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Das subjektiv erinnerte elterliche Erziehungsverhalten von Drogenabhängigen in stationärer Entwöhnungsbehandlung ____________________________________________________________________________ Während die Klassifikation im ICD 10 den schädlichen Substanzgebrauch als ein Konsummuster mit Gesundheitsschädigung definiert, beinhaltet die Klassifikation des DSM IV auch die Beeinträchtigung der sozialen Dimension. Die Abgrenzung zwischen schädlichem Gebrauch/Missbrauch und Frühformen der Abhängigkeit ist aufgrund des dimensionalen Charakters von Abhängigkeitserkrankungen in der klinischen Arbeit häufig schwierig (Schmidt, 1997). Beide Diagnosesysteme beschreiben die Substanzabhängigkeit auf der Symptomebene. Mehrere gleichzeitig auftretende Symptome ergeben ein Syndrom. Auf ätiologische Aspekte wurde zugunsten von beobachtbaren Symptomen und Syndromen verzichtet. Damit soll eine einheitliche Anwendung der Klassifikationskriterien erreicht werden. Dies ist Voraussetzung für die Durchführung von Vergleichsuntersuchungen. Aus ökonomischen Gründen werden in dieser Arbeit nur die Kriterien des ICD 10 vorgestellt. Die diagnostischen Kriterien für ein Abhängigkeitssyndrom des ICD 10 lauten: 1. Ein starkes Verlangen (Craving) oder eine Art Zwang, die Substanzen zu konsumieren. 2. Verminderte Kontrolle über den Substanzgebrauch, d.h. über Beginn, Beendigung oder Menge des Konsums, deutlich daran, dass oft mehr von der Substanz oder über einen längeren Zeitraum konsumiert wird als geplant, oder an dem anhaltenden Wunsch oder erfolglosen Versuchen, den Substanzkonsum zu verringern oder zu kontrollieren. 3. Ein körperliches Entzugssyndrom (siehe F 1x.3 und F 1x.4), wenn die Substanz reduziert oder abgesetzt wird, mit den für die Substanz typischen Entzugssymptomen oder nachweisbar durch den Gebrauch derselben oder einer ähnlichen Substanz, um Entzugssymptome zu mildern oder zu vermeiden. 4. Toleranzentwicklung gegenüber den Wirkungen der Substanz. Für eine Intoxikation oder um den gewünschten Effekt zu erreichen, müssen größere Mengen der Substanz konsumiert werden, oder es treten bei fortgesetztem Konsum derselben Menge deutlich geringere Effekte auf. 5. Einengung auf den Substanzgebrauch, deutlich an der Aufgabe oder Vernachlässigung anderer wichtiger Vergnügen oder Interessenbereiche wegen des Substanzgebrauchs oder es wird viel Zeit darauf verwandt, die Substanz zu bekommen, zu konsumieren oder sich davon zu erholen. 6. Anhaltender Substanzgebrauch trotz eindeutig schädlicher Folgen (s. F1 x 1), deutlich an dem, fortgesetzten Gebrauch, obwohl der Betreffende sich über die Art I 7
Das subjektiv erinnerte elterliche Erziehungsverhalten von Drogenabhängigen in stationärer Entwöhnungsbehandlung ____________________________________________________________________________ und das Ausmaß des Schadens bewusst ist oder bewusst sein könnte. (Dilling u. Feyberger, 2010, S. 77-78). Die drei ersten Kriterien sind Voraussetzung dafür, dass auch eine körperliche Abhängigkeit vorliegt, während die anderen Kriterien Symptome einer psychischen Abhängigkeit beschreiben. Die Kriterien fünf und sechs sind im ICD 10 zusammengefasst, während das Kriterium sieben dort nicht aufgeführt ist. Ebenso wie im DSM IV müssen drei der Kriterien in demselben 12- Monatszeitraum erfüllt sein, damit ein Abhängigkeitssyndrom vorliegt. Die Festlegung auf drei Kriterien, um eine Substanzabhängigkeit zu diagnostizieren, ist eine Konvention und basiert nicht auf empirischen Daten (Schmidt, 1997). Substanzabhängigkeit wird in beiden Klassifikationssystemen als eigenständige Störung begriffen und nicht als Folge einer anderen Störung bzw. als Symptom. Ebenso können mehrere Abhängigkeitssyndrome hinsichtlich unterschiedlicher Substanzen bei einer Person diagnostiziert werden. Diese können in gleicher Gewichtung bestehen, oder es kann aufgrund des Konsummusters die Abhängigkeit von einer Substanz im Vordergrund stehen. Die Kriterien für ein Abhängigkeitssyndrom sind für die einzelnen Suchtmittel gleich. Das ICD10 unterscheidet folgende psychische und verhaltensbezogene Störungen durch folgende Substanzklassen (F für psychische Störung und die Zehnerstelle für Störungen durch psychotrope Substanzen): F10 Störungen durch Alkohol F11 Störungen durch Opioide F12 Störungen durch Cannabinoide F13 Störungen durch Sedativa oder Hypnotika F14 Störungen durch Kokain F15 Störungen durch Stimulanzien, einschl. Koffein F16 Störungen durch Halluzinogene F17 Störungen durch Tabak F18 Störungen durch flüchtige Lösungsmittel F19 Störungen durch multiplen Substanzgebrauch und Konsum anderer psychotroper Substanzen Im DSM IV wird zusätzlich noch Phencyclidin aufgeführt. I 8
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