Wie gestalten Akademikerinnen Elternzeit und - ifb - Bayern
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4 Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen<br />
die drei Typen herausbilden können, indem politische Maßnahmen die Präferenzen<br />
einer bestimmten Gruppe von Frauen – oder deren Umsetzung fördern oder behindern.<br />
(Hakim 2003: 358).<br />
Drei Idealtypen von Präferenzen<br />
Die Gruppe der familien- <strong>und</strong> haushaltzentrierten Frauen zieht es vor, nicht erwerbstätig<br />
zu sein. Sie vertreten klassische Geschlechtsrollenmuster <strong>und</strong> präferieren Haus-,<br />
Familienarbeit <strong>und</strong> Kinderbetreuung. Diese Frauen sind nur dann berufstätig, wenn<br />
dies voll mit ihrem familien- <strong>und</strong> haushaltszentrierten Lebensstil vereinbar ist.<br />
Die meisten Frauen dieser Gruppe geben nach der Familiengründung ihre Erwerbstätigkeit<br />
zugunsten der Familie <strong>und</strong> der Kinder auf. Nicht zwangsläufig sind diese<br />
Frauen ungebildet bzw. unqualifiziert. Investitionen in Bildung werden getätigt, um<br />
den sozialen Status erlangen <strong>und</strong> um einen sehr gut gebildeten Partner zu heiraten.<br />
Was ihre Beeinflussbarkeit durch unterschiedliche Politiken angeht, ist das Verhalten<br />
der familien- <strong>und</strong> haushaltzentrierten Frauen nicht beeinflussbar durch Arbeitsmarktpolitiken,<br />
dagegen aber empfänglich für familien- <strong>und</strong> sozialpolitische Maßnahmen.<br />
Wenn Fertilität <strong>und</strong> Kindererziehung vereinfacht oder belohnt werden, dann gebären<br />
diese Frauen mehr Kinder. (Hakim 2000: 159-163).<br />
Der andere Extremtyp ist der berufszentrierte Typ, dessen Präferenz auf der Erwerbsarbeit<br />
oder auf politischem, religiösem oder künstlerischem Engagement liegt,<br />
aber auf jeden Fall nicht auf Familienarbeit. Das heißt, dass Familien- <strong>und</strong> Privatleben<br />
um die Erwerbsarbeit herum organisiert werden, die im Zentrum der Prioritäten<br />
steht. Berufszentrierte Frauen investieren stark in ihr Humankapital <strong>und</strong> sind darum<br />
auch meist hochgebildet. In dieser Gruppe ist der Anteil der Kinderlosen am größten.<br />
Eine Familiengründung erfolgt oft aus einer Normalitätserwartung heraus. Diese vor<br />
allem karriereorientierten 19 Mütter nehmen keine Babypausen, sondern legen die<br />
Kinderbetreuung häufig in die Hände Dritter. Der berufszentrierte Typ reagiert<br />
schnell auf neue Möglichkeiten, die sich durch gleichstellungspolitische Maßnahmen<br />
auf dem Arbeitsmarkt eröffnen. Er ist empfänglich für Politiken, die neue oder<br />
bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt bieten. Es wird angenommen, dass berufszentrierte<br />
Frauen egalitäre Geschlechtsrollenvorstellungen haben <strong>und</strong> vom Partner<br />
19 Unter „Karriere“ ist eine Sequenz von Arbeitsstellen zu verstehen, die ein gewisses Entwicklungspotenzial,<br />
eine persönliche Weiterentwicklung beinhalten. „Karriereorientierte“ Frauen <strong>und</strong> Männer sind nicht gleichzusetzen<br />
mit „Workaholic“ (Hakim 2000: 165).<br />
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