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Otis & Aretha: Boxsets<br />
vom Königspaar des Soul<br />
Vor 50 Jahren veröffentlichte Volt Records,<br />
ein Unterlabel der in Memphis<br />
ansässigen Firma Stax, die LP „Pain In My<br />
Heart“. <strong>Der</strong> Sänger Otis Ray Redding jr.,<br />
Sohn eines Baptistenpredigers aus Georgia,<br />
legte mit diesem Debüt den Grundstein<br />
für die Soulmusik, die sich fortan zu<br />
einem der wichtigsten Genres der zeitgenössischen<br />
Musik entwickeln sollte hat.<br />
Er ebnete damit auch den Weg, auf dem<br />
drei Jahre später die „Queen of Soul“<br />
erfolgreich stolzieren sollte. Die Archivare<br />
von Rhino Records ehrten anlässlich des<br />
„Black History Month“ (einem jährlich im<br />
Februar zu feiernden Ehrenmonats für die<br />
afroamerikanische Kultur und Geschichte<br />
in den USA) die beiden Soulstars mit zwei<br />
Boxsets zu je vier CDs, die das Herz und<br />
die Seele des Soul bewahren.<br />
Otis Redding war die Stimme des Soul:<br />
ein musikalisches Ausnahmetalent, dem<br />
leider nur fünf Alben vegönnt waren,<br />
ehe er am 10.12.1967 mit nur 26 Jahren<br />
bei einem Flugzeugabsturz in den Lake<br />
Monona in Wisconsin starb. Die Magie<br />
und Macht seiner Stimme ist in jedem der<br />
92 Songs von „These Arms Are Mine“ bis<br />
„(Sittin’ On) Dock Of The Bay“ spürbar. 30<br />
der 92 Klassiker aus den Jahren 1964-67<br />
gehen mono ins Ohr und faszinieren noch<br />
heute mit einer unglaublichen Dynamik.<br />
<strong>Der</strong> Soul-König triumphiert mit eigenen<br />
Songs wie „Hey Hey Baby“ und „I Can’t<br />
Turn You Loose“ sowie mit Coverversionen<br />
à la „(I Can’t Get No) Satisfaction“<br />
und „My Girl“. „The King Of Soul“ heißt<br />
diese Box – treffender könnte eine Otis-<br />
Werkschau nicht betitelt werden.<br />
Aretha Franklin verdankt ihren Durchbruch<br />
einem Song von Otis Redding:<br />
„Respect“ – 1967 Nummer 1 der R&B-<br />
Charts in den USA, bis heute ein zeitloser<br />
Klassiker des Soul. Auf ihrem 4-CD-Boxset<br />
tönen 87 klangvolle Hits und Hymnen<br />
aus den Jahren 1967 bis 1976 – 23 Titel<br />
in ungetrübtem Monosound, der Rest in<br />
druckvollem Stereo. Neben vertrauten<br />
Nummern wie „Think“ und „The House<br />
That Jack Built“ offeriert „The Queen Of<br />
Soul“ auch Raritäten wie „The Weight“<br />
von The Band mit keinem Geringerem als<br />
Duane Allman an der Slide-Gitarre. Fazit:<br />
zwei pralle und voll tönende, wenn auch<br />
schlicht ausgestattete Boxset mit den<br />
Herzstücken des Soul.<br />
wa<br />
Otis ReddingThe King Of Soul<br />
Musik:<br />
Aretha Franklin The Queen Of Soul<br />
Musik:<br />
Klang:<br />
Klang:<br />
World-Jazz<br />
Piano-Jazz<br />
Jazzland/Universal (CD)<br />
Wo endet der Jazz? Wo beginnt die Weltmusik? Sind solche Fragen überhaupt wichtig? Für<br />
Bugge Wesseltoft nicht. „OK World“, sagte sich der norwegische Pianist und holte sich<br />
für sein neues Album den spanischen Flamenco-Gitarristen Josemil Carmona, den indischenglischen<br />
Multiinstrumentalisten Shrikant Shriram, die Percussionisten Vivek Rajogopalan,<br />
Khaled Yassine und Amadeu Cossa aus Indien, Libanon und Mosambik sowie die Sänger Martam<br />
