Methodenskript
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<strong>Methodenskript</strong><br />
AG Cypionka/Paläomikrobiologie<br />
Stand 10.11.2003
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 1 -<br />
I N H A L T S V E R Z E I C H N I S<br />
Herstellung von Wachstumsmedien 3<br />
Mineralisches Grundmedium für Anaerobier 4<br />
Mineralisches Grundmedium für marine Aerobier 5<br />
Spurenelementlösungen 5<br />
Selenit-Wolframat-Lösung 6<br />
Vitaminlösungen 6<br />
Colorimetrische Bestimmung von Ammonium 7<br />
Colorimetrische Bestimmung von Nitrit 7<br />
Colorimetrische von Nitrat 7<br />
Sulfidbestimmung nach Cline 10<br />
Schnellnachweis von Schwefelwasserstoff 10<br />
Turbidometrische Bestimmung von Sulfat 11<br />
Colorimetrische Bestimmung von Thionaten 14<br />
Colorimetrische Bestimmung von Sulfit 13<br />
Colorimetrische Bestimmung von Schwefel 13<br />
Colorimetrische Bestimmung von Orthophosphat 14<br />
Proteinbestimmung nach Lowry 15<br />
Proteinbestimmung nach Schmidt et al. 15<br />
Proteinbestimmung nach Bradford 16<br />
Bestimmung der Trockenmasse von Bakterienkulturen 17<br />
Bestimmung der Carotinoide phototropher Bakterien 17<br />
Bestimmung der Bacteriochlorophylle a, c, d und e 18<br />
Berechnung der Zellzahlen aus MPN-Reihen 19<br />
Berechnung der Zellzahlen aus Verdünnungsreihen 20<br />
Herstellung von Agar-beschichteten Objektträgern 20<br />
Bestimmung des Gram-Typs 21<br />
Isolierung von Reinkulturen anaerober Bakterien 22<br />
Geißelfärbung 23<br />
Katalase-Test 23<br />
Oxidase-Test 23<br />
Substratspektren aerober Bakterienisolate 24<br />
Aufnahme von Wachstumskurven 25<br />
ß-Glucosidase-Aktivität 26<br />
ß-Glucosaminidase-Aktivität 27<br />
Leucin-Aminopeptidase 27<br />
ß-Glucosidase-Aktivität in Mikrotiterplatten 28<br />
Bestimmung der Gesamtzellzahl 28<br />
Gesamtzellzahl in einer Wasserprobe 29<br />
ATP-Bestimmung 30<br />
Isolierung von DNA 32<br />
DNA/RNA-Extraktion aus Sedimentproben 33<br />
Schnelltest zur Quantifizierung von DNA 36<br />
DNA-Extraktion mittels eines Kit von BioGene 36<br />
Quantifizierung von DNA mit Picogreen 37<br />
DNA-Quantifizierung am Microtiterplattenreader 38<br />
PCR 40<br />
Seite
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 2 -<br />
Agarose-Gelektrophorese 42<br />
Sequenzieren von DNA 45<br />
Denaturierende Gradienten-Gelelektrophorese 51<br />
Fluoreszenz-in situ-Hybridisierung (FISH) 53<br />
Quantitative PCR 60<br />
Literatur 66
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 3 -<br />
Herstellung von Wachstumsmedien<br />
Die Wachstumsmedien werden in speziell dafür angefertigten Glasgefäßen nach WIDDEL (1980,<br />
Abb. 1) zubereitet. Die Chemikalien wurden in angegebener Reihenfolge (siehe Tabellen) eingewogen<br />
und unter Rühren gelöst. Die Abfüllglocke wird in Filztuch und Alufolie eingewickelt, der<br />
Gasansatzstutzen mit dem Wattefilter mit einem Gummistopfen verschlossen. Die seitlichen<br />
Schraubverschlüsse werden ebenfalls verschlossen, allerdings wird während des Autoklavierens<br />
ein seitlicher Schraubverschluß um etwa eine halbe Umdrehung geöffnet, um ein Zerplatzen des<br />
Gefäßes durch Überdruck zu verhindern. Das Medium wird 50 min bei 121°C autoklaviert.<br />
Abb. 1: Glaskolben zur Herstellung Medium für Anaerobier (nach WIDDEL 1980).<br />
Nach dem Autoklavieren werden Supplementlösungen im Gasgegenstrom durch einen seitlichen<br />
Stutzen zugegeben.<br />
Oxische Medien:<br />
Nach dem Autoklavieren werden die seitlichen Schraubverschlüsse dicht verschlossen und der<br />
Gummistopfen aus dem Gasansatzstutzen entfernt. Luft kann jetzt nur durch den Wattefilter in<br />
den Kolben eindringen. Um dem abgekühlten Medium die Supplementlösungen zugeben zu können<br />
wird der Kolben an N 2 angeschlossen 5 kPa. Der Kolben mit dem fertigen Medium bleibt am<br />
Stickstoff angeschlossen, da der Gasüberdruck zum Abfüllen benötigt wird. Das fertige Medium<br />
wird unter der Abfüllglocke in sterile Röhrchen oder Flaschen abgefüllt.<br />
Anoxische Medien:<br />
Nach dem Autoklavieren wird der Gasraum über dem Medium kurz mit N 2 /CO 2 (80/20, v/v) mit<br />
N 2 gespült, die Schraubverschlüsse dicht verschlossen und das Medium unter Rühren bei 5 kPa<br />
unter N 2 /CO 2 (80/20, v/v) abgekühlt. Dem abgekühltem Medium wurden aseptisch im Gasgegenstrom<br />
die Supplementlösungen zugegeben. Der pH-Wert der Medien wurde (falls notwendig) mit<br />
steriler 1 N Na 2 CO 3 oder 1 N HCl auf 7.2 - 7.4 eingestellt. Das fertige Medium wird unter der<br />
Abfüllglocke in sterile Röhrchen oder Flaschen abgefüllt.
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 4 -<br />
Mineralisches Grundmedium für viele anaerobe Bakterien (nach Cypionka &<br />
Pfennig 1986)<br />
(S => süß, B => Brackwasser, M => marin)<br />
S B M S B M<br />
Substanz MW mM g/l<br />
KH 2 PO4 136.09 1.5 1.5 1.5 0.20 0.20 0.20<br />
NH 4 Cl 53.49 5.0 5.0 5.0 0.25 0.25 0.25<br />
KCl 74.55 4.0 4.0 4.0 0.30 0.30 0.30<br />
CaCl 2 * 2 H 2 O 147.02 1.0 1.0 1.0 0.15 0.15 0.15<br />
MgCl 2 * 6 H 2 O 203.30 2.5 10 15 0.50 2.00 3.00<br />
NaCl 58.44 --- 222 342 --- 13 20<br />
Resazurin (0.5 mg/ml) ml 0.50 0.50 0.50<br />
Autoklavieren und unter N 2 abkühlen lassen danach aus sterilen Stammlösungen zusetzen:<br />
Spurenelementlösung SL10<br />
1.0 ml<br />
Vitaminlösung (7 Vit.)<br />
1.0 ml<br />
Se+W-Lösung 1) (0.1 mM) 2*10-8 M<br />
0.2 ml<br />
2)<br />
NaHCO 3 (1 M => 30 mM) 30 ml<br />
Dithionit (kristallin) wenig, bis zur Entfärbung < 17 mg<br />
pH 3) einstellen mit steriler 1 M HCl oder Na 2 CO 3<br />
1) Nicht für alle Stämme benötigt<br />
2) Vorsicht! Schutzgefäß, keine heißen Fläschchen berühren!<br />
3) 6.8 - 7.0 für Medium S, 7.0 - 7.3 für Medium B und Medium M<br />
Anmerkung: Die Medien B und M unterscheiden sich von S nur durch die Konzentrationen von<br />
NaCl und MgCl 2 . Durch Zugabe eines Salzkonzentrats (NaCl, 5 M, + MgCl 2 , 0.2 M, ≈30 %<br />
Salz) lassen sich die Medien B und M aus weniger salzhaltigem Medium herstellen:<br />
45 ml/l S-Medium für S => B<br />
68 ml/l S-Medium für S => M<br />
23 ml/l B-Medium für B => M<br />
Häufig zu verwendetende Elektronendonatoren und -akzeptoren (mM)<br />
H 2 (80 %) + CO 2 (20 %) + Acetat (2 mM), Lactat (20), Na 2 SO 4 (10)<br />
Na 2 S 2 O 3 (10), Na 2 S 2 O 5 (5), NaNO 3 (10)
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 5 -<br />
Mineralisches Grundmedium für marine aerobe Bakterien<br />
→ vor dem Autoklavieren<br />
dest. Wasser 1000 ml HEPES 2,38 g<br />
NaCl 24,32 g KBr (0,84 M) 1 ml<br />
MgCl 2 * 6 H 2 O 10 g H 3 BO 3 (0,4 M) 1 ml<br />
CaCl 2 * 2 H 2 O 1,5 g SrCl 2 (0,15 M) 1 ml<br />
KCl 0,66 g NH 4 Cl (0,4 M) 1 ml<br />
Na 2 SO 4 4 g KH 2 PO 4 (0,04 M) 1 ml<br />
Spurenelementlsg. SL 10 1 ml NaF (0,07 M) 1 ml<br />
Selenit-Wolfram-Lsg. 0,2 ml<br />
KBr, H 3 BO 3 , SrCl 2 , NH 4 Cl, KH 2 PO 4 , NaF werden aus sterilen Stammlösungenzugesetzt.<br />
Vor dem Autoklavieren wurde das Medium mit 4 M NaOH auf pH 7,2-7,4 eingestellt.<br />
→ nach dem Autoklavieren dem abgekühlten Medium zusetzen.<br />
NaHCO 3 –Lösung<br />
0,2 g in 10 ml H 2 O<br />
10-Vitaminlösung (5fach konz.)<br />
2 ml<br />
Spurenelementlösungen (nach Tschech und Pfennig 1984)<br />
SL10 1) SL11 SL12<br />
Destilliertes Wasser ad 1000 ml ad 1000 ml 2) ad 1000 ml 2)<br />
Salzsäure, 25 %<br />
10 ml<br />
EDTA-Di-Natriumsalz 5.2 g 3.0 g<br />
FeSO 4 * 7 H 2 O --- 1.1 g<br />
FeCl 2 * 4 H 2 O 1.5 g 1.5 g ---<br />
CoCl 2 * 6 H 2 O 190 mg 190 mg 190 mg<br />
MnCl 2 * 2 H 2 O 100 mg 100 mg 50 mg<br />
ZnCl 2 70 mg 70 mg 42 mg<br />
NiCl 2 * 6 H 2 O 24 mg 24 mg 24 mg<br />
Na 2 MoO 4 * 2 H 2 O 36 mg 36 mg 18 mg<br />
H 3 BO 3 6 mg 6 mg 300 mg<br />
CuCl 2 * 2 H 2 O 2 mg 2 mg 2 mg<br />
1) Zuerst das Eisenchlorid in der Salzsäure lösen<br />
2) Vor dem Auffüllen mit Wasser auf pH 6.0 einstellen<br />
• Anwendung: 1 ml pro Liter Medium.
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 6 -<br />
SL9<br />
Wie SL11, aber anstelle von EDTA-Di-Na:<br />
Nitrilotriessigsäure (NTA): 12.8 g<br />
Selenit-Wolframat-Lösung<br />
(nach Widdel 1980)<br />
Destilliertes Wasser<br />
NaOH<br />
Na 2 SeO 3 · 5 H 2 O<br />
Na 2 WO 4 · 2 H 2 O<br />
1000 ml<br />
0.4 g<br />
6 mg<br />
8 mg<br />
Vitaminlösungen<br />
7-Vitamine-Lsg. 1) 10-Vitamine-Lsg 2)<br />
Destilliertes Wasser 180 ml 1000 ml<br />
Biotinlösung 3)<br />
20 ml<br />
Biotin<br />
10 mg<br />
Nikotinsäure 20 mg 25 mg<br />
Thiamin-Dichlorid 10 mg 25 mg<br />
p-Aminobenzoesäure 10 mg 25 mg<br />
Ca-D(+)-Pantothenat 5 mg 25 mg<br />
Pyridoxamin-Dihydrochlorid 50 mg 50 mg<br />
Cyanocobalamin (Vit. B 12 ) 10 mg 5 mg<br />
Folsäure<br />
10 mg<br />
Riboflavin<br />
25 mg<br />
Liponsäure (Thioctinsäure)<br />
25 mg<br />
1) nach Pfennig 1978<br />
2) 5fach konzentriert, nach Balch et al. 1979<br />
3) 10 mg Biotin in 100 ml Wasser, in der Wärme lösen<br />
Lösung in sterile Schraubdeckelflaschen sterilfiltrieren.<br />
Kühl und dunkel aufbewahren!<br />
Anwendung: 1 ml pro Liter Medium (7-Vitaminelsg), bzw. 2 ml pro Liter Medium (10-<br />
Vitaminelsg.).
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 7 -<br />
Bestimmung von Ammonium-Stickstoff (nach Chaney und Marbach)<br />
Lösungen:<br />
A) 3 g Phenol + 3 mg Na-nitroprussid (Na-pentacyanonitrosylferrat (III) in 100 ml H 2 O dest. Gekühlt<br />
ca. 2 Wochen haltbar.<br />
B) 2 g NaOH in 80 ml H 2 O dest., abkühlen lassen, 0.5 ml NaClO-Lösung mit 13% wirksamem<br />
Chlor zusetzen und auf 100 ml auffüllen. (Vorsicht! Stark ätzend!).<br />
Vorgehen:<br />
10 ml Probe werden in ein Reagenzglas pipettiert, 1 ml Lösung A zugesetzt, gemischt, 1 ml Lösung<br />
B zugesetzt und erneut gemischt. Eine Stunde bei Zimmertemperatur abgedunkelt stehen<br />
lassen. Bei zu starker Farbreaktion muß die Bestimmung mit verdünnter Probe durchgeführt werden.<br />
Anschließend Messung der Absorption bei 635 nm Wellenlänge gegen Ammonium-freien<br />
Leerwert. Niederschlag vorher abzentrifugieren! Der Nachweis ist sehr empfindlich. Die Glasgeräte<br />
müssen sauber sein; evtl. vorher nochmals spülen. Eichkurve: mit (NH 4 ) 2 SO 4 im Bereich 0 -<br />
100 µM aufnehmen (Achtung: 2 x Ammonium!).<br />
Prinzip der Reaktion siehe Abb.1<br />
Bestimmung von Nitrit-Stickstoff<br />
(nach Göttinger Kursskript)<br />
Lösungen:<br />
A) 1.65 g Sulfanilsäure wird in 375 ml heißem Wasser gelöst und mit 125 ml Eisessig versetzt.<br />
B) 0.5 g a-Naphthylamin wird in 100 ml Wasser suspendiert, 125 ml Eisessig zugesetzt, bis zur<br />
Lösung gerührt und mit H 2 O ad 500 ml aufgefüllt. Vorsicht, stark carcinogen! Nicht mit den<br />
Händen berühren und nichts verschütten. Pipettierhilfe verwenden und benutzte Pipetten und Gefäße<br />
sogleich gut spülen.<br />
Vorgehen:<br />
0.5 ml Probe in Reagenzglas, 0.5 ml Lsg. A zusetzen, mischen, 2.5 ml Lsg. B zusetzen. Messung<br />
nach 10 min. bei 530 nm.<br />
Eichkurve: 0 - 100 µM mit KNO 2 (Vorsicht, carcinogen!)<br />
Prinzip der Reaktion siehe Abb.2<br />
Bestimmung von Nitrat-Stickstoff (nach Goltermann)<br />
Lösungen:<br />
A) 1 N HCl<br />
B) 1 N NaOH
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 8 -<br />
C) Reduktionsmischung:<br />
C1) 0.039 g CuSO 4 * 5 H 2 O in 100 ml H 2 O.<br />
C2) 0.12 g Hydrazinsulfat N 2 H 4 * H 2 SO 4 in 25 ml H 2 O.<br />
5 ml C1 werden mit 25 ml C2 gemischt und mit H 2 O ad 50 ml aufgefüllt. Diese Reduktionsmischung<br />
und die Lösung C2 sind nicht haltbar und müssen täglich frisch hergestellt werden.<br />
Vorgehen:<br />
10 ml zentrifugierte, partikel- und sulfidfreie Probe (wenn nötig, Sulfid mit CO 2 austreiben) wird<br />
mit 0.25 ml Lsg. B versetzt, 0.25 ml Lsg. C zugefügt, gemischt und 30 min bei 28-30 °C stehengelassen.<br />
Anschließend wird 0.25 ml Aceton und nach 5 Min. 0.25 ml HCl zugefügt. Das durch<br />
Reduktion gebildete Nitrit wird anschließend nach der obigen Methode bestimmt. Vorsichtsmaßnahmen<br />
wie bei der Nitritbestimmung!<br />
Eichkurve: 0, 5 10, 20, 50, 100 und 200 µM KNO 3 .<br />
Prinzip der Reaktion:<br />
Nitrat wird zu Nitrit reduziert. Die Reaktion verläuft allerdings nicht ausschließlich bis zum Nitrit.<br />
Daher Nitrit-Eichkurve nicht einfach übernehmen, sondern Eichkurve von Nitrat ausgehend erstellen!
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 9 -<br />
Abb. 1-3: Reaktionsprinzipien einiger photometrischer Tests
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 10 -<br />
Colorimetrische Sulfidbestimmung (nach Cline)<br />
Reagenz:<br />
1 g N,N-Dimethyl-p-Phenylendiammonium-Dichlorid (DMPD) und 1.5 g FeCl 3 * 6 H 2 O in<br />
25%iger HCl lösen, mit 25%iger HCl auf 50 ml auffüllen. Vorsicht! Die Lösung ist stark sauer<br />
und carcinogen! Reagenz nicht mit Händen berühren, stets Pipettierhilfe verwenden, auf anhaftende<br />
Reste achten! Benutzte Pipetten und Gefäße nicht stehen lassen, sondern alsbald spülen.<br />
Vorgehen:<br />
In verschraubbaren 15 ml-Reagenzgläsern 0.4 ml Reagenz (mit Eppendorfpipette) vorlegen. Dazu<br />
5 ml Probe pipettieren. Reagenzglas verschließen, sofort mischen und nach frühestens 20 min die<br />
Extinktion bei 670 nm messen. Sollte die Extinktion größer als 1 werden, muß weniger Probe<br />
eingesetzt werden (und dann nach Entwicklung der blauen Farbe das Volumen mit dest. Wasser<br />
auf 5 ml ergänzt werden).<br />
Eichkurve: Als Standard dient eine Na 2 S-Lösung: 500 ml H 2 O wird in einem Meßkolben mit<br />
einem NaOH-Plätzchen versetzt und für mindestens 20 min durch eine lange Kanüle mit N 2<br />
durchspült. Danach wird ein in dest. H 2 O gewaschener und getrockneter, genau gewogener Na 2 S<br />
* 9 H 2 O, von etwa 0.6 g, hinzugegeben und der Kolben (N 2 -begast) mit einem Gummiseptum<br />
verschlossen. Diese Stammlösung enthält etwa 5 mM Sulfid (= 5 nmol/µl bei 0.6 g Na 2 S * 9 H 2 O)<br />
und ist nur unter Stickstoff maximal 1 Tag haltbar. Für die Eichkurve werden in 12 Reagenzröhrchen<br />
5 ml H 2 O vorgelegt, mit einem Gummiseptum verschlossen und 20 Minuten mit Stickstoff<br />
ausgeblasen. Mit einer Hamiltonspritze (Vorsicht beim Durchstechen des Gummiseptums!) werden<br />
0, 2, 5, 10, 20 und 50 µl (0 bis 250 nmol Sulfid) der Sulfidstammlösung zugesetzt, gemischt<br />
und sofort 0.4 ml Reagenz mit einer 1 ml-Spritze hinzugefügt (Doppelansätze). Nach 20 Minuten<br />
wird die Extinktion bei 670 nm gegen einen Ansatz ohne Sulfidlösung gemesssen. Zur Berechnung<br />
der molaren Konzentration der Na2S-Lösung wird das Formel-Gewicht für Na 2 S * 9 H 2 O<br />
angenommen, was sich bisher bewährt hat. Für sehr genaue Messungen müßte ein Aliquot der<br />
Na 2 S-Lösung in eine frische, genau eingestellte saure J-KJ-Lösung gegeben und das überschüssige<br />
Jod mit einer Na 2 S 2 O 3 -Lösung zurücktitriert werden.<br />
Prinzip der Reaktion siehe Abb.3<br />
Schnellnachweis von Schwefelwasserstoff (nach Widdel)<br />
Reagenz:<br />
HCl 50 mM<br />
mit CuSO4 5 mM<br />
für den Leerwert:<br />
HCl 50 mM<br />
Vorgehen:<br />
Mit bis zu 0.5 ml Probe eine 3 ml-Küvette mit Reagenz (unter heftiger Rührung mit einem Mikrorührfisch)<br />
auf 2.0 ml auffüllen. Innerhalb einer Minute Extinktion bei 436 nm gegen Wasser<br />
messen. Als Leerwert wird dieselbe Menge der Probe mit 50 mM HCl ohne CuSO4 versetzt und<br />
photometriert.
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 11 -<br />
Eichkurve aufnehmen im Bereich bis 2 µmol/Ansatz<br />
Dieser Test kann auch qualitativ zur Überprüfung der Sulfidbildung in Bakterienkulturen verwendet<br />
werden. Auch ohne Rührung und Photometer zeigt das kolloidal ausfallende Kupfersulfid eine<br />
kräftig braune Färbung.<br />
Turbidometrische Bestimmung von anorganischem Sulfat (nach Cypionka und<br />
Pfennig, Tabatabai)<br />
Reagentien:<br />
A) 10 g Citronensäure * H 2 O, H 2 O ad 80 ml, lösen und mit 120 ml Glycerin (99.5%) mischen.<br />
B) 0.5 g BaCl 2 * 2 H 2 O, 5 g Citronensäure * H 2 O, H 2 O ad 50 ml.<br />
Vorgehen:<br />
2 ml Probe (wenn nötig, klarzentrifugiert) mit 2 ml Lösung A schlierenfrei mischen. 0.5 ml Lösung<br />
B zusetzen und sofort schlierenfrei mischen. Nach 30 - 45 Minuten erneut mischen und die<br />
Trübung bei 436 nm gegen sulfatfreie Kontrolle messen. Immer Doppelbestimmungen mit verschieden<br />
verdünnten Proben durchführen! Stets Eichstandards über den erwarteten Konzentrationsbereich<br />
der Proben mitmessen!<br />
Eichkurve im Bereich von 0.1 - 5.0 µmol Sulfat pro Testansatz anlegen. Für die Erstellung der<br />
Tiefenprofile werden die von Sulfid und Partikeln befreiten Wasserproben (1 l) verwendet.<br />
Prinzip der Reaktion: Ba 2+ + SO 4 2- → BaSO 4 (unlöslich)<br />
Citronensäure säuert den Ansatz an und komplexiert die Ba 2+ -Ionen. Aus den Komplexen entstehen<br />
bei der Reaktion mit Sulfat sehr kleine Kristalle mit hoher optischer Dichte. Glycerin verlangsamt<br />
die Sedimentation der Kristalle.<br />
Sulfat-Schnelltest mit 0.2 M HCl und 0.2 M BaCl 2<br />
1 ml Kultur mit 2 Tropfen HCl ansäuern, umschütteln, 2 Tropfen BaCl 2 zusetzen. Sofortige<br />
Trübung zeigt Sulfat, langsam auftretende evtl. Thiosulfat (=> Schwefel) an.<br />
Photometrische Analyse von Thionaten (nach Kelly et al. 1969; Fitz und Cypionka 1990)<br />
Der photometrische Nachweis von Thiosulfat, Trithionat und Tetrathionat beruht auf der alkalischen<br />
Cyanolyse der Thionate, die zu Thiocyanatäquivalenten umgesetzt werden. Zur Unterscheidung<br />
der Thionate wird die Cyanolyse-Reaktion bei verschiedenen Temperaturen und zum Teil<br />
mit CuSO 4 als Katalysator durchgeführt. Die dabei entstehenden Thiocyanate können dann als rotbrauner<br />
Komplex mit Eisen (III) photometrisch quantifiziert werden.
