Modellprojekt Gesundheitskarte - Barmherzige Brüder Trier e. V.
Modellprojekt Gesundheitskarte - Barmherzige Brüder Trier e. V.
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tes <strong>Trier</strong> ausgewählt, zog man hier im März<br />
Zwischenbilanz: Das hauseigene EDV-Team<br />
unter Leitung von Günter Loch präsentierte<br />
Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt<br />
und den vom zuständigen rheinland-pfälzischen<br />
Ministerium geladenen Vertretern der<br />
Ärztekammern, Verbände und Krankenkassen<br />
anhand eines Beispielfalles live und online die<br />
Übermittlung von medizinischen Daten aus<br />
und in die sektorübergreifende elektronische<br />
Patientenakte vita-X.<br />
Elektronische<br />
Patientenakte live<br />
Diese mobile elektronische Akte speichert mit<br />
Zustimmung des Patienten bei jedem Arztbesuch<br />
alle relevanten Laborbefunde, Bilder und<br />
Diagnosen. Im Gegensatz zu einer Papierakte<br />
werden die Daten nicht beim Arzt selbst gelagert,<br />
sondern via Datenübertragung über das<br />
Internet auf einem zentralen Server gesichert,<br />
auf den nur ausdrücklich dazu bevollmächtigte<br />
Ärzte zugreifen können. Entwickelt hat<br />
dieses System die IT-Firma CompuGROUP<br />
Health Services GmbH mit Sitz in Koblenz. Als<br />
Schlüssel für die Zugriffsberechtigung des Arztes<br />
auf die gespeicherten Daten dient der von<br />
der Bundesärztekammer herausgegebene und<br />
registrierte Elektronische Arztausweis und die<br />
vorherige Genehmigung des Patienten mittels<br />
einer vierstelligen PIN.<br />
Über die kleine Plastikkarte kommunizieren<br />
im Modell Hausärzte, Fachärzte,<br />
Krankenhäuser und Apotheken und tauschen<br />
Gesundheitsinformationen aus. In <strong>Trier</strong> beteiligen<br />
sich mittlerweile 14 hausärztliche und<br />
31 fachärztliche Praxen, das Krankenhaus<br />
der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> und die Krankenanstalt<br />
Mutterhaus der Borromäerinnen mit<br />
zusammen bislang 750 Test-Patienten an<br />
diesem System. Die Miniprozessor-Karten sind<br />
kostenfrei und werden in erster Linie über die<br />
Hausärzte ausgegeben.<br />
40<br />
Krankenhaus der<br />
<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Tr ier<br />
Auch die Werte des Blutdrucks<br />
sollten festgehalten werden.<br />
Günter Loch und sein zehnköpfiges EDV-<br />
Team sind von den Vorteilen für alle Beteiligten<br />
und der relativ problemlosen technischen<br />
Umsetzung sowie der Sicherheit des neuen<br />
Kartensystems überzeugt. „Der Abgleich der<br />
gespeicherten Informationen des behandelnden<br />
Arztes mit unserer hausinternen elektronischen<br />
Patientenakte verbessert und vereinfacht<br />
den notwendigen Austausch enorm. Und<br />
das im Sinne einer effektiveren Hilfe und Betreuung<br />
des Patienten“, betont Loch.<br />
Hausarzt und Patient<br />
sind zufrieden<br />
Überzeugende Vorteile der Karte sehen auch<br />
der Allgemeinmediziner Dr. Michael Siegert<br />
und seine Patientin Petra Bettendorf. Sie begab<br />
sich Anfang des Jahres wegen Bluthochdruck,<br />
starken Beklemmungen im Brustkorb<br />
und zeitweiser Atemnot in ärztliche Behandlung.<br />
Siegert überwies Frau Bettendorf mit<br />
dem Verdacht auf hypertensive Herzerkrankung<br />
ins Mutterhaus. Dort wurde schließlich<br />
eine unspezifische Angina pectoris festgestellt<br />
und Frau Bettendorf sofort in die kardiologische<br />
Fachklinik im Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n<br />
<strong>Brüder</strong> überstellt. Sie erhielt dort<br />
einen Herzkatheter<br />
zur Diagnose und<br />
Therapie, um die<br />
Engstelle im Herzen<br />
offen zu halten.<br />
Nachdem sie keine<br />
akuten Beschwerden<br />
mehr hatte, begab<br />
sich Frau Bettendorf<br />
wieder in die Betreuung<br />
von Dr. Siegert.<br />
Im Verlauf dieser Behandlungskette wurden<br />
alle Daten lückenlos inklusive aller Katheterbilder<br />
über die vita-X-Karte gespeichert<br />
und stehen jederzeit zur Verfügung. „Das ist<br />
für mich als behandelnden Arzt natürlich ein<br />
ganz großer Vorteil. Früher musste ich alle<br />
Unterlagen schriftlich anfordern und es vergingen<br />
Tage. Mit dem neuen System bin ich<br />
hoch zufrieden“, bemerkt Siegert.<br />
Die Teilnahme an dem Projekt hat den<br />
Arzt allerdings auch Geld und Arbeit gekostet.<br />
Die Kosten für den notwendigen Connector<br />
in Höhe von 800 Euro und die unabdingbare<br />
schnelle DSL-Leitung ins Internet hat er selbst<br />
getragen. Ganz zu schweigen von den vielen<br />
Stunden, in denen er bereits weit über 100 seiner<br />
Patienten zu der Karte informiert und von<br />
den Vorteilen überzeugt hat. Die Erfassung<br />
der Grunddaten, das Foto des Patienten und<br />
der Kartenantrag, alles muss von ihm selbst<br />
erledigt werden. Von den Krankenkassen als<br />
zuständige Träger erwartet er nun, dass sie<br />
die Kosten des Betriebs und der nötigen Infrastruktur<br />
der elektronischen <strong>Gesundheitskarte</strong><br />
zumindest für den Bereich der gesetzlichen<br />
Pflichtanwendungen übernehmen. Dabei<br />
Jeder behandelnde Arzt<br />
ist beauftragt …<br />
den Patienten über die Vorteile der<br />
elektronischen <strong>Gesundheitskarte</strong><br />
zu informieren.