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AUDIO Der perfekte Amp (Vorschau)

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Musik › POP & ROCK<br />

Pop-Rock<br />

SCHWARZES MEHR!<br />

Kaum macht man aus Platzgründen mal zwei Monate Pause, schon herrscht quasi Land unter:<br />

Das Schwarz-Meer flutet den Markt mit immer neuen Wogen an Frisch-Vinyl. Höchste<br />

Zeit also für die <strong>AUDIO</strong>-Bordbesatzung, die Netze wieder nach fetter Beute auszuwerfen.<br />

Dire Straits The Studio Albums 1978-1991<br />

Die Dire Straits und ihre Musik muss man<br />

wohl keinem <strong>AUDIO</strong>-Leser mehr näher<br />

bringen. Obwohl seit 1995 weitgehend<br />

verstummt, dürften die Briten in und auf<br />

den HiFi-Anlagen präsent wie wenige<br />

sein. Gerade mal sechs Studio-Alben<br />

entstanden von 1978 bis 1991 – doch die<br />

erlebten dermaßen viele Reinkarnatio nen,<br />

dass wohl nur eingefleischteste Fans alle<br />

Ausgaben besitzen dürften. LPs, Neuauflagen,<br />

CD-Erstüberspielung, Remaster<br />

1 und 2, Jubiläums-Ausgaben, XRCD-<br />

Fassungen, SACDs, Japan-CDs, amerikanische<br />

LP-Ausgaben von Warner, Transfers<br />

von Simply Vinyl ... und nun: die noble<br />

8-LP-Ausgabe von Univer sal, verpackt in<br />

einem festen, feisten Schuber. Acht LPs<br />

deshalb, weil Universal (wie schon Warner)<br />

die beiden jüngsten CDs „Brothers in<br />

Arms“ (1985) und „On Every Street“<br />

(1991) vernünftigerweise auf je zwei<br />

180-Gramm-Vinyls presste. Und hier gibt<br />

es noch einen Download-Voucher dazu.<br />

Obwohl das originale Artwork recht<br />

manierlich rekonstruiert wurde, hätte man<br />

sich doch ein Extra-Booklet mit Band-<br />

Historie, mehr Fotos und – vor allem bei<br />

dieser Band – einer technischen Dokumentation<br />

gewünscht. So muss man sich<br />

begnügen mit der gestickerten Angabe<br />

„Mastered from the original analogue<br />

and digital masters by Bernie Grundman<br />

and Bob Ludwig; Lacquers cut by Chris<br />

Bellman and Bernie Grundman“: wahrlich<br />

nicht die schlechtesten Namen in der<br />

Branche. Nur hatte Bob Ludwig schon<br />

die letzte Remaster-Generation für CD<br />

betreut, und Bernie Grundman auch schon<br />

für Warner Mitte der 00er Jahre geschnitten.<br />

Nach vielem Hin- und Her-Hörvergleichen<br />

vermutet der Autor Mister Ludwigs<br />

letzte Digitalmaster als Ausgangsmaterial.<br />

Bestimmt nichts Anrüchiges, denn der<br />

New Yorker Master-Guru machte keinen<br />

schlechten Job. Bei den drei ersten, noch<br />

analog produzierten Alben „Dire Straits“<br />

(1978), „Communiqué“ (1979) und „Making<br />

Movies“ (1980) kommt der typische<br />

Stratocaster-Sound von Bandboss und<br />

Leadgitarrist Mark Knopfler prägnanter,<br />

kantiger als bei den Originalvinylen, dafür<br />

muten die Neuauflagen dynamisch jetzt<br />

etwas eingeebneter, dadurch freilich auch<br />

lauter an als die etwas breiter geschnittenen<br />

alten Mercury-Pressungen. Knopflers<br />

knödelig-heisere Stimme wirkt jetzt leicht<br />

flacher, gepresster, dafür markanter aus<br />

dem Mix geholt als früher. Ab dem schon<br />

1982 digital gemasterten „Love Over<br />

Gold“ fällt es sehr schwer, den Daumen in<br />

die eine oder andere Richtung zu heben.<br />

