HRRS Ausgabe 3/2013 - hrr-strafrecht.de
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Rechtsprechung<br />
keit von Zeugen (richterliche Beurteilung; Hinzuziehung<br />
eines Sachverständigen.<br />
§ 244 Abs. 2 StPO; § 344 Abs. 2 Satz 2 StPO<br />
1. Nach § 344 Abs. 2 Satz 2 müssen im Rahmen <strong>de</strong>r<br />
Rechtsrüge die notwendigen Angaben zum Verfahrensgeschehen<br />
so umfassend sein, dass <strong>de</strong>m Revisionsgericht<br />
im Sinne einer vorweggenommenen Schlüssigkeitsprüfung<br />
ohne Rückgriff auf die Akten die Beurteilung ermöglicht<br />
wird, festzustellen, ob <strong>de</strong>r behauptete Verfahrensverstoß<br />
vorliegt. Um <strong>de</strong>m zu entsprechen, muss bei<br />
einer auf die Verletzung von § 244 Abs. 2 StPO gestützten<br />
Rüge regelmäßig angegeben wer<strong>de</strong>n, welche Umstän<strong>de</strong><br />
das Tatgericht zu weiterer Aufklärung hätten<br />
drängen müssen (st. Rspr.).<br />
2. Die Beurteilung <strong>de</strong>r Glaubhaftigkeit von Zeugenaussagen<br />
ist grundsätzlich Aufgabe <strong>de</strong>s Tatgerichts. Nach ständiger<br />
Rechtsprechung <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sgerichtshofs ist die<br />
Hinzuziehung eines psychologischen Sachverständigen<br />
lediglich dann geboten, wenn <strong>de</strong>r Sachverhalt Beson<strong>de</strong>rheiten<br />
aufweist, die Zweifel daran aufkommen lassen, ob<br />
die eigene Sachkun<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Tatgerichts zur Beurteilung <strong>de</strong>r<br />
Glaubwürdigkeit unter <strong>de</strong>n konkret gegebenen Umstän<strong>de</strong>n<br />
ausreicht.<br />
Hervorzuheben<strong>de</strong> Entscheidungen <strong>de</strong>s BGH: IV. Strafverfahrensrecht mit GVG<br />
263. BGH 1 StR 595/12 – Beschluss vom 31.<br />
Januar <strong>2013</strong> (LG Karlsruhe)<br />
Zulässigkeit eines Ablehnungsgesuchs; Anhörungsrüge.<br />
§ 25 Abs. 2 StPO; § 356a StPO; Art. 103 Abs. 1 GG<br />
Entschei<strong>de</strong>t das Gericht über die Revision außerhalb <strong>de</strong>r<br />
Hauptverhandlung im Beschlusswege, kann ein Ablehnungsgesuch<br />
in entsprechen<strong>de</strong>r Anwendung <strong>de</strong>s § 25<br />
Abs. 2 Satz 2 StPO nur solange statthaft vorgebracht<br />
wer<strong>de</strong>n, bis die Entscheidung ergangen ist.<br />
277. BGH 2 StR 497/12 – Beschluss vom 29.<br />
Januar <strong>2013</strong> (LG Darmstadt)<br />
Zulässigkeit <strong>de</strong>r Besetzungsrüge.<br />
§ 338 Nr. 1 StPO<br />
Die Besetzungsrüge nach § 338 Nr. 1 StPO setzt keinen<br />
vorangehen<strong>de</strong>n Besetzungseinwand gemäß § 222 b Abs.<br />
1 Satz 1 StPO voraus, wenn eine Besetzungsmitteilung<br />
nach § 222 a Abs. 1 StPO unterblieben war.<br />
Rechtsprechung<br />
V. Wirtschafts<strong>strafrecht</strong> und Nebengebiete<br />
288. BGH 1 StR 234/12 – Beschluss vom 22.<br />
Januar <strong>2013</strong> (LG Augsburg)<br />
BGHSt; Bankrott (Schuldnerstellung als strafbegrün<strong>de</strong>n<strong>de</strong>s<br />
beson<strong>de</strong>res persönliches Merkmal; Vorliegen<br />
<strong>de</strong>r Krise: Umgang mit versteckten Vermögenswerten);<br />
Beihilfe (obligatorische Strafmil<strong>de</strong>rung).<br />
§ 283 StGB; § 27 Abs. 1 StGB; § 28 Abs. 1 StGB<br />
1. Zum Umgang mit effektiv versteckten Vermögenswerten<br />