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 12 -<br />
(0°C)<br />
I S 4 O 6 2- + 3 CN - + H 2 O → S 2 O 3 2- + SO 4 2- + 2 HCN + SCN -<br />
(0°C, CuSO4)<br />
II S 2 O 3 2- + CN - → SO 3 2- + SCN -<br />
(100°C, CuSO4)<br />
III S 3 O 6 2- + 3 CN - + H 2 O → SO 3 2- + SO 4 2- + 2 HCN + SCN -<br />
Daraus folgt, daß bei der Messung von Ansatz I lediglich die Konzentration von Tetrathionat ermittelt<br />
wird. Bei der Messung des Ansatzes II werden die Konzentrationen von Tetrathionat, des<br />
bei der Cyanolyse entstehenden Thiosulfates und des bereits im Ansatz befindlichen Thiosulfates<br />
erfaßt. Bei der Messung des Ansatzes III wird die Gesamtkonzentration aller im Ansatz vorhandenen<br />
Thionate (Thiosulfat, Tri- und Tetrathionat) ermittelt.<br />
Lösungen:<br />
1.) NaH 2 PO 4 - NaOH - Puffer 1 M, pH 7.4<br />
2.) KCN 1.25 M<br />
3.) CuSO 4 * 5 H 2 O 0.375 M<br />
4.) Fe(NO 3 ) 3 * H 2 O 1.5 M<br />
gelöst in 4 M HClO 4 , Volumenzunahme beim Lösen!<br />
=> 100 ml HClO 4 + 92 g Fe(NO 3 ) 3 => 150 ml Gesamtvol.<br />
Als Standards werden 1 mM Lösungen von Thiosulfat, Tetrathionat und Trithionat täglich frisch<br />
angesetzt.<br />
Ansätze:<br />
In jedes Reagenzglas werden 0.06 ml der Lösung 1.) vorgelegt. Dann wird die Probe hinzupipettiert<br />
(max. 2.25 ml) und mit Aqua bidest. auf 2.31 ml Gesamtvolumen aufgefüllt. Der Standard<br />
wird als Mix mit allen drei Thionaten eingesetzt. Es wird für jeden Ansatz eine Nullprobe gemacht,<br />
mit welcher der Nullabgleich bei der photometrischen Messung durchgeführt wird. 3 verschiedene<br />
Ansätze (I,II u. III)<br />
Ansatz I zur Bestimmung von Tetrathionat:<br />
Ansatz I wird 10 min auf 0°C abgekühlt, bevor 0.06 ml der Lösung 2.) und 0.06 ml Aqua bidest.<br />
hinzugefügt werden (Mischen!). Der Ansatz bleibt dann ca. 20 min im Eisbad.<br />
Ansatz II zur Bestimmung von Thiosulfat:<br />
Ansatz II wird 10 min auf 0°C abgekühlt. Dann wird 0.06 ml der Lösung 2.) hinzupipettiert (Mischen!).<br />
Nach einer 10-minütigen Inkubationszeit werden 0.06 ml der Lösung 3.) hinzupipettiert<br />
(Mischen!), bevor der Ansatz weitere 10 min im Eisbad verbleibt.
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 13 -<br />
Ansatz III zur Bestimmung von Trithionat:<br />
Nachdem dem Ansatz III 0.06 ml der Lösung 2.) hinzugefügt werden, wird er 45 min im Wasserbad<br />
gekocht. Die Reagenzgläser sind dabei durch Glasmurmeln verschlossen. Danach wird der<br />
Ansatz auf 0°C abgekühlt (ca. 10 min) bevor 0.06 ml der Lösung 3.) hinzupipettiert werden (Mischen!).<br />
Danach bleibt der Ansatz weitere 10 - 15 min im Eisbad.<br />
Abschließend werden zu allen Ansätzen 1 ml der Lösung 4.) hinzugefügt (Mischen!). Wenn die<br />
Ansätze dann auf Raumtemperatur wieder erwärmt sind, kann die Extinktion 460 nm gemessen<br />
werden. Entsprechend den oben angegebenen Reaktionsgleichungen sind die Konzentrationen der<br />
Thionate wie folgt zu ermitteln:<br />
Konzentration von Tetrathionat: Ansatz I<br />
Konzentration von Thiosulfat: Ansatz II - 2 x Ansatz I<br />
Konzentration von Trithionat: Ansatz III - Ansatz II<br />
Colorimetrischer Sulfitnachweis (nach Pachmayr)<br />
Reagenz A: Säureentfärbte Fuchsinlösung<br />
400 mg Fuchsin werden mit Aqua bidest. und 125 ml Schwefelsäure (konz.) versetzt und mit<br />
Aqua bidest. auf einen Liter aufgefüllt.<br />
Reagenz B: Formaldehyd 32 %ige Lösung<br />
Ansatz:<br />
Die Probe wird mit Aqua bidest. auf 8.9 ml aufgefüllt. Dann erfolgt die Zugabe von 1 ml Reagenz<br />
A und 0.1 ml Reagenz B (mischen!).<br />
10 min nach der letzten Zugabe erfolgt die photometrische Messung bei 570 nm gegen einen Ansatz<br />
ohne Sulfit.<br />
Colorimetrischer Schwefel-Nachweis (nach Chan und Suzuki, 1993)<br />
Lösungen:<br />
(1) 10 ml A. dest + 190 ml Aceton<br />
(2) 0.2 g NaCN + 125 ml Lösung (1)<br />
(3) 0.4 g FeCl 3 * 6 H 2 O + 5 ml A. dest<br />
(4) Aceton<br />
(5) Petrolether<br />
(6) 6.4 mg S° in 10 ml DMSO (Endkonzentration 20 mM)<br />
(7) 3.2 mg S° in 10 ml Petrolether
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 14 -<br />
Vorgehen:<br />
- Herstellen einer S°-Eichreihe mit Lösung (6) (weißer Niederschlag) und Puffer von 5-1000 µM<br />
0 µM = Leerwert<br />
- Extraktion: 0.5 ml Bakteriensuspension (oder Eichlösung) + 1.0 ml Lösung (5) in Eppendorf-<br />
Caps<br />
- mischen (30 sec)<br />
- Zentrifugation: 14 000 Upm, 10 min in der Eppendorfzentrifuge der Überstand wird klar<br />
- Ansatz: 0.5 ml Überstand + 1.0 ml Lösung (2) in E.-Caps<br />
- mischen u. 2 min reagieren lassen<br />
- Meßansatz: 0.95 ml Lösung (4)<br />
+ 0.05 ml Lösung (3)<br />
+ 0.50 ml "Ansatz" in E.-Caps<br />
- mischen, es bildet sich ein bräunlicher Niederschlag<br />
- Zentrifugation: 14 000 Upm, 1 min in der Eppendorfzentrifuge<br />
- Extinktion des Überstands messen bei 464 nm<br />
Photometrische Bestimmung von Orthophosphat<br />
Reagentien:<br />
A) Molybdatschwefelsäurereagenz:<br />
14.4 ml konz. H 2 SO 4 (d = 1.84) werden in 30 ml H 2 O dest. gelöst und nach dem Abkühlen<br />
folgende Lösungen zugesetzt:<br />
1 g Amidosulfonsäure in 10 ml H 2 O;<br />
1.25 g (NH 4 ) 6 Mo 7 O 24 * 4 H 2 O in 20 ml H 2 O;<br />
34.4 mg Kalium- antimontartrat in 10 ml H 2 O.<br />
Es wird mit H 2 O dest. auf 100 ml aufgefüllt.<br />
B) 1.0 g Ascorbinsäure in 10 ml H 2 O dest. Täglich frisch herstellen.<br />
Vorgehen:<br />
10 ml Wasserprobe (filtriert) werden im Reagenzglas mit 0.4 ml Reagenz A und 0.25 ml Reagenz<br />
B versetzt. Nach mindestens 10 min wird die Absorption bei 865 nm Wellenlänge in 1 cm-<br />
Küvetten gegen einen Reagenzienleerwert mit H 2 O gemessen.<br />
Eichkurve:<br />
Mit KH 2 PO 4 im Bereich von 0.2 - 40 µmol/l. Vergleichsweise auch Eichwerte mit 400 und 4000<br />
µmol/l einsetzen.<br />
Prinzip der Reaktion: Das Molybdän in der entstandenen Molybdato-phosphorsäure wird mit<br />
Ascorbinsäure zu Mo(+IV) reduziert, das mit dem übrigen Mo(+VI) eine blaue Verbindung aus<br />
gemischten Wertigkeitsstufen bildet.
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 15 -<br />
Proteinbestimmungen<br />
1. Proteinbestimmung nach Lowry<br />
Reagenzien:<br />
• Kupferreagenz: 0.1 g CuSO 4 * 5 H 2 O in 20 ml 1%-iger K-Na-Tartratlösung lösen.<br />
1 ml dieser Lösung mit 50 ml Na 2 CO 3 -Lösung (2%) vermischen. Die Lösung täglich frisch ansetzen.<br />
• Folin-Reagenz: 1 Teil Folin-C.-Reagenz (Merck) mit 2 Teilen dest. Wasser mischen.<br />
• NaOH: 0.3 M<br />
Vorgehen:<br />
10 ml Zellsuspension in der Kühlzentrifuge abzentrifugieren (6000g, 10 min) und einmal mit 0.6<br />
%-iger Kochsalzlösung waschen. Das Sediment wird sorgfältig in Kochsalzlösung resuspendiert<br />
und auf 10 ml aufgefüllt. In drei Proben von je 1 ml wird das Gesamtprotein nach LOWRY et al.<br />
bestimmt.<br />
Um die Zellen aufzuschließen, 1 ml Probe mit 0.50 ml 0.3 M NaOH versetzen und im Wasserbad<br />
bei 60 °C in verschlossenem Reagenzglas während 90 min erhitzen. Nach dem Abkühlen 5 ml<br />
Kupferreagenz unter ständigem Schütteln zufügen und 10 min im Dunkeln stehen lassen. Dann<br />
wird 0.5 ml Folin-Reagenz zugesetzt, sofort geschüttelt und 30 min im Dunkeln gehalten. Dann<br />
wird zentrifugiert (6000g, 10 min) und anschließend bei 623 nm gegen einen Blindwert photometriert<br />
(d = 1cm). Mit Serumalbumin wird eine Eichkurve aufgestellt 10 - 200 µg pro Ansatz.<br />
2. Proteinbestimmung nach Schmidt et.al. (1963)<br />
(abgewandelte Biuretmethode nach La Riviére 1958)<br />
Reagenzien:<br />
(A) NaOH<br />
(B) K-Na-Tartrat<br />
NaOH<br />
CuSO 4 * 5 H 2 O<br />
KJ<br />
in H 2 O<br />
4 M (= 160 g/l)<br />
5 g<br />
4 g<br />
1 g<br />
2.5 g<br />
400 ml<br />
Vorgehen:<br />
- 10 ml Zellsuspension mit 0.9 % NaCl waschen und abzentrifugieren<br />
- Röhrchen mit 0.9 % NaCl auf 5 ml auffüllen<br />
- 0.5 ml Reagenz A zugeben, schütteln<br />
- genau 10 Minuten in kochendes Wasserbad (Glaskugeln auf die Reagenzgläser)<br />
- sofort in kaltem Wasser abkühlen<br />
- 2 ml Reagenz B zugeben, schütteln<br />
- 30 Minuten in 37 °C Wasserbad<br />
- Bei Trübung Partikel abzentrifugieren<br />
- Extinktion bei 546 nm messen
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 16 -<br />
- Eichkurve mit BSA (Stammlösung: 50 mg/ml) im Bereich<br />
von 0 bis 10 mg/Ansatz<br />
3. Proteinbestimmung nach Bradford (1976)<br />
Diese Proteinbestimmungsmethode beruht auf der Bindung von Coomassie Brilliant Blue G-250<br />
an Protein. Die Bindung des Farbstoffs verursacht eine Verschiebung des Absorptionsmaximum<br />
des Farbstoffes von 465 zu 595 nm. Es wird der Anstieg der Absorption bei 595 nm gemessen.<br />
Dieser Test ist leicht reproduzierbar und schnell, weil schon nach 2 Minuten eine stabile Farbe<br />
auftritt, die ihrerseits für eine Stunde stabil ist. Es besteht nur eine geringe oder keine Beeinträchtigung<br />
durch Natrium- oder Kalium-Ionen, ebensowenig durch Kohlenhydrate, wie z.B. Saccharose.<br />
Eine geringe Färbung entsteht bereits in der Gegenwart von alkalischer Puffer, jedoch kann der<br />
Test genau durchgeführt werden, wenn entsprechende Pufferkontrollen gemacht werden. Die einzigen<br />
Verbindungen, die eine starke Störung der Färbung im Test hervorrufen, sind relativ große<br />
Mengen an Detergenzien, wie Natriumdodecylsulfat, Triton X-100 und handelsübliche Glaswarendetergentien.<br />
Durch geeignete Kontrollen kann jedoch die Störung von geringen Mengen an<br />
Detergentien ausgeglichen werden.<br />
Coomassie Brilliant Blue G-250 kommt in zwei verschiedenen Farben vor, rot und blau. Die rote<br />
Farbe wird nach der Bindung des Farbstoffs an das Protein in die blaue Farbe umgewandelt.<br />
Reagenz: 100 mg Coomassie Brilliant Blue G-250 werden in 50 ml 95% Ethanol gelöst. Zu dieser<br />
Lösung werden 100 ml 85% (w/v) Phosphorsäure gegeben. Diese Lösung wird dann auf 1<br />
Liter aufgefüllt. Die Endkonzentration im Reagenz sind 0.01% (w/v) Coomassie Brilliant Blue G-<br />
250, 4.7% (w/v) Ethanol, und 8.5% (w/v) Phosphorsäure.<br />
Standardmethode: Proteinlösungen, die 10 bis 100 µg Protein in 0.1 ml enthalten, werden in<br />
12*100 mm-Reagenzgläser pipettiert. Das Volumen in den RG wird mit entsprechendem Puffer<br />
auf 0.1 ml aufgefüllt. 5 ml Reagenz hinzugeben und mischen. Nach 2 Minuten und vor Ablauf<br />
einer Stunde die Absorption bei 595 nm gegen den Leerwert messen.<br />
Mikro-Test: Proteinlösungen, die 1 bis 10 µg Protein in einem Volumen von 0.1 ml enthalten,<br />
werden sofort in Halbmikro- Küvetten pipettiert. Das Volumen wird entsprechend mit geeignetem<br />
Puffer auf 0.1 ml aufgefüllt. 1 ml Reagenz wird zugegeben und gemischt. Die Absorption wird<br />
ebenfalls bei 595 nm gegen die Referenz gemessen.<br />
Eichkurven mit Rinderserumalbumin (BSA) in 0.15 M NaCl herstellen.
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 17 -<br />
Bestimmung der Trockenmasse von Bakterienkulturen<br />
(nach Widdel, modifiziert nach Cypionka und Pfennig)<br />
1. Wägegefäße (abgeschnittene Reagenzgläser mit etwa 3 ml Volumen) gründlich reinigen (am<br />
Schluß nicht mehr mit den Fingern, sondern nur mit Pinzette berühren), in saubere kleine Alu-<br />
Zylinder stellen und bei 80 °C trocknen. Es wird keine Eichkurve erstellt, jedoch sollte immer ein<br />
leeres Gefäß als Reserve und zur Kontrolle der Wägungen parallel eingesetzt werden.<br />
2. Sulfidhaltige Bakterienkulturen mit CO 2 durchperlen, um H 2 S auszutreiben, auf jeden Fall<br />
Kultur gründlich homogenisieren, optische Dichte (bei 436 nm oder einer anderen Wellenlänge,<br />
bei der keine spezifische Absorption gegeben ist) messen und notieren.<br />
3. Ein genau bestimmtes (und notiertes!) Volumen (500 - 1000 ml) in 250 ml-Zentrifugenbechern<br />
für mindestens 20 min zentrifugieren (12000 upm), austarieren mit dest. Wasser.<br />
4. 300 ml Ammonium-Acetat-Puffer, etwa 50 mM, pH 6.5 (mit Essigsäure einstellen), herstellen.<br />
Dieser Puffer verdampft bei Erhitzen vollständig als NH 3 und Essigsäure!<br />
5. Sofort nach Stillstand der Zentrifuge Überstand vorsichtig absaugen, Zellen aus mehreren Bechern<br />
in einem einzigen sammeln, in Ammonium-Acetat-Puffer waschen, erneut abzentrifugieren.<br />
6. Die trockenen Wägegefäße auf der oberschaligen Waage vorwiegen, die auf Null geeichte<br />
Analysenwaage entsprechend voreinstellen und Gefäße genau wiegen, Leergewicht notieren.<br />
7. Sofort nach Stillstand der Zentrifuge Überstand absaugen, Zellen (behutsam!) in 0.5 ml dest.<br />
Wasser mit Hilfe einer Pasteurpipette in das Wägegefäß überführen; mindestens zweimal mit 0.5<br />
ml dest. Wasser nachspülen.<br />
8. Bei 80 °C bis zur Gewichtskonstanz trocknen (ein bis zwei Tage).<br />
9. Die abschließende Wägung muß unmittelbar nach Entnahme der Proben aus dem heißen<br />
Trockenschrank erfolgen, da die Zellen Wasser absorbieren. Dazu Analysenwaage entsprechend<br />
voreinstellen.<br />
10. Wägegefäße gründlich reinigen! Trockenmasse pro OD-Einheit und Volumen ausrechnen.<br />
Chromatographische Analyse der Carotinoide phototropher Bakterien<br />
(nach Eichler und Pfennig)<br />
a) Ernte der Bakterienmasse<br />
Gut gewachsene Kulturen werden abzentrifugiert (9000 rpm, 20 min), das überstehende Kulturmedium<br />
vorsichtig dekantiert und verworfen.
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 18 -<br />
b) Extraktion der Carotinoide<br />
Carotinoide sind in Gegenwart von Luft und Licht unbeständig!<br />
Extraktionsmittel: Ethanol abs.: Aceton = 1:1.<br />
Das Pellet von a) wird in dem restlichen Überstand (evtl. 0,2 ml dest. Wasser zusetzen) resuspendiert<br />
und vollständig in ein 10 ml-Zentrifugenglas überführt. Dann werden 8 ml Extraktionsmittel<br />
zugegeben, gut durchgemischt und das Röhrchen nach Begasen mit N 2 mit einem Butylgummistopfen<br />
verschlossen. Röhrchen etwa 1 Stunde bei Zimmertemperatur extrahieren lassen, nochmals<br />
durchmischen und Zellreste abzentrifugieren; Gummistopfen vorher abnehmen, Tischzentrifuge,<br />
15 min. Farbigen Überstand bei 25 °C im Rotationsverdampfer unter schwarzem Tuch einengen.<br />
Farbigen Satz mit 0,75 ml Extraktionsmittel aufnehmen, in ein Röhrchen überführen, mit<br />
N 2 begasen und mit Butylgummistopfen verschließen; im Dunkeln aufbewahren.<br />
c) Chromatographie auf Dünnschicht-Platten<br />
Laufmittel: Petroleumbenzin : Aceton = 9:1<br />
Chromatographiekammer mit Fließpapier auslegen, mit N 2 begasen und schließen. Dann 100_ml<br />
Laufmittel einfüllen und 1 h sättigen lassen. Den Extrakt von b) mit Hamilton-Spritze vorsichtig<br />
auf die Startlinie einer Kieselgel-Dünnschicht-Platte unter einem N 2 -Strom zum Trocknen auftragen<br />
(etwa 100 µl auf 3 cm Strecke auftragen, daneben etwa 50 µl auf 3 cm). Vergleichsextrakte<br />
ebenso behandeln. Platte in der abgedunkelten Kammer entwickeln. Wenn Laufmittel etwa 16 cm<br />
hoch gestiegen ist (mit Bleistift markieren), Platte kurz trocknen mit N 2 und nochmals entwickeln.<br />
Dann Platte mit N 2 trocknen. Auf der trocknen Platte Banden mit Spatel vorsichtig markieren<br />
(Laufhöhe!), Platte mit Glasplatte abdecken und möglichst rasch auf durchsichtige Folie und Papier<br />
kopieren. Farben der Banden genau aufschreiben und anhand der Banden der Vergleichsorganismen<br />
identifizieren.<br />
Bestimmung der Bacteriochlorophylle a, c, d und e<br />
(nach Oelze, bzw. Steenbergen und Korthals)<br />
Bakterienkultur (2 bis 5 ml) wird über ein Glasfaserfilter (f 25 mm) bzw. (bei Stämmen mit besonders<br />
kleinen Zellen) über Membranfilter (Porenweite 0,2 µm , f 2,5 cm) abfiltriert. Nach<br />
Überführen in 3 ml Aceton wird im Dunkeln bei 4°C über Nacht extrahiert. Die Messung erfolgt<br />
gegen reines Extraktionsmittel für Bchl a bei 771 nm Bchl c bei 663 nm Bchl d bei 652 nm Bchl e<br />
bei 647 nm. Die Pigmentkonzentration errechnet sich nach dem Lambert-Beer'schen Gesetz<br />
E = c * d * ε<br />
mit E = Extinktion am Absorptionsmaximum<br />
c = Pigmentkonzentration<br />
d = Schichtdicke der Küvette (1 cm)<br />
ε = Extinktionskoeffizient am Absorptionsmaximum für<br />
Bchl a = 92.3 ml * mg -1 * cm -1<br />
Bchl c = 92.6 ml * mg -1 * cm -1<br />
Bchl d = 98.0 ml * mg -1 * cm -1 (dito anzunehmen für Bchl e)
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 19 -<br />
Berechnung der Zellzahlen aus Most-Probable-Number (MPN)-<br />
Verdünnungsreihen mit 3 Parallelen<br />
(nach American Public Health Association)<br />
Zur Bestimmung von Lebendzellzahlen mit der MPN-Technik werden die Proben in geeigneter<br />
Nährlösung stufenweise (1:10) in drei parallelen Reihen verdünnt und die flüssigen Kulturen hinreichend<br />
lange (1-4 [12] Wochen) bebrütet. Aus der Anzahl der bewachsenen Röhrchen kann<br />
nach dem Auswachsen aus statistischen Tafeln der sog. MPN-Index (Anzahl Zellen/ml Probe)<br />
abgelesen werden.<br />
Bewachsene von MPN-Index Vertrauens grenzen (95%)<br />
3 Röhrchen mit Zellen pro ml untere obere<br />
100 µl 10 µl 1 µl<br />
0 0 1 3
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 20 -<br />
Berechnung der Zellzahlen aus Kolonien in oder auf Agar mit verschiedenen<br />
Verdünnungsstufen<br />
(nach Cavalli-Sforza)<br />
Σ i C i<br />
x = ———<br />
Σ i (n i *z i )<br />
x<br />
C 1 , C 2 , ... , C i<br />
n 1 , n 2 , ... , n i<br />
z 1 , z 2 , ... , z i<br />
= mittlere Zellzahl im Beimpfungsvolumen<br />
= Anzahl der auf den einzelnen Platten gezählten Kolonien<br />
= Platten/Verdünnungsstufe<br />
= Verdünnungen<br />
Beispiel:<br />
Verdünnung: 10 -6 : 303, 290, 285 Kolonien<br />
" 10 -7 : 32, 21 "<br />
Mittlere Zellzahl x = 931/(3*10 -6 + 2*10 -7 ) = 2.91*10 8<br />
Herstellung von Agar-beschichteten Objektträgern für die Mikrophotographie<br />
(nach Pfennig und Wagener)<br />
- Agar waschen<br />
2 g Difco Agar werden in ca. 500 ml H 2 O dest. 5 mal gewaschen, um den Agar von Staub und<br />
kleinen Partikeln zu reinigen. Zum Waschen wird die Agarlösung 10 min. auf dem Magnetrührer<br />
gerührt und dann ca. 20 min. stehen gelassen bis der Agar sich vollständig abgesetzt hat. Der<br />
Überstand wird vorsichtig dekantiert und der Agar erneut mit destilliertem Wasser gewaschen.<br />
Nach dem letzten Waschen wird die Suspension auf 100 ml mit H 2 O aufgefüllt (Endkonzentration<br />
von 2 %). Diese Agarlösung wird 20 min. bei 120 °C autoklaviert.<br />
- Beschichten der Objektträger<br />
Sorgfältig gereinigte Objektträger werden mit Agar beschichtet. Dazu werden die Objektträger<br />
auf eine horizontale Platte gelegt (diese ggf. mit Wasserwaage tarieren). Mit Hilfe zweier Infrarotlampen<br />
werden die Objektträger erwärmt, um eine gleichmäßige Beschichtung zu erhalten. Die<br />
autoklavierte Agarlösung wird in einem Wasserbad bei 45 °C gehalten. 2 ml Agarlösung werden<br />
auf einem Objektträger vorsichtig verteilt. Dazu wird mit der Pipettenspitze eine Zickzack-Linie<br />
von einem Ende des Objektträgers zum anderen gezogen. Dabei sorgfältig ein Herabfließen des<br />
Agars vom Objektträger zu vermeiden. Die Agarobjektträger müssen einige Tage trocknen. Anschließend<br />
sollten sie in einem geschlossenen Kasten staubfrei aufbewahrt werden.
