird im Allgemeinen zwischen den beiden<br />
Bereichen Erwerbsarbeit <strong>und</strong> Hausarbeit unterschieden. Historisch kann das auf die<br />
Trennung der Sphären Arbeit <strong>und</strong> Familie im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert, nämlich im Übergang<br />
von der Agrar- zur Industriegesellschaft, zurückgeführt werden. Hiernach wird der<br />
häusliche Bereich der Zuständigkeit der Frau <strong>und</strong> der marktliche Bereich der des<br />
Mannes zugeordnet. Dies manifestiert sich im immer noch bestehenden traditionellen<br />
„Ernährer-Modell“, das dem Mann die Aufgabe der Versorgung <strong>und</strong> Absicherung<br />
der Familie zuschreibt. Eine feinere Untergliederung findet sich beim direkten Fokus<br />
auf die beiden Sphären. Im häuslichen Bereich wird in der Arbeitsteilungsforschung<br />
zwischen „männlichen“ <strong>und</strong> „weiblichen“ Haushaltsaufgaben <strong>und</strong> kindbezogenen<br />
Tätigkeiten unterschieden (vgl. ebd.).<br />
4.2.2 Identitätsformations-Modell<br />
Gr<strong>und</strong>annahmen<br />
Ein weiterer normenbasierter Ansatz ist das Identitätsformationsmodell von Bielby &<br />
Bielby (1989), das ebenfalls zur Erklärung der familialen Arbeitsteilung im dient.<br />
Sie (ebd.: 776) untersuchen den Prozess der Herausbildung von Berufs- <strong>und</strong><br />
Familienidentitäten von Frauen <strong>und</strong> Männern, <strong>und</strong> wie diese vereinbart bzw. ausbalanciert<br />
werden. Über die Ausübung, dem Engagement in den beiden Bereichen<br />
kommt es zur Identifikation mit den eigenen Rollen: Frauen <strong>und</strong> Männer bilden<br />
Familien- <strong>und</strong> Berufsidentitäten heraus. (ebd.: 777).<br />
Obwohl die weibliche Erwerbstätigkeit gestiegen ist <strong>und</strong> Männer sich verstärkt an<br />
der Hausarbeit beteiligen, sind es immer noch die Frauen, welche für Hausarbeit<br />
verantwortlich sind. Historisch gesehen haben sie zunehmend zwei zentrale Rollen<br />
im Leben: Zur „Familienrolle“ ist die „Berufsrolle“ hinzugekommen, die eine<br />
immer größere Bedeutung für ihre Unabhängigkeit <strong>und</strong> die Selbstverwirklichung<br />
einnimmt. <strong>Wie</strong> sehr sich die beiden Identitäten ausprägen, hängt nicht nur stark von<br />
den in der Gesellschaft vorherrschenden Normen <strong>und</strong> Werten, sondern auch von der<br />
alltäglichen Ausübung der Rollen ab. Wegen dem fortbestehenden Bedarf an Erledi-<br />
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