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Brit-Rock<br />
Kaiser Chiefs<br />
Education, Education, Education And War<br />
Irish Folk<br />
SPV (CD, LP)<br />
Ärger und Frust können ein veritabler Antrieb<br />
sein. Bei den Kaiser Chiefs knirschte es 2012<br />
ordentlich im Gebälk; Drummer/Songwriter<br />
Nick Hodgson hatte genug und stieg aus. Das<br />
verbliebene Quartett wendete den Kollaps<br />
ab und ging mit neuem Schlagzeuger (Vijay<br />
Mistry) und hörbar viel Wut an die Produktion<br />
ihres fünften Studioalbums. Und siehe da:<br />
Klangen die Leeds-Boys bisher gerne wie eine<br />
bierselige, ab und an gar alberne Pubrock-Kapelle,<br />
so besitzt das neue Material erkennbar<br />
mehr soziale Schärfe und musikalische Härte.<br />
Ergebnis: kerniger „Streetfighting Rock“, der<br />
in der Produktion von Ben H. Allen III (Gnarls<br />
Barkley, Deerhunter) mit ordentlich geballter<br />
Faust aus dem Boxen hämmert. Christof Hammer<br />
Blur, Franz Ferdinand, Maxïmo Park, The Clash<br />
Musik:<br />
Caitriona O’Leary & Dúlra<br />
Sleepsongs<br />
Heresy/Naxos (CD)<br />
Vorab eine Warnung: Diese Disc darf nicht im<br />
fahrenden Auto abgespielt werden, sie könnte<br />
die Aufmerksamkeit des Fahrers beeinträchtigen.<br />
Caitriona O’Lear hatte schon je eine CD<br />
mit Freuden- und Trauerliedern ihrer Heimat<br />
eingespielt. Nun vollendet die irische Sängerin<br />
ihre Trilogie mit Schlafliedern. Ihre charismatische<br />
Stimme verführte immer schon zum<br />
andächtigen Lauschen. Hier lullt sie auch<br />
angenehm ein, ohne dumpf zu betäuben. Das<br />
Begleitensemble Dúlra kommt aus der Early-<br />
Music-Szene – hat aber für „Sleepsongs“<br />
endgültig einen Tonfall gefunden, der auch<br />
Weltmusik-Freunde (und erst recht Irish-Folk-<br />
Fans) überzeugt. Trotzdem oder gerade deshalb:<br />
NICHT im Auto abspielen! Winfried Dulisch<br />
Loreena McKennitt, Mary Black<br />
Musik:<br />
Klang:<br />
Klang:<br />
Pop<br />
The Jezabels<br />
The Brink<br />
French Pop<br />
Play It Again Sam / Rough Trade (CD, LP)<br />
Sam Lockwoods hymnische Saitensounds à<br />
la U2‘s The Edge, betörende, oktavenübergreifende<br />
Vocals von Hayley Mary, klug<br />
gesetzte Synthies von Heather Shannon und<br />
treibende Beats von Drummer Nik Kaloper:<br />
Auf Album Nummer 2 glänzen die Jezabels<br />
erneut mit episch-melodiösem Breitwand-<br />
Pop. Einige Songs wirken jedoch etwas zu<br />
kontrolliert und durchgestylt, obwohl (oder<br />
trotzdem) mit Produzent Dan Grech-Marguerat<br />
(Lana del Rey, Radiohead) ein Großer<br />
der Szene mitmischte. Doch im Idealfall<br />
beweist das Down-Under-Quartett dank einer<br />
Mischung aus Power und Finesse fraglos<br />
riesiges Pop- Potenzial. Anspieltipps:„Time To<br />
Dance“, „The Brink“, „Psychotherapy“. Claus Dick<br />
The Prisoner (2011); The Go-Betweens<br />
Musik:<br />
Pendentif<br />
Mafia Douce<br />
Discograph / Harmonia Mundi (CD; LP)<br />
Souvenirs, Souvenirs: Nonchalant sammelt<br />
dieses Quintett aus Bordeaux traditionellbritische<br />
Songstrukturen und mixt sie mit<br />
französischem (70er-Jahre-) Pop à la Michel<br />
