Als PDF herunterladen - Deutsche Krebshilfe eV
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22 Strahlentherapie Strahlentherapie 23<br />
Je besser ein Gewebe solche Reparaturen ausführen kann, umso<br />
unempfindlicher ist es gegen Strahlen. Oder umgekehrt: Ein<br />
Gewebe ist umso strahlenempfindlicher, je weniger gut dieses<br />
Reparatursystem funktioniert.<br />
Gesundes Gewebe kann beschädigte Zellen viel besser reparieren<br />
als viele Krebszellen. Deshalb schädigen Strahlen den Tumor<br />
stärker als die gesunden Organe in seiner Nähe.<br />
Genau diesen Unterschied nutzt die Strahlentherapie: Während<br />
sich gesundes Gewebe meist wieder von der Bestrahlung erholt,<br />
sind Tumoren oder auch vereinzelte Krebszellen so stark<br />
beschädigt, dass sie nicht weiter wachsen beziehungsweise<br />
ganz zerstört werden. Damit lässt sich unter Umständen auch<br />
ver hindern, dass Tochtergeschwülste (Metastasen) in anderen<br />
Organen entstehen.<br />
Zelleigenes<br />
Reparatursystem<br />
Modell des DNS-Doppelstrangs<br />
Hier greift die Strahlung ein: Sie kann die „DNS-Spirale“ so in<br />
ihrer Struktur verändern, dass die Zelle ihre Teilungsfähigkeit<br />
verliert und im Laufe der Zeit abstirbt.<br />
Zellen haben jedoch für den Fall, dass ihre DNS beschädigt wird,<br />
ein eigenes Reparatursystem, das aus speziellen Eiweißstoffen<br />
(Enzymen) besteht. Diese können wie eine Schere defekte Stellen<br />
aus der DNS ausschneiden und ersetzen. Reparaturvorgänge<br />
spielen sich jedoch nicht nur an der DNS ab, sondern auch in der<br />
gesamten Zelle. So können Zellen und Gewebe, die geschädigt<br />
wurden, schneller wachsen und die Schädigung „aus gleichen“.<br />
Das normale Gewebe erholt sich nach einer gewissen Zeit<br />
wieder. Deshalb wird die gesamte Strahlendosis in mehrere<br />
„Portionen“ aufgeteilt (Fraktionierung). Nach erfolgreicher Bestrahlung<br />
sterben die Tumorzellen ab und werden von körpereigenen<br />
Zellen – unter anderem den sogenannten Fresszellen<br />
(Makrophagen) – zerlegt und abgeräumt.<br />
Auf die richtige Dosis kommt es an<br />
Die Dosiseinheit in der Strahlentherapie heißt Gray (abgekürzt<br />
Gy) nach dem Physiker Louis Harold Gray. Welche Menge benötigt<br />
wird, um einen Tumor zu vernichten, richtet sich danach, wie<br />
empfindlich er auf Strahlen reagiert. Sie liegt meist zwischen<br />
40 und 70 Gy. Die richtige Gesamtdosis für Sie berechnet ihr behandelnder<br />
Radioonkologe vor dem Behandlungsbeginn auf der<br />
Basis der Untersuchungsergebnisse, die ihm vor liegen.