<strong>Der</strong> Klang ist und bleibt exzellent. Bleibt<br />

die Fertigung. Auch die ist überwiegend<br />

sehr gut, die Nadel kann meist ungestört<br />

durch die noch immer famosen Songs<br />

pflügen. Leider gibt es etwa bei „LOG“<br />

auf Seite 2 ein nervtötendes Rillengeräusch<br />

beim Titelsong, und auch sonst<br />

ratscht es zuweilen hörbar. Fazit: schöne<br />

Edition mit ein paar Schönheitsfehlern.<br />

Justus Schlierbacher<br />

Latin-Jazz<br />

Mercury/Universal (8 LPs)<br />

Musik:<br />

Klang:<br />

Remaster:<br />

Pressqualität (mit Ausnahmen):<br />

Stan Getz Big Band Bossa Nova<br />

Tonträger-Gigant Universal dehnt seine<br />

„Back To Black“-Kampagne jetzt auch auf<br />

den überreichen Jazz-Katalog der hauseigenen<br />

Labels wie Verve aus. <strong>Der</strong> Major<br />

lässt in den Abbey Road Studios mastern<br />

und presst auf 180-Gramm-Vinyl, ein<br />

Voucher zum digitalen Download liegt bei<br />

– so weit, so gut. Musikalisch macht man<br />

mit Klassikern wie dem 1962er-Kultalbum<br />

von Tenor-Saxer und Bossa-Nova-Freund<br />

Stan Getz sowieso nichts falsch. <strong>Der</strong> Titel<br />

verheisst zwar volle Dröhnung aus vollem<br />

Gebläse, in Wirklichkeit ließ Arrangeur<br />

Gary McFarland sehr abwechslungsreich<br />

und durchsichtig aufspielen. <strong>Der</strong> fein-<br />

sinnige, kontrapunktisch raffinierte Bläsersatz<br />

ist ein Genuss, die Rhythm Section<br />

höchstkarätig. Doch wenn man das – im<br />

Gegensatz zu hier im Klappcover veröffentlichte<br />

– Reissue von Speakers Corner im<br />

Ohr hat, wirkt der leise und fast ein wenig<br />

ängstlich gepresste Sound hier etwas gebremst<br />

und einen Tick weniger dynamisch.<br />

<br />

Justus Schlierbacher<br />

Big-Band-Jazz<br />

Verve/Universal<br />

Musik:<br />

Remaster:<br />

Shorty Rogers The Wizard Of Oz<br />

Was, 1959 soll dieser fantastische Sound<br />

produziert worden sein? Ja, wurde er, in<br />

den RCA Victor’s Studios in Holly wood<br />

von Dick Pierce. Einzige Zeugen des<br />

fortgeschrittenen Alters: das dezente<br />

Bandrauschen und, ganz selten, minimales<br />

Übersteuern: pfeif drauf! Arrangeur und<br />

Dirigent Shorty Rogers und eine fantastisch<br />

besetzte Band „featuring The Giants“<br />

nahmen sich sechs Musical-Songs und<br />

fünf weitere Titel aus der Feder von Harold<br />

Allen für ein äußerst kurzweiliges Potpourri<br />

vor. <strong>Der</strong> Komponist avancierte durch<br />

den Musical-Filmklassiker „<strong>Der</strong> Zauberer<br />

von Oz“ mit seinen von Judy Garland<br />

zau berhaft gesungenen Songs längst<br />

selbst zum Klassiker, seine Lieder gehören<br />

quasi ausnahmslos zum Great American<br />

Songbook. Bei erneutem Ab hören dieser<br />

grandios arrangierten, endlich wieder auf<br />

LP veröffentlichten Perlen reibt man sich<br />

verwundert die Ohren. Dieser bläsersatt<br />

swingende Breitwand-Orchestersound<br />

aus der Zauber küche von Living Stereo<br />

macht noch heute zauberhaft Spaß und<br />

beschert Genreliebhabern das gewisse<br />

Glitzern in den Augen. Justus Schlierbacher<br />

Living Stereo / Speakers Corner<br />

Musik:<br />

Remaster:<br />

Klang:<br />

Pressqualität<br />

Klang:<br />

Pressqualität<br />

84 www.audio.de ›04 /2014

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