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Geld&Börse | Geldwoche<br />
ANLEIHE Haniel<br />
Milliardenerlös für<br />
gesunde Erholung<br />
Die richtige Pille Beteiligung<br />
Celesio stützt Haniel-Rendite<br />
Spekulationen, der amerikanische<br />
Gesundheitskonzern<br />
McKesson könnte in Kürze<br />
Celesio übernehmen, lassen<br />
die Aktie des Pharmahändlers<br />
mächtig steigen. Sicher zur<br />
Freude von Großaktionär<br />
Haniel, der 50,01 Prozent der<br />
Celesio-Aktien besitzt und für<br />
den die Beteiligung bisher eine<br />
der großen Baustellen im<br />
Konzern war; schließlich war<br />
aus dem einst einträglichen<br />
Geschäft mit Pharmagroßhandel<br />
wegen der Rabattschlacht<br />
bei Arzneimitteln ein<br />
regelrechtes Krisenkommando<br />
geworden. Sollte es wirklich<br />
zu einer Übernahme<br />
kommen, könnte Celesio zum<br />
Gesamtwert von mehr als fünf<br />
Milliarden Euro den Besitzer<br />
wechseln. Für Haniel käme<br />
der Milliardensegen zur rechten<br />
Zeit. Nach 1,9 Milliarden<br />
Euro Rekordverlust im vergangenen<br />
Jahr sind die Duisburger<br />
dabei, ihre Beteiligungen<br />
neu auszurichten, vor<br />
allem die Abhängigkeit von<br />
Schwergewichten wie Celesio<br />
zu reduzieren. Und sollte der<br />
Verkauf doch nicht über die<br />
Bühne gehen? Auch so<br />
kommt Celesio unter seiner<br />
neuen Chefin Marion Helmes<br />
gut voran, baut eine europaweite<br />
Apothekenkette auf,<br />
senkt Kosten beim Einkauf<br />
von Medikamenten und wird<br />
als Partner großer Gesundheitskonzerne<br />
interessanter.<br />
Die andere große Beteiligung,<br />
in der Haniel derzeit drei Milliarden<br />
Euro (30 Prozent der<br />
Anteile) investiert hat, kommt<br />
ebenfalls voran: der Handelskonzern<br />
Metro. Zum Joker ist<br />
dabei der einst schwächelnde<br />
Warenhausableger Kaufhof<br />
geworden, dessen Marktwert<br />
durch operative Fortschritte<br />
und Wertgewinn bei den Immobilien<br />
deutlich gestiegen ist.<br />
Kein Wunder, dass die Haniel-<br />
Zahlen wieder besser werden.<br />
Netto blieben im ersten Halbjahr<br />
84 Millionen Euro, im gleichen<br />
Zeitraum des Vorjahres<br />
waren es 277 Millionen Euro<br />
Verlust. Chef Stephan Gemkow<br />
verspricht für 2013 ein „deutlich<br />
positives Ergebnis vor Steuern“.<br />
Zugleich kommt der Schuldenabbau<br />
voran. Im ersten<br />
Halbjahr wurden die Nettoschulden<br />
um 280 Millionen<br />
Euro auf 1,9 Milliarden Euro<br />
gesenkt. Die Ratingagentur<br />
Standard & Poor’s honoriert das<br />
mit einem positiven Ausblick.<br />
Mit BB+ ist das Rating zwar<br />
noch im spekulativen Bereich,<br />
hier aber die beste Note.<br />
Haniel hat derzeit drei Anleihen<br />
in einem Gesamtvolumen<br />
von 1,9 Milliarden Euro am<br />
Markt. Für die Laufzeit bis 2018<br />
gibt es drei Prozent Rendite –<br />
ein faires Angebot.<br />
Das Familienunternehmen<br />
Haniel besteht seit einem Vierteljahrtausend,<br />
hat also stürmische<br />
Zeiten überstanden. Da<br />
sollte es kein Problem sein, bis<br />
2018 durchzuhalten, bis dahin<br />
Zinsen zu zahlen und die dann<br />
fällige Anleihe abzulösen.<br />
Kurs (%) 112,94<br />
Kupon (%) 6,25<br />
Rendite (%) 3,01<br />
Laufzeit bis 8. Februar 2018<br />
Währung<br />
Euro<br />
ISIN<br />
XS0743603358<br />
AKTIE TDC<br />
Dividendenkönig aus<br />
Dänemark<br />
TDC<br />
ISIN: DK0060228559<br />
60<br />
50<br />
40<br />
35<br />
30<br />
50-Tage-Linie<br />
25<br />
200-Tage-Linie<br />
20<br />
2008 09 10 11 12 13<br />
Kurs/Stoppkurs(in DKR):47,00/39,30<br />
KGV 2013/2014: 12,6/13,2<br />
Dividendenrendite(in Prozent):7,9<br />
Chance<br />
Risiko<br />
Niedrig<br />
Hoch<br />
Quelle:FactSet<br />
Anschluss gesucht<br />
TDC will bei Branchenriesen<br />
andocken<br />
Seit etwa einem halben Jahr<br />
laufen europäische Telekomaktien<br />
besser als der breite europäische<br />
Referenzindex<br />
Stoxx 600. Gegenüber Anfang<br />
März legte der Sektorindex<br />
Stoxx Telecom um 24 Prozent<br />
zu, bei einem Plus von sechs<br />
Prozent beim Stoxx 600. In<br />
Europa ist die Telekombranche<br />
in Bewegung geraten, wegen<br />
der Aussicht auf weitere<br />
Konsolidierungen und weniger<br />
Widerstand aus Brüssel.<br />
Den Sektor als Ganzes spielen<br />
können Anleger mit einem<br />
Indexfonds oder einem Anlagezertifikat<br />
(siehe Wirtschafts-<br />
Woche 40/2013). Als Einzelinvestment<br />
überraschen<br />
könnte die bisher noch zurückgebliebene<br />
Aktie des<br />
größten dänischen Telekomkonzerns<br />
TDC. Dort hat sich<br />
soeben mit KKR der letzte von<br />
einst fünf Finanzinvestoren<br />
verabschiedet. 2006 hatten<br />
diese für umgerechnet gut<br />
zehn Milliarden Euro 88 Prozent<br />
des ehemaligen Staatskonzerns<br />
übernommen. Finanziert<br />
wurde der Deal auf<br />
Kredit. Sämtliche Versuche<br />
des Quintetts, TDC an einen<br />
Investor aus der Branche zu<br />
veräußern, verliefen im Sand.<br />
Ende 2010 traten die Finanzinvestoren<br />
den Rückzug an und<br />
verkauften ihre Pakete stufenweise<br />
über die Börse – unter<br />
dem Strich aber immer noch<br />
mit ordentlichem Gewinn.<br />
Es wäre zwar ein Treppenwitz,<br />
wenn unmittelbar nach<br />
dem Ausstieg der Private-Equity-Gesellschaften<br />
einer der großen<br />
Telekomriesen einstiege.<br />
Zumindest aber ist der latente<br />
Aktienüberhang jetzt beseitigt.<br />
Den Aktionären wurden vom<br />
Vorstand zudem künftig 90 Prozent<br />
des freien Cash-Flows als<br />
Ausschüttung versprochen. Auf<br />
Basis der Schätzungen für 2013<br />
errechnet sich eine stolze Dividendenrendite<br />
von 7,9 Prozent.<br />
FOTOS: MAURITIUS IMAGES/IMAGEBROKER, PR<br />
110 Redaktion: Geldwoche+Zertifikate: Frank Doll, Anton Riedl<br />
Nr. 42 14.10.2013 WirtschaftsWoche<br />
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