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Modellprojekt Gesundheitskarte - Barmherzige Brüder Trier e. V.

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Krankenhaus der<br />

<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Tr ier<br />

„Es kommt von Herzen“<br />

sichtlich ergriffene gesichter der Besucher machen es schwer,<br />

sachlich und nüchtern über diese Veranstaltung zu berichten.<br />

die rede ist von einer im november veranstalteten Fortbildung<br />

unter der überschrift „organtransplantation im Krankenhaus“.<br />

diese fand unter der organisation und moderation von markus<br />

Leineweber, stellvertretender hausoberer, dr. erich Jochum,<br />

Transplantationsbeauftragter sowie Pd dr. dietmar mauer, sprecher<br />

der deutschen stiftung organtransplantation (dso), statt.<br />

Insgesamt an die 90 Teilnehmer aus allen<br />

Bereichen des Krankenhauses hatten Gelegenheit<br />

sich über Voraussetzungen zur<br />

Organentnahme und -transplantation zu informieren.<br />

Dr. Ulrich Hofstadt-van Oy, Oberarzt<br />

der Neurologie am <strong>Brüder</strong>krankenhaus, veranschaulichte<br />

in seinem Vortrag ausführlich die<br />

Anfänge der Organentnahme bis zum Stand in<br />

der heutigen Zeit. Er schilderte das spannende<br />

aber auch strittige Thema der Hirntod-Diagnostik<br />

aus medizinisch-technischer Sicht. Pro Jahr<br />

gibt es im <strong>Brüder</strong>krankenhaus durchschnittlich<br />

sechs bis acht Organentnahmen. Diese Zahl<br />

erscheint zunächst sehr gering und ist darauf<br />

zurückzuführen, dass durchschnittlich nur ein<br />

Prozent der Menschen an einem Hirntod verstirbt.<br />

Bedenkt man ferner, dass dies in einer<br />

Situation geschehen muss, in der die Organfunktionen<br />

des Körpers weiter aufrechterhalten<br />

werden, so erklärt sich diese „geringe“ Zahl.<br />

Fotos: Michael Mayer<br />

44 2/06<br />

„Ist der Patient jetzt<br />

wirklich tot?“<br />

Dürfen Ärzte Organe entnehmen, wenn<br />

kein Organspendeausweis vorliegt? Welches<br />

Mitspracherecht bleibt den Angehörigen?<br />

Warum bekommt ein Toter Schmerzmittel<br />

vor seiner Organentnahme? Wie ist der gesamtorganisatorische<br />

Ablauf durch Eurotransplant<br />

in Leiden? Wie entstellt sieht ein<br />

Mensch aus, den nach der Organentnahme<br />

die Angehörigen zu Gesicht bekommen?<br />

Welche Meinung vertritt die Kirche – und wo<br />

sitzt die Seele? Kann man einem Menschen<br />

Organe einpflanzen, die deutlich älter als der<br />

eigene Körper sind?<br />

Man darf wohl behaupten, dass es den<br />

Rednern recht gut gelang, diese und weitere<br />

Fragen zu beantworten. Während Mauer den<br />

sachlichen Part übernahm, die Organisation<br />

der Organspende von der Meldung bis zur<br />

Transplantation zu schildern, oblag es Pfarrer<br />

Ulrich Laux, Klinikseelsorger des Krankenhauses<br />

St. Marienwörth aus Bad Kreuznach,<br />

einige ethische Aspekte anzusprechen. Durch<br />

das Erzählen eines erlebten Beispieles wurde<br />

den Zuhörern die Arbeit der Seelsorge und die<br />

damit verbundene Schwierigkeit, sich Betroffenen<br />

anzunähern, sehr deutlich.<br />

In aller Regel liegen hirntote Patienten<br />

auf der Intensivstation. Dort ist dann die<br />

Pflege konfrontiert mit den Angehörigen, die<br />

Ihrerseits geschockt und hilflos sind. Ulla<br />

Schönberg-Weins, Fachkrankenschwester<br />

Intensivpflege am <strong>Brüder</strong>krankenhaus, stellte<br />

hierzu das Angehörigenbetreuungskonzept<br />

vor.<br />

Oft dichtet die öffentliche Diskussion den<br />

Ärzten an, ihre Patienten pro Organspende zu<br />

beraten. Prof. Dr. Martin Bettag, Chefarzt der<br />

Neurochirurgie, verdeutlichte diesbezüglich<br />

die neutrale Sichtweise der Ärzte des <strong>Brüder</strong>krankenhauses.<br />

Er lege größten Wert darauf,<br />

Bild unten: (v. li.) Das Podium, geleitet<br />

von PD Dr. Mauer, DSO: zunächst die<br />

Empfängerseite, vertreten durch ein<br />

Ehepaar, welches über seine Erlebnisse<br />

infolge einer Leber- und Nierentransplantation<br />

berichtete, sowie ein junger Mann,<br />

der eine Herztransplantation hinter sich<br />

brachte. Die Spenderseite war vertreten<br />

durch eine Frau, die über Erlebnisse im<br />

zusammenhang mit der Organentnahme<br />

ihrer Schwester berichtete.

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