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 21 -<br />
- Photographieren von Bakterien<br />
Zur photographischen Darstellung sollten die Bakterienkulturen eine hohe Zelldichte aufweisen;<br />
ist diese zu gering, wird die Zellsuspension durch Zentrifugation konzentriert. Drei Tropfen von<br />
20, 22 und 25 µl werden mit einer 0.1 ml- oder 0.2 ml-Pipette auf den Agar-beschichteten Objektträger<br />
pipettiert. Jeder Tropfen wird sofort mit einem Deckglas (18x18 mm) abgedeckt. Um<br />
ein Verdunsten der Flüssigkeit zu verhindern, werden alle vier Seiten des Deckglases mit Paraffinlösung<br />
abgedichtet. Dazu wird ein Metallspatel erhitzt, mit der flachen Seite in das Paraffin<br />
eingetaucht und anschließend am Deckglasrand vorsichtig angesetzt.<br />
Bestimmung des Gram-Typs<br />
a) Färbung nach GRAM (Modifiziert nach Bartholomew)<br />
1) Ausstrich der Bakterien aus frischer Kultur (schnellwüchsige Bakterien maximal 24 h alt) auf<br />
sauberem Objektträger (oder Deckglas) herstellen und an der Luft trocknen lassen. Ausstrich fixieren<br />
durch dreimaliges Ziehen durch die Flamme (nicht Pyrolysieren!). Auf demselben Objektträger<br />
Vergleichsausstriche mit Referenzbakterien herstellen (mit einem Gram-negativen und einem<br />
Gram-positiven Stamm).<br />
2) Fixierte Bakterien 1 min mit Huckers Ammoniumoxalat-Kristallvioett-Lösung färben.<br />
3) Farblösung ablaufen lassen, Ausstrich 5 sec mit fließendem Wasser waschen.<br />
4) Kaliumjodid-Jodlösung 1 min einwirken lassen.<br />
5) 5 sec mit fließendem Wasser abwaschen.<br />
6) Differenzieren: 3 x je 1/2 min in 3 Töpfen n-Propanol entfärben.<br />
7) 5 sec waschen<br />
8) Ausstrich eventuell mit Wasser und Deckglas mikroskopieren, um Qualität zu prüfen<br />
9) Eventuell Gegenfärbung 1 min mit Safranin. Farblösung ablaufen lassen und Ausstrich kurz<br />
mit fließendem Wasser abwaschen.<br />
10) Ausstrich trocknen, angefärbte Bakterien mit 10- oder 40- facher Vergrößerung suchen<br />
und dann direkt mit Immersionsöl ohne Deckglas<br />
im Hellfeld im Objektiv Ölimmersion, 100fache Vergr., bei offener Blende mikroskopieren.<br />
11) Resultat mit Gram-negativen und Gram-positiven Referenzbakterien vergleichen.<br />
b) Kalilauge-Test (nach Gregersen)<br />
1 Tropfen einer 3%igen KOH-Lsg. wird auf einen Objektträger gebracht. Mit einer Impföse wird<br />
Zellmaterial (Kolonie oder abzentrifugierte Zellen) in diesen Tropfen etwa 5 - 10 sec eingerührt.<br />
Zieht man bei vorichtigem Anheben der Platinöse einen schleimigen Faden nach, handelt es sich<br />
um Gram-negative Zellen. Beim Einrühren Gram-positiver Zellen in die KOH wird kein schleimiges<br />
Material gebildet.
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 22 -<br />
Isolierung von Reinkulturen anaerober Bakterien aus Tiefagar-<br />
Verdünnungsreihen<br />
Herstellung sog. "Shake-Röhrchen":<br />
In einen 300 ml-Erlenmeyerkolben 100 ml dest. Wasser geben und Wasserstand markieren. Gemahlenen<br />
Agar (3.3 g) zusetzen, auffüllen und Suspension 10 min rühren. Danach Agar absetzen<br />
lassen, Wasser vorsichtig dekantieren. Dieser Waschvorgang dient dazu, wachstumshemmende<br />
Bestandteile und Hydrolyseprodukte zu entfernen, und wird fünfmal wiederholt. Anschließend auf<br />
100 ml auffüllen und autoklavieren (5 min bei 120 °C).<br />
AGAR-PIPETTEN SOFORT MIT HEIßEM WASSER SPÜLEN:<br />
Nach dem Autoklavieren die 3%ige Agarlösung heiß halten (60-70 °C) und mit einer 10 ml-<br />
Pipette in 3 ml-Portionen auf Reagenzgläser verteilen, die anschließend mit Wattestopfen verschlossen<br />
und erneut autoklaviert werden (15 min). Mit Verdunstungsschutz können die Röhrchen<br />
im Kühlraum einige Zeit gelagert werden.<br />
Agarverdünnungsreihe<br />
Benötigt werden:<br />
• Pro Reihe 7 durchnumerierte und beschriftete Reagenzröhrchen mit je 3 ml 3%igem sterilem<br />
Agar (vor dem Sterilisieren 5fach mit dest. Wasser gewaschen), mit Wattestopfen verschlossen.<br />
• Sterile Gummistopfen, passend zu den Röhrchen<br />
• 1 Wasserbad mit 42 °C<br />
• 1 Wasserbad mit kaltem Wasser<br />
• 1 Bunsenbrenner mit Dreifuß und Konservendose mit 4 cm Wasserstand<br />
• 1 50 ml-Fläschchen mit komplettem Medium<br />
• sterile Pipetten<br />
Vorgehen:<br />
• Das Fläschchen mit Medium im Wasserbad erwärmen (lange genug...)<br />
• Den Agar in den Röhrchen durch Kochen verflüssigen.<br />
• Die Röhrchen in das Wasserbad (42 °C) stellen, und je 6 ml warmes Medium zusetzen<br />
• Die Wattestopfen gegen Gummistopfen austauschen.<br />
• 1 Tropfen der Kultur in das 1. Röhrchen geben, einmal umschwenken<br />
• 1 Tropfen in das zweite Röhrchen gießen, das erste Röhrchen in das kalte Wasserbad stellen<br />
usw. (Das Röhrchen, aus dem gegossen wird, vorher außen abtrocknen, damit nicht Wassertropfen<br />
ausverdünnt werden.)<br />
• Möglichst zügig die Röhrchen mit N 2 /CO 2 (80/20) begasen und bei 28 °C inkubieren.<br />
Im Agar gewachsene Einzelkolonien können mit ausgezogenen Pasteurpipetten ausgestochen,<br />
mikroskopiert und zur Gewinnung von Reinkulturen erneut in Agar verdünnt werden.
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 23 -<br />
Geißelfärbung (nach Ryu)<br />
Zunächst wird ein mikroskopisches Präparat einer Bakteriensuspension hergestellt. Sobald der<br />
Großteil der Zellen angeheftet ist, wird die Färbelösung zu dem Präparat gegeben. Nach einer<br />
Einwirkzeit von 5-15 min sollten die Geißeln sichtbar sein.<br />
Lösung I: 5%-ige Phenollösung 10 ml<br />
Tanninsäure<br />
2 g<br />
AlK(SO 4 ) 2 x 12 H 2 O, ges. Lösung<br />
10 ml<br />
Lösung II: ges. Lösung Kristallviolett (12 g/100 ml MeOH)<br />
Färbelösung: Lsg.I : Lsg.II = 10 : 1<br />
Katalase-Test<br />
Reagenz: 5%ige H 2 O 2 -Lösung, aus 30%iger durch Verdünnen mit dest. H 2 O herstellen. Kühl<br />
und dunkel lagern. Nicht mit den Händen berühren. Verunreinigungen (Staub, Metalle etc.) bewirken<br />
Zersetzung; daher sauber handhaben.<br />
Vorgehen:<br />
Mit Impföse Bakterienmasse, möglichst aus dem Zentrum einer frischen Kolonie entnehmen und<br />
auf einen sauberen Objektträger geben. Einen Tropfen der verdünnten H 2 O 2 -Lösung mit sauberer<br />
Pasteur-Pipette darübergeben. Gasentwicklung (O 2 ) zeigt Katalase an. H 2 O 2 nicht direkt auf<br />
dieAgarplatte geben, da sonst die Bakterien abgetötet und nicht mehr für weitere Überimpfungen<br />
verwendet werden können!<br />
Oxidase-Test<br />
Reagenz:<br />
H 2 O<br />
Ascorbinsäure<br />
Tetramethyl-p-phenylendiamin-HCl<br />
100 ml<br />
0.1 g<br />
1.0 g<br />
Vorsicht, carcinogen! Reagenz (wird gestellt, täglich frisch ansetzen!) nicht mit Händen berühren<br />
und nichts verschütten! Benutzte Gefäße und Pipetten nicht liegen lassen, sondern gleich gut spülen!<br />
Vorgehen:<br />
Schmale Filterpapierstreifen (Cellulose) mit einigen Tropfen Reagenz tränken (nicht zu nass!).<br />
Bakterienmasse aus einer Kolonie mit einer Impföse auf den Papierstreifen geben und (evtl. mit<br />
abgerundetem Glasstab) verreiben. Blaufärbung zeigt Oxidaseaktivität. Vergleichspräparat mit E.<br />
coli.
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 24 -<br />
Analyse des Substratspektrums aerober Bakterienisolate<br />
Der Substrattest stellt den Mittelpunkt der physiologischen Charakterisierung von Bakterienisolaten<br />
dar. Getestet wird das bakterielle Wachstum auf 59 verschiedenen Kohlenstoffverbindungen<br />
(Angabe in Klammern = Endkonzentration in mM):<br />
Komplexsubstrate: Pepton (0.05 %), Casamino Acids (0.05 %), Hefeextrakt (0.005 %)<br />
Polymersubstrate: Cellulose (0.05%), Stärke (0.1 %), Chitin (0.05 %), Xylan (0.05 %), Laminarin<br />
(0.05 %)<br />
Disaccharide: Saccharose (5), Cellobiose (5), Maltose (5), Trehalose (5)<br />
Monosaccharide: Arabinose (5), Rhamnose (5), Xylose (5), Fructose (5), Glucose (5),<br />
Mannose (5),<br />
Zuckerabkömmlinge: Mannitol (5), Gluconat (5), Glucosamin (5)<br />
Carbonsäuren:<br />
Formiat (5), Acetat (5), Propionat (1), Butyrat (2.5), Valerat (0.5), Capronat<br />
(0.5), Caprylat (0.5), Crotonat (0.2)<br />
Dicarbonsäuren: Malonat (5), Succinat (10), Fumarat (5), Malat (5), Tartrat (2)<br />
Andere org. Säuren: Glycolat (5), Pyruvat (5), Lactat (10), 2-Ketoglutarat (5), Citrat (2)<br />
Alkohole:<br />
Methanol (2), Ethanol (5), Propanol (5), Butanol (5), Glycol (5), Glycerin<br />
(5), Tween 80 (0.001 %)<br />
Aminosäuren: Alanin (2), Arginin (2), Asparagin (2), Cystein (2), Glutamin (2), Isoleucin<br />
(2), Phenylalanin (2), Tryptophan (2), Prolin (2)<br />
Amine: Betain (2)<br />
Aromaten: Benzoat (2), Salicylat (2)<br />
Heterozyklen: Nicotinat (2)<br />
Der Test wird in 200 µl-Mikrotiterplatten (siehe Schema) unter aseptischen Bedingungen angesetzt.<br />
Dazu werden 140 µl Medium (s.o.), 40 µl Substratlösung (aus einer Masterplatte) und 20 µl<br />
der Bakterienflüssigkultur in jedes „Well“ pipettiert und bei 20°C inkubiert. Es müssen eine zellfreie<br />
und eine subtratfreie Kontrolle angesetzt werden!<br />
WICHTIG: Zellen vor dem Überimpfen waschen, um den Eintrag von „fremden“ Substraten zu<br />
verhindern! Dafür 1.5 ml der Flüssigkultur in einer Tischzentrifuge abzentrifugieren, den Überstand<br />
mit einer Pipette abnehmen und mit frischem Medium wieder auf 1.5 ml auffüllen. Alle Arbeitsschritte<br />
werden in einer Sterilbank durchgeführt.<br />
Die Auswertung erfolgt über die durch bakterielles Wachstum hervorgerufene Trübung bzw.<br />
entstehende Bakterienpellets in den einzelnen Wells. Allerdings sollten Stichproben mikroskopisch<br />
überprüft werden. WICHTIG: Es muss beachtet werden, dass einige der eingesetzten Substanzen<br />
selbst eine Trübung hervorrufen!<br />
Abb. Inkubationsschema für Substrattest<br />
auf Mikrotiterplatten
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 25 -<br />
Aufnahme von Wachstumskurven<br />
Wichtigster Parameter der Wachstumsversuche sind die Erträge pro umgesetzten Substrat. Diese<br />
werden als Trockenmasse und Zellzahl dargetellt. Die Wachstumsrate einer Bakterienkultur wird<br />
aus der Messung der optischen Dichte bestimmt. Diese wird mit dem Ratio/XR Turbidimeter von<br />
HACH (Labor 2) gemessen. Um die OD auf Zelzahlen umrechnen zu können, wir an verdünnten<br />
Proben die Zellzahl pro OD ermittelt. Gleichung zur Bestimmung der Wachstumsrate:<br />
ln( x)<br />
− ln( x0)<br />
µ =<br />
( t − t )<br />
0<br />
µ = Wachstumsrate (h -1 )<br />
x = OD (aktueller Zeitpunkt)<br />
x 0 = OD (zu Beginn des exponentiellen Wachstums)<br />
t – t 0 = betrachteter Zeitraum (h)<br />
Lithotrophes Wachstum soll mit den folgenden Substraten getestet werden.<br />
Serumflaschen:<br />
Gradientenröhrchen:<br />
H 2 /O 2 (70/30, v/v), S 2 O 3 2- (5 mM)/ Luft, H 2 (100 %)/NO 3 - (10 mM)<br />
HS - /O 2 (Stichkultur)<br />
Schraubdeckelröhrchen: HS - (1 mM)/NO 3 - (10 mM), S 2 O 3 2- (5 mM)/NO 3 - (10 mM)<br />
Bestimmung der b-Glucosidase-Aktivität<br />
Die β-Glucosidase (= Cellulase) hydrolysiert die β(1,4)-glucosidische Bindung zwischen den Glucoseeinheiten<br />
der Cellulose.<br />
Testprinzip<br />
Die in der Probe enthaltenen β-Glucosidasen hydrolysieren das nicht fluoreszierende Substratanalogon 4-<br />
Methylumbelliferyl-β-D-Glucosid. Das abgespaltene 4-Methylumbelliferon wird fluorimetrisch gemessen.<br />
CH 3<br />
CH 3<br />
HOH 2 C<br />
O<br />
HOH 2 C<br />
O<br />
β-Glucosidase<br />
+<br />
HO<br />
OH<br />
HO<br />
O<br />
O<br />
O<br />
HO O O<br />
HO<br />
OH<br />
HO<br />
OH<br />
4-Methylumbelliferyl-β-D-Glucosid<br />
4-Methylumbelliferon<br />
β-D-Glucose
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 26 -<br />
Geräte<br />
Spektrofluorophotometer<br />
Reagenzgläser und Ständer<br />
Vortexer<br />
Magnetrührer<br />
pH-Messgerät<br />
Automatikpipetten<br />
25°C Wasserbad<br />
Zentrifuge<br />
Reagenzien<br />
4-Methylumbelliferyl-β-D-Glucosid<br />
4-Methylumbelliferon<br />
Glycin<br />
Natriumchlorid<br />
Natriumhydroxid<br />
Ethylenglykol-Monomethylether<br />
Substratanalogon-Stammlösung<br />
3 mg 4-Methylumbelliferyl-β-D-Glucosid in 0.5 ml Ethylenglykol-Monomethylether vollständig<br />
lösen und 0.5 ml steriles bidest. H 2 O (in ausgeglühter Flasche) zusetzen. Die Substratanalogon-<br />
Lösung muss vor jedem Messtag frisch angesetzt werden.<br />
Fluorophor-Stammlösung<br />
10 mg 4-Methylumbelliferon in 5 ml Ethylenglykol-Monomethylether lösen und 5 ml steriles bidest.<br />
H 2 O (in ausgeglühter Flasche) zusetzen. 100 µl dieser Lösung werden mit sterilem bidest.<br />
H 2 O (in ausgeglühter Flasche) auf 100 ml aufgefüllt (Endkonzetration 1 µg/ml). Die Lösung ist im<br />
Dunkeln bei 4°C lagerbar.<br />
Glycinpuffer<br />
0.75 g Glycin und 0.58 g Natriumchlorid in 100 ml sterilem bidest. H 2 O (in ausgeglühter Flasche)<br />
lösen. Der pH-Wert wird mit 1 M Natronlauge auf pH 10 eingestellt.<br />
Versuchsdurchführung<br />
Pro Probe werden 3 Parallelen angesetzt. 1 ml Probe plus 100 µl Substratanalogon-Lösung.<br />
Blindwert: 1 ml steriles bidest. H 2 O (in ausgeglühter Flasche) plus 100 µl Substratanalogon-Lösung.<br />
Inkubation abgedeckt im Wasserbad bei 25°C für 2 h. Zum Abstoppen der Reaktion werden<br />
jedem Ansatz 750 µl 0.1 M Glycinpuffer (pH 10) zugesetzt, gut durchmischt und sofort bei einer<br />
Anregungswellenlänge von 360 nm und einer Emissionswellenlänge von 440 nm in Spektrofluorophotometer<br />
gegen den Blindwert gemessen.<br />
Bei hoher Eigenfluoreszenz der Probe wird ein Probenblindwert aus 1 ml Probe und 100 µl<br />
sterilem bidest. H 2 O (in ausgeglühter Flasche) angesetzt, genauso behandelt wie die Proben und<br />
gegen einen fluorimetrischen Blindwert (3.3 ml steriles bidest. H 2 O) gemessen. Die Fluoreszenz<br />
dieses Probenblindwertes wird von der Fluoreszenz der Probe subtrahiert.<br />
Eichreihe<br />
Für die den Test begleitende Eichreihe werden zwischen 10 und 70 µl MUF-Standardlösung zu<br />
3.3 ml sterilem bidest. H 2 O (in ausgeglühter Flasche) zugefügt. Dem Ansatz werden 750 µl<br />
Glycinpuffer zugegeben, gut durchmischt und gegen einen Blindwert (3.3 ml steriles bidest. H 2 O<br />
plus 750 µl Glycinpuffer) gemessen. Die Eichreihe muss bei jeder Messerie mitgemessen werden.<br />
Die Aktivitätstests der β-Glucosaminidase, der Leucin-Aminopeptidase sowie der<br />
β-Glucosidase im Mikrotiterplattentest werden wie oben beschrieben, mit einigen Änderungen,<br />
durchgeführt.
