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Das subjektiv erinnerte elterliche Erziehungsverhalten von Drogenabhängigen in stationärer Entwöhnungsbehandlung ____________________________________________________________________________ 3. Empirischer Teil 3.1. Methoden 2.8.1. Hypothesen Basierend auf den in Kapitel 2.7. formulierten Fragestellungen wurden im Hinblick auf die Signifikanztestungen die folgenden Hypothesen entwickelt: H1 Das subjektiv erinnerte elterliche Erziehungsverhalten der Befragten mit positiver Familienanamnese hinsichtlich einer elterlichen Alkoholbelastung unterscheidet sich von denjenigen Befragten mit negativer Familienanamnese hinsichtlich einer elterlichen Alkoholbelastung. H2 Es gibt einen Zusammenhang zwischen einer positiven Familienanamnese hinsichtlich einer elterlichen Alkoholbelastung und dem Beginn der Drogenabhängigkeit. H3 Das subjektiv erinnerte elterliche Erziehungsverhalten der weiblichen Befragten unterschiedet sich von dem der männlichen Befragten. H4 Das subjektiv erinnerte elterliche Erziehungsverhalten der Befragten aus der ersten Behandlungshälfte unterscheidet sich von den Befragten aus der zweiten Behandlungshälfte. Aufgrund des multifaktoriellen Entstehungsmodells, den zahlreichen mit dem subjektiv erinnerten Erziehungsverhalten interagierenden Faktoren sowie dem in Kapitel 2.6. beschriebenen Forschungstand, wurden die Hypothesen ungerichtet formuliert. 3.1.2. Untersuchungsdesign Im theoretischen Teil dieser Arbeit wurde dargestellt, dass monokausale Zusammenhänge in Bezug auf die Entwicklung einer Suchtstörung nicht anzunehmen sind und ein multifaktorielles Bedingungsgefüge angenommen werden kann (Klein et al., 2003; Klein 2005 a u. 2005 b; Küfner u. Soyka, 2008; Thomasius, 2005). Das subjektiv wahrgenommene erinnerte elterliche Erziehungsverhalten von Drogenabhängigen in stationärer Entwöhnungsbehandlung zum Gegenstand einer Studie zu machen, bedeutet, einen Teilbereich eines multifaktoriellen Geschehens zu untersuchen. Das erinnerte elterliche Erziehungsverhalten wird in der Literatur immer wieder als erklärende, I 43
Das subjektiv erinnerte elterliche Erziehungsverhalten von Drogenabhängigen in stationärer Entwöhnungsbehandlung ____________________________________________________________________________ aber auch als zu erklärende Variable beschrieben (Schneewind, 1980). Eine Reihe von Autoren bringen das elterliche Erziehungsverhalten mit einer Reihe von Verhaltensauffälligkeiten bzw. -störungen im Kindes und Jugendalter (vgl. Kapitel 2.5.5.) in Zusammenhang. In der neueren klinisch-psychiatrischen Forschung wird die Qualität des subjektiv wahrgenommenen elterlichen Erziehungsverhaltens als ein relevanter ätiopathogenetischer Faktor eines multifaktoriellen Vulnerabilitätsmodells psychischer Störungen betrachtet (vgl. Kapitel 2.5.5.). Zudem zeigt sich in der klinischen Arbeit immer wieder eine durch die Patienten/Klienten dargestellte ungünstige Eltern-Kind-Beziehung, jedoch häufig auch eine idealisierte Beziehung zu den Eltern. Die Befundlage der vorgestellten Studien ist teilweise übereinstimmend, jedoch auch unterschiedlich und teils auch widersprüchlich. Familiäre Risikofaktoren, hier vor allem diejenigen, die auf die Eltern-Kind-Beziehung fokussieren, konnten immer wieder festgestellt werden, jedoch nicht konsistent. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit einer neuen Fragestellung, deshalb wird im Folgenden eine explorativ- quantitative Studie vorgestellt. Explorative Studien sind dann angezeigt, wenn das theoretische Vorverständnis noch nicht in einer solchen Weise elaboriert und fokussiert werden konnte, dass sich operationale und statistische Hypothesen ableiten lassen konnten (Bortz, 2006). Die Untersuchungsart impliziert ein induktives Vorgehen, d. h. die Bildung von Hypothesen kann – soweit die Ergebnisse dies rechtfertigen- als Ergebnis der Forschung betrachtet werden (vgl. ebd.). Es handelt sich bei den in dieser Untersuchung aufgeführten Fragestellungen um inhaltliche Hypothesen, weil es keine zugrundeliegende Theorie gibt, woraus sich statistische Hypothesen hätten ableiten lassen können. Es sei auf deren Vorläufigkeit hingewiesen. Mit der vorliegenden Studie sollten lediglich Aussagen über die in dieser Untersuchung befragte Stichprobe getroffen und überprüft werden, ob das subjektiv erinnerte elterliche Erziehungsverhalten der Gruppe drogenabhängigen Patienten in stationärer Entwöhnungsbehandlung im unauffälligen Normbereich es FEE liegt oder ob sich auffällige Werte auf den einzelnen Skalen ergeben. Aufgrund dessen und der Untersuchungsart wurde die Untersuchung ohne Kontrollgruppe durchgeführt. I 44
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