Göttgens, Astrid - Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen
Göttgens, Astrid - Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen
Göttgens, Astrid - Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Das subjektiv erinnerte elterliche Erziehungsverhalten von Drogenabhängigen in stationärer Entwöhnungsbehandlung<br />
____________________________________________________________________________<br />
Gruppen miteinander zu vergleichen und Unterschiede festzustellen. Zur Erfassung des<br />
Erziehungsverhaltens und der relevanten Erziehungsstildimensionen wurde das PBI<br />
eingesetzt.<br />
Dabei ergaben sich signifikante Altersunterschiede; die Personen der Kontrollgruppe waren<br />
signifikant älter als die der Heroinabhängigen, aber signifikant jünger als die Gruppe der<br />
Alkoholabhängigen.<br />
Die Gruppe der Abhängigen gab signifikant häufiger einen überprotektiven Erziehungsstil an<br />
als die Probanden der Kontrollgruppe. Allerdings wiesen Heroinabhängige beiden Elternteilen<br />
einen solchen Erziehungsstil zu, während die Gruppe der Alkoholabhängigen eher ihren<br />
Müttern einen überprotektiven Erziehungsstil zuwiesen.<br />
Allerdings konnte in dieser Untersuchung keine statistisch signifikanten Unterschiede auf der<br />
Skala „Fürsorge“ („Care“) zwischen Untersuchungs- und Kontrollgruppe festgestellt werden.<br />
Schweitzer u. Lawton (1989) befragten in Australien 63 weibliche und männliche<br />
Opiatabhängige im Alter von 17-34 Jahren und eine Kontrollgruppe ohne<br />
Suchtmittelabhängigkeit im gleichen Alter. Ziel der Studie war- basierend auf der Annahme<br />
vieler Kliniker im Umfeld von Drogenabhängigen, dass emotionale Probleme der Klientel mit<br />
dem praktizierten elterlichen Erziehungsstil zusammenhängen, das (erinnerte) elterliche<br />
Erziehungsverhalten dieser Gruppe zu untersuchen. Die Erziehungsstildimensionen wurden<br />
mittels einer modifizierten Form (in Bezug auf die Ratingskalen) des PBI erfragt.<br />
Die Drogenabhängigen beschrieben -unabhängig von ihrem Geschlecht- ihre Eltern<br />
überwiegend als kalt, indifferent und kontrollierend. Mehr als die Hälfte der<br />
Drogenabhängigen wies sowohl den Müttern als auch den Vätern einen überprotektiven und<br />
einen wenig fürsorglichen Erziehungsstil zu, wohingegen dies weniger als ein Drittel der<br />
Kontrollgruppe angaben.<br />
Dabei handelt es sich um einen statistisch signifikanten Unterschied.<br />
Im Gegensatz dazu zeigten die Personen der Kontrollgruppe eine Tendenz, beiden<br />
Elternteilen einen nicht überbehütenden (d.h. wenig kontrollierend und damit die Möglichkeit<br />
gebend, Autonomie zu entwickeln, Anmerkung der Verfasserin) und fürsorglichen<br />
Erziehungsstil und damit ein optimales Erziehungsverhalten entsprechend dem PBI<br />
zuzuweisen, während dies nur wenige der Drogenabhängigen angaben; auch hier war der<br />
Unterschied signifikant.<br />
Torresani, Favaretto u. Zimmermann (2000) befragten 90 drogenabhängige Patienten einer<br />
Fachklinik und 44 Mütter und 35 Väter dieser Patienten mittels des PBI.<br />
I 39