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Göttgens, Astrid - Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen

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Das subjektiv erinnerte elterliche Erziehungsverhalten von Drogenabhängigen in stationärer Entwöhnungsbehandlung<br />

____________________________________________________________________________<br />

1. Einleitung<br />

„Aus ganz normalen Familien kommen ganz normale Süchtige.“<br />

Im Gegensatz zu dieser Aussage berichten drogenabhängige Patienten in der Beratungs- und<br />

therapeutischen Arbeit häufig darüber, dass sie die Beziehung zu ihren Eltern als belastend<br />

empfinden. Bei weiterer Exploration zeigt sich in vielen Fällen, dass die beschriebenen<br />

Belastungen nicht nur auf die Suchtstörung der Patienten zurückzuführen sind, sondern dass<br />

schon zu einem frühen Zeitpunkt in der Entwicklung die familiären Beziehungen als belastet<br />

beschrieben werden. So berichten die Patienten oft von Gewalterfahrung,<br />

Trennung/Scheidung der Eltern, sozialer Deprivation, emotionaler Kälte, Überbehütung und<br />

Verwöhnung, Vernachlässigung, Suchtstörungen und weiteren vielfältigen negativen<br />

Aspekten in ihren Herkunftsfamilien.<br />

Familiäre Bindungen und Erziehungspraktiken stellen einen wichtigen Sozialisationsfaktor bei<br />

der Bildung individueller Persönlichkeitsmerkmale und Einstellungen dar, weshalb sie das<br />

Leben eines Menschen weit über seine Kindheit und Jugend hinaus beeinflussen<br />

(Schneewind, Pekrun, 1994).<br />

Die Qualität des subjektiv erinnerten elterlichen Erziehungsverhaltens wird in der neueren<br />

Forschung immer wieder mit der Entstehung bzw. Manifestation psychischer Störungen im<br />

Kindes- Jugend- und Erwachsenenalter in Verbindung gebracht (Schumacher, 2002).<br />

Die vorliegende Arbeit wird sich mit den Risikofaktoren für die Entwicklung einer Suchtstörung<br />

bzw. Drogenabhängigkeit, insbesondere mit familiären Risikofaktoren, auseinandersetzen<br />

und dabei vor allem auf das subjektiv erinnerte elterliche Erziehungsverhalten von<br />

Drogenabhängigen fokussieren.<br />

Im ersten Teil der Arbeit wird eine Übersicht über den für die Untersuchung relevanten<br />

theoretischen Hintergrund gegeben.<br />

Im ersten Kapitel wird ein Überblick über die Epidemiologie von Drogen- und<br />

Alkoholabhängigkeit, die Definition und Klassifikation von Abhängigkeitserkrankungen sowie<br />

multifaktorielle Modelle zur Entstehung von Abhängigkeitserkrankungen gegeben.<br />

Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit den familiären Risikofaktoren im Vorfeld von<br />

Drogenabhängigkeit. Es werden unterschiedliche theoretische Ansätze und<br />

Forschungsergebnisse zum Thema familiäre Risikofaktoren im Vorfeld von<br />

Drogenabhängigkeit vorgestellt. Ein Schwerpunkt dieses Kapitels wird dem Thema elterliches<br />

Erziehungsverhalten/Erziehungsstil in der Herkunftsfamilie und späterer Drogenabhängigkeit<br />

und Drogengebrauch gewidmet sein. Ein weiterer Schwerpunkt des Kapitels wird -<br />

entsprechend dem Thema und den Untersuchungszielen - die Darstellung der Situation in<br />

I<br />

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