Wirtschaftswoche Pendler-Manie (Vorschau)
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Unternehmen&Märkte<br />
Frank Briegmann<br />
Der Chef<br />
Der beim Amtsantritt 2004<br />
als Sparkommissar verrufene<br />
Manager brachte Universal eine<br />
gesunde Mischung aus<br />
nüchterner Betriebswirtschaft<br />
und kreativer<br />
Atmosphäre<br />
»<br />
als das Minus bei physischen<br />
Tonträgern und<br />
sorgt bis 2017 für ein<br />
Wachstum von im<br />
Schnitt 0,8 Prozent.<br />
Doch noch sind Universal<br />
und Co. nicht über<br />
den Berg. Denn das genesende<br />
Geschäft lockt große<br />
Player vom Medienriesen<br />
Disney über Computerhersteller<br />
Apple bis zum Online-Kaufhaus<br />
Amazon. „Da stehen viele in den Startlöchern,<br />
um sich ihren Teil des Marktes zu sichern“,<br />
sagt Hartwig Masuch, Chef der Bertelsmann-Musikrechtetochter<br />
BMG.<br />
Das Comeback hätte nicht nur Briegmann<br />
noch vor fünf Jahren kaum so<br />
schnell für möglich gehalten. Damals traf<br />
der Strukturwandel in Richtung Digitalgeschäft<br />
die Plattenindustrie hart. Seit dem<br />
Allzeit-Umsatzhoch Ende der Neunzigerjahre<br />
hatten die Musikverkäufer die Hälfte<br />
ihres Umsatzes von einst weltweit gut 30<br />
Milliarden Dollar und 50 Prozent ihrer Beschäftigten<br />
verloren. „Besonders junge<br />
Kunden besorgten sich Musik zunehmend<br />
illegal. So lernte eine ganze Generation von<br />
Fans, dass Musik für sie zwar wertvoll, aber<br />
auch kostenlos war“, sagt Experte Zarges.<br />
Klingende Kassen<br />
Geschäftszahlen der größten Musikkonzerne<br />
Umsatz<br />
(in Millionen Euro)<br />
Umsatzanteil Verlag +<br />
Fanartikel (in Prozent)<br />
Operatives Ergebnis<br />
(in Millionen Euro)<br />
Operative Marge<br />
(in Prozent)<br />
4544 (+8,3 %) 3655 (-0,2 %) 2162 (-3%)<br />
20,0%<br />
525* (+3,6 %)<br />
*ohne Einmal-Effekt aus Kauf EMI; Quelle: Firmenangaben, für jüngstes Geschäftsjahr<br />
21,0% 18,8 %<br />
308 (+1,2 %) 85 (+240 %)<br />
11,6 % 8,4 % 3,9 %<br />
RETTUNG VOM RÜSTUNGSMANN<br />
Die Trägheit der Majors nutzten Branchenfremde<br />
wie Apple und später Amazon. Mit<br />
ihren virtuellen Läden wie iTunes dominieren<br />
sie heute das Digitalgeschäft mit<br />
Musik und diktieren die Bedingungen. Da<br />
sie vom Verkaufserlös rund 30 Prozent einbehalten,<br />
sind sie „noch rentabler als die<br />
Musikindustrie in der besten Zeit“, sagt Tim<br />
Renner, der vor Briegmann Universal leitete<br />
und heute mit seiner Firma Motor Stars<br />
wie Marius Müller-Westernhagen betreut.<br />
Doch Universal hat aufgeholt. Operativ<br />
schaffte der Konzern 2012 wieder eine Gewinnmarge<br />
von 11,6 Prozent. Das liegt vor<br />
allem daran, dass mit Leuten wie Briegmann,<br />
der auch im Beirat Ost der Deutschen<br />
Bank sitzt, nüchternes Kalkül den<br />
branchentypischen Wahnsinn dominiert.<br />
In Briegmanns Büro im obersten Stock des<br />
zur Europazentrale ausgebauten ehemaligen<br />
Eierspeichers im Berliner Osthafen ist<br />
denn auch keine Spur von kreativem Chaos<br />
zu finden. Statt vergilbte Poster einstiger<br />
Rockgrößen zieren geschmackvolle Künstlerporträts<br />
in Schwarz-Weiß die Wände.<br />
Gestartet hat das Projekt Disziplin ein<br />
Rüstungsmanager: Jean-Bernard Lévy. Der<br />
hatte zuvor ein Vorgänger-Unternehmen<br />
48 Nr. 42 14.10.2013 WirtschaftsWoche<br />
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