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Göttgens, Astrid - Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen

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Das subjektiv erinnerte elterliche Erziehungsverhalten von Drogenabhängigen in stationärer Entwöhnungsbehandlung<br />

____________________________________________________________________________<br />

verbunden. Ohne diese Frage in der vorliegenden Arbeit abschließend beantworten zu<br />

können, sollen in kompakter Form einige Befunde wieder gegeben werden.<br />

Die autobiographische Gedächtnisforschung ist eine der wichtigsten Forschungsrichtungen,<br />

die sich mit der Erinnerung an das eigene Leben beschäftigt. Dennoch liegen bezüglich des<br />

Wahrheitsgehaltes solcher Erinnerungen vergleichsweise wenig empirische Befunde vor. Als<br />

wichtige Einflussfaktoren auf autobiographische Gedächtnisprozesse werden vor allem<br />

Selbstkonzept- und Persönlichkeitsmerkmale und situative Merkmale - hier vor allem die<br />

aktuelle Stimmung sowohl zum Zeitpunkt der Abspeicherung als auch des Abrufesangenommen<br />

(Schumacher et al. 2000; Schumacher, 2002; Schumacher et al. 2002).<br />

Die Befundlage hinsichtlich des Einflusses der Stimmungslage konnte dabei nicht eindeutig<br />

und konsistent nachgewiesen werden. Erinnerungen an das elterliche Erziehungsverhalten<br />

scheinen nur wenig anfällig durch die Einflussnahme der aktuellen Stimmungslage, stellt<br />

Schumacher (ebd.) fest und weist auf Studien hin, bei denen mit depressiven Patienten eine<br />

Befragung des erinnerten elterlichen Erziehungsverhaltens - auch unter Veränderung der<br />

depressiven Symptomatik - durchgeführt wurden (Studien von Gerlsma, Das u. Emmelkamp,<br />

1993; Gerlsma, Kramer, Scholing u. Emmelkamp, 1994; nach Schumacher, 2002). Eine von<br />

Schumacher et al. (2002) durchgeführte Studie, die die Erinnerung junger Erwachsener<br />

(Studenten der Psychologie) und ihrer Eltern, die mittels des FEE erhoben wurden,<br />

miteinander vergleicht und auch den Einfluss durch die aktuelle Stimmungslage untersucht,<br />

kommt zu einem anderen Ergebnis. Vor allem die Ausprägung der FEE-Skalen „Emotionale<br />

Wärme“ und „Kontrolle und Überbehütung“ erwiesen sich als stimmungsabhängig. Diejenigen<br />

Studenten, die zum Zeitpunkt der Befragung angaben, sich in einer eher gedrückten<br />

Stimmung zu befinden, beschrieben ihre Mütter als stärker überbehütend und kontrollierend<br />

und sowohl das Erziehungsverhalten ihrer Mütter und ihrer Väter als emotional weniger warm<br />

(Schumacher et al., 2002). Die Autoren weisen jedoch darauf hin, dass es sich bei der<br />

Auswahl der Stichprobe und auch bei deren Größe nicht um eine Auswahl handele, die es<br />

erlaube, diese Ergebnisse ohne Weiteres zu generalisieren (ebd.).<br />

In der schon oben erwähnten Studie von Schumacher et al. (2002) wurden im Hinblick auf<br />

die Validität des erinnerten elterlichen Erziehungsverhaltens die Angaben über eine Version<br />

des FEE, der das kinderperizpierte und einer solchen, die das elternperizipierte<br />

Erziehungsverhalten erhebt, miteinander verglichen.<br />

Dabei ließen sich zwar moderate, allerdings deutliche signifikante positive Korrelationen<br />

zwischen dem erinnerten elterlichen Erziehungsverhalten der erwachsenen Kinder und ihrer<br />

Eltern ermittelt; ein Beleg für die Validität der mittels des FEE erfassten subjektiven<br />

Repräsentationen des elterlichen Erziehungsverhaltens.<br />

I 36

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