Wie gestalten Akademikerinnen Elternzeit und - ifb - Bayern
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4 Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen<br />
der Arbeitszeit übersteigt, ist es familienökonomisch sinnvoll die zur Verfügung<br />
stehende Zeit für Erwerbsarbeit zu nutzen <strong>und</strong> wieder in den Beruf zurückzukehren.<br />
An der Familienökonomie könnte die durchweg mathematische Modellierung kritisiert,<br />
wie auch die fehlende Spezifikation von „commodities“. Dies erschwert eine<br />
empirische Prüfung der Aussagen <strong>und</strong> die Anwendbarkeit auf innerfamiliale Entscheidungen.<br />
Es gibt weitere Aspekte, die nicht durch ökonomische Theorien erklärt<br />
werden können, wie die Persistenz traditioneller Arbeitsteilungsmuster<br />
bei Paaren, die keine Ressourcenunterschiede haben (z. B. Bittman et al. 2003).<br />
An dieser Stelle setzen normenbasierte Ansätze an, um die Arbeitsteilungsmuster<br />
<strong>und</strong> das Erwerbsverhalten von Frauen <strong>und</strong> Männern zu verstehen <strong>und</strong> zu erklären.<br />
Nicht zuletzt ist die Gr<strong>und</strong>annahme der perfekten Rationalität des Manschens anzuzweifeln.<br />
(vgl. Dörenbach 1982).<br />
4.2 Normenbasierte Ansätze<br />
4.2.1 Doing Gender<br />
Begriffsklärung <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>annahmen<br />
Der Doing Gender-Ansatz entspringt der Ethnomethodologie <strong>und</strong> dem symbolischen<br />
Interaktionismus <strong>und</strong> geht vor allem auf Candace West <strong>und</strong> Don H. Zimmermann<br />
(1987; 2009) zurück. Danach ist menschliches Verhalten vor allem geschlechtstypisches<br />
Verhalten, in dem das eigene Geschlecht entsprechend der in der Gesellschaft<br />
vorherrschenden Normen im Alltag dargestellt wird. Dieses Verhalten wird in der<br />
Sozialisationsphase erworben.<br />
Die beiden Autoren unterscheiden zwischen sex, dem biologischem Geschlecht, sexcategory,<br />
der sozialen Zuordnung zu einem Geschlecht nach äußerlichen<br />
Geschlechtsmerkmalen <strong>und</strong> der Präsentation einer Kategorie, sowie gender 17 , dem<br />
sozialen Geschlecht (West & Zimmermann 1987: 131-135). Gender ist sozial konstruiert<br />
<strong>und</strong> wird durch Interaktion im alltäglichen Leben kontinuierlich reproduziert<br />
(ebd.: 129). Individuen besitzen zwar ganz vielfältige soziale Identitäten in verschiedenen<br />
sozialen Situationen, aber die Zuschreibung <strong>und</strong> Produktion von Gender ist<br />
17 Im Folgenden wird der Begriff gender als Fachbegriff <strong>und</strong> Synonym für soziales Geschlecht verwendet, da der<br />
deutsche Begriff „Geschlecht“ nicht - im Gegensatz zum Englischen - zwischen sex <strong>und</strong> gender, also dem<br />
biologischen <strong>und</strong> dem sozialen Geschlecht unterscheidet.<br />
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