Modellprojekt Gesundheitskarte - Barmherzige Brüder Trier e. V.
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Schwachen und Furchtsamen sind eher barmherzig.<br />
Jene hingegen, die sich für glücklich<br />
halten und für so mächtig, dass ihnen nichts<br />
Böses widerfahren könne, erbarmen sich nicht<br />
so leicht.“ Für sie wäre es offenbar von großem<br />
Nutzen, wenn sie einmal am eigenen<br />
Leib die menschliche Gebrechlichkeit erleiden<br />
müssten. Ihr Urteil würde dann wahrscheinlich<br />
barmherziger.<br />
Der Bericht aus New York kann uns ein<br />
Gleichnis sein für eine höhere Wirklichkeit.<br />
Manche menschlichen Verhaltensweisen sind<br />
so außergewöhnlich, dass sie uns eine völlig<br />
neue Welt erschließen – eine Welt, die völlig<br />
frei ist von aller Engstirnigkeit; eine Welt,<br />
die uns ahnen lässt, was überhaupt gemeint<br />
ist, wenn von Gerechtigkeit, Liebe, Güte und<br />
Menschlichkeit die Rede ist; eine Welt also, die<br />
uns das Reich Gottes spüren lässt. Nur diejeni-<br />
gen können uns eine solche Ahnung vermitteln,<br />
in denen Gottes Geist lebendig ist.<br />
Wenn man uns daher fragt, wer Gott<br />
eigentlich sei, was er denn den ganzen Tag<br />
tue und wo man ihn spürbar erfahren könne,<br />
dann sollten wir nach Situationen Ausschau<br />
halten, in denen Gerechtigkeit, Wahrheit,<br />
innere Freiheit, Liebe und Güte aufleuchten;<br />
denn wo all das sichtbar wird, da ist Gott; da<br />
ist Gott am Werk; da scheint durch das menschliche<br />
Abbild das göttliche Urbild hindurch – in<br />
der obigen Erzählung, aber noch strahlender<br />
und reichlicher in Jesus Christus.<br />
Der Hl. Alfons Maria von Ligouri sagt dazu:<br />
„Seine große Barmherzigkeit endlich hat<br />
Gott bewogen, seinen Sohn in die Welt zu<br />
senden, um Mensch zu werden und durch<br />
seinen Kreuzestod uns vom ewigen Tode zu<br />
erlösen. Darum sagt Zacharias in seinem<br />
<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> von Maria-Hilf<br />
Lobgesang: ‚Durch die innerste Barmherzigkeit<br />
unseres Gottes, in welcher uns heimgesucht<br />
hat der Aufgang von der Höhe’ (Lk<br />
1,78). Per viscera misericordiae: durch die<br />
innerste Barmherzigkeit; d.h. durch eine<br />
Barmherzigkeit, die aus dem Grunde des<br />
Herzens Gottes hervorgeht, weil Gott lieber<br />
seinen Sohn Mensch werden und sterben, als<br />
uns verloren sehen wollte.“<br />
Dieses Programm ist uns vorgegeben. Wir<br />
sollten es annehmen und praktizieren und<br />
sind dabei nicht nur auf uns selbst verwiesen.<br />
Christus ist immer dabei. Deshalb sollte sich<br />
jeder Mensch als Abbild Gottes so verhalten,<br />
dass durch ihn Gottes Gegenwart und Wirken<br />
spürbar wird. Christus aber bringt uns<br />
durch seine Gesinnung die alles überbietende<br />
Barmherzigkeit und Gerechtigkeit Gottes<br />
nahe. Bruder Benedikt Molitor<br />
Manager helfen Pflegebedürftige<br />
betreuen<br />
seitenwechsel für Kaderleute aus der<br />
Wirtschaft im Pflegeheim steinhof, einer<br />
einrichtung der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> von<br />
maria-hilf in Luzern<br />
das Projekt „seitenwechsel“<br />
wurde zur 700-Jahr-Feier<br />
der schweiz lanciert. es gibt<br />
Führungsleuten aus der Wirtschaft<br />
eine Woche lang die<br />
möglichkeit, aus der Welt der<br />
harten Währung in die Welt<br />
sozialer institutionen einzusteigen,<br />
einen neuen alltag<br />
kennen zu lernen und mit<br />
unbekanntem konfrontiert<br />
zu werden. einer von ihnen<br />
war der elektoingenieur und<br />
Leiter Kreditkarte bei der shell<br />
schweiz, Carlo Chiara. seine<br />
erfahrungen schildert er in<br />
dem folgenden Beitrag:<br />
Meine Situation<br />
Seit drei Jahrzehnten bin ich ein Teil der Arbeitswelt,<br />
und vor 22 Jahren habe ich mein<br />
technisches Studium zum Elektroingenieur<br />
abgeschlossen. Nach mehreren Anstellungen<br />
in verschiedenen technisch orientierten Firmen<br />
bin ich vor knapp 12 Jahren zu Shell (Switzerland)<br />
gekommen. Heute bin ich verantwortlich<br />
für den reibungslosen Betrieb unserer<br />
euroShell Karte, einer Kundenkarte<br />
mit Kreditfunktion. Ich habe Kontakte<br />
zur mit der Durchführung der<br />
anfallenden Arbeiten beauftragten<br />
Firma, zu unserer internationalen<br />
und lokalen Organisation, zu unseren<br />
Kunden und Lieferanten. Meine<br />
Arbeitswelt baut auf vielen „wenndann-Regeln“<br />
auf. Wir haben es<br />
meist mit voll „funktionierenden“<br />
Menschen zu tun, welche diese Re-<br />
geln, die die Arbeitswelt und unsere<br />
Gesellschaft vorgibt, auch beherr-<br />
schen. Die heutige Gesellschaft und darunter<br />
vor allem die internationalen Organisationen<br />
reizen diese Regeln immer mehr aus. Ein immer<br />
stärker werdender Druck ist spürbar: „You<br />
are in or you are out!“ Wie viel kann der einzelne<br />
Mensch ertragen? Was passiert, wenn er<br />
den Druck nicht mehr aushält? Gibt es andere<br />
Arbeitswelten, in denen diese „wenn-dann-<br />
Regeln“ nicht gelten oder anders interpretiert<br />
werden?<br />
Meine Beweggründe<br />
Als ich mir diese Fragen stellte, bekam ich das<br />
Angebot zu einem Seitenwechsel im Zusammenhang<br />
mit unserem D&I-Programm (Di-<br />
Carlo Chiara (li): Für eine Woche vom Manager<br />
zur Pflegekraft im Steinhof<br />
2/06<br />
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