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WISSEN<br />

Strom auf, Strom ab<br />

Wenn man <strong>de</strong>n Autoherstellern Glauben schenken will, ist das Elektroauto bereits<br />

morgen Selbstverständlichkeit. Doch wer möchte schon einen saftigen<br />

Mehrpreis für ein Fahrzeug bezahlen, das nach 100 Kilometern bereits liegenbleibt<br />

und nicht schnell aufzutanken ist? Eine Hoffnung könnte die Graphen-<br />

Batterie sein, die noch vergleichsweise jung ist. Allerdings dürfte die Technik<br />

noch über ein Jahrzehnt brauchen bis zur Reife.<br />

Seien wir ehrlich (und eingefleischte Autofans<br />

bitte wegschauen): Der Verbrennungsmotor ist<br />

auf lange Sicht ein Auslaufmo<strong>de</strong>ll. Denn selbst<br />

wenn die Ölreserven noch für Jahrzehnte ausreichen<br />

sollten und es gelingt, konventionellen<br />

Kraftstoff synthetisch herzustellen, bleiben<br />

zwei große Nachteile. Verbrenner haben gegen-<br />

Leere Batterie? Mit Graphen-Akkus kein Schreck mehr<br />

über Elektromaschinen einen fast lächerlichen<br />

Wirkungsgrad, und <strong>de</strong>r Drehmomentverlauf<br />

von E-Motoren schlägt selbst jenen <strong>de</strong>r besten<br />

Selbstzün<strong>de</strong>r haushoch. Doch keine Sorge, liebe<br />

Enthusiasten klassischer Fortbewegung – so<br />

schnell wird <strong>de</strong>r Verbrenner nicht aussterben.<br />

Viel langsamer, <strong>als</strong> sowohl die Autohersteller<br />

wie auch die mitziehen<strong>de</strong>n<br />

Medien<br />

<strong>de</strong>n Verbrauchern<br />

einre<strong>de</strong>n. Denn<br />

beim Fortschritt <strong>de</strong>r<br />

E-Mobilität müssen<br />

noch etliche Steine<br />

aus <strong>de</strong>m Weg<br />

geräumt wer<strong>de</strong>n.<br />

So ist <strong>de</strong>r Lithium-<br />

Ionen-Akku weitgehend<br />

unbrauchbar<br />

für reine Elektromobile,<br />

wenngleich<br />

das die Verantwortlichen<br />

solcher Autos<br />

gerne bestreiten.<br />

Aber angesichts mo<strong>de</strong>rater dreistelliger Kilometer-Reichweiten<br />

und langsamer Aufladung<br />

muss man sich diese Technik schönre<strong>de</strong>n, um sie<br />

ernsthaft <strong>als</strong> Wettbewerb zur bisherigen Auto-<br />

Philosophie anführen zu wollen. Eine Hoffnung<br />

in<strong>de</strong>s könnte <strong>de</strong>r Graphen-Akku sein. Graphen<br />

ist <strong>de</strong>r Beweis dafür, dass in <strong>de</strong>r komplexen Forschung<br />

auch mal zügig handfeste Ergebnisse<br />

erzielt wer<strong>de</strong>n können, <strong>de</strong>ren Anwendung absehbar<br />

ist. Es wur<strong>de</strong> nämlich erst im Jahr 2004<br />

von <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Physik-Nobelpreisträgern Andre<br />

Geim und Konstantin Novoselov entwickelt und<br />

ist <strong>de</strong>mnach zwar noch recht unerforscht, allerdings<br />

auch ebenso vielversprechend aufgrund<br />

seiner Eigenschaften <strong>als</strong> guter Halbleiter mit<br />

einer extremen Festigkeit, die 125 mal so groß<br />

ausfällt wie die von Stahl.<br />

Ein wesentlicher Nachteil jetziger Lithium-<br />

Ionen-Batterien ist nicht einmal ihre im Verhältnis<br />

zu konventionellen Kraftstoffen geringe<br />

Energiedichte. Nein, die bisherigen<br />

Aufla<strong>de</strong>geschwindigkeiten sind es, die <strong>de</strong>n<br />

praktischen Nutzen von Elektroautos extrem<br />

einschränken. Schön und gut, dass man <strong>de</strong>n<br />

Wagen simpel an <strong>de</strong>r Haushaltssteckdose mit<br />

Energie versorgen kann – allerdings dauert ein<br />

La<strong>de</strong>vorgang gut und gerne acht Stun<strong>de</strong>n. Und<br />

auch an Schnellla<strong>de</strong>säulen (von <strong>de</strong>nen es <strong>de</strong>rzeit<br />

vor allem außerhalb von Ballungszentren kaum<br />

welche gibt), kommt man unter 30 Minuten kaum<br />

weg, wenn man <strong>de</strong>n Fahrzeugherstellern glaubt.<br />

Geht es nach <strong>de</strong>r EU, sollen in Deutschland bis<br />

zum Jahr 2020 150.000 La<strong>de</strong>stationen entste-<br />

90<br />

<strong>Flotte</strong>nmanagement 4/2013

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