Bildungsoffensive (PDF-Datei, 226 kB) - Ilse Wehrmann
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BILDUNGSOFFENSIVE DEUTSCHLAND<br />
Auch im Hortbereich lag Ende 2002 die Platz-Kind-Relation im Osten mit rund 41 Prozent deutlich<br />
über dem Westniveau, das lediglich ca. fünf Prozent aufwies.<br />
Vor allem die Versorgungfslage im Westen Deutschlands und hier insbesondere im Krippen- und<br />
Hortbereich liegt weit unter internationalem Niveau.<br />
Quantitativer Ausbau der Kindertagesbetreuung<br />
Das derzeitige Kinderbetreuungsangebot ist unzureichend und nicht bedarfsgerecht. Die Pläne des<br />
Bundesfamilienministeriums, bis zum Jahre 2010 rund 750 000 neue Krippenplätze bereitzustellen,<br />
geht in die richtige Richtung, greift aber noch nicht weit genug. Auch bei der Betreuung der<br />
Altersgruppe zwischen drei und sechs Jahren sind – obwohl hier die quantitative Versorgungsquote<br />
auf den ersten Blick weitaus günstiger erscheint – bei genauerer Betrachtung der Qualität des<br />
Leistungsangebots Verbesserungen nötig. Hier wurde in den vergangenen Jahren im Zuge der<br />
gesetzlich festgeschriebenen Rechtsanspruchs auf einen Kindergartenplatz das Hauptaugenmerk<br />
auf den quantitativen Ausbau an Kita-Plätzen gelegt, die qualitativen Aspekte aber nicht in gleichem<br />
Maße berücksichtigt. Mangels verbindlicher und vergleichbarer flächendeckender Qualitätssicherung<br />
in den Einrichtungen hat die Öffentlichkeit dieses Manko bislang kaum wahrgenommen.<br />
Aus dargelegten Gründen sind für einen bedarfsgerechten qualitativen Ausbau der<br />
Kindertagesbetreuung vor allem folgende Reformmaßnahmen erforderlich:<br />
< Konsequente Umsetzung des vom Bundesfamilienministerium angekündigten Ausbaus der<br />
Bildung und Betreuung von unter Dreijährigen auf ca. 750 000 Krippenplätze<br />
< Ausweitung des gesetzlichen Rechtsanspruchs auf einen Betreuungsplatz mindestens ab<br />
zwei Jahren, bei Bedarf auch ab dem ersten Lebensjahr<br />
< Beitragsfreiheit am Eingang der Bildungsbiografie<br />
< Erweiterung der gesetzlich festgelegten Betreuungsdauer für Drei- bis Sechsjährige von jetzt<br />
vier übergangsweise auf mindestens sechs Stunden täglich mit dem Ziel, sie auf analog den<br />
Ganztagsschulen auf ganztags auszuweiten<br />
Mit der Ausweitung des Betreuungsangebotes allein ist es nicht getan. Mittelfristige Zielsetzung sollte<br />
die Schaffung von kostenlosen Kinderbetreuungsplätzen für alle Kinder im Vorschulalter sein. Diese<br />
macht aber nur dann Sinn, wenn sie mit einer Verbesserung der Infrastruktur gekoppelt ist. Die<br />
wichtigsten Kriterien sind im Folgenden aufgeführt.<br />
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DR. ILSE WEHRMANN