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 27 -<br />
Bestimmung der b-Glucosaminidase-Aktivität<br />
Die β-Glucosaminidase (= Chitinase) hydrolysiert die β(1,4)-glucosidische Bindung zwischen den<br />
N-Acetyl-Glucosamineinheiten des Chitins.<br />
Substratanalogon: 4-Methylumbelliferyl-N-Acetyl-β-D-Glucosaminid<br />
CH 3<br />
CH 3<br />
HOH 2 C<br />
O<br />
HOH 2 C<br />
O<br />
β-Glucosaminidase<br />
+<br />
HO<br />
OH<br />
HO<br />
O<br />
O<br />
O<br />
HO O O<br />
HO<br />
NH<br />
C<br />
CH 3<br />
O<br />
HO<br />
NH<br />
C<br />
CH 3<br />
O<br />
4-Methylumbelliferyl-N-Acetyl−β-D-Glucosaminid<br />
4-Methylumbelliferon<br />
N-Acetyl-β-D-Glucosamin<br />
Bestimmung der Leucin-Aminopeptidase-Aktivität<br />
Die Leucin-Aminopeptidase spaltet Pepton, welches ein Gemisch von Peptiden und Aminosäuren<br />
aus tierischen oder pflanzlichen Proteinen ist.<br />
Substratanalogon-Stammlösung<br />
- Herstellung 100 ml einer 2 mM L-Leucin-7-Amido-4-Methylcoumarin-Lösung in sterilem bidest<br />
H 2 O (in ausgeglühter Flasche; ausglühen: 12 h bei 180°C)<br />
- Lagerung bei –20°C im Dunkeln möglich<br />
- nach dem Auftauen Herstellung der benötigten Konzentrationen durch Verdünnung<br />
Fluorophor-Stammlösung<br />
- Herstellung 1 l einer 0.1 mM 7-Amino-4-Methylcoumarin-Lösung in 10 ml Ethylenglykol-<br />
Monomethylether und 990 ml sterilem bidest. H 2 O (in ausgeglühter Flasche)<br />
- Lagerung als Teilmengen bei –20°C im Dunkeln<br />
- nach dem Auftauen Herstellung der benötigten Konzentrationen durch Verdünnung<br />
Ammonium-Glycin-Puffer<br />
- Herstellung 1 l einer 0.2 M Ammoniumhydroxid / 0.05 M Glycin-Lösung in sterilem bidest. H 2 O<br />
(in ausgeglühter Flasche); pH 10.5 mit 5 M Natronlauge einstellen<br />
H 3 C H 2 N H O<br />
H 3 CHCH 2 C C C<br />
H<br />
N<br />
O<br />
O<br />
Leucin-Aminopeptidase<br />
H 2 N<br />
O<br />
O<br />
+<br />
H 3 C H 2 N H<br />
H 3 CHCH 2 C C<br />
COOH<br />
CH 3<br />
CH 3<br />
L-Leucin-7-Amido-4-Methylcoumarin<br />
7-Amino-4-Methylcoumarin<br />
L-Leucin
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 28 -<br />
Versuchsdurchführung<br />
1 ml Probe plus 1 ml Substratanalogon-Lösung (zur Eichung 1 ml Probe plus 1ml Fluorophor<br />
Lösung). Blindwert: 1 ml steriles bidest. H 2 O (in ausgeglühter Flasche) plus 1 ml Substratanalogon-Lösung<br />
(zur Eichung 1 ml Probe plus 1 ml steriles bidest. H 2 O).<br />
Zum Abstoppen der Reaktion werden die Proben 3 min gekocht und auf 25°C abgekühlt. Danach<br />
Zugabe von 1ml Ammonium-Glycin-Puffer, Sedimentation der groben Partikel, Überführung<br />
des Überstandes und Zentrifugation 15 min 13000 rpm.<br />
Bestimmung der b-Glucosidase-Aktivität in Mikrotiterplatten<br />
Notwendige Geräte: Mikrotiterplatten mit 96 Kavitäten<br />
Automatik-Mehrkanalpipette<br />
Mikrotiterplatten-Fluoreszenzreader<br />
Herstellung der Substratanalogon-Stammlösung in 10facher Menge.<br />
Herstellung 1 l einer 0.14 M Natriumchloridlösung.<br />
Versuchsdurchführung<br />
Jeweils 200 µl Probe werden in drei Kavitäten der Mikrotiterplatte pipettiert und mit 20 µl Substratanalogon-Lösung<br />
versetzt. Für den Probenblindwert werden zu 20 µl Natriumchloridlösung<br />
200 µl Probe pipettiert. Für den photometrischen Blindwert werden zu 200 µl Natriumchloridlösung<br />
20 µl Substratanalogon-Lösung pipettiert. Die Mikrotiterplatten werden abgedeckt und bei<br />
30 °C im Brutschrank 24 h inkubiert. Nach der Inkubation wird der pH-Wert durch Zugabe von<br />
50 µl Glycinpuffer auf pH 10 in den einzelnen Kavitäten eingestellt. Die Platten werden sofort in<br />
einem Mikrotiterplatten-Fluoreszenzreader bei einer Anregungswellenlänge von 355 nm und einer<br />
Emissionswellenlänge von 460 nm gemessen.<br />
Eichreihe<br />
Für die den Test begleitende Eichreihe werden zwischen 10 und 70 µl der MUF-Standardlösung<br />
(mindestens drei Konzentrationsstufen) mit sterilem bidest. H 2 O (in ausgeglühter Flasche) auf 200<br />
µl aufgefüllt und mit 20 µl Substratanalogon-Lösung versetzt. Die Eichreihe wird parallel zu jeder<br />
Messreihe angesetzt und wie die Testansätze inkubiert. Auch hier wird nach der Inkubation der<br />
pH-Wert durch Zugabe von 50 µl Glycinpuffer auf pH 10 in den einzelnen Kavitäten eingestellt.<br />
Die Platten werden in einem Mikrotiterplatten-Fluoreszenzreader bei einer Anregungswellenlänge<br />
von 355 nm und einer Emissionswellenlänge von 460 nm gemessen.<br />
Bestimmung der Gesamtzellzahl<br />
Als Standard-Methode zur direkten Zählung von Mikroorganismen wird heute eine Kombination<br />
aus Membranfiltertechnik und Epifluoreszenzmikroskopie verwendet. Dabei werden die Mikroorganismen<br />
vor oder nach der Filtration mit Fluoreszenzfarbstoffen wie Acridinorange oder DAPI<br />
(= 4´,6-Diamidino-2-phenylindol) gefärbt. Acridinorange bindet an die Phosphatgruppen von<br />
Nucleinsäuren. Gefärbte Bakterien fluoreszieren grün, z.T. orange, Fremdpartikel rot, orange<br />
oder gelb. DAPI reagiert mit doppelsträngiger DNA. Gefärbte Bakterien fluoreszieren blassblau,<br />
Fremdpartikel gelb. Zur Filtration werden Membranfilter z.B. aus Polycarbonat oder anorganische<br />
aus Aluminiumoxid (Anodisc) verwendet. Damit die Zellen nicht ins Innere der Filter eindringen,<br />
sollte deren Porenweite maximal 0.2 µm betragen.
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 29 -<br />
Materialien<br />
- Filtrieraufsatz (Millipore 20 mm Glasfilterhalter)<br />
- 0.2 µm Anodisc-Filter (Whatman)<br />
Chemikalien<br />
- 0.5% TWEEN 80 (sterilfiltriert)<br />
- 0.22 µm sterilfiltriertes ddH 2 O<br />
- 0.22 µm sterilfiltrierter PBS-Puffer (130 mM NaCl, 5 mM NaH 2 PO 4 ; pH 7.2)<br />
- Fixativ (4% Paraformaldehyd + 0.1% Triton X100in 1 x PBS; pH 7.25)<br />
- DAPI-Lösung (10 µg/ml; sterilfiltriert)<br />
- Einbettungsmittel DABCO (25 mg Diazabicyclo-octan + 1 ml PBS + 9 ml Glycerin)<br />
- Färbelösung:<br />
1ml Fixativ<br />
+ 930 µl ddH 2 O (sterilfiltriert)<br />
+ 70 µl DAPI-Lösung<br />
Methode<br />
Zu den mit Glutardialdehyd (6 ml, 3%) fixierten Sedimentproben 100 µl TWEEN 80 zugeben und<br />
die Proben mit Ultraschall behandeln (5x5 sec). In ausgeglühten Reagenzgläsern 10 ml PBS-<br />
Puffer vorlegen. Vorbehandelte Proben nochmals vortexen und 10 µl davon in den PBS-Puffer<br />
überführen. Proben erneut vortexen und über mit Glasfaser-Filter (GF) unterlegte Anodisc-<br />
Membranfilter filtrieren. Reagenzglas und Filtrieraufsatz mit sterilfiltriertem Wasser nachspülen.<br />
Membran trockenfiltrieren und während des Vakuums abnehmen. Filtrieraufsatz vor jedem neuen<br />
Filtrationsvorgang mit Spülmittel, ddH 2 O und steril filtriertem ddH 2 O säubern.<br />
In einem kleinen Wägeschälchen DAPI-Lösung ansetzen. Filter mit der Probenseite nach oben<br />
vorsichtig auf die Färbelösung auflegen und 5 min im Dunkeln färben. Filter(rückseite) auf Küchenpapier<br />
im Dunkeln trocknen und danach auf einem Objektträger in DABCO einbetten, Deckglas<br />
auflegen. Filter unterm Epifluoreszenzmikroskop auszählen.<br />
Gesamtzellzahl in einer Wasserprobe (nach Hobbie et al.)<br />
2-5 ml einer Wasserprobe mit Bakterien werden in einem Reagenzglas mit ca. 200 µl einer partikelfreien<br />
0.1% Acridin-Orange Lösung 2 min lang gefärbt und dann durch einen mit Irgalanschwarzlösung<br />
(0.1%) vorgefärbten 0.2 µm Nucleporefilter abfiltriert. Als Unterlage kommt auf<br />
den Filteruntersatz ein Cellulosemembranfilter. Der Nucleporefilter wird dann auf einem Objektträger<br />
getrocknet, mit einem fluoreszenzfreien Immersionsöl (z.B. Siliconöl) versehen und mit<br />
einem Deckglas bedeckt. Die Probe wird bei fluoreszenzfreier Ölimmersion unter dem Epifluoreszenzmikroskop<br />
bei Blaulichtanregung betrachtet. Es werden pro Filter 10 Zählquadrate ausgezählt.<br />
Die Probenmenge sollte so gewählt sein, dass pro Zählquadrat ca. 30-50 Bakterien sichtbar<br />
sind Berechnung der Bakterienzahl/ml:<br />
Zahl/ml = (y • A)/(a • V)<br />
y: mittlere Zellzahl pro Zählquadrat<br />
A: effektive Filtrationsfläche (µm 2 )<br />
a: Zählquadratfläche (µm 2 )<br />
V: Filtrationsvolumen (ml)
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 30 -<br />
ATP-Bestimmung (nach Bergmeyer)<br />
Das Prinzip der ATP-Bestimmung mittels Luciferase-Assay beruht auf der Reaktion von ATP<br />
mit Luciferin und Sauerstoff in Gegenwart des Enzyms Luciferase gemäß:<br />
Luciferase<br />
ATP + Luciferin + O 2 ⎯⎯⎯→ Oxyluciferin + AMP + PP i + CO 2 + Licht<br />
Wenn die übrigen Reagenzien im Überschuß vorliegen, ist die Lichtemission proportional zur<br />
ATP-Menge. In einem geeichten Meßsystem kann also von der gemessenen Lichtintensität auf<br />
den ATP-Gehalt einer Probe geschlossen werden. Die Lichtemission wird in einem Luminometer<br />
(LKB Wallac) bestimmt, das mit einem internen 14 C-Strahler auf die gewünschte Empfindlichkeit<br />
eingestellt wird. Am Ausgang des Luminometers ist ein Schreiber angeschlossen, der die Meßwerte<br />
in mV registriert.<br />
Um den ATP-Gehalt von Zellen bestimmen zu können, müssen diese erst aufgeschlossen werden.<br />
Extraktion des ATP (nach Blaut und Gottschalk 1984): 100 µl auf Eis gelagerte 3 M Perchlorsäure<br />
wird in einem Eppendorf-Reaktionsgefäß vorgelegt, 100 µl Probe zugegeben, einmal kurz<br />
und dann jede halbe Stunde erneut geschüttelt. Nach 1½Stunden Extraktionszeit auf Eis werden<br />
50 µl 1 M Tes-Puffer pH 7.4 und 112 µl 3 M KOH zugegeben, sodaß der pH-Wert zwischen<br />
7.0 und 8.0 liegt. Die Kaliumkonzentration im neutralisierten Extrakt reicht aus, um das Perchlorat<br />
auszufällen, das die ATP-Test-Reaktion stören würde. Die Ausfällung wird in einer Tischzentrifuge<br />
kurz abzentrifugiert.<br />
Luciferase-Assay:<br />
Für den Luciferase-Assay werden folgende Chemikalien eingesetzt:<br />
Tris-Puffer (EDTA-Tris-Acetat, pH 7.75):<br />
Es werden 12.12 g Tris-(hydroxy-methyl)aminomethan und 0.74 g Na2-EDTA eingewogen, mit<br />
destilliertem Wasser auf 900 ml aufgefüllt, der pH-Wert mit 2 M Essigsäure auf 7.75 eingestellt<br />
und schließlich destilliertes Wasser bis auf 1000 ml Endvolumen dazugegeben.<br />
Test-Reagenz:<br />
Das Test-Teagenz (1243-102 Monitoring Kit) der Firma LKB enthält:<br />
I.) Firefly-Luciferase<br />
II.) D-Luciferin<br />
III.) 50 mg Rinderserumalbumin<br />
IV). 0.5 mmol Magnesiumacetat<br />
V) 0.1 µmol anorganisches Pyrophosphat<br />
Die gefriergetrocknete Testreagenz-Fertigmischung wird unter vorsichtigem Schütteln in 10 ml<br />
Ultrapure-Wasser (durch Umkehrosmose hochgradig gereinigtes Wasser mit einer Leitfähigkeit<br />
von 0.05-0.07 µS) gelöst, in Portionen zu je 1 ml in Cryo-Tubes gefüllt und in flüssigem Stickstoff<br />
bis zu weiteren Verwendung aufbewahrt.
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 31 -<br />
ATP-Standard (0.5 µM):<br />
30.26 mg ATP (ATP Na 2 H 2 * 3 H 2 O, Boehringer, Mannheim) werden ad 100 ml in Tris-Puffer<br />
(siehe oben) gelöst und zu je 1 ml in Cryo-Tubes portioniert und in flüssigem Stickstoff aufbewahrt.<br />
An jedem Versuchstag wird diese ATP-Stammlösung aufgetaut und in 3 Schritten insgesamt<br />
1:1000 in Tris-Puffer verdünnt. Diese ATP-Standard-Lösung hat eine Konzentration von<br />
0.5 µM i.e. 0.5 pmol/µl.<br />
Durchführung der Messung:<br />
160 µl Tris-puffer werden mit 40 µl Test-Reagenz in einer Polystyren Küvette durch langsames<br />
Drehen gemischt und der Leerwert der Strahlung im Luminometer gemessen. Die Küvette wird<br />
nun wieder herausgenommen, 10 µl Zellextrakt werden zugesetzt (resultierendes Volumen 210<br />
µl), gemischt und wieder die Lichtemission ermittelt. Darauf wird die Messung zweimal durch<br />
Zugabe von je 5 µl ATP-Standard (2.5 pmol) in dieselbe Küvette geeicht (resultierende Volumina:<br />
215 µl und 220 µl). Durch diese interne Standardisierung werden Fehler, die durch die unterschiedlichen<br />
Komponenten der einzelnen Proben verursacht werden können, ausgeschlossen.
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 32 -<br />
Isolierung von DNA<br />
Einleitung<br />
Nucleinsäuren können mit verschiedenen Methoden isoliert werden. Die gewählte Methode ist<br />
abhängig von der Art der zu isolierenden Nucleinsäuren und ihrem späteren Verwendungszweck.<br />
Einige einfache Verfahren beruhen auf einem enzymatischen (mit Lysozym) oder mechanischen<br />
(mittels freeze and thaw, Beadbeater, Ultraschall) Aufschluß. Da man mit diesen Methoden i.d.R.<br />
stark kontaminierte Nucleinsäuren erhält, können Reinigungsverfahren, wie z.B. Extraktionen mit<br />
organischen Lösungsmitteln, angeschlossen werden.<br />
Beim Zellaufschluß spielt die Herkunft der Proben eine große Rolle. Bakterienzellen aus Umweltproben<br />
sind in einer Sedimentmatrix z.T. vor mechanischen Kräften und Enzymeinwirkungen<br />
geschützt. In Kultur gewachsene Bakterien würden in einem Beadbeater zu großen Scherkräften<br />
ausgesetzt. Neben diesen würde die Wärmeentwicklung zu einer Destabilisierung/Zerstörung der<br />
Nucleinsäuren führen. In diesem Fall ist ein Aufschluß mittels freeze and thaw vorzuziehen, wobei<br />
die Zellen durch plötzliches Einfrieren und Aufkochen physikalisch auseinandergebrochen werden.<br />
Weiterhin ist zu beachten, daß dem mechanischen Aufschluß grampositiver Bakterien eine<br />
Enyzmbehandlung mit z.B. Lysozym voranzustellen ist. Die Zellwand grampositiver Bakterien ist<br />
mit 25 – 40 untereinander verknüpften Peptidoglycanlagen bis zu 10-mal dicker als die gramnegativer.<br />
Ihre Zellwand ist mechanisch wesentlich stabiler, die Stabilität nimmt mit dem Verknüpfungsgrad<br />
des Peptidoglycans zu. Mittels Lysozym kann die β-1,4-glykosidische Bindung zwischen<br />
N-Acetylglucosamin und N-Acetylmuraminsäure, die abwechselnd miteinander verknüpft<br />
das Rückgrat der Mureinstruktur bilden, gespalten werden.<br />
Materialien<br />
- Biozentrifuge<br />
- Gefrierschrank (-70°C)<br />
- Heizblock<br />
Chemikalien<br />
- Lysozym-Lösung (0,8 mg⋅ml -1 )<br />
- 10 mM Tris-HCl, pH 8<br />
- 10% SDS-Lösung (9,6 ml 20% SDS + 2,4 ml 0,5 M Natrium-Acetat (pH 7,5) + 66,4 ml<br />
ddH 2 O; autoklavieren)<br />
- 3 M Natrium-Acetatlösung<br />
Methode<br />
Die in Eppendorfcups bei –20°C eingefrorenen Proben werden aufgetaut und bei 19000 rpm<br />
30 min bei 4°C zentrifugiert. Die Überstände werden verworfen. Den Proben werden 100 µl Lysozym-Lösung<br />
sowie 100 µl Tris-HCl zugesetzt. Die Proben werden zehnmal invertiert und anschließend<br />
10 min auf Eis inkubiert. Danach werden 40 µl SDS-Mix und 60 µl Natrium-<br />
Acetatlösung zugegeben und eine Stunde auf Eis inkubiert.<br />
Für freeze and thaw werden die Proben in 5 Cyclen abwechselnd je 3 min bei –70°C eingefroren<br />
und anschließend aufgekocht. Danach werden die Proben einer Phenol/Chloroform-Extraktion<br />
unterzogen.