Polnareff zu einer fröhlichen Sound-Melange.<br />
Charmant vertonen Sängerin Cindy Callède<br />
& Co. auf ihrem Album-Debüt die Momentaufnahmen<br />
des Lebens: verträumte Stunden<br />
am Strand, nächtliche Spritztouren, kleine<br />
Romanzen im Café. Die sommerlich leichten<br />
Melodien wirken dabei teils so beschwingt<br />
wie glitzerndes Sonnenlicht, das auf Atlantikwellen<br />
tanzt. Ein Album, das weit über den<br />
Frühling hinaus Spaß machen dürfte – in zwar<br />
nicht audiophilem, aber hübsch-homogenem<br />
Klang voll satter Stereo-Breite. Claus Dick<br />
Coeur de Pirate, Lio, Stereolab<br />
Musik:<br />
Klang:<br />
Klang:<br />
Short Shots<br />
Bad News Reunion Lost And<br />
Found (Sireena; CD)<br />
Westcoast-Rock im Zwölftakt-Modus<br />
spielt an der Waterkant niemand<br />
besser als die Hamburger Band um<br />
Peter Urban und Michael Schlüter.<br />
Prominenter Gast auf diesem ersten<br />
Studioalbum seit 30 Jahren ist Julian<br />
Dawson; des weiteren im Geiste<br />
stets anwesend sind die Herren Tom<br />
Petty und J. J. Cale. ham<br />
B3 Back To My Roots<br />
(Blackbird/Soulfood, CD)<br />
Klar, wer bei dieser Formation die<br />
Hauptrolle spielt: die legendäre<br />
Hammond B3 natürlich mit ihrem<br />
fetten Orgelsound. Bedient wird sie<br />
vom Berliner Keyboarder Andreas<br />
Hommelsheim, der hier mit Begleitern<br />
aus der deutschen Studiomusiker-Szene<br />
US- Tastengrößen wie<br />
Dave Grusin oder George Duke<br />
huldigt. Ein souveräner Trip durch<br />
Soul-Rock und Rock-Jazz. ham<br />
Luxuslärm Alles was du willst<br />
(Polydor/Universal; CD, LP)<br />
Klar: <strong>Der</strong> Luxuslärm-Sound trägt gerne<br />
etwas viel Keyboard-Schminke<br />
auf und erinnert sehr an Frauen in<br />
schwarzen Lederblousons. Aber das<br />
Quartett aus Iserlohn rockt auch auf<br />
Album Nummer 4 kernig-flott, und<br />
Frontfrau Jini Meyer hat mindes tens<br />
so viel Charisma wie ihre diversen<br />
einheimischen Kolleginnen. Es<br />
muss also nicht immer nur Silbermond<br />
sein beim Thema weibliche<br />
Rockmusik Kennzeichen D. ham<br />
Nick Woodland The Beacon<br />
(Downhill/Galileo; CD)<br />
<strong>Der</strong> Brite, seit langem in München<br />
daheim, ist ein typischer „musi cian’s<br />
musician”. Groß rauskommen wird er<br />
auch mit „The Beacon“ kaum – dafür<br />
ist sein bluesiger Folkrock im Stil von<br />
Genre-Veteranen wie John Mayall<br />
oder Alexis Corner zu unspektakulär.<br />
Als typischer Clubmusiker, der einfach<br />
„nur“ sein Handwerk exzellent<br />
beherrscht, ist Nick Woodland aber<br />
eine zuverlässige Konstante. ham<br />
Kid Simius Wet Sounds<br />
(Jirafa / Rough Trade; CD, LP+CD)<br />
Falls der Trendsound des Jahres 2014<br />
je „Surf `n´Bass“ heißen sollte: Das<br />
Copyright gehört dann diesem 26-jährigen<br />
Spanier mit Wahlheimat Berlin.<br />
Elektropunk trifft hier auf Dick-Dale-Gitarren,<br />
Beach-Club-Flair auf Berghain-<br />
Härte: crazy, cool, spannend. ham<br />
Sprache:<br />
Klang:<br />
Musik:<br />
Klang:<br />
Musik:<br />
Klang:<br />
Musik:<br />
Klang:<br />
Musik:<br />
Klang:<br />
Musik › POP & ROCK<br />
www.audio.de ›04/2014 83