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Musik › Oldies<br />
OLDIE-CDs DES MONATS<br />
Little Feat<br />
Rad Gumbo: The Complete<br />
Warner Bros. Years 1971 To<br />
1990<br />
Reinhard Mey<br />
Jahreszeiten<br />
Universal Rhino/Warner (2 CDs (13 mit CDs) 40 Songs / Box-Set mit 6 CDs in Pappschubern + 44-Seiten-Buch)<br />
Odeon/Universal (27 CDs +1 DVD)<br />
Im Fachjargon spricht man von „musician’s musicians“ – Musi kern, die<br />
unter Kollegen hohes Ansehen genießen. Eines der prominentesten<br />
Mitglieder dieses Zirkels: Little Feat und ihr Chef Lowell George. <strong>Der</strong><br />
Meister der Slide-Gitarre gründete das Ursprungsquartett 1968 in L.A.<br />
nach seinem Abgang bei Frank Zappas Mothers Of Invention. Gleich<br />
mit dem Debüt „Little Feat“ gelang der Band 1971 ein erster Klassiker.<br />
Highlight: die Trucker-Hymne „Willin’“ (mit Ry Cooder an der Bottleneck),<br />
die für den Nachfolger „Sailin’ Shoes“ neu eingespielt wurde.<br />
Ein Novum – ansonsten setzten die <strong>perfekte</strong>n Instrumentalisten und<br />
Songschreiber auf Fortschritt in Kontinuität. Nach anfänglichen Adaptionen<br />
schwarzer Blues- und weißer Country-Themen experimentierte<br />
das bis zu sieben Mitglieder starke Kollektiv mit New-Orleans-Funk;<br />
später gar mit Jazz. Die Bandbreite dieses Kurses dokumentiert diese<br />
Box mit den ersten elf Originaldiscs, 24 Songs aus dem Set „Hotcakes<br />
& Outtakes“ plus sechs Tracks vom Livealbum „Waiting For Columbus“.<br />
Höchste Musikqualität, wenn auch spärlich verpackt. Willi Andresen<br />
Lowell George: Thanks I’ll Eat It Here, Hotcakes & Outtakes (2000) Hannes Wader, Klaus Hoffmann<br />
Musik: Klang: Musik: Klang:<br />
Die schlechte Nachricht zuerst: Diese Mammut-Edition bietet zwar<br />
neben der Bonus-DVD, einer Disc mit Coverversionen und einem<br />
feinen 100-Seiten-Buch alle 26 Alben des Berliner Barden. Doch die<br />
zahlreichen Live-Doppelalben blieben außen vor. Das ist schade, denn<br />
Reinhard Mey ist am charismatischsten, wenn er seine Lieder schlicht<br />
zur Gitarre vorträgt. Und: Ja, auf älteren Studio-Werken trüben auch<br />
manch niedliche bis sentimentale Arrangements ab und an das Vergnügen<br />
– bis Meys Freund, der Aachener Manni Leuchter, in den Neunzigern<br />
die Regie übernahm und den tiefgründigen Alben ab „Alles geht“<br />
wunderschöne Klangkleider verpasste. Nun die (sehr) gute Nachricht.<br />
Dieses „Jahreszeiten“-Paket ist ein Fest für Fans: die geschmackvoll<br />
gestaltete Werkschau eines unermüdlichen Schöpfers deutscher<br />
Qualitäts-Lieder – und das in tadellosem Remastering. Alles in allem<br />
über 24 Stunden Musik, von den Evergreens („Ankomme Freitag, den<br />
13.“, „Orpheus“, „Über den Wolken“) bis zu neueren Album-Highlights<br />
wie „Einhandsegler“ oder „Rüm Hart“. Matthias Inhoffen<br />
Folk, Songwriter<br />
Blue-eyed-Soul<br />
Soul, Funk, Disco<br />
Bob Dylan<br />
Desire<br />
MFSL / Sieveking Sound (SACD)<br />
Shawn R. Britton verzichtet beim Remastern<br />
bewusst auf klangliche oder dynamische<br />
Übertreibungen. Trotzdem klingt seine vom<br />
kalifornischen Mobile Fidelity Sound Lab veröffentlichte<br />
Neuaufbereitung von Bob Dylans<br />
17. Album überraschend anspringend und<br />
transparent. 1976 wurden diese neun Tracks<br />
im Originalmix für die beschränkten Möglichkeiten<br />
der Vinylscheibe gemastert. Heute<br />
sind 56 Minuten Lauflänge kein Problem. Vor<br />
allem der Opener „Hurricane“ profitiert von<br />
Brittons Remastering: Akzentuiert eingeworfene<br />
Gitarrenakkorde kommentieren die Worte<br />
von His Bobness, das Schlagwerk entfaltet<br />
sich ungehindert. Größter Gewinner: der konturenschärfere,<br />
sattere E-Bass. Winfried Dulisch<br />
Mano Negra – Manus Hauptband von 1987 bis 1995<br />
Dusty Springfield<br />
Dusty in Memphis<br />
Analogue Productions / Sieveking Sound (SACD)<br />
Die „Blue-eyed Soul“-Lady Dusty Springfield<br />
zierte sich 1968 in Memphis wie ein<br />
blauäugiges Seelchen. Die erdig grooven den<br />
Stax-Musiker und eine dünnhäutige britische<br />
Perfektionistin: Das wollte erst einmal nicht<br />
harmonieren. Trotzdem hängt in den Stax-Studios<br />
heute das „Dusty In Memphis“-Cover<br />
neben Meisterwerken von Otis Redding und<br />
Aretha Franklin. Denn die Backingtracks der<br />
Sessions waren beste Rhythm-and-Blues-<br />
Sahne (die Vocalspuren wurden später in New<br />
York eingespielt). Kevin Gray konzentrierte<br />
sich beim Remastern von „Son Of A Preacher<br />
Man“ und der übrigen 14 Tracks ganz auf die<br />
Sängerin und entlarvt sie als facettenreiche<br />
Diva, die nie! blauäugig klingt. Winfried Dulisch<br />
Aretha Franklin und andere Stax-SängerInnen<br />
Diverse Interpreten<br />
Sweet Soul Music Vol. 11-15<br />
Delta Music / Bear Family (je 1 CD)<br />
Mit den Folgen 11 bis 15 vollendet Bear Family<br />
seine CD-Edition mit Tracks aus der Blütezeit<br />
der Soul-Musik. Balladen aus den Stax<br />
Studios (Memphis) und von Motown (Detroit)<br />
prägten die zehn Sixties-CDs, doch die Jahrgänge<br />
1971-75 glänzen eher durch vertrackte<br />
Bass-Grooves und zirpende Funky-Gitarren.<br />
Soul-SängerInnen unterdrückten zunehmend<br />
ihre Gefühle und lockten als Zeremonienmeister<br />
das Disco-Publikum auf die Dancefloors.<br />
Das Saturday Night Fever hatte endgültig das<br />
Sunday Morning Gospel Feeling abgelöst. Diese<br />
veränderte Aufgabenstellung dokumentiert<br />
am besten die 1974er-CD. <strong>Der</strong>en 23 Tracks<br />
sind nicht nur am gleichmäßigsten durchhörbar,<br />
sondern auch durchtanzbar. Winfried Dulisch<br />
bekanntestes Einzelalbum: Indiana; Erdmöbel, Fink<br />
Musik:<br />
Klang:<br />
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86 www.audio.de ›01 /2014