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 33 -<br />
DNA/RNA Extraktion aus Sedimentproben<br />
Um in der PCR Nukleinsäuren als Template einsetzen zu können, ist es erforderlich sich diese erst<br />
einmal zu beschaffen. Dabei spielt nicht nur der Aufschluss der Zellen eine entscheidende Rolle,<br />
sondern auch die Aufreinigung und der Schutz der Nukleinsäuren vor DNasen und RNasen. Bei<br />
Sedimentproben ist dabei ein Aufschluss der Bakterien durch „Freeze and Thaw“ (s. „Freeze and<br />
Thaw“) meistens nicht möglich. Hierfür müssen stärkere Aufschlussmethoden verwendet werden,<br />
da das Sediment den Bakterien einen Schutz bietet. Das Problem bei alternativen Aufschlussmechanismen<br />
ist aber nicht der Aufschluss der Zellen, sondern der Schutz der Nukleinsäuren. So<br />
können durch eine zu starke mechanische Beanspruchung die Nukleinsäuren dermaßen geschert<br />
werden, dass eine weitere Untersuchung nicht mehr möglich ist. Zudem müssen die Nukleinsäuren<br />
beim Aufschluss vor DNasen und RNasen geschützt werden, die beim Aufschluss der Bakterien<br />
ebenfalls freigesetzt werden.<br />
Eine Aufreinigung der Nukleinsäuren ist ebenfalls notwendig, da die extrahierten Proben je<br />
nach Sediment sehr viele Huminsäuren oder andere für die PCR inhibierende Substanzen enthalten<br />
können. Eine Aufreinigung kann mittels der Phenol/Chloroform Reinigung erfolgen. Ebenso ist es<br />
möglich Nukleinsäuren über Kits aufzureinigen, was in der Regel Kostenaufwendiger und nicht<br />
unbedingt effektiver ist.<br />
Die Fällung der Nukleinsäuren dient abschließend dazu, die Nukleinsäuren in ein bestimmtes Volumen<br />
und geeigneten Puffer aufzunehmen. Nach Abschluss der Extraktion und gegebenenfalls<br />
einer Quantifizierung der Nukleinsäuren, steht einer Amplifikation mittels PCR/RT-PCR nichts<br />
mehr im Wege.<br />
Material<br />
- Beadbeater<br />
- Eppendorf-Reaktionsgefäß Ständer<br />
- Sterile Kryroröhrchen + Deckel<br />
- Kühlfalle<br />
- Pumpe für die Speed Vac<br />
- Speed Vac<br />
- Sterile Eppendorf-Reaktionsgefäße (1,5 ml und 2,0 ml)<br />
- Sterile Zirkoniumperlen (∅ 0,1 mm)<br />
- Tischzentrifuge (Biofuge 13 R)<br />
- Wasserbad<br />
- Zentrifuge (Biofuge 15 R)<br />
Chemikalien und Lösungen<br />
- Chloroform<br />
- DEPC behandeltes ddH 2 O (0,1% Diethylpyrocarbonat (DEPC) in ddH 2 O lösen und gut mischen.<br />
Über Nacht bei 37 °C inkubieren und anschließend autoklavieren. DEPC löst sich vollständig<br />
in CO 2 und Ethanol auf).<br />
- DNase (1 U/µl)<br />
- DNase-Puffer (pH 7,5) (40 mM Tris (Base), 6 mM MgCl 2 in ddH 2 O ansetzen, pH-Wert mit<br />
HCl einstellen und autoklavieren)<br />
- Ethanol (70 %)<br />
- Fällungsmix (125 ml Ethanol (abs.), 5 ml Na-Acetat (3M))
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 34 -<br />
- Phenol -Wasser gesättigt- (pH 4,0 und 7,5)<br />
- Phenol/Chloroform -Wasser gesättigt- (pH 4,0 und 7,5)<br />
- SDS-Extraktions-Mix (9,6 ml 20 % Sodium Dodecyl Sulfat (SDS), 2,4 ml 0,5 M Na-Acetat<br />
(pH 7,5) und 66,4 ml ddH 2 O in eine 100 ml Pfennigflasche pipettieren und autoklavieren)<br />
- TE-Puffer (pH 8,0) (10 mM Tris (Base), 1 mM EDTA in ddH 2 O ansetzen, pH-Wert mit HCl<br />
einstellen und autoklavieren)<br />
- Sämtliche Lösungen sind mit DEPC behandeltes ddH 2 O angesetzt, um DNasen und RNasen<br />
zu eliminieren<br />
- Autoklaviert wird 20 min bei 121 °C<br />
Zellaufschluss mittels Beadbeater<br />
Je 1 g Sediment, 1 g Zirkoniumperlen und 1 ml SDS-Extraktions-Mix werden für jede Probe in<br />
ein Kryroröhrchen überführt. In einem Beadbeater werden die Proben für 1 min geschüttelt (bei<br />
ca. 5.000 rpm), 30 sec gewartet und eine weitere Minute geschüttelt. Das Sediment und die Zirkoniumperlen<br />
werden in der Biofuge 15 R abzentrifugiert (5 min, 15.000 rpm). Der wässrige<br />
Überstand wird in ein 1,5 ml Eppendorf-Reaktionsgefäß überführt und auf Eis gestellt (dabei<br />
möglichst kein Sediment mit überführen). In das Kryroröhrchen werden 500 µl Phenol (pH 7,5)<br />
hinzupipettiert und ein weiteres Mal dem Beadbeater und der Zentrifuge unterzogen. Der wässrige<br />
Überstand wird mit dem Vorherigem vereinigt. Nun werden in das Kryroröhrchen 250 µl SDS-<br />
Extraktions-Mix und 250 µl Phenol (pH 7,5) hinzugeführt und die Prozedur ein weiteres Mal<br />
wiederholt.<br />
Für eine kombinierte DNA/RNA Extraktion wird der Überstand, bevor er einer Phenol/Chloroform<br />
Reinigung unterzogen wird, aufgeteilt.<br />
Phenol/Chloroform Reinigung<br />
Zu der aufzureinigenden Nukleinsäurelösung wird das einfache Volumen an Phenol (pH 4,0 für<br />
RNA und pH 7,5 für DNA) hinzupipettiert. Nach einer Inversion (10 x) und einer Zentrifugation<br />
(13.000 rpm, 2 min), wird die wässrige Phase (in der Regel der Überstand) in ein neues 1,5 ml<br />
Eppendorf-Reaktionsgefäß überführt. Die organische Phase und die Interphase beinhalten die<br />
Proteine und Huminsäuren die durch diese Reinigung entfernt werden sollen.<br />
Zur wässrigen Phase wird nun das einfache Volumen an Phenol/Chloroform (pH 4,0 für RNA und<br />
pH 7,5 für DNA) hinzupipettiert. Es folgt wieder eine Inversion und Zentrifugation (s.o.). Der<br />
wässrige Überstand wird in ein neues Reaktionsgefäß überführt (s.o.). Der Probe wird als letztes<br />
das einfache Volumen an Chloroform zugegeben und die Probe erneut wie oben beschrieben behandelt.<br />
Die nun erhaltene wässrige Lösung, mit den gereinigten Nukleinsäuren, wird in ein 2 ml Eppendorf-Reaktionsgefäß<br />
überführt. In der anschließenden Ethanol-Fällung werden die, für die PCR,<br />
störenden Salze entfernt und die Nukleinsäuren in einen geeigneten Puffer aufgenommen.<br />
Ethanol-Fällung<br />
Der Probe wird das 2,6-fache Volumen des Fällungsmixes (immer frisch ansetzen, da Na-Acetat<br />
bei längerer Lagerung ausfällt) beigefügt und die Nukleinsäuren über Nacht bei - 20 °C<br />
gefällt (alternativ 4 h bei 4 °C). Am nächsten Tag werden die gefällten Nukleinsäuren abzentrifugiert<br />
(15.000 rpm, 30 min). Hierbei ist auf eine Ausrichtung der Eppendorf-Reaktionsgefäße zu
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 35 -<br />
achten, damit diese beim nächsten Zentrifugationsschritt ebenfalls in der gleichen Position zentrifugiert<br />
werden. Nach der Zentrifugation wird der Überstand verworfen und 500 µl 70 %iges Ethanol<br />
auf die Proben zum Waschen gegeben. Es folgt eine erneute Zentrifugation (15.000 rpm, 10<br />
min). Der Überstand wird verworfen und die Proben werden für 5 - 10 min in der Speed Vac<br />
(Unterdruck wird durch eine Pumpe erreicht), bei einer mittleren Temperatureinstellung, zentrifugiert.<br />
Hierdurch wird das restliche Ethanol entfernt. Mindestens 10 min vor Inbetriebnahme der<br />
Speed Vac sollte die Kühlfalle angestellt werden, um die Pumpe vor Flüssigkeiten zu schützen.<br />
Die Nukleinsäuren können nach Trocknung in 50 µl TE-Puffer aufgenommen werden. Nach einer<br />
Inkubation von 30 min bei Zimmertemperatur können die Proben dann bei 4 °C für den Gebrauch<br />
gelagert werden. Proben die längere Zeit nicht benötigt werden und dementsprechend gelagert<br />
werden sollen, können wieder im Fällungsmix (2,6 fache Volumen) aufgenommen werden und bei<br />
– 70 °C eingefroren werden.<br />
RNA-Extraktion und DNase-Verdau<br />
Um reine RNA zu erhalten ist es notwendig Kontaminationen durch DNA vorzubeugen und/oder<br />
zu entfernen. Dies ist Notwendig, da in einer PCR zusätzlich vorhandene DNA mitamplifiziert<br />
wird. Bei der Extraktion von RNA wird die Phenol/Chloroform Reinigung bei einem pH-Wert<br />
von 4,0 durchgeführt. Bei diesem pH-Wert fällt ein Teil der DNA in der Interphase aus. Die RNA<br />
löst sich dagegen weiterhin vollständig in der wässrigen Phase. Da nach der Extraktion, Reinigung<br />
und der Fällung immer noch DNA in der Probe vorhanden ist, muss die Probe einem DNase-<br />
Verdau unterzogen werden, um somit die letzten Spuren von DNA zu entfernen.<br />
Dafür werden die RNA Proben nach der Ethanol-Fällung nicht in TE-Puffer aufgenommen, sondern<br />
in 500 µl DNase-Puffer. Weiter werden 5 µl DNase hinzupipettiert und die Proben 60 min<br />
bei 37 °C in einem Wasserbad inkubiert. Anschließend werden die Schritte ab der Phenol/Chloroform<br />
Reinigung wiederholt (dient der Entfernung der DNase).<br />
Um später nachzuweisen ob sich noch DNA in den RNA Proben befindet, werden die Proben in<br />
einer PCR eingesetzt. Sollte sich in dieser PCR Nukleinsäuren amplifizieren lassen (RNA wird<br />
nicht amplifiziert), ist die Probe noch mit DNA kontaminiert. Sollten keine Produkte zu erkennen<br />
sein, kann man davon ausgehen, daß die Probe DNA frei ist.<br />
Kurzdarstellung der kombinierten DNA/RNA Extraktion<br />
- Aufschluss der Zellen im Sediment mittels Beadbeater<br />
- Aufteilung der Proben in DNA und RNA Proben<br />
- Phenol/Chloroform Reinigung (pH Werte beachten)<br />
- Ethanol-Fällung<br />
- Aufnahme der DNA in TE-Puffer<br />
- DNase-Verdau mit den RNA Proben<br />
- Phenol/Chloroform Reinigung (pH 4,0)<br />
- Ethanol-Fällung<br />
- Aufnahme der RNA in TE-Puffer
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 36 -<br />
Schnelltest zur Quantifizierung von DNA (Ethidiumbromid (EtBr)-<br />
Platten Test)<br />
Je 1 µl Probe wird auf eine EtBr-Platte pipettiert. (1,5 %iges Agarosegel in 1 x TAE Puffer ansetzen<br />
und in der Mikrowelle aufkochen. Nach Abkühlung (auf ca. 60 °C) werden 15 µl Ethidiumbromid<br />
(10 mg/ml) pro 100 ml Agarose hinzupipettiert und die Agarose in Petrischalen gegossen).<br />
Zusätzlich werden je 1 µl Heringssperma in verschiedenen Konzentrationen (z.B. 10, 30, 50,<br />
100, 150 ng/µl) aufgetragen. Unter einem Transiluminator kann der DNA-Gehalt an Hand des<br />
Standards abgeschätzt werden.<br />
Kurzdarstellung einer DNA-Extraktion mittels eines Kit von Bio-<br />
Gene<br />
Um Nukleinsäuren schnell zu extrahieren lohnt sich häufig der Einsatz eines Kits, da eine Extraktion<br />
mit anschließender Phenol/Chloroformreinigung mindestens 2 Tage und länger dauern kann.<br />
Zudem arbeiten Kits bei der Aufreinigung der Nukleinsäuren häufig mit Filtern, die somit den Einsatz<br />
von giftigen Substanzen wie Phenol und Chloroform minimieren. Der Nachteil der Kits liegt<br />
meistens bei den hohen Kosten.<br />
Für die DNA-Extraktion wird ein Fast DNA-Extraktionskit for soil von BioGene verwendet.<br />
Zusätzlich zu dem im Kit enthaltenen Säulen, Tubes und Chemikalien, werden pro Probe zwei<br />
sterile 1,5 ml und ein 2 ml Reaktionsgefäß benötigt, sowie Ethanol und Na-Acetat. Wenn nicht<br />
anders angegeben wird immer bei 13.000 rpm in einer Tischzentrifuge zentrifugiert.<br />
- 0,5 g Sediment, 978 µl Sodium Phosphat Puffer und 122 µl MT-Puffer werden in ein Lysing<br />
Matrix E Tube überführt<br />
- Der Aufschluss der Zellen erfolgt durch einen Beadbeater (1 min bei 5000 rpm schütteln und<br />
nach 30 sec warten erneut 1 min schütteln)<br />
- Zentrifugieren (Kühlzentrifuge: 15.000 rpm, 15 min, 4 °C)<br />
- Überstand in ein steriles 1,5 ml Reaktionsgefäß überführen und 250 µl PPS hinzupipettieren<br />
- Die Probe 10 mal invertieren und 5 min zentrifugieren<br />
- Überstand in ein steriles 2 ml Reaktionsgefäß überführen und mit 1 ml Binding Matrix Suspension<br />
versetzen. Die Binding Matrix Suspension muss vorher gut gemischt werden.<br />
- Probe 2 min von Hand schütteln und anschließend 3 min stehen lassen<br />
- 500 µl vom Überstand verwerfen und 750 µl der resuspendierten Lösung auf einen Spin Filter<br />
geben, 1 min zentrifugieren und Filtrat verwerfen<br />
- Restliches Volumen der Probe auf den Spin Filter geben und erneut 1 min zentrifugieren<br />
- Filtrat verwerfen und die DNA mit 500 µl SEWS-M von der Binding Matrix auf den Filter<br />
waschen (Zentrifugation: 1min)<br />
- Filtrat erneut verwerfen und 2 min zentrifugieren<br />
- Spin Filter in ein neues Catch Tube stellen und 5 min unter der Cleanbench im geöffneten Zustand<br />
trocknen lassen<br />
- 50 µl DES auf den getrockneten Filter geben und 1 min zentrifugieren<br />
Die DNA ist nun amplifikationsfertig. Da man in der Regel nicht die gesamten 50 µl benötigt,<br />
können 30 µl in ein weiteres steriles 1,5 ml Eppendorfreaktionsgefäß überführt werden. Mit Zugabe<br />
von 90 µl Ethanol/Na-Acetat (siehe Ethanol-Fällung) wird die DNA gefällt und bei - 70<br />
°C eingefroren. Im denaturierten Zustand und eingefroren ist die DNA vor Einflüssen die die
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 37 -<br />
DNA abbauen könnte, gut geschützt. Für eine erneute Verwendung der DNA siehe das Protokoll<br />
der Ethanol-Fällung.<br />
Die restlichen 20 µl DNA dienen als Template in der PCR oder können für weitere molekularbiologische<br />
Untersuchungen verwendet werden.<br />
Protokoll zur DNA-Extraktion aus Wasserproben und Flüssigkulturen<br />
Die Wasserproben wurden über einem 0,2 µm-Polycarbonat-Filter abfiltriert. Im Eppendorfgefäß<br />
wurden dem Filter 0,5 g Zirkonium Perlen, 20 µl SDS 25%, 600 µl Phosphatpuffer und 600 µl<br />
Phenol-Chloroform-Isoamylalkohol zugesetzt. Um die Zellen aufzuschließen, und um Fremdstoffe<br />
wie Verunreinigungen durch das Probenwasser, sowie Zellbestandteile von der vorhandenen<br />
Bakterien-DNA zu entfernen wurde das Eppendorfgefäß drei Minuten gevortext, danach 10 min<br />
bei 60°C in einem Wasserbad inkubiert und wieder drei Minuten lang gevortext. Die organische<br />
Phenolphase der Probe wurde durch 10 minütige Zentrifugation bei Raumtemperartur und<br />
10.000 rpm von der wässrigen Phasen getrennt. Die DNA befand sich nun in der oberen, wässrigen<br />
Phase, die in ein neues Eppendorfgefäß überführt wurde. Zur ursprünglichen Probe wurden<br />
weitere 300 µl Phosphatpuffer zugegeben, erneut eine Minute gevortext und wie vorher 10 min<br />
zentrifugiert. Der wässrige Überstand wurde zum ersten dazugegeben. Den Überständen wurde<br />
nun wieder 1 ml Phenol-Chloroform-Isoamylalkohol zugesetzt, um die restlichen Verunreinigungen<br />
von der DNA zu entfernen. Nach wiederholtem Vortexen und Zentrifugation konnte wieder<br />
der Überstand abgenommen und in ein neues Gefäß überführt werden. Sofern noch ein durch<br />
Proteine verursachtes, weißes Präzipitat an der Interphase zu sehen war, wurde der Vorgang mit<br />
erneuter Zugabe von 1 ml Phenol-Chloroform-Isoamylalkohol wiederholt.<br />
Anschließend wurde die wässrige Lösung, in der sich die DNA befand, nach Hinzufügen von<br />
30 µl Natriumacetat und 2,25 ml Isopropanol über Nacht gefällt. Am nächsten Tag konnte die<br />
DNA der Lösung durch Zentrifugation bei 4°C und 13000 rpm für 30 min pelletiert werden. Der<br />
Überstand wurde abpipettiert und das Pellet wurde mit 1,5 ml Ethanol (70%) gewaschen. Die<br />
Lösung wurde wiederum unter gleichen Bedingungen 10 min zentrifugiert, der Überstand abgenommen<br />
und das DNA-Pellet für drei Minuten in der Speed Vac getrocknet. Die präzipitierte und<br />
getrocknete DNA wurde in 50 µl PCR-Wasser aufgenommen und stand für weitere molekularbiologische<br />
Untersuchungen zur Verfügung.<br />
Quantifizierung von DNA mit Pico Green<br />
Je 1 µl Probe werden in 899 µl TE-Puffer aufgenommen. Zur Quantifizierung werden zu jeder<br />
Probe 100 µl Pico Green Reagenz (Pico Green 1:40 in TE-Puffer angesetzt) hinzupipettiert. Mittels<br />
eines Blindwertes und eines Standards (Blindwert: 900 µl TE-Puffer + 100 µl Pico-Green<br />
Reagenz; Standard: 899 µl TE-Puffer + 1 µl Heringssperma (100 ng/µl) + 100 µl Pico Green<br />
Reagenz) kann der DNA Gehalt in der Probe bestimmt werden. Dabei werden die Proben in einem<br />
Spektrofluorophotometer (Shimadzu) bei einer Extinktion von 460 nm und einer Emission<br />
von 540 nm gemessen. Das Gerät liefert dabei Werte in ng/µl. Hierbei ist darauf zu achten, daß<br />
der Standard nicht von 100 ng/µl abweichen sollte (im Ergebnis). Vor der Messung müssen die<br />
einzelnen Proben nach Zugabe des Pico Green Reagenz gevortext und 5 Minuten dunkel inkubiert<br />
werden.<br />
Während der gesamten Messung ist mit Handschuhen und Kittel zu arbeiten. Die Abfälle werden<br />
im Färbeabfall entsorgt.
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 38 -<br />
DNA-Quantifizierung am Microtiterplattenreader<br />
Da für die Sequenzierung, Real-Time PCR und DGGE die genaue Menge an DNA bekannt sein<br />
muss, ist es notwendig den DNA-Gehalt zu quantifizieren. Die Quantifizierung erfolgt durch einen<br />
DNA-Fluoreszenzfarbstoff PicoGreen (hiermit vorsichtig arbeiten, da der Farbstoff in jegliche<br />
DNA interkalieren kann) und einem Fluoreszenzreader. Die Berechnung erfolgt durch eine Eichgerade<br />
die mittels einer bestimmten DNA Konzentration erstellt wird.<br />
1) Pipettierung DNA-Standards<br />
DNA-Konzentration TE-Puffer<br />
pH 7,5<br />
DNA-Stammlösungen PicoGreen 1:200 verdünnt mit<br />
TE-Puffer pH 7,5<br />
100 ng/µl 99 µl 1 µl 100 µl<br />
50 ng/µl 99 µl 1 µl 100 µl<br />
25 ng/µl 99 µl 1 µl 100 µl<br />
0 ng/µl 100 µl 0 µl 100 µl<br />
2) Pipettierung DNA-Probe<br />
TE-Puffer DNA-Probe<br />
PicoGreen 1:200 verdünnt mit<br />
pH 7,5<br />
TE-Puffer pH 7,5<br />
99 µl 1 µl 100 µl<br />
è PicoGreen erst kurz vor der Messung dazu pipettieren<br />
è Inkubation 5 min im Reader<br />
1) Microtiterplattenreader anschalten<br />
2) Computer anschalten<br />
3) Programm FLUOstar Optima starten<br />
4) Einloggen in das Program als „user“ und mit „Run“ bestättigen<br />
5) in Menüleiste Setup -> Reader Configuration -> Fluorescence einstellen<br />
6) Warnung wegklicken<br />
7) am Reader die silbernen Kabel nach oben stellen<br />
8) Button Test Protocols drücken<br />
è Test name: Reinhard Versuch durch Doppelklick starten<br />
è Einstellungen:<br />
a) Basic Parameters<br />
Test name: Reinhard Versuch<br />
Microplate: Nunc F96 Microwell 96<br />
Positioning delay: 0,1<br />
No. of kinetic windows: 1<br />
No. of cycles: 3<br />
Measurement start time: 0,0<br />
No. of flashes per cycle: 20<br />
Cycle time: =Variable (abhängig von Probenanzahl)<br />
x Fluorescence intensity<br />
No. Of multichromatics: 1<br />
Excitation filter: 485 nm<br />
Emission filter: 520 nm<br />
Gain: =Variable (abhängig von höchster DNA-Konzentration)<br />
Start: 1
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 39 -<br />
Stop: 1<br />
Pause before cycle: 0<br />
b) Layout<br />
Eintragung der Proben- und Standard-Anordnung auf der Platte<br />
danach Button Check timing drücken (durchführen unter Menü Basic Parameters)<br />
-> Festlegung der Cycle time<br />
c) Concentrations/Volumes/Shaking<br />
Nicht wichtig!<br />
d) Injection/Timing<br />
Nicht wichtig!<br />
f) Timing Overview (One cycle)<br />
9) Button Ampel anklicken -> Test name: Reinhard Versuchnklicken<br />
è Einstellungen:<br />
a) Plate IDs<br />
ID1, ID2, ID3 Beschreibung des Laufs eintragen<br />
z.B. ID1 DNA-Bestimmung<br />
ID2 DGGE AB1<br />
ID3 PCR AB30<br />
No. Of executed runs since program start: (Zahl steigend)<br />
b) Gain Adjustment<br />
Required value: 90%<br />
Excitation Emission Gain<br />
485 520 =Variable<br />
nach 4,5 min Inkubation mit PicoGreen S1 (=höchster DNA-Standard) markieren<br />
und Button Gain Adjustment (well) klicken -> Gain-Berechnung<br />
c) Sample IDs<br />
Probenbezeichnungen eingeben<br />
10) Starten der Messung durch anklicken des Buttons Start test run (nach 5 min)<br />
11) Auswertung<br />
Button Excel drücken -> Testname wählen -> Anzeige der Raw data<br />
z.B. X1 0 0 0 für 485/520 nm<br />
Datei öffnen C:\Reinhard\DNA-Bestimmung Berechnungstabelle.xls (bitte einen eigenen<br />
Pfad anlegen und diese Datei nur kopieren)<br />
Raw data und Evaluation 96 Angaben reinkopieren
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 40 -<br />
PCR (Polymerase Chain Reaction)<br />
Einleitung<br />
Mit Hilfe der Polymerase-Kettenreaktion (polymerase chain reaction, PCR) lassen sich spezifische<br />
DNA-Sequenzen gezielt vervielfältigen (amplifizieren). Dazu wird die doppelsträngige DNA im<br />
ersten Schritt bei 94 - 96 °C zu DNA-Einzelsträngen aufgeschmolzen (Denaturierung). Das<br />
Schmelzen der DNA ist Voraussetzung dafür, daß sich im zweiten Schritt spezifische Primer an<br />
die DNA binden können (Annealing). Man benutzt dabei zwei unterschiedliche Primer, die dem 5'-<br />
sowie dem 3'-Ende des zu amplifizierenden DNA-Segments entsprechen. Im dritten Schritt kann<br />
eine thermostabile DNA-Polymerase (aus Thermus aquaticus, Taq-Pol.) von den Primern ausgehend<br />
die DNA bei 72 °C replizieren (Elongation). Führt man diese drei Schritte viele Male hintereinander<br />
aus, so verläuft die Amplifikation annähernd exponentiell (Faktor 1,6 – 1,8), da nicht nur<br />
die Original-DNA, sondern auch deren Kopien vervielfältigt werden. Welche Bereiche der Proben-DNA<br />
(Template) amplifiziert werden, läßt sich dabei durch die Wahl der Primer bestimmen.<br />
So kann z.B. das bakterielle Gen für die 16S rRNA (d.h. die 16S rDNA) gezielt vermehrt werden.<br />
Die RT-PCR wird verwendet um RNA amplifizieren zu können. So ist die Taq-Pol. nur in der<br />
Lage, DNA zu replizieren. Um RNA (hier die 16S rRNA der Ribosomen) zu amplifizieren ist ein<br />
zusätzlicher Schritt notwendig. Durch die Reverse Transcriptase (RT) wird die RNA in komplementäre<br />
DNA (cDNA) umgeschrieben und kann anschließend durch die PCR amplifiziert werden.<br />
Das Umschreiben der RNA in cDNA und die PCR werden bei einer RT-PCR hintereinander in<br />
einem Arbeitsdurchgang durchgeführt. Alternativ kann man die gesamte extrahierte RNA durch<br />
Zugabe einer Reversen Transcriptase in cDNA umschreiben (DNA ist stabiler als RNA) und diese<br />
für weitere Untersuchungen genauso wie andere DNA-Proben behandeln.<br />
Allgemeine Arbeitsanleitung für die PCR und RT-PCR<br />
Die zur PCR/RT-PCR Amplifikation verwendeten Lösungen, Gefäße und Pipettenspitzen müssen<br />
steril und DNA/RNA-frei sein (und bleiben!), da bei einer Kontamination durch Fremd-<br />
DNA/RNA auch diese exponentiell vermehrt werden. Die Möglichkeit einer solchen Kontamination<br />
muß immer durch eine DNA/RNA-freie Negativkontrolle, d.h. durch einen Ansatz ohne<br />
DNA/RNA-Template, ausgeschlossen werden. Bei Verdacht auf Kontamination sofort den Betreuenden<br />
benachrichtigen, um weiteren Schaden zu vermeiden. Zusätzlich ist es erforderlich immer<br />
eine Positivkontrolle in einer PCR/RT-PCR einzusetzen (bekannte DNA/RNA) um die Funktionsweise<br />
der PCR/RT-PCR zu kontrollieren. Zudem ist es erforderlich, dass sämtliche Lösungen<br />
und Gefäße DNasen- und RNasen-frei sind, um ein Verdau der Nukleinsäuren im Reaktionsansatz<br />
zu verhindern.