Saleh und Heorges Nehme aus Ägypten und dem Libanon ins Studio. Ein erstes großes<br />
Kompliment verdient sich die Produktion: Präzis eingefangen und fein im Raum verteilt sind die<br />
Stimmen und Instrumente, wobei sich durch Bass- und Keyboardlinien europäisches Jazzfeeling<br />
mit den nicht-europäischen Rhythmen und Melodien vermengen. Und im Zusammenspiel<br />
dieser Band zeigt sich die Welt des Ethno-Jazz mehr als nur in Ordnung – sie fächert vielmehr<br />
die ganze Palette an musikalischen Facetten in immenser, anspringender Vitalität vor dem Auge<br />
und Ohr des Hörers auf. Unabhängig von der Herkunftsregion der Melodien und Rhythmen<br />
entstehen dichte Stücke, wobei die Percussion häufig dominiert. Mit etwas Phantasie kann<br />
man sich mal wie in der open-air-Arena einer brodelnden Metropole wähnen – dann wieder auf<br />
dem Festplatz eines noch traditionell strukturierten Dorfes, wo fröhliche Leute aus allen Regionen<br />
zuhören, feiern oder tanzen und die Stimmung mehr als ok ist. Werner Stiefele<br />
Joe Zawinul: My People<br />
Musik:<br />
Act/Edel:Kultur (CD)<br />
Klang:<br />
Iiro Rantala String Trio<br />
Anyone With A Heart<br />
Was kann Iiro Rantala eigentlich nicht? <strong>Der</strong><br />
finnische Pianist unterhielt im Trio Töykeät mit<br />
humorvollem Popjazz, legte 2011 mit „Lost<br />
Heroes“ eines der schönsten Klaviersolo-<br />
Alben seit langem vor, experimentierte live mit<br />
Free Jazz und Third Stream, jüngst flanierte er<br />
bei „My History Of Jazz“ locker durch die Stil-<br />
Geschichte. Und jetzt diese Kammer musik:<br />
Mit dem polnischen Geiger Adam Baldych<br />
und der Wiener Cellistin Asja Valcic schwelgt<br />
Rantala in Melodien, die er mit Ausnahme<br />
von „Somewhere Over The Rainbow“, selbst<br />
geschrieben hat und die in offenem Klang<br />
immense Gefühlswucht entfalten. Musik, die<br />
aus dem Herzen kommt, wie Rantala im sehr<br />
wahren Covertext beschreibt. Matthias Inhoffen<br />
Lost Heroes;Lars Danielsson, Bugge Wesseltoft<br />
Musik:<br />
Klang:<br />
Bugge Wesseltoft<br />
Ok World<br />
JAZZ-CD DES<br />
MONATS<br />
Retro-Jazz<br />
Catherine Russell<br />
Bring It Back<br />
Jazz Village / Harmonia Mundi (CD)<br />
Nur wenige Musiker widmen sich dem<br />
historischen Jazz und Blues so überzeugend<br />
wie Catherine Russell. Die Tochter von Louis<br />
Armstrongs musikalischem Leiter Luis Russell<br />
hält auf „Bring It Back“ den swingenden,<br />
urbanen Blues aus New Orleans lebendig –<br />
mit Hammond- und Klavierbeglei tung, einer<br />
kernigen Rhythmusgruppe und gelegentlich<br />
eingesetzten Bläsern. Vereinzelt unternimmt<br />
sie Abstecher zum Bigband-Jump oder sie<br />
lässt sich – wie in Fats Wallers „Strange As<br />
It Seems“ – nur von einem Stridepianisten<br />
begleiten. Hier wirkt kein Ton aufgesetzt:<br />
Catherine Russell singt Klassiker und neuere<br />
Werke so prächtig, dass sich ihre gute Laune<br />
auf den Hörer überträgt. Werner Stiefele<br />
Ella Fitzgerald: The Early Years<br />
Musik:<br />
Klang:<br />
Musik › JAZZ<br />
www.audio.de 04 /2014<br />
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