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Kapitel 2. Kohärente Wechselwirkung von Licht und Materie<br />
linear, d.h. es gibt keine Gruppengeschwindigkeitsdispersion (d 2 n/dω 2 = 0). Dies<br />
ist eine entscheidende Voraussetzung zur formstabilen Propagation des Nachweispulses<br />
durch das Medium [10].<br />
Die bisherige Diskussion galt für kontinuierliche Lichtfelder. Der Übergang<br />
zu Lichtpulsen ist gerechtfertigt, wenn die charakteristische Zeit T währenddessen<br />
sich Nachweis- und Kontrollfeld ändern, länger als die optischen Zerfallsdauern<br />
(∼ Γ i j −1 ) ist. Somit muss gelten:<br />
Γ 21 T ≫ 1, Γ 23 T ≫ 1 (2.26)<br />
Aufgrund der sich dann langsam ändernden Rabi-Frequenzen wird obige Forderung<br />
auch als adiabatisches Limit bezeichnet. In diesem Fall kann weiterhin<br />
der stationäre Ansatz ∂ ˆρ = 0 zur Lösung der Liouville-von-Neumann-Gleichung<br />
∂ t<br />
(2.16) verwendet werden. Für den Fall einer zeitlich konstanten Rabi-Frequenz<br />
Ω K kann (2.25) auch geschrieben werden als [88]:<br />
c<br />
v gr =<br />
mit n g r = α 0 c γ 12<br />
(2.27)<br />
1 + n g r Ω 2 K<br />
Anhand obiger Gleichung sowie aus Abbildung 2.2 erkennt man, dass die Gruppengeschwindigkeit<br />
des Nachweispulses durch das Kontrollfeld variiert werden<br />
kann. Dies ermöglicht die dauerhafte Speicherung des Nachweispulses im Medium.<br />
Hierzu wird während der abfallenden Flanke des Nachweispulses die Intensität<br />
des Kontrollfeldes (im Folgenden Schreibpuls genannt) adiabatisch verringert<br />
(Ω K → 0). Die Dispersion strebt in diesem Fall gegen Unendlich, so dass<br />
der Nachweispuls räumlich komprimiert und schließlich zum Stillstand gebracht<br />
wird [15, 89]. Hierbei muss allerdings bedacht werden, dass im Gegensatz zu<br />
stationärem Licht [90] der Nachweispuls nicht weiterhin als elektromagnetisches<br />
Feld vorliegt. Stattdessen wird während des Speicherprozesses eine kohärente Superposition<br />
beider Grundzustände |1〉 und |3〉 aufgebaut, welche die gesamte Information<br />
des Nachweispulses enthält. Die Kohärenz ρ 13 verharrt als atomare Eigenschaft<br />
in einem Festkörper ortsfest und erlaubt unter bestimmten Bedingungen<br />
die langlebige Speicherung des Nachweispulses.<br />
Schreibpuls<br />
Lesepuls<br />
Amplitude<br />
Nachweispuls<br />
Kohärenz<br />
Signalpuls<br />
Speicherzeit t<br />
Zeit<br />
Abbildung 2.3: Schematische Darstellung einer Lichtspeichersequenz.<br />
Die gespeicherte Information kann nach einer Speicherzeit ∆t durch einen weiteren<br />
Kontrollpuls (im Folgenden Lesepuls genannt) wieder ausgelesen werden.<br />
Dieser besitzt die Eigenschaften des Schreibpulses, um eine korrekte Rücktransformation<br />
der Grundzustandskohärenz in den Signalpuls zu gewährleisten. Im idealen<br />
Fall stimmen insbesondere Frequenz, Phase, Polarisation, Ausbreitungsrichtung<br />
und Pulsform von Nachweis- und Signalpuls überein. Die Lichtspeicherung<br />
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