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 41 -<br />
Beispiel für einen PCR-Ansatz:<br />
Lösung Menge [µl]<br />
H 2 O (Ampuwa, sauberes PCR-Wasser) von Fresenius 35<br />
10fach konz. PCR Puffer für RedTaq von Sigma 5<br />
dNTP-Lösung (enthaltend je 2,5 Mm der vier<br />
4<br />
Desoxynucleosidtriphosphate)<br />
Primer 1 (10 pmol/µl Stammlösung) 1<br />
Primer 2 (10 pmol/µl Stammlösung) 1<br />
BSA (10 mg/ml) 1<br />
MgCl 2 (20 mM) 1<br />
RedTaq-Polymerase von Sigma (1U/µl) 1<br />
DNA (ca. 50 ng/µl) 1<br />
Gesamtvolumen: 50<br />
- Hat die DNA-Probe eine zu hohe Ausgangskonzentration, oder zu viele inhibierende Faktoren,<br />
so muß sie zuvor mit PCR-Wasser entsprechend verdünnt werden.<br />
- Der 10fach konzentrierte PCR-Puffer enthält 100 mM Tris-HCl (pH 8,3), 500 mM KCl, 11 mM<br />
MgCl 2 , 0,1 % (w/v) Gelatine.<br />
- Die dNTP-Lösung wird aus 10 mM Stammlösungen der einzelnen Desoxynucleosidtriphosphate<br />
(dATP, dCTP, dTTP, dGTP) im Verhältnis (1:1:1:1) hergestellt.<br />
- Die Primer: (Als Beispiel ist hier nur ein Primerpaar angegeben)<br />
16S rDNA-Amplifikation:<br />
a) Primer GC357f (Universeller Eubakterien Primer) (Sequenz: 5'-CGC CCG CCG CGC CCC<br />
GCG CCC GGC CCG CCG CCC CCG CCC CCC TAC GGG AGG CAG CAG-3')<br />
b) Primer 907r (Universeller Primer) (Sequenz 5'-CCG TCA ATT CCT TTG AGT TT-3')<br />
Zielsequenz für diese Primer ist ein 626 bp langes Fragment (auf E. coli bezogen) im 16S rRNA-<br />
Gen des bakteriellen Genoms. Die GC-Klammer am 5'-Ende der Amplifikate wird benötigt, um<br />
die DNA später in einem denaturierenden Gel (DGGE) auftrennen zu können.<br />
- RedTaq DNA Polymerase: 1 Unit/µl in einem Puffer laut Beipackzettel.<br />
Beispiel für einen RT-PCR-Ansatz:<br />
Lösung Menge [µl]<br />
H 2 O (RNase freies Wasser) von Qiagen 32<br />
5fach konz. RT-PCR Puffer von Qiagen 10<br />
RT-PCR dNTP-Lösung (enthaltend je 2.5 mM der vier<br />
2<br />
Desoxynucleosidtriphosphate) von Qiagen<br />
Primer 1 (10 pmol/µl Stammlösung) 1<br />
Primer 2 (10 pmol/µl Stammlösung) 1<br />
BSA (10mg/ml) 1<br />
RT-PCR Enzymmix (1U/µl) von Qiagen 2<br />
RNA (ca. 50 ng/µl) 1<br />
Gesamtvolumen: 50<br />
- Hat die RNA-Probe eine zu hohe Ausgangskonzentration, oder zu viele inhibierende Faktoren,<br />
so muß sie zuvor mit PCR-Wasser entsprechend verdünnt werden.<br />
- Der 5fach konzentrierte RT-PCR-Puffer enthält Tris-HCl (pH 8,7), KCl, 12,5 mM MgCl 2 ,<br />
0,01 % (w/v) Gelatine, (NH 4 ) 2 SO 4 , DTT.<br />
- Die Primer: Es werden die gleichen Primer wie für die PCR verwendet.<br />
- RT-PCR Enzymmix: Omniscript und Sensiscript Reverse Transcriptase und HotStarTaq DNA-<br />
Polymerase in einem Puffer laut Beipackzettel.
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 42 -<br />
Sind mehrere PCR/RT-PCR-Ansätze geplant, so ist es arbeitsökonomisch, zunächst einen „Mastermix“<br />
aus jenen Lösungen herzustellen, die bei allen Ansätzen gleich sind. Bei x Ansätzen wird<br />
dazu die (x+1)-fache Menge der benötigten Lösungen in ein 1,5 ml-Reaktionsgefäß pipettiert und<br />
dort gut gemischt. Dabei ist es erforderlich die RedTaq erst als letztes zum „Mastermix“ zu pipettieren<br />
(Hilfreich ist, die Chemikalien in der Liste von oben nach unten hinzu zu pipettieren, um ein<br />
durcheinander kommen zu vermeiden). Zur Amplifikation werden 49 µl des „Mastermixes“ für<br />
jede Probe in ein 0,25 ml PCR-Reaktionsgefäße vorgelegt. 1 µl Template wird anschließend hinzupipettiert<br />
und sämtliche PCR-Ansätze werden in einem PCR-Thermocycler automatisch amplifiziert.<br />
Beispiele für Temperaturprogramme:<br />
PCR: 16S-rDNA-Amplifikation<br />
RT-PCR: 16S-rRNA-Amplifikation<br />
1 Zyklus Denaturierung 96 °C, 4 min 1 Zyklus Reverse<br />
Transcription<br />
50 °C, 35 min<br />
10 Zyklen Denaturierung 96 °C, 30 sec 1 Zyklen Denaturierung 96 °C, 4 min<br />
Annealing 62 °C, 45 sec 10 Zyklen Denaturierung 96 °C, 30 sec<br />
Elongation 72°C, 1 min Annealing 62 °C, 45 sec<br />
20 - 30 Zyklen Denaturierung 96 °C, 30 sec Elongation 70 °C, 1 min<br />
Annealing 57 °C, 45 sec 20 – 30 Zyklen Denaturierung 96 °C, 30 sec<br />
Elongation 72 °C, 1 min Annealing 57 °C, 45 sec<br />
Elongation<br />
70 °C, 1 min<br />
Die PCR-Technik, bei der im zweiten Teil eine niedrigere Annealing-Temperatur gewählt wird, heißt Stepdown<br />
oder Two-step PCR.<br />
Die Temperatur wird abschließend für 10 min auf 72 °C gehalten, damit im letzten Zyklus frühzeitig<br />
abgebrochene Strangsynthesereaktionen beendet werden können.<br />
Danach werden die Ansätze bei 4 °C gekühlt.<br />
Nach beendeter PCR/RT-PCR-Reaktion werden die Amplifikate auf einem Agarosegel analysiert oder zur späteren<br />
Analyse bei + 4 °C kühl gelagert.<br />
Agarose-Gelelektrophorese<br />
Mit Hilfe der Agarose-Gelelektrophorese lassen sich DNA-Fragmente von 200 bp bis 50.000 bp<br />
Länge voneinander trennen. Dazu wird die DNA in ein Agarose-Gel eingebracht und ein elektrisches<br />
Feld angelegt. Aufgrund ihrer negativ geladenen Phosphatgruppen wandert die DNA durch<br />
die Poren des Gels in Richtung der Anode (+), wobei kleinere Fragmente aufgrund ihrer geringeren<br />
Reibung schneller wandern als große Fragmente (die Wanderungsgeschwindigkeit sinkt logarithmisch<br />
mit der Zahl der Basenpaare). Nach Abschluß der Gelelektrophorese lassen sich die<br />
getrennten DNA-Fragmente in dem Gel durch Anfärben mit einem interkalierenden Fluoreszenzfarbstoff<br />
(hier Ethidiumbromid) als Bandenmuster sichtbar machen.<br />
1) Herstellung von Agarose-Gelen<br />
Agarose-Gele werden in speziellen Plexiglas-Wannen gegossen. Die Wannen haben an zwei<br />
einander gegenüberliegenden Enden keine Seitenwände, damit das Gel später nicht vom
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 43 -<br />
elektrischen Feld isoliert wird. Um das Gel gießen zu können, müssen diese Seiten daher zunächst<br />
mit einem Klebestreifen zugeklebt werden.<br />
Es werden 1,5 % (w/v) Agarose in TAE-Puffer 1 facher Stärke gegeben (1 x TAE-Puffer: 40 mM<br />
Tris(hydroxymethyl)aminomethan; 1 mM EDTA, pH 7,4 eingestellt mit Acetat). Für ein<br />
Standard-Gel benötigt man 0,6 g Agarose in 40 ml Puffer. Die Agarose wird in einer Mikrowelle<br />
so lange erhitzt, bis eine klare, schlierenfreie Lösung entstanden ist. Diese wird anschließend heiß<br />
in die vorbereitete Wanne gegossen. Anschließend wird über ein Ende und in der Mitte der Wanne<br />
ein Kunststoffkamm gehängt, und zwar so, daß dessen Zähne einen Abstand von ca. 1 mm<br />
(Schichtdicke eines Objekträgers) zum Wannenboden haben. Auf diese Weise bekommt das<br />
fertige Gel an einem Ende und in der Mitte kleine Taschen die der Aufnahme der PCR-<br />
Amplifikate dienen. Nach etwa 20 min ist das Gel erstarrt und die Kämme können vorsichtig (!)<br />
herausgezogen werden. Zum Schluß werden die Klebebandstreifen entfernt. Wird das Gel nicht<br />
sofort benutzt, so muß es in einem mit 1 x TAE-Puffer gefüllten, geschlossenem Behälter vor dem<br />
Austrocknen geschützt werden.<br />
2.) Elektrophorese<br />
Die Wanne mit dem Gel wird in eine Elektrophorese-Kammer gestellt (die offenen Enden in<br />
Feldrichtung). Anschließend wird die Elektrophorese-Kammer so hoch mit 1 x TAE-Puffer<br />
gefüllt, daß das Gel vollständig eintaucht.<br />
Für PCR-Produkte die nicht mit der RedTaq erstellt wurden wird auf einem Stück Parafilm<br />
1 µl-Tropfen Loading-Puffer 6 facher Stärke vorgelegt (6 x Loading-Puffer: 0,25% (w/v)<br />
Bromphenolblau; 40 % (v/v) Glyzerin in 1 x TAE). Je 5 µl DNA-Probe werden mit je einem<br />
Tropfen Loading-Puffer gemischt, indem mit einer Pipette mehrfach hoch und runter gesogen<br />
wird. Anschließend wird jede Probe vorsichtig, präzise und luftblasenfrei in eine leere Tasche des<br />
Gels pipettiert. Von PCR-Produkten die mittels der RedTaq amplifiziert wurden, werden 5 µl<br />
ohne weitere Zugabe eines Loading-Puffers in die Kammern des Gels pipettiert. Die RedTaq<br />
enthält einen Loading-Puffer der das sofortige Auftragen aufs Gel ermöglicht. Als Standard wird<br />
eine 100 bp Ladder verwendet (Konz. 125 ng/µl), die schon mit einem Loading-Puffer versehen<br />
ist. Vom Standard werden jeweils 5 µl auf das Gel aufgetragen.
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 44 -<br />
Abschließend wird eine Spannungsquelle an die Kontakte der Elektrophorese-Kammer<br />
angeschlossen (korrekte Polung beachten!). Die sich anschließende Elektrophorese erfolgt bei<br />
100 V für 40 min (wahlweise 90 V für 45 min).<br />
Nach dem Ende der Elektrophorese wird das Gel in einen mit Ethidiumbromid in 1 x TAE-Puffer<br />
(0,8 µg/ml Endkonzentration des Ethidiumbromids) gefüllten, vor Licht geschützten,<br />
geschlossenen Behälter überführt und auf einem Schüttler für 20 min gefärbt.<br />
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />
Achtung: Ethidiumbromid ist ein in die DNA interkalierender Fluoreszenzfarbstoff. Es unterscheidet dabei nicht<br />
zwischen der Proben-DNA und der DNA unachtsamer Experimentatoren, wo es karzinogen wirkt. Beim Umgang<br />
mit Ethidiumbromid ist daher Bedacht angesagt und Handschuhe und Kittel selbstverständlich!<br />
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />
Nach dem Färben wird das Gel mit Hilfe einer Plastikzange in ein geschlossenen Behälter mit<br />
ddH 2 O überführt. Anschließend wird das Gel auf einen Transiluminator im UV-Licht betrachtet<br />
und zur Dokumentation mit einer Digitalkamera fotographiert und digital gespeichert.<br />
Aufreinigung von PCR-Produkten<br />
Die PCR-Produkte werden mit dem Purification Kit der Firma Qiagen und einer Tischzentrifuge<br />
aufgereinigt: Das PCR-Produkt wird mit 5 Volumina PB-Puffer versetzt und auf eine QIAquick-<br />
Säule gegeben. Dann wird bei Raumtemperatur für 1 min zentrifugiert (13000 rpm). Der Durchfluß<br />
wird verworfen und die Säule mit 750 µl PE-Puffer gewaschen; anschließend für 1 min abzentrifugieren<br />
(13000 rpm). Dieser Durchfluß wird ebenfalls verworfen und die Säule eine weitere<br />
Minute bei 13000 rpm zentrifugiert. Die QIAquick-Säule wird danach in ein steriles 1,5 ml-Cap<br />
gestellt. Die aufgereinigte DNA wird durch Zugabe von 30 - 50 µl EB-Puffer (direkt auf das<br />
Zentrum der Membran geben und 1 min inkubieren lassen) von der Membran der Säule gelöst<br />
(Mit dem MinElute Kit von Qiagen kann das PCR-Produkt auf 10 – 30 µl eingeengt werden). Die<br />
Aufreinigung bei der Sequenzierung wird mit PCR-Wasser anstatt EB-Puffer durchgeführt. Durch<br />
eine weitere Zentrifugation (13000 rpm, 1 min) wird die DNA eluiert.
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 45 -<br />
DNA-Sequenzierung nach Sanger (Kettenabbruch-Methode) am<br />
LiCor DNA Sequencing System 4200 von MWG Biotech<br />
Einleitung<br />
Eine Sequenzierreaktion nach Sanger ist im Prinzip eine PCR mit nur einem Primer. Da hier<br />
ebenfalls mit verschiedenen Temperaturzyklen gearbeitet wird spricht man auch von (engl.) „Cycle<br />
Sequencing“. Die Entschlüsselung einer einzelnen Sequenz erfordert die Verwendung von vier<br />
verschiedenen Ansätzen, bei denen jeder ein anderes Didesoxynukleotid (ddNTP) als „Abbruchnukleotid“<br />
enthält. Die Didesoxynukleotide sind zu 3% der „normalen“ dNTPs im Reaktionsansatz<br />
enthalten. Es gibt also je einen Ansatz mit einem Anteil an ddATP, ddGTP, ddCTP,<br />
oder ddTTP. Die ddNTPs werden von der DNA-Polymerase wie die normalen dNTPs eingebaut,<br />
führen jedoch, da ihnen die OH-Gruppe am 3´-Ende fehlt, zu einem Kettenabbruch. Nach einer<br />
statischen Verteilung des Einbaus der ddNTPs, erhält man somit in jeder Reaktion ein Gemisch<br />
verschieden langer DNA-Fragmente, die alle auf ein bestimmtes Nukleotid enden (im Ansatz mit<br />
ddATP also auf A).<br />
Die vier Ansätze werden nebeneinander auf ein Gel aufgetragen und das Gemisch der DNA-<br />
Fragmente elektrophoretisch ihrer Größe nach getrennt (kurze Fragmente laufen schneller als lange<br />
Fragmente). Die Verwendung eines fluoreszierenden Primers ermöglicht die computergesteuerte<br />
Detektion der DNA-Banden über einen Laser, der ähnlich wie ein Scanner über das Gel läuft.<br />
Die an ihm vorbeilaufenden Banden werden zur Fluoreszenz angeregt und können somit detektiert<br />
werden. Das Ergebnis wird an einen Computer weitergeleitet und in ein Bild des Gels übersetzt.<br />
Ein Vergleich der Lauflängen der Banden aus den vier Ansätzen führt zur Aufdeckung der unbekannten<br />
Sequenz. Der schematische Ablauf einer Sequenzierungsreaktion ist in der nachfolgenden<br />
Abbildung dargestellt.<br />
Die Sequenz kann über das Internet an eine Datenbank (Bsp. EMBL, RDP) übermittelt werden,<br />
wo ein Vergleich mit dort abgelegten Sequenzen erfolgt. Als Ergebnis erhält man die prozentuale<br />
Ähnlichkeit zu bekannten Sequenzen.<br />
Material<br />
Geräte:<br />
Thermocycler<br />
LiCor DNA Sequencing System 4200 (incl. Zubehör)<br />
Chemikalien und Reagenzien:<br />
DYEnamic Direct Cycle Sequencing Kit (Amersham)<br />
Sequenzierprimer (IRD-markiert)<br />
Stammlösungen:<br />
TBE-Puffer (10 ×)<br />
Tris Base (890 mM) 108 g<br />
Boric Acid (890 mM) 55 g<br />
Na 2 EDTA × 2H 2 0 (20mM) 7,44 g<br />
H 2 0 (dest.) ad. 1 l
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 46 -<br />
Arbeitslösungen:<br />
Gellösung:<br />
dest Wasser<br />
14,5 ml<br />
Urea NF<br />
12,6 g<br />
10x TBE-Buffer<br />
3,6 ml<br />
sorgfältig rühren bis der Harnstoff gelöst ist<br />
"Long Ranger 50% gel solution" 3,6 ml<br />
Sequenzierung<br />
nach Sanger<br />
5´<br />
3´<br />
unbekannte Sequenz<br />
bekannte<br />
Sequenz 3´<br />
5´<br />
Sequenzier-<br />
Primer<br />
fluoreszenz -<br />
markiert<br />
T<br />
T<br />
G<br />
A<br />
A<br />
C<br />
A<br />
G<br />
C<br />
C<br />
T<br />
G<br />
A<br />
C<br />
G<br />
C<br />
Sequenzier-Reaktion in 4 Ansätzen<br />
(Puffer, Polymerase, MgCl 2 , dNTPs)<br />
+ je 3%<br />
ddGTP<br />
ddTTP<br />
ddCTP<br />
ddATP<br />
16 bp<br />
15 bp<br />
6 bp<br />
Sequenziergel<br />
Sequenzier-Ansatz mit ddATP<br />
Primeranlagerung<br />
T T G A A C A G C C T G A C G C<br />
T G C G<br />
Primer<br />
Einbau eines ddATP<br />
T T G A A C A G C C T G A C G C<br />
A C T G C G<br />
Kettenabbruch, Fragmentlänge = 6 bp<br />
Einbau eines ddATP<br />
A C T T G T C G G A C T G C G<br />
Kettenabbruch, Fragmentlänge = 15 bp<br />
Einbau eines ddATP<br />
A A C T T G T C G G A C T G C G<br />
Kettenabbruch, Fragmentlänge = 16 bp<br />
Abb. Schematische Darstellung der Sequenzierung nach Sanger.