bei <strong>de</strong>r Begründung <strong>de</strong>r Überschuldung o<strong>de</strong>r Zahlungsunfähigkeit.<br />
(BGHSt)<br />
2. Bei <strong>de</strong>r Vorschrift <strong>de</strong>s § 283 StGB han<strong>de</strong>lt es sich um<br />
ein echtes Son<strong>de</strong>r<strong>de</strong>likt. Täter, Mittäter o<strong>de</strong>r mittelbarer<br />
Täter kann daher grundsätzlich nur die Person sein, die<br />
für die Erfüllung <strong>de</strong>r Verbindlichkeit haftet; dies gilt<br />
sowohl für die Begehungsweise <strong>de</strong>s Abs. 1 als auch für<br />
die <strong>de</strong>s Abs. 2 <strong>de</strong>r Norm. Bei <strong>de</strong>r Pflichtenstellung han<strong>de</strong>lt<br />
es sich um eine solche höchstpersönlicher Art und<br />
mithin um ein beson<strong>de</strong>res persönliches Merkmal gemäß<br />
§ 28 Abs. 1 StGB. (BGHSt)<br />
<strong>HRRS</strong> März <strong>2013</strong> (3/<strong>2013</strong>)<br />
3. Bei <strong>de</strong>r Bestimmung <strong>de</strong>r Krise in § 283 StGB dürfen<br />
we<strong>de</strong>r die durch die abgeurteilten Bankrotthandlungen<br />
noch die möglicherweise bereits zuvor durch Verschleierung<br />
und Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r rechtlichen Zuordnung effektiv<br />
versteckten Vermögenswerte berücksichtigt wer<strong>de</strong>n, da<br />
ein alsbaldiger Zugriff möglicher Gläubiger je<strong>de</strong>nfalls<br />
erheblich erschwert, wenn nicht sogar objektiv unmöglich<br />
ist (vgl. zu diesem Maßstab BGHSt 55, 107, 113).<br />
An<strong>de</strong>res wäre mit <strong>de</strong>m durch die Vorschrift zu schützen<strong>de</strong>n<br />
Rechtsgut <strong>de</strong>r Interessen dieser Gläubiger an einer<br />
vollständigen o<strong>de</strong>r möglichst hohen Befriedigung ihrer<br />
vermögensrechtlichen Ansprüche nicht zu vereinbaren.<br />
(Bearbeiter)<br />
4. Ist nicht allein schon wegen <strong>de</strong>s Fehlens <strong>de</strong>s strafbegrün<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
persönlichen Merkmals Beihilfe statt Täterschaft<br />
angenommen wor<strong>de</strong>n, ist <strong>de</strong>r Strafrahmen für <strong>de</strong>n<br />
Teilnehmer gemäß § 28 Abs. 1, § 49 Abs. 1 StGB zu mil<strong>de</strong>rn.<br />
(Bearbeiter)<br />
287. BGH 1 StR 233/12 – Beschluss vom 22.<br />
Januar <strong>2013</strong> (LG Augsburg)<br />
Bankrott (Schuldnerstellung als beson<strong>de</strong>res persönliches<br />
strafbegrün<strong>de</strong>n<strong>de</strong>s Merkmal); Beihilfe (zwingen<strong>de</strong><br />
Strafrahmenverschiebung wegen Fehlens eines persönlichen<br />
strafbegrün<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Merkmals).<br />
§ 283 Abs. 1, Abs. 2 StGB; § 27 Abs. 1 StGB; § 28 Abs.<br />
2 StGB; § 49 Abs. 1 StGB<br />
1. Bei <strong>de</strong>r gemäß § 283 Abs. 1 und Abs. 2 StGB für die<br />
täterschaftliche Begehung erfor<strong>de</strong>rlichen Pflichtenstellung<br />
als Schuldner han<strong>de</strong>lt es sich um ein beson<strong>de</strong>res<br />
persönliches Merkmal gemäß § 28 Abs. 1 StGB.<br />
2. Ist nicht allein schon wegen <strong>de</strong>s Fehlens <strong>de</strong>s strafbegrün<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
persönlichen Merkmals Beihilfe statt Täterschaft<br />
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