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 47 -<br />
Durchführung<br />
Sequenzierreaktion<br />
Die Sequenzierreaktion erfolgt mit dem DYEnamic Direct Cycle Sequencing Kit der Firma Amersham.<br />
Für die zu sequenzierende Probe werden vier 0,2 ml-Caps für die vier Nukleotide G, A, T,<br />
C verwendet (G = gelb, A = grün, T = rot, C = blau). Die zu sequenzierenden DNA-Probe (je 2<br />
µl) wird in jedes der vier Caps pipettiert. Anschliessend wird ein Mastermix vorbereitet. Pro Probe<br />
werden ddNTPs (1µl) und die IRD-Primer-Lösung (2 µl; 1pmol/µl) zusammenpipettiert (>10<br />
Proben n+2;
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 48 -<br />
Einbau des Gel-Sandwiches:<br />
Nach der Polymerisierung wird der Vorkamm vorsichtig herausgezogen und der obere Rand des<br />
Gels von Acrylamidresten gereinigt. Die Platten werden im Bereich des Detektors nocheinmal<br />
gründlich mit Ethanol gesäubert. Am fertigen Gel-Sandwich wird die obere Pufferkammer angebracht<br />
und das Ganze in das Sequenziergerät mit der unteren Pufferkammer eingesetzt. In beide<br />
Kammern wird TBE-Puffer (1 ×) bis zur "Max."-Markierung eingefüllt (insges. etwa 1 Liter) und<br />
die Geltasche mit Hilfe einer Spritze mit Puffer gespült. Schließlich werden Deckel und Elektrokabel<br />
angebracht, wobei darauf geachtet werden muss, daß die Platin-Drähte nicht berührt und<br />
zerrissen werden! Weitere Informationen stehen im Handbuch DNA Sequencing and Genetic<br />
Analysis Manual, Kapitel Gel Preparation and Electrophoresis.<br />
Steuerung der Elektrophorese:<br />
Die Steuerung des Sequenziergeräts erfolgt über den angeschlossenen Computer. Die Einstellungen<br />
sind dem DNA Analysis Systems Training Manual entnommen. Unterstrichene Begriffe beschreiben<br />
anzuwählende Programme, Optionen oder Keybordtasten:<br />
Der Vorgang beginnt mit dem benennen des files über: Base Image IRV, Data Collection, File,<br />
New (z. B. FP02, etc.). Über Scanner Control werden die Betriebsdaten überprüft. Soll-Daten<br />
sind gelb unterlegt, links daneben stehen die Ist-Werte im Gel. Wenn alle Vorgaben geprüft sind,<br />
scan status on und high voltage status on. Dann unter Parameters send anklicken. So wird die<br />
Verbindung von Rechner zu Sequencer hergestellt. Jetzt muß die rote Leuchtschrift am Sockel<br />
des Sequenzierers aufleuchten. Zur Equilibrierung des Gels erfolgt zunächst ein Vorlauf ohne<br />
Proben (etwa eine Stunde).<br />
Einstellungen des Sequenzierers für die Elektrophorese:<br />
Spannung 1500 V<br />
Stromstärke 35 mA<br />
Leistung 45 Watt<br />
Temperatur 50°C<br />
Motor speed 2<br />
Signal Channel 2<br />
Rahmen/Frames 25<br />
Wenn der Vorlauf beendet ist können über Options mit Auto Gain die Backround-Noise-Daten<br />
überprüft werden. Danach werden die Autofunktion ausgewählt. Über Options und Focus die<br />
Lasereinstellung optimieren und Autofunktion wählen. Danach wieder über Options Auto Gain<br />
durchführen und erneut Autofunktion wählen. Über Options mit Cross Sections muß sich dann<br />
folgendes Bild ergeben:<br />
Dunkelgrau<br />
Mittelgrau<br />
Hellgrau<br />
Mittelgrau<br />
Dunkelgrau<br />
Nach erneutem Autofunktion wählen muß das Gel in 25 Leserahmen (frames) eingeteilt sein.<br />
Beladen des Gels:<br />
Nach der Beendigung des Vorlaufs wird die Elektrophorese gestoppt und über view und delete<br />
image die Daten der Vorlaufzeit gelöscht und über image Notpad (eigenes Icon) ausgefüllt. Der<br />
Deckel des oberen Puffertanks wird abgenommen und die Geltasche erneut gespült. Danach wird<br />
der Haifischzahn-Kamm (64-sharkstooth-comb) eingesetzt, so dass sich die abgeschnittenen Zäh-
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 49 -<br />
ne an beiden Seiten des Kamms auf Höhe der vorderen Glasplatte befinden (die Spitzen der anderen<br />
Zähne berühren dann gerade die obere Seite des Gels). Vor dem Auftragen werden schließlich<br />
alle Proben im Thermocycler denaturiert (70°C, 3-5 min), sofort auf Eis gestellt und erst dann mit<br />
einer speziellen Spritze (8-channel-Hamilton syringe) aufgetragen (nicht mehr als 0,8 µl Probe<br />
pro Tasche). Nun den Deckel des Puffertanks wieder aufsetzen und die Elektrophorese fortsetzen.<br />
Der Lauf erfolgt über Nacht und dauert je nach Länge der zu sequenzierenden Fragmente etwa 5 -<br />
10 Stunden. Die erzeugte Datei wird automatisch gespeichert. Das Programm Data Collection<br />
kann somit einfach beendet werden.<br />
Auswertung des Gels:<br />
Die Auswertung der Proben erfolgt am selben Computer (Software LI-COR 4200), nach den<br />
Vorgaben des DNA Analysis Systems Training Manual über das Programm: Image Analysis. Falls<br />
die Sequenzier-Elektrophorese noch läuft, kann man per Alt und Tab-Taste zum Ausgangsmenü<br />
wechseln, ohne die Sequnezierung abzubrechen und dort das Program Image Analysis anklicken.<br />
Über File und Open Image kann die entsprechende Datei ausgewählt werden. Danach Image Notepad<br />
(eigenes Icon) anklicken, um am Ende des Notpads die Auflistung der Probennummern und<br />
ihre zugehörigen Geltaschen zu ermitteln. Unbedingt notieren: Gegenüberstellung file-name zu<br />
Primer-Probencodierung. Jedes Gelspurquartett erhält einen eigenen Filenamen durch Vergabe<br />
von Buchstaben. Buchstabe m für Spur 1-4, auf der eine bestimmte DNA mit einem bestimmten<br />
Primer läuft; Buchstabe n für Spur 5-8, auf der eine andere DNA mit einem anderen Primer läuft<br />
etc. (Buchstabe j auslassen wegen Verwechselungsgefahr!). Unter Enhancement können Kontrast<br />
(s.u.) und Helligkeit verändert werden. Unter Sequence über Lane Definition werden jeder Gelspur<br />
die aufgetragene Base so zugeordnet, wie sie aufgetragen wurden, also ACGT. Die Zuordnung<br />
erfolgt wie im folgenden Beispiel:<br />
Doppelklick z. B. auf A mit der linken Maustaste; halten und die entstehende Linie an den linken<br />
Rand der A-Spur schieben und loslassen (Definition des linken Randes). Dann links dieser<br />
Linie wieder linke Maustaste betätigen, halten, verschieben bis zum rechten Rand der A-Spur,<br />
loslassen. (Definition des rechen Randes). Damit ist Spur A fertig definiert und kann per OK bestätigt<br />
werden. Achtung: Bei reverse Primern ist die A-Probe mit T zu benennen usw.! Weiter ist<br />
noch folgendes zu beachten:<br />
Unter Sequence über Band Spacing kontrollieren, ob die vorgegebenen Linienmitten durch die<br />
einzelnen Banden gehen; ansonsten entsprechend verändern. Unter Enhancement über Background<br />
Substraction oder Bands Kontrast optimieren.<br />
Unter Sequence kann nun semi-automatisches Sequenzieren gewählt werden. Die Bestätigung<br />
der vom Rechner vorgeschlagenen Banden erfolgt per Doppelklick mit der linken Maustaste. Falls<br />
zweifelhaft mit rechter Taste klicken, eine Korrektur erfolgt mit Backspace. Für Basen die der<br />
Computer nicht eindeutig identifizieren kann, werden bestimmte Platzhalter gesetzt, die für bestimmte<br />
Kombinationen von Basen (sog. Ambiguities, Mehrdeutigkeiten) stehen. Die Nomenklatur<br />
nach IUPAC ist in der unteren Tabelle angegeben. Die Speicherung der Sequencen erfolgt<br />
unter File mit Save as...Path ist z.B. DNA4000/DATA/FPRAKT. Der File lautet z.B. FP02i. Filenamen<br />
eingeben! Er wird dann auf der Festplatte als smp-file (sample-file) gespeichert. Um den<br />
file auf Diskette zu speichern, unter Report File New anklicken, dann den File als rpt- file (reportfile)<br />
unter a: abspeichern. Wenn die alte Sequenz wieder aufgerufen werden soll: Im Programm<br />
Image Analysis, in dem wir uns befinden, über File und Open Sample die gewünschte Datei öffnen.<br />
Dabei auf Dateinnamen der Sample-files achten, da nur ein Dateiname für das Bild/Gel existiert<br />
(z.B. FP02), aber mehrere Dateinamen für mehrere Sequencen auf dem Bild/Gel exisitieren<br />
(z.B. FP02A, FP02B etc.). Soll eine neue Sequenz auf selbem Gel erstellt werden: File und New<br />
Sample anwählen, soll eine neue Sequenz auf anderem Gel erstellt werden: File und Open Image<br />
anwählen. Insbesondere die äußeren Sequenzen zeigen oft keine gradlinige Bandenspur. Per Smile-Correction<br />
unter Enhancement kann per Anklicken von Define und dem manuellen Verschieben
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 50 -<br />
einzelner Banden zueinander eine gerade Basislinie eines jeden Gelspur-Quartetts erzeugt werden.<br />
Danach muß unbedingt das Band Spacing überprüft werden. Anmerkung: Mit gleichzeitigem einfachen<br />
Klick beider Maustasten im grünen Hintergrund im Eingangsmenü erhält man Gesamtübersicht<br />
über noch geöffnete Programme.<br />
Bezeichnung der Basen und Ambiguities nach IUPAC-Nomenklatur:<br />
IUPAC Bedeutung Komplement<br />
A A T<br />
C C G<br />
G G C<br />
T/U T A<br />
M A, C K<br />
R A, G Y<br />
W A, T W<br />
S C, G S<br />
Y C, T R<br />
K G, T M<br />
V A, C, G B<br />
H A, C, T D<br />
D A, G, T H<br />
B C, G, T V<br />
N G, A, T, C N<br />
Nachbereitungen:<br />
Nach der Elektrophorese muß das alte Gel entsorgt, und die Glasplatten sowie anderes Zubehör<br />
gereinigt werden. Dazu den Laufpuffer aus oberer Elektrophorese-Kammer mit Hilfe eines<br />
Schlauches in einBecherglas laufen lassen und die untere graue Kammer entnehmen. Dabei muß<br />
der Glasstift schonend behandelt werden. Anschließend den Kamm aus dem Gel entfernen, die<br />
obere Pufferkammer abnehmen und die Glasplatte mit dem Gel aus dem Sequencer nehmen. Danach<br />
die untere Pufferklammer entleeren und den Puffer verwerfen. Anschließend werden die seitlichen<br />
Halterungsschienen von den Glasplatten abgeschraubt und die obere Glasplatte abgehoben.<br />
Das Gel wird mit Kleenex von der Glasplatte gehoben und in den normalen Müll gegeben. Alles,<br />
d. h. auch die Pufferkammern, werden mit Wasser und ddWasser gespült (Handschuhe) und zum<br />
Trocknen in den grauen Ständer gestellt. Die Spacer müssen besonders gründlich gespült werden,<br />
da sie fest mit Acrylamid behaftet sind.
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 51 -<br />
DGGE (Denaturing Gradient Gel Electrophoresis)<br />
Die DGGE ist eine molekularbiologische Methode, die verschiedene DNA Sequenzen gleicher<br />
Länge voneinander trennt. Die Trennung erfolgt in einem Polyacrylamidgel, in das ein Gradient<br />
denaturierender Agenzien (Harnstoff und Formamid) eingegossen wird. In diesem denaturierenden<br />
Gel wandern verschiedene DNA Sequenzen auf unterschiedliche Weise (abhängig vom GC-<br />
Gehalt und sich bildenen Schmelzdomänen) und werden dadurch voneinander getrennt. Weitere<br />
theoretische Grundlagen s. Muyzer et al. 1993.<br />
I. Materialien<br />
Der Arbeitsgruppe stehen zwei DGGE-Apparaturen zur Verfügung. Dabei handelt es sich um eine<br />
ältere Apparatur der Firma BioRad und um ein neues Model der Firma Ingeny. Da die wesentlichen<br />
Schritte des Protokolls für beide Apparaturen identisch sind, sind nur Abweichungen für die<br />
einzelnen Geräte mit (alt) für BioRad und (neu) für Ingeny gekennzeichnet.<br />
DGGE-Apparratur von BioRad (alt):<br />
DGGE-Apparatur von Ingeny (neu):<br />
a) Gel<br />
- Harnstoff (Urea)<br />
- Formamid<br />
- 50 x TAE Puffer pH 7,4 (242 g Trisbase, 57,1 ml konz. Essigsäure, 100 ml 0,5 M EDTA pH<br />
7,4, mit doppelt destilliertem Wasser (ddH 2 0) auf fast 1000 ml auffüllen, titrieren mit konz. Essigsäure<br />
auf pH 7,4, Volumen mit ddH 2 0 auf 1 l auffüllen.<br />
- Acrylamid/Bisacrylamid 40 %ig (37,5:1)<br />
- ddH 2 0<br />
- 10 % Ammoniumpersulfat (APS), frisch/eingefroren<br />
- Tetramethylethylendiamin (TEMED )<br />
- Laufpuffer (alt): 6,6 l 1 x TAE pH 7,4, hergestellt aus 50 x TAE pH 7,4: 132 ml 50 x TAE +<br />
6.468 ml ddH 2 0<br />
- Laufpuffer (neu): 17 l 1 x TAE pH 7,4, hergestellt aus 50 x TAE pH 7,4: 340 ml 50 x TAE +<br />
16.660 ml ddH 2 0<br />
b) Sonstiges<br />
- Ethanol konz.<br />
- 3 x 50 ml Bechergläser<br />
- Kanüle und Schläuche
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 52 -<br />
- 1 große und 1 kleine Glasplatte<br />
- 2 Spacer (alt); 1 Spacer (neu)<br />
- 4 Halterungen mit Schrauben (alt)<br />
- Schraubenschutz (neu)<br />
- Gießstand<br />
- Kamm mit 20 - 48 Zähnen<br />
- Gradientenmischer<br />
- DGGE-Apparatur<br />
- Magnetrührer<br />
- Rührfisch, Gegenvolumen<br />
- Dreiwegehahn<br />
c) Färbung<br />
- 2 schwarze Wannen<br />
- 500 ml 1 x Sybr Gold Färbelösung (50 µl Sybr Gold (10.000 fach Konzentriert) werden in<br />
500 ml 1 x TAE-Puffer pH 7,4 gelöst)<br />
- 500 ml ddH 2 O<br />
- 50 ml Spritze<br />
- Schüttler<br />
II. Vorbereitung<br />
Sauberes Arbeiten ist erforderlich:<br />
- Eine große und eine kleine Glasplatte, zwei Spacer (alt), ein Spacer (neu) und der Kamm mit<br />
ddH 2 O säubern. Bei den Glasplatten mit Ethanol das ddH 2 O entfernen.<br />
- Glasplatten mit zwei Spacern und zwei Halterungen zusammenschrauben. Nach dem Zusammenbauen<br />
die Bündigkeit der Spacer mit dem unteren Plattenrand überprüfen (alt).<br />
- Glasplatten mit Spacer und Schraubenschutz zusammenlegen (neu)<br />
- Die Glasplatten in den dafür vorgesehenen Ständer einspannen<br />
- Kamm ebenfalls zwischen den Glasplatten stecken<br />
- Schläuche des Gradientenmischers zusammenstecken. Den Rührfisch in die vordere und das<br />
Gegenvolumen in die hintere Kammer geben.<br />
- Magnetrührer anstellen<br />
- 3 Bechergläser bereitstellen. Das APS (Gefrierfach), TEMED und die Stammlösungen (Kühlschrank)<br />
bereit stellen.<br />
-<br />
III. Gießen des Gels<br />
- Lösung A, B und C (s. u.) unter dem Abzug herstellen und in den bereitgestellten Bechergläsern<br />
mischen<br />
- Erst kurz vor dem Gießen wird APS und dann TEMED dazugeben (erst nur die Lösungen B<br />
und C mit den Chemikalien versetzen)<br />
- Lösung C in die vordere Kammer des Gradientenmischers geben (höhere Konzentration!).<br />
Dreiwegehahn am Gradientenmischer muß geöffnet sein, aber die Kanüle darf noch nicht auf<br />
dem Schlauch stecken (zu hoher Wiederstand).<br />
- Hahn des Gradientenmischers kurz öffnen, damit die Luftblase entweichen kann
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 53 -<br />
- Lösung B in die hintere Kammer des Gradientenmischers geben (niedrigere Konzentration!),<br />
dabei den Hahn des Gradientenmischers geschlossen halten<br />
- Gradientenmischer auf den Magnetrührer stellen, dabei den Schlauch so hoch halten wie möglich<br />
(mindestens über den Gradientenmischer, Dreiwegehahn des Schlauches ist offen!)<br />
- Die Kanüle auf den Schlauch stecken und die beiden Kammern durch Umlegen des Hahns<br />
verbinden<br />
- Die Kanüle zwischen die Glasplatten stecken und das Gel zwischen die Glasplatten laufen<br />
lassen. Dabei sollte eine Vermischung der Lösungen in der vorderen Kammer des Gradientenmischers<br />
zu beobachten sein<br />
- Die komplette Flüssigkeit, auch aus dem Schlauch auslaufen lassen. Dabei ist darauf zu achten,<br />
daß die Kanüle während des Gießens nicht ins Gel eintaucht. Zudem darf die Lösung des<br />
Gradienten den Kamm nicht erreichen. Vorher die Kanüle entfernen und restliche Lösung in<br />
einen Becher laufen lassen.<br />
- Lösung A mit APS und TEMED versetzen<br />
- Mit einer 10 ml Spritze Lösung A aufnehmen und die Kanüle auf die Spritze stecken<br />
- Lösung A vorsichtig an einer Seite aufs Gel geben. Der Gradient darf dabei den Kamm nicht<br />
berühren, deshalb die Seiten häufiger wechseln.<br />
- Das Gel bis an den Rand gießen, so dass es fast überläuft<br />
- Mindestens 2 - 4 h warten, bis das Gel auspolymerisiert ist<br />
- Sämtliche Becher, Schläuche und Geräte gut mit ddH 2 O ab- und durchspülen<br />
Vorschrift zur Herstellung der Stammlösungen 0 % und 80 %:<br />
Substanz Stammlösung 0 % denaturierend Stammlösung 80 % denaturierend<br />
Harnstoff (Urea) - 50,4 g<br />
Formamid - 48 ml<br />
50 x TAE, pH 7,4 3,0 ml 3,0 ml<br />
Acrylamid/Bisacrylamid 22,5 ml 22,5 ml<br />
Auffüllen mit ddH20 auf 150 ml 150 ml
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 54 -<br />
Vorschrift zur Herstellung der Lösungen A, B und C: als Beispiel ein Gradient von 40 – 70 %<br />
Substanz Lösung A (Sammelgel)<br />
Lösung B<br />
(40 %)<br />
Lösung C<br />
(70 %)<br />
alt neu alt neu alt neu<br />
Stammlösung 0 % 5 ml 9 ml 5,75 ml 12 ml 1,4 ml 3 ml<br />
Stammlösung 80 % - - 5,75 ml 12 ml 10,1 ml 21 ml<br />
Endvolumen 5 ml 9 ml 11,5 ml 24 ml 11,5 ml 24 ml<br />
Zugabe vor dem Gebrauch<br />
TEMED 5 µl 8 µl 8 µl 17 µl 8 µl 17 µl<br />
APS (10 %) 25 µl 100 µl 41 µl 86 µl 41 µl 86 µl<br />
Bei einem anderen Gradienten müssen die Stammlösungen in einem anderen Verhältnis gemischt<br />
werden. Dabei sollten die Lösungen B und C immer ein Endvolumen von 11,5 ml (alt) oder 24 ml<br />
(neu) besitzen. Die Mengenangaben für TEMED und APS verändern sich bei einem anderen Gradienten<br />
nicht.<br />
IV. Beladung des Gels und Elektrophorese<br />
- Laufpuffer (1 x TAE, pH 7,4) direkt im Elektrophoresebehälter aus der Stammlösung (50 x<br />
TAE) herstellen. Wasser (ddH 2 O) bis zur Pfeilspitze am Behälter auffüllen. Der Puffer reicht<br />
für ca. 3 Läufe (alt).<br />
- 17 l Laufpuffer direkt im Elektrophoresebehälter aus der Stammlösung (50 x TAE) herstellen.<br />
Nach dem Ansetzen der Gesamtmenge, müssen für weitere Läufe nur 5 l Laufpuffer ausgetauscht<br />
werden. Dafür werden 5 l alter Puffer entfernt und aus der Stammlösung (50 x TAE)<br />
5 l neuer Puffer hergestellt und damit die Laufkammer wieder aufgefüllt (neu).<br />
- Deckel aufsetzen<br />
- Mindestens 2 h vor dem beladen des Gels den Puffer auf 65 °C (alt) oder 60 °C (neu) erhitzen<br />
- Während der Puffer aufgeheizt wird, werden die PCR-Proben für das Beladen auf das Gel<br />
vorbereitet, eventuell eine Aufreinigung durchführen (s. Aufreinigung von PCR- Produkten):<br />
Endvolumen max. 40 µl, Proben 1:3 mit einem 6 x Loading-Puffer (für die Zusammensetzung<br />
s. Agarosegel-Elektrophorese) mischen.<br />
- Das Gel in die Halterung der DGGE-Apparatur einklicken (alt). Die gesamte Gießvorrichtung<br />
samt Gel in die Elektrophoresekammer stellen (neu). Vorher den Kamm vorsichtig entfernen.<br />
Auf der anderen Seite zwei leere Glasplatten als Dummy benutzen. Die Halterung in den Behälter<br />
hängen (alt).<br />
- Anschlüsse für die Elektrophorese und Pumpe mit dem Gießstand verbinden und die Stromzufuhr<br />
auf Low Voltage (LV) stellen (neu)<br />
- Pumpe anstellen (alt)<br />
- Soll-Wert-Temperatur auf 60 °C stellen (alt)<br />
- Vor der Auftragung der Proben das Gerät noch einmal ausstellen und den Deckel abnehmen<br />
(alt)<br />
- Die einzelnen Taschen müssen vor einer Auftragung der Proben gespült werden. Dafür mit<br />
einer 2 ml Spritze mit Kanüle Pufferlösung aus der Kammer aufziehen und sämtliche Taschen<br />
vorsichtig spülen. Diesen Vorgang insgesamt zwei Mal durchführen (alt).<br />
- Mit max. 40 µl Probe pro Tasche das Gel beladen. Dafür spezielle Spitzen mit ausgezogener<br />
Spitze verwenden.<br />
- Deckel wieder auf die Kammer stellen und das Gerät einschalten (alt)
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 55 -<br />
- Am Power-Pack eine Spannung von 50 V einstellen. Nach 30 min die Spannung auf 100 V<br />
erhöhen (alt). Stromzufuhr auf High Voltage (HV) umstellen und die Spannung auf 100 V<br />
einstellen (neu). Die Laufzeit des Gels beträgt zwischen 18 h und 22 h.<br />
V. Auswertung der Elektrophorese<br />
- DGGE-Apparatur und Spannungsquelle ausstellen<br />
- Gel aus der Halterung entnehmen und Schrauben lösen<br />
- Obere Glasplatte vorsichtig abheben<br />
- Stege der Geltaschen mit einem Spacer vorsichtig abtrennen und bei einer symetrischen Probenauftragung<br />
eine Ecke des Gels entfernen, um die Auftragungsrichtung später rekonstruieren<br />
zu können<br />
- Gel mit der unteren Glasplatte über der Färbelösung in die Glasschale (in einer schwarzen<br />
Wanne) halten und vorsichtig das Gel von der Platten lösen lassen, so dass das Gel sich in der<br />
Färbelösung befindet<br />
- Zur Färbung der DNA im Gel 1 x Sybr Gold als Färbelösung verwenden<br />
- Glasschale mit der zweiten schwarzen Wanne abdecken (Färbelösungen sind Lichtempfindlich)<br />
- 1 - 2 h leicht schütteln<br />
- Färbelösung mit einer 50 ml Spritze vollständig entfernen (die Färbelösung kann wiederverwendet<br />
werden)<br />
- Das Gel mit 500 ml ddH 2 O mindestens 20 min wässern<br />
- Das Gel mit einer Bildanalyse dokumentieren und speichern<br />
Während der Färbung unbedingt Handschuhe und Kittel tragen!<br />
VI. Reinigung und Entsorgung<br />
- Kamm, Spacer und der Gießstand werden sorgfältig mit VE-Wasser und ddH 2 O gereinigt<br />
- Die Glasplatten werden mit min. 10 %igen SDS (Sodium Dodecyl Sulfat) gründlich von<br />
sämtlichen Acrylamidresten gereinigt (Acrylamid ist nicht Alkohol- und Wasserlöslich). Anschließend<br />
wird das SDS auf den Glasplatten mit VE-Wasser gründlich entfernt (SDS würde<br />
eine erneute Polymerisation des Acrylamids verhindern). Um Wasserflecken und Salzreste zu<br />
entfernen, werden die Glasplatten anschießend mit Ethanol abgespühlt und getrocknet.<br />
- Das Gel sowie verwendete Handschuhe und Tücher im Sonderabfall entsorgen<br />
- Die Färbelösung und verwendetes ddH 2 O, welches mit dem Farbstoff in Berührung kam, im<br />
Färbeabfall entsorgen
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 56 -<br />
Fluoreszenz-in situ-Hybridisierung (FISH) mit rRNA-Oligonukleotid-Sonden<br />
zum spezifischen Nachweis verschiedener phylogenetischer<br />
Gruppen<br />
Einleitung<br />
Die Technik der Fluoreszenz-in situ-Hybridisierung (FISH) mit rRNA-Oligonukleotid-Sonden<br />
wurde Ende der 80er-Jahre zum ersten Mal beschrieben (Giovannoni et al., 1988; DeLong et al.,<br />
1998; Amann et al., 1990) und wird seitdem als ein „Durchbruch“ in der mikrobiellen Ökologie<br />
gefeiert. Sie bietet die Möglichkeit einer Charakterisierung von Prokaryoten (Bakterien und Archaeen)<br />
auf verschiedenen phylogenetischen Ebenen ohne vorherige Kultivierung. Es handelt sich<br />
bei dieser Methode um eine Färbetechnik an fixierten Zellen mit anschließender mikroskopischer<br />
Auswertung. Die Selektivität der Färbung beruht auf der besonderen Organisation der ribosomalen<br />
RNA. Durch eine vergleichende Sequenzanalyse können meist auf der kleinen Untereinheit der<br />
ribosomalen RNA (16S bzw. 18S rRNA) Bereiche ermittelt werden, die auf unterschiedlichen<br />
phylogenetischen Ebenen (Gattung bis Domäne) einheitlich sind. Diese, etwa 18 Basenpaare langen<br />
Genabschnitte dienen als Zielsequenz für Oligonukleotide, die mit einem Fluoreszenz-<br />
Farbstoff (z.B. Cy3) markiert sind. Im Verlauf verschiedener Arbeitsschritte werden zunächst die<br />
Zellen von Reinkulturen oder bakteriellen Gemeinschaften aus Umweltproben auf einem Objekträger<br />
fixiert. Danach werden sie mit der Oligonukleotid-Sonde in Kontakt gebracht, die in die<br />
Zellen gelangt und an der Zielsequenz auf der ribosomalen RNA bindet (hybridisiert). Die spezifischen<br />
Bedingungen hierfür müssen jede Sonde ausgetestet werden. Nach der eigentlichen Hybridisierung<br />
werden unspezifisch gebundene Sonden abgewaschen und die Zellen mit einem herkömmlichen<br />
Farbstoff (z.B. DAPI) gegengefärbt. Die fertigen Präparate werden mittels Epifluoreszenz-Mikroskopie<br />
analysiert. Die Wahl verschiedener Filter erlaubt die Unterscheidung von<br />
unspezifisch- (DAPI) und spezifisch (FISH) gefärbten Zellen. Probleme liegen insbesondere im<br />
Design und Testen neuer Sonden, sowie in der Analyse von natürlichen Gemeinschaften. Zellen<br />
aus natürlichen Standorten liegen oft in einem physiologischen Zustand vor, in dem sie eher eine<br />
geringe Zahl an Ribosomen aufweisen und zeigen daher eine geringere Fluoreszenz. Ein weiteres<br />
Problem können störende Komponenten des Standortes darstellen (z.B. Sediment oder Ausfällungen),<br />
die ebenfalls eine Fluoreszenz besitzen oder die Hybridisierung behindern. Weitere Aspekte<br />
zur Anwendung der Methode in der mikrobiellen Ökologie können im Review von Ammann &<br />
Ludwig, 2000 nachgelesen werden.<br />
Material:<br />
Geräte:<br />
Objekträger, Epoxy-beschichtet, mit acht Kammern, ∅ 6mm<br />
Hybridisierungskammern (Greiner Röhrchen oder Falcon Tubes)<br />
Hybridisierungsofen<br />
Wasserbad<br />
Blockthermostat<br />
3 Färbekammern<br />
Fluoreszenz-Mikroskop mit Filtersatz für DAPI und Cy3<br />
Greiner Röhrchen oder Falcon Tubes zum Waschen<br />
Chemikalien und Reagenzien:<br />
Oligonukleotid-Probes, Cy3 markiert<br />
Fixierte Zellen von Bakterien-Reinkulturen zum Testen der Spezifität der Probes
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 57 -<br />
Stammlösungen:<br />
NaCl-Stammlösung (5 M), autoklaviert:<br />
1000 ml = 292,2 g NaCl<br />
100 ml = 29,22 g NaCl<br />
Tris/HCl-Stammlösung (1 M, pH 7,2), autoklaviert:<br />
1000 ml = 157,6 g Tris/HCl<br />
500 ml = 78,8 g Tris/HCl<br />
250 ml = 39,4 g Tris/HCl<br />
100 ml = 15,76 g Tris/HCl<br />
SDS-Stammlösung (1%), sterilfiltriert:<br />
100 ml = 1g SDS<br />
DAPI-Lösung (1 µg/ml):<br />
10 ml = 10 µg DAPI<br />
DABCO-Lösung<br />
25 mg 1,4-diazabicyclo[2.2.2]octan in<br />
1 ml PBS-Puffer +<br />
9 ml Glycerin<br />
Arbeitslösungen:<br />
Hybridisierungspuffer mit 35% Formamid:<br />
Formamid 17,5 ml 3,5 ml 350 µl 175 µl<br />
NaCl (5 M) 9 ml 1,8 ml 180 µl 90 µl<br />
Tris/HCL (1 M) 1 ml 0,2 ml 20 µl 10 µl<br />
SDS (1%) 0,5 ml 0,1 ml 1 0 µl 5 µl<br />
H 2 O bidest. 22 ml 4,4 ml 440 µl 220 µl<br />
Waschpuffer mit 35% Formamid (80 mM NaCl):<br />
NaCl (5 M) 16 ml 8 ml<br />
Tris/HCL (1 M) 20 ml 10 ml<br />
SDS (1%) 10 ml 5 ml<br />
H 2 O bidest. ad. 1000 ml ad. 500 ml
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 58 -<br />
Konzentration von NaCl im Waschpuffer bei verschiedenen Konzentrationen von Formamid<br />
im Hybridisierungspuffer:<br />
Formamid im<br />
Hybridisierungspuffer [%]<br />
NaCl im<br />
Waschpuffer [mM]<br />
0 900<br />
5 636<br />
10 450<br />
15 318<br />
20 225<br />
25 159<br />
30 112<br />
35 80<br />
40 56<br />
45 40<br />
50 28<br />
55 20<br />
60 14<br />
65 10<br />
70 7<br />
75 5<br />
80 3,5<br />
Durchführung:<br />
Objekträger vorbereiten:<br />
Die Vertiefungen der Objekträger (acht Kammern, ∅ 6mm) mit Beschichtungslösung benetzen<br />
und die so behandelten Objekträger an der Luft trocknen lassen (längere Lagerung möglich).<br />
Auftragen der Proben:<br />
Zell- oder Sedimentsuspension (3-4 µl) in die Vertiefungen der beschichteten Objekträger geben<br />
und an der Luft trocknen lassen (15 min). Bei Standortproben bis zu 10 µl möglich, evtl. eintrocknen<br />
lassen (auf Thermoblock, 50-60°C) und erneut mit Probe versehen.<br />
Lysozymbehandlung (nur bei Gram-positiven Bakterien):<br />
Nach dem Antrocknen der Bakteriensuspension werden 10 µl einer Lysozymlösung (10 mg pro<br />
ml PBS-Puffer = 1% Lysozym) getropft und bei Raumtemperatur mit einer Schale als Staubschutz<br />
abgedeckt inkubieren (15 min). Danach Lysozymlösung mit ddH 2 0 (Spritzflasche) abspülen.<br />
Hybridisierungskammer (Falcon Tube) vorbereiten:<br />
Zellstoff falten, in das Röhrchen legen und mit Hybridisierungspuffer (1,5 ml) beträufeln. Anschließend<br />
das Röhrchen zur Einstellung eines konstanten Dampfdruckes in den Hybridisierungsofen<br />
legen (30 min) und inkubieren (46°C).<br />
Ethanolbehandlung in Färbekammer:<br />
Die Objekträger in das erste Ethanolbad legen (50%, 3 min), danach<br />
die Objekträger in das zweite Ethanolbad legen (80%, 3 min), anschließend die Objekträger in<br />
das dritte Ethanolbad legen (96-98%, 3 min) und die Präparate an der Luft trocknen lassen. Die<br />
Ethanolbäder können mehrfach verwendet werden.<br />
Hybridisierung der Proben:
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 59 -<br />
Je Ansatz werden 7 µl Hybridisierungspuffer (frisch ansetzen!) und 1 µl Sonde (50 ng/µl) benötigt.<br />
Mastermix für die entsprechende Probenmenge herstellen und vorheizen (46°C). Danach die<br />
Hybridisierungslösung (je 8 µl) in die Vertiefungen pipettieren. Die Objekträger vorsichtig in die<br />
vorbereiteten Hybridisierungskammern legen und inkubieren (46°C, 2 h).<br />
Stoppen der Reaktion:<br />
Je zwei Objekträger Rücken an Rücken in ein Falcon Tube geben und in kaltem ddH 2 0 schwenken.<br />
Anschließend das Wasser verwerfen.<br />
Entfernen unspezifisch gebundener Sonden:<br />
Je zwei Objekträger Rücken an Rücken in ein Falcon Tube geben und in vorgewärmten Waschpuffer<br />
schwenken (48°C, 20 min). Anschließend den Waschpuffer verwerfen, die Objekträger<br />
erneut mit ddH 2 0 abspülen (Spritzflasche benutzen) und die Präparate an der Luft trocknen lassen.<br />
Einbetten und Gegenfärbung:<br />
In die Vertiefungen wird je ein Tropfen (1 µl) eines 1:1-Gemisches bestehend aus DAPI- und<br />
DABCO-Lösung (= Einbettungsmedium) pipettiert. Der Objekträger wird mit einem Deckgläschen<br />
abgedeckt und nach Einwirken der Färbelösung (ca. 5 min) mikroskopiert oder dunkel gelagert.
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 60 -<br />
Quantitative PCR<br />
Einleitung<br />
Die quantitative PCR, auch Real-Time-PCR genannt, ist eine Methode, die es ermöglicht die<br />
Amplifizierung eines spezifischen Sequenzabschnittes (target) während des Experiments über<br />
Fluoreszenzmessungen zu verfolgen. Zu welchem Zeitpunkt während der cyclischen Amplifizierung<br />
die Konzentration der PCR-Produkte messbar wird, hängt ab von der Zahl an Zielsequenzen<br />
(targets) in der eingesetzten DNA (template). Dies bildet die Grundlage für die Quantifizierung<br />
von spezifischen Zielsequenzen und somit der Zahl an Organismen in der Ausgangsprobe (z.B.<br />
Umweltprobe). Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten der Durchführung:<br />
• Einsatz von spezifischen Primern in Kombination mit interkalierenden Substanzen (z.B.<br />
SYBRGreen I), die nach Einlagerung in doppelsträngige DNA fluoreszieren.<br />
• Einsatz von fluoreszenzgelabelten spezifischen Sonden (FRET- und TaqMan-Sonden, Molecular<br />
Beacons etc.).<br />
In diesem Skript soll die erste Methode beschrieben werden.<br />
Durchführung<br />
Grundsätzlich gelten für die Real-Time-PCR die selben allgemeinen Arbeitsanleitungen wie für die<br />
PCR. Es gibt jedoch einige Abwandlungen. So werden in der Real-Time-PCR nur „halbe“ Ansätze<br />
(25µl) gefahren. Es werden 10µl stärker verdünnter DNA-Lösungen eingesetzt. Dies verringert<br />
den Pipettierfehler und verbessert die Quantifizierung. Bei der Real-Time-PCR wird eine farbstofffreie<br />
DNA-Polymerase eingesetzt (New England Biolab Taq DNA-Polymerase, 5U/µl). Dadurch<br />
kann eine störungsfreie Fluoreszenzmessung garantiert werden. Der 10fach konzentrierte<br />
PCR-Puffer für die NEB Taq Polymerase enthält: 10mM KCl, 10mM (NH 4 ) 2 SO 4 , 20mM Tris-<br />
HCl, 2mM MgSO 4 , 0,1% Triton X-100 (pH=8,8). Als Fluoreszenzmittel soll SYBRGreen I TM<br />
genutzt werden. Pro Ansatz wird 1µl einer 400fachen Verdünnung der SYBRGreen I-<br />
Stammlösung eingesetzt. Da SYBRGreen I, wie alle interkalierenden Substanzen mutagen ist,<br />
müssen bei der Herstellung der Verdünnung grüne Gifthandschuhe getragen werden.<br />
Lösung<br />
Volumen [µl]<br />
10 x Puffer(2mM MgCl2) 2,5<br />
dNTPs ( 2,5mM each) 2<br />
BSA(20mg/ml) 0,25<br />
MgCl2 (10mM) 0,75<br />
PCR H 2 O dest. 7,4<br />
357f (10pmol/µl) 0,5<br />
907R (10pmol/µl) 0,5<br />
SYBRGreen I (1:400) 1<br />
NEB Taq-Polymerase (5U/µl) 0,1<br />
DNA-Template 10<br />
Endvolumen 25<br />
Temp. [°C] Time [min] Cycles<br />
96 4 1<br />
94 1<br />
55 1 40<br />
72 2 Fl.-Messung<br />
72 10 1<br />
25 1 1<br />
Die Fluoreszenz wird in jedem<br />
Zyklus nach der Elongation<br />
gemessen<br />
Beispiel für einen PCR-Ansatz und das dazugehörige Temperaturprogramm
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 61 -<br />
Der Thermocycler<br />
Durchgeführt wird die Real-Time-PCR am Thermocycler „ROTOR-GENE 2000/3000“ der Firma<br />
„Corbett-Research“. Der Cycler wird durch einen angeschlossenen Computer über die ROTOR-<br />
GENE Software gesteuert. Es existiert ein Handbuch in dem alle Details ausführlich dargestellt<br />
sind. Hier sollen nur die wichtigsten Punkte aufgeführt werden. Der Cycler verfügt über ein<br />
36/72er Dual-Kanal-Rotorsystem, wobei für unsere Zwecke der 36er Rotor (s.Abb), der mit 36<br />
Flachdeckel PCR-Tubes (0,2ml) beladen werden kann, ausreicht. Der Rotor muß immer voll bestückt<br />
sein, leere Positionen werden mit leeren Tubes aufgefüllt. Der ROTOR-GENE-Cycler ist<br />
mit 2 Detektions-Einheiten ausgestattet. Kanal (1) detektiert bei 510nm und Kanal (2) detektiert<br />
bei 555nm. Dies ermöglicht Multiplex-Detektionen mit 2 Farbstoffen gleichzeitig.<br />
Sobald das Probenröhrchen die Detektions-Einheit passiert, wird es durch hochenergetische<br />
Blitze der entsprechenden Wellenlänge angeregt, und das entstehende Emissionslicht durch einen<br />
Photomultiplier gemessen. Diese Daten werden an den PC gesandt und dort graphisch dargestellt<br />
(Fluoreszenzeinheiten / Cyklusnummer, s.Abb.).<br />
Die ROTOR-GENE Software<br />
Vor dem Start der ROTOR-GENE Software muß der Cycler eingeschaltet werden, da die Software<br />
sonst nur im virtuellen Modus läuft.<br />
Nach dem Start des ROTOR-GENE Programms erscheint zuerst das Experiment-Menüfenster<br />
Die Option NEW öffnet das Auswahlfenster, um ein<br />
neues Experiment vorzubereiten und zu starten.<br />
Vor dem Start der PCR: Die Toolbar-Arbeitsoberfläche<br />
EXP. INFO (SETTINGS)<br />
Hier wird der Name des Operators und des Experiments eingegeben, außerdem werden das Reaktionsvolumen,<br />
der Detektionskanal für die Fluoreszenzmessung und der Rotor des Cyclers ausgewählt.
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 62 -<br />
PROFILE<br />
Hier wird das Temperaturprogramm für die PCR geschrieben, dabei können die Optionen HOLD,<br />
CYCLING und MELT ausgewählt werden.<br />
HOLD: Auswahl einer Temperatur, die über einen bestimmten Zeitraum gehalten wird<br />
(DENATURE: Extraoption für den ersten Deaturierungsvorgang)<br />
CYCLING: Auswahl von max. 5 nacheinander ablaufenden Temperaturen und Zeiträumen (Deaturierung,<br />
Annealing, Elongation, siehe PCR-Methodenteil). Unter dieser Option wird auch der<br />
Zeitpunkt der Fluoreszenzmessung bestimmt. Da durch interkalierende Substanzen nur doppelsträngige<br />
DNA detektiert werden kann, erfolgt die Fluoreszenzmessung direkt nach der Elongation<br />
(bei 72°C). An dieser Stelle muß beachtet werden, dass durch den Einsatz interkalierender<br />
Substanzen auch unspezifische Produkte (z.B. Primerdimere) detektiert werden. Durch Auswahl<br />
einer Temperatur bei der z.B. Primerdimere wieder aufgeschmolzen sind (über 80°C) kann die<br />
Detektion von unspezifischen Produkten von vorneherein ausgeschlossen werden. Außerdem<br />
können hier auch die Darstellungen für die Rohdaten (Normal/High Sensitive/Low Sensitive) ausgewählt<br />
werden (man lässt sich meistens alle 3 anzeigen).<br />
MELT: Im Anschluss an das PCR-Programm oder separat kann eine Schmelzkurve der PCR Produkte<br />
aufgenommen werden. Dabei wird die Temperatur langsam von einer niedrigen Ausgangstemperatur<br />
(meist 50°C) über 1°C-Schritte auf 99°C erhöht. Dabei wird kontinuierlich die Fluoreszenz<br />
für alle Proben gemessen. Vor dem Lauf muß die Anfangstemperatur der Schmelzkurve<br />
über einen Zeitraum von mind. 1 min konstant gehalten werden.<br />
HOLD<br />
DENATURE<br />
bzw.<br />
MELT<br />
CYCLING
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 63 -<br />
SAMPLES<br />
Hier werden die Namen des Proben eingetragen. Man kann zwischen SAMPLE, NTC (non template<br />
controle), STANDARD und NONE wählen. Für die Standards können auch Konzentrationen<br />
bzw. Kopienzahlen angegeben werden.<br />
START<br />
Beim Starten des PCR-Laufs erscheint nochmals das PCR-Profil. Außerdem wird das Experiment<br />
gespeichert. Die Rohdaten der Fluoreszenzmessungen und der Temperaturverlauf<br />
können während des gesamten PCR-Laufs auf dem Bildschirm verfolgt werden.<br />
Nach Beendigung der PCR: Das Analysemenü<br />
Durch Klicken auf den ANALYSIS-Button im Toolbarmenü wird das Analysenmenü geöffnet.<br />
Das „Analysis“-Fenster ermöglicht es neue Analysen durchzuführen<br />
bzw. zeigt bereits durchgeführte an. Als Analysen stehen:<br />
COMP. QUANTITATION, ALLELIC DISC., MELT und<br />
QUANTITATION zur Verfügung, wobei nur die beiden letzteren<br />
für uns interessant sind. Bei Auswahl einer der Analysen erscheint<br />
die Liste der möglichen Kanäle in den die Auswertungen durchgeführt<br />
werden können. Um die Analyse sichtbar zu machen, genügt<br />
ein einfacher Doppelklick auf dem Kanal-Namen.<br />
QUANTITATION<br />
Bei Doppelklick auf diese Analysenfunktion werden drei Fenster geöffnet, das Hauptfenster in<br />
dem die normalisierten Kurven der Rohdaten zu sehen sind, das Standardkurvenfenster (wenn<br />
Standards bei der PCR definiert wurden) und das Ergebnisfenster, in dem sämtliche Daten der<br />
einzelnen Proben aufgelistet sind.<br />
Hauptfenster<br />
Die normalisierten Rohdaten werden hier linear bzw. logarithmisch dargestellt (Button: LINEAR<br />
SCALE/LOG. SCALE)<br />
CT-CALCULATION<br />
Der Ct-Wert (cycle time-Wert) ist der Punkt, an dem der Schwellenwert (Threshold) die Amplifikationskurven<br />
schneidet. Er gibt den Startzeitpunkt der exponentiellen Amplifikation an. Er kann
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 64 -<br />
direkt in Bezug zur Ausgangskopienzahl gesetzt werden. Der Threshold kann automatisch über<br />
den AUTO-FIND THRESHOLD-Button (nach Eingabe von Minimum und Maximum) oder manuell<br />
über den Button rechts neben dem THRESHOLD eingestellt werden. Über den Button<br />
rechts neben ELIMINATE CYCLES BEFORE können die ersten PCR-Zyklen, die meist höhere<br />
Schwankungen in der Hintergrundfluoreszenz aufweisen, aus den Berechnungen eliminiert werden.<br />
Standardkurve<br />
In der Standardkurve sind die Ct-Werte gegen die für die Standards ausgewählten Einheiten<br />
(Konzentration, Kopienzahl etc.) aufgetragen. Die Standardkurve kann durch hinzufügen bzw.<br />
entfernen von Standards verändert werden. Die blauen Punkte in der Kurve zeigen die als Standard<br />
definierten Proben an, die roten die Werte der unbekannten Proben.<br />
R-value: Korrelations-Koeffizient, Zahl zwischen 1<br />
und –1, die angibt wie gut eine Kurve die Beziehung<br />
zwischen 2 Variablen (in diesem Fall: y =<br />
mx+b) ausdrückt. Ein guter Wert liegt bei 0,99<br />
bzw. –0,99.<br />
CONC=.... : gibt das Verhältnis zwischen Ct-Wert und target-Konzentration im Template an.<br />
TYPE FLOATING: Bei Auswahl dieser Option wird die Standardkurve bei Veränderung des<br />
Thresholds neu berechnet.<br />
TYPE FIXED: Bei Auswahl dieser Option bleibt die Standardkurve auch bei Veränderung des<br />
Threshold unverändert. Dies ist sinnvoll, wenn die Standardkurve auch für andere Experimente<br />
genutzt werden soll.<br />
IMPORT CURVE: hier kann eine Standardkurve aus einem anderen Experiment importiert und<br />
zur Berechnung herangezogen werden.<br />
Ergebnisfenster
<strong>Methodenskript</strong> AG Cypionka - 65 -<br />
Neben den Ct-Werten (Ct) und deren Standardabweichung (CT STD. DEV.), sind auch die als<br />
Standard definierten Konzentrationen (GIVEN CONZ.) und die aus den Ct-Werten berechneten<br />
Konzentrationen (CALC. CONC.= m*Ct + b) angegeben, die optimalerweise identisch sein sollten.<br />
Der CV-Wert (Koeffizient der Variation = 1-[berechnete Konzentration zu gegebene Konzentration])<br />
wäre in diesem Fall 0. Das Ergebnisfenster kann über die rechte Maustaste nach<br />
Excel exportiert werden.<br />
MELT<br />
Die Schmelzkurve stellt das Schmelzverhalten der PCR-Produkte nach dem Lauf dar. Sie ermöglicht<br />
es spezifische Produkte von unspezifischen (z.B. Primerdimere) zu unterscheiden.<br />
Amplifikationsprodukte<br />
Primerdimeree<br />
Agarosegelelektrophorese<br />
Nach dem PCR-Lauf werden 5µl der PCR-Produkte (Zugabe von 3µl loading buffer nötig, da die<br />
NEB Taq Polymerase keinen Farbstoff und kein Glycerin enthält) zusätzlich auf einem 1,5%igen<br />
Agarosegel aufgetrennt (s